Flügel Premium vs Flügelregulation

  • Ersteller des Themas Scaramouche
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Ich hatte schon einen schönen langen gehässigen Post geschrieben, aber das war doch zu heikel...
also geb ich nurmal kurz meine Meinung ab :)
Über Kawai wird doch immer gesagt, dass er mechanisch und seelenlos klingt. Wenn man jetzt an einen Förster 1.70, der ja ausnahmslos immer perfekt ist, eine Kawai-Tastenklappe anbringt, und für die ganz gewieften mit dem besonders guten Auge auch noch Kawai-Pedale, dann würde eben jeder über diesen traurigen, seelenlosen Klang klagen... und den "unbearbeiteten" Förster daneben in den Himmel loben. Und erzählt mir nicht das Gegenteil, "Ich bin Profi, ich hör das wirklich", das glaub ich nur den allerwenigsten, die hier pauschal alles und nochwas verschreien...
Der okkulte Glaube, die Seele des Klavierbauers würde in das Instrument einfließen, wenn es mehr oder weniger von Hand gebaut ist... ich kann es leider nicht weiter ins Lächerliche ziehen, als es das von Natur aus schon tut.

Und bezüglich des Startpostes:
Wies mechanisch und technisch und was auch immer wohl auch sein mag, ich spiele lieber einen guten Kawai als einen guten Steinway. Warum?
MIR scheinen Steinways immer so seelenlos...
:P

Na da bin ich mir ziemlich sicher, dass Du Dich irrst. Ein Kawai ist recht deutlich auszumachen. Da würde ich jederzeit einen Blindversuch mitmachen. Er ist aalglatt, sehr klar auch steril, beinahe schon digital, kalt aber brilliant. Und meine Ausgangsfrage war, kann man aus diesem beispielweise durch andere sehr gute Hämmer und sehr guter Intonation einen seelenhafteren Klang erzeugen?

Tipp bzgl. youtube. Unbedingt mit guten Kopfhörern anhören. Manche Aufnahmen taugen auch nicht, weil die Kameramikrofone so schlecht sind, manche hingegen wieder sehr gut.
Und, ich bin kein Klavierbauer aber Berufsmusiker (hauptsächlich Klassik).
 
Und meine Ausgangsfrage war, kann man aus diesem beispielweise durch andere sehr gute Hämmer und sehr guter Intonation einen seelenhafteren Klang erzeugen?

Natürlich kann man "asiatisches Gerümpel" klanglich optimieren eben mittels sehr guter Hämmer, Intonation und hervorragenden Saiten.....nur es wird trotzdem daraus kein Förster, Steingräber, Fazioli usw. - da spielt auch die Resonanzboden - Steg und Gußplattenverarbeitung noch eine wesentliche Rolle bei. Doch stellt sich auch die Frage ob sich so etwas überhaupt lohnt? Wie wir ja hier unlängst lesen konnten gibt es ja durchaus Musiker welche den Klang vom Förster nicht von dem eines Kawai unterscheiden zu vermögen, da macht eine Klangoptimierung wenig Sinn, sie merken es eh ned. Andere wiederum müssen aus rein wirtschaftlichen Gründen auf ein billiges Instrument ausweichen - wenn denn noch genug Kleingeld für eine Optimierung übrig wäre, könnten sie ja im Grunde genommen gleich die Anschaffung eines höherwertigen Instrumentes in Erwägung ziehen.

Viele Grüße

Styx
 
Äääähm, für was ist das jetzt ein Beispiel?;)

Ich hab mal gehört (ohne Gewähr), daß er keine echten Flügel bei Bühnenauftritten benutzt, sondern da ein Digi eingebaut ist.

Äääähm, für was ist das jetzt ein Beispiel?;)

Ich hab mal gehört (ohne Gewähr), daß er keine echten Flügel bei Bühnenauftritten benutzt, sondern da ein Digi eingebaut ist.

In diesem Fall wohl nicht, jedenfalls sieht man nichts digimäßiges. Trotzdem: Der Flügel ist geschlossen, die Mikrophone sind drinnen (damit von dem restlichen Bühnenlärm möglichst wenig dazu kommt), und bei dem Krach bekommt der Herr mit der Brille den Klavier-Sound sowieso zu > 90 Prozent über den Monitor, weshalb es in dieser Situation klangmäßig wiederum relativ egal ist, ob da ein Yamaha, Steingräber oder Eine Chinakiste steht. Das hätte doch was: "Sir Elton John is an August-Förster-Artist"...
 
Na da bin ich mir ziemlich sicher, dass Du Dich irrst. Ein Kawai ist recht deutlich auszumachen. Da würde ich jederzeit einen Blindversuch mitmachen. Er ist aalglatt, sehr klar auch steril, beinahe schon digital, kalt aber brilliant. Und meine Ausgangsfrage war, kann man aus diesem beispielweise durch andere sehr gute Hämmer und sehr guter Intonation einen seelenhafteren Klang erzeugen?

Tipp bzgl. youtube. Unbedingt mit guten Kopfhörern anhören. Manche Aufnahmen taugen auch nicht, weil die Kameramikrofone so schlecht sind, manche hingegen wieder sehr gut.
Und, ich bin kein Klavierbauer aber Berufsmusiker (hauptsächlich Klassik).

Das Scheitern Deines Blindversuches würde ich gerne miterleben.
Alle neuen KAWAI die ich kenne sind für meinen Geschmack tendenziell zu weich im Klang
 
Wenn man jetzt an einen Förster 1.70, der ja ausnahmslos immer perfekt ist,
Zur Klarstellung: Da gibt es genau 2 Leutchen, die EINEN 170er bei Förster angespielt haben und beide feststellten: WOW! Bei DEM Preis und DER Größe - Hammer! Dann gabs noch ein paar Stimmer, die den Förstern sehr gute Qualität attestierten. Und einige Verehrer der ehrlichen Handwerkskunst, wie sie bei F. praktiziert wird. Von einem Hype sind wir weit entfernt.
 
Also, die meisten hier im Forum lehnen E-Pianos ab, weil sie nur gesampelte Klänge über (unvollkommene) Lautsprechersysteme wiedergeben ...

Aber hier, wo verschiedene Stücke "irgendwie", in irgendeinem Raum mit irgendeinem Equipment, aufgenommen, evtl. gefiltert, gesampelt, (MP3-)kompromiert werden und dann zuhause mit irgendeiner Soundkarte auf dem PC-Lautsprecher wiedergegeben werden, da lassen sich plötzlich Feinheiten von Instrumenten unterscheiden ? Hab' ich irgendwie noch nie verstanden ...

Natürlich hört man dabei Unterschiede, aber was hat das mit der Realität zu tun ?

Gruß
Rubato
 
Alle neuen KAWAI die ich kenne sind für meinen Geschmack tendenziell zu weich im Klang
Ersetze "weich" durch "wattig" und ich gehe konform. Diese Tendenz habe ich aber auch an älteren K's schon bemerkt und genau das ist der Grund, weshalb ich innerhalb der Japan-Fraktion die Y bevorzugen würde. Weicher intonieren geht immer, mehr Brillanz reinzukriegen ist viel schwieriger.
 
Zur Klarstellung: Da gibt es genau 2 Leutchen, die EINEN 170er bei Förster angespielt haben und beide feststellten: WOW!
...ich erinnere mich da an vier Leutchen, von denen zweie weder beim 170er noch beim Konzertflügel mit der Mechanik und Dynamik zufrieden waren ;):D ...und dasselbe "Quadrumvirat" war auch bei Blüthner und Steingraeber, wobei die demokratische Mehrheit dieser vier die Steingraebers am besten fand :)
 
Nenenenene, mon ami! Du warst wohl auf Zwickl-Entzug!
Erst mal waren es fünf Leutchen! Und auch kein ...virat ;-). Und davon haben m.W. zwei ganz sicher den 170er nicht gespielt ... was aber nichts daran ändert, dass bezüglich des Steingraeber, nämlich des A-170, Einigkeit herrscht. Nicht jedoch bezüglich der anderen Größen, die aber wiederum unter den von Dir genannten Marken einhellig den ersten Platz einnehmen (Wobei ich mich düster an jemanden erinnere, der im Blüthnerrausch schwelgte - was wiederum die 4/5-Mehrheit nicht ganz nachvollziehen konnte ;-).

Prost, mein Freund!
 

Nenenenene, mon ami! Du warst wohl auf Zwickl-Entzug!
Erst mal waren es fünf Leutchen! Und auch kein ...virat ;-). Und davon haben m.W. zwei ganz sicher den 170er nicht gespielt ... was aber nichts daran ändert, dass bezüglich des Steingraeber, nämlich des A-170, Einigkeit herrscht. Nicht jedoch bezüglich der anderen Größen, die aber wiederum unter den von Dir genannten Marken einhellig den ersten Platz einnehmen (Wobei ich mich düster an jemanden erinnere, der im Blüthnerrausch schwelgte - was wiederum die 4/5-Mehrheit nicht ganz nachvollziehen konnte ;-).

Prost, mein Freund!

Jetzt muß aber die Stimme der demokratischen Minderheit sich auch erheben: der 170er Förster hat jedenfalls mir, gemessen an seinem Preis, einen ausgezeichneten Eindruck gemacht und war ein rechter Ohrenschmeichler, jedenfalls für meine Ohren, wohl weniger für die des armen Intonateurs, der schafsgeduldig fast eine Stunde im Raum ausharrte, bis sich mein Furor gelegt hatte. Dieser freundliche Mann, dem ja der hervorragende Klang des Instruments mit zu verdanken ist, verdient an dieser Stelle einen Hochachtungsschluck!

Und wollen wir nicht vergessen: zwei von dem Förster kosteten weniger als der eine Steingräber im Sonderangebot - zurück aus Gestellungsdienst. Daß man da einen Unterschied hören muß (und ja: er war groß), gehört somit nicht zu den großen Mirakeln unserer Epoche.
 
Besagter 170er Förster und das Größenpendant von Steingraeber werden hier ja in fast jedem Post gebetsmühlenartig erwähnt und gelobt.

Ok, bei Steingraeber ist die Qualität sicherlich unbestritten. Und Förster? Mag ja sein, dass der Vorführ-170er in Löbau ein echter Ausnahmeflügel ist, was mich aber verwundert ist: Wenn die Dinger so ein toller Geheimtip sind, warum hat dann niemand einen? Ich habe hier im Forum jedenfalls noch von keinem stolzen 170er Förster Besitzer gelesen. Preis-Leistung scheint doch ein Knaller zu sein, oder nicht? Made in Germany und stellt jeden gleichteuren Japaner und die Schimmels sowieso locker in den Schatten. Wenn dem so ist, liegt ein Paradox vor und die ganzen Flügelneukäufer, die mal eben 30000 und mehr locker machen sind Kostverächter oder der Weg nach Löbau war ihnen zu weit? Kann ich mir schwer vorstellen...

Ich habe nichts gegen Förster, im Gegenteil. Habe nur einmal einen 215er angespielt, der klang toll und hatte einen sympathisch leichtgängigen Anschlag, damals hatte ich aber noch sehr wenig Ahnung von Flügeln.

Um den 170er hier immer wieder so inbrünstig zu empfehlen müssten meiner Meinung nach ein paar mehr Beispiele her, als das Vorführmodell in Löbau (so toll das auch sein mag, ein Weiß-Gott-Wieviel-umvirat kann ja nicht komplett daneben liegen). Aber wenn es keine weiteren Beispiele gibt, dann muss man auch nicht immer wieder auf den einen verweisen.

Just My 5 Cents

TJ
 
Das war KEIN Vorführmodell, sondern einfach einer, der gerade im Intonierraum fertigestellt rumstand...
 
aber bloß keinen F156, denn ein 2m ASBACH & SÖHNE von 1889 für 2000 euro klingt weitaus besser, aber nur wenn er von forumsmitgliedern altersgerecht repariert wurde.
es sei denn, ein quintumfeminat zertifiziert den F156 nach durchlaufen des clavianischen kleinklavierzulassungsverfahrens nach dem zwergflügelzulassungsverfahrensgesetz von 1897.
 

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