Erklärungen - KL

  • Ersteller des Themas sonnenblume58
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Nö.

Ich hatte in den 13 Jahren, die ich zur Schule gegangen bin nur 4 Jahre Musik. Das war in der Grundschule und da haben wir nur gesungen. :016:

Ich habe in der Schule nicht eine Note gelernt, ganz zu schweigen von Intervallen, Akkorden, Tonarten oder sonst etwas.

Das einzige musikalische was auf der weiterführenden Schule angeboten wurde war der Schulchor.
 
Ich denke dass Erwachsene generell "anstrengender" im Unterricht sind als zB Kinder,
Mein Lehrer hat vor mir an dem Tag nur Kinder und ich bin mir sehr sicher, dass er froh ist, dann man eine erwachsene Schülerin zu haben.

Erwachsene Schüler sind anstrengend, weil sie ihre eigenen Vorstellungen mitbringen und gewisse Zickereien haben (ja, ich auch). Kinder sind auf andere Art anstrengend, die fangen auch mal zu weinen an, weil irgend etwas nicht wie geplant läuft.

Ich habe nicht den Eindruck dass die TE eine extrem anstrengende Schülerin ist, sondern dass es zwischen ihr und der Lehrerin einfach nicht funktioniert. Es gibt zu wenig konkrete Anleitung und ich habe auch den Eindruck , dass der Anspruch der Lehrerin zu hoch ist, bezogen auf einen Schüler, der Klavier nur als Hobby betreiben kann, weil er anderweitig sein Geld verdienen will und muss.

Einige Punkte, die sie aufzählt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Andere weniger. Aber auch da bin ich mir nicht sicher, ob die Dinge von Seiten der Lehrerin nachvollziehbar kommuniziert wurden. Außerdem... ein guter Lehrer baut ja auch Vertrauen auf, und dann lässt man sich halt auch mal auf etwas ein, das einem fremd ist und dem man erst mal mit Skepsis begegnet. Wenn das Grundvertrauen gar nicht erst aufgebaut wurde, wird es halt schwierig.
 
Ein guter Lehrer muss eben auch erkennen, wenn etwas in der Kommunikation nicht gut läuft und hier auf der Meta-Ebene eine Klärung herbeiführen.
 

Probleme (auch in der Kommunikation) sollten gelöst werden, davor wegzulaufen hilft keinem weiter. Menschen, die miteinander reden, kann geholfen werden.

Mir kommt es auch vor, dass sie beleidigt ist, weil ich ihr schon so oft gesagt habe, was ich will.

Aber ich kann nicht mehr machen, als es ihr zu sagen, was ich mir vorstelle.

(…) dass mir Verschiedenes nicht gefällt. Ich kann sie ja nicht anflehen. Bevor ich das mache, wechsle ich lieber.

Einem Anfänger rate ich zu Demut. Man sollte sich zurücknehmen, vertrauen und auf die musikalisch-pianistische Reise einlassen.

Aber ich denke mir dann auch, dass sie schon wissen wird, was ich brauche.

Sie weiß es.

Hier wurde mehrfach kundgetan, wie kompetent sie ist.
 

Das mag so sein, aber diese Aussagen sind vermutlich nicht an den Haaren herbeigezogen:

Die ist eigentlich klasse wenn es die ist von der ich glaube dass du redest.

Von ihr hört man aber nur gutes. Ich hatte letztes Jahr selbst mal überlegt zu ihr zu wechseln.

zwei Hochschulabschlüsse, einen von der Ukraine und einen in Österreich und auch eine pädagogische Ausbildung.
 
Ich habe noch mal überlegt, und es kann wirklich sein, dass einfach die Kommunikation nicht stimmt. Oder du @sonnenblume58 in deinen Bemerkungen die KL in eine defensive Position drängst. Ich hatte ein paar Monate Schülerin, die meinen Stil partout nicht akzeptieren wollte, obwohl ich auf sie eingegangen bin. Sie war extrem fordernd aber gleichzeitig sehr unsicher, was mich - muss ich ehrlich sagen - irgendwann genervt hat.

@Albatros2016 in Bayern math.-naturw. Gym hatten wir damals von der 5. ab Musikunterricht, und in den höheren etwas anspruchsvoller. Obwohl ich immer eine 1 hatte, ist da echt nix hängengeblieben. (Was auch für so manch andere Fächer galt, in denen ich aber schlecht war, haha)
 
Einem Anfänger rate ich zu Demut. Man sollte sich zurücknehmen, vertrauen und auf die musikalisch-pianistische Reise einlassen.
Dies widerspricht sich nicht damit, dass in Unterrichtsprozessen immer Transparenz sehr wichtig ist: Der Schüler (und auch der Lehrer) muss in jedem Moment des Unterrichts die Fragen beantworten können: Warum mache ich dies? Welches Ziel steht am Ende? Was sind die Teilziele und welche Wege führen mich dorthin.

Wenn diese Fragen von beiden Seiten nicht jederzeit beantwortet werden können, ist der Unterricht schlecht. Und es ist die Aufgabe des Lehrers, sich zu vergewissern, dass der Schüler die Transparenz wahrnimmt und versteht, warum er was tut.
 
Der Schüler (und auch der Lehrer) muss in jedem Moment des Unterrichts die Fragen beantworten können: Warum mache ich dies? Welches Ziel steht am Ende? Was sind die Teilziele und welche Wege führen mich dorthin.

Wenn diese Fragen von beiden Seiten nicht jederzeit beantwortet werden können, ist der Unterricht schlecht. Und es ist die Aufgabe des Lehrers, sich zu vergewissern, dass der Schüler die Transparenz wahrnimmt und versteht, warum er was tut.
Das Lehrer sollte es in jedem Fall immer beantworten können.
Das Schüler kann das evtl. nicht.
Wenn ich einem 7jährigen Kind eine Geschichte erzähle, in der verklausuliert das Thema ist, dass es hilfreich ist, Dinge auf den Lernweg zu bringen, in dem man erfahrenen Personen einfach zuhört und ausprobiert, dann wird das Kind den Hintersinn nicht verstehen und auch nicht beantworten können. Für mich als Lehrer ist es wichtig, dass im Hinterstübchen etwas bewegt wird. Lernen geht durchaus nicht immer über Verstand.
 

Das mag so sein, aber diese Aussagen sind vermutlich nicht an den Haaren herbeigezogen:


Ich würde gerne noch ergänzen, dass die betreffende Person aus einer der gerade meist umkämpftesten Städte der Ukraine stammt. Vielleicht ist es einfach auch ein bisschen menschlich, wenn man dann in den letzten Wochen nicht immer den „idealen Ton“ trifft.

@sonnenblume58 wenn du zufrieden warst und jetzt zweifelst und sogar weist wo sie herkommt, dann wäre das doch auch mal ein Gedanke wert, ob der Mensch vor dir nicht vielleicht selbst grad Unmögliches leistet in dem er dennoch „seinen Job so gut wie möglich“ macht.

Das ist mein letzter Einwurf zu dem Thema.
 
Der Schüler (und auch der Lehrer) muss in jedem Moment des Unterrichts die Fragen beantworten können: Warum mache ich dies? Welches Ziel steht am Ende? Was sind die Teilziele und welche Wege führen mich dorthin.Wenn diese Fragen von beiden Seiten nicht jederzeit beantwortet werden können, ist der Unterricht schlecht.
interessant - wenn Schüler und Lehrer über dieselben Antworten und Kenntnisse (Teilziele) verfügen, wozu benötigt der Schüler dann eine Lehrkraft? (mal abgesehen vom Aspekt der kognitiven Entwicklung, den @Tastatula sehr richtig angedeutet hat)
 
@Tastatula @rolf

Natürlich haben Lehrer und Schüler nicht dieselben Kenntnisse, das meinte ich aber auch überhaupt nicht. Mir geht es darum, dass Schüler immer einen Sinn in dem erkennen sollten, bei dem, was sie tun. Das ist Transparenz - ein pädagogischer Kernaspekt.

Und auch ein Kind kann Transparenz erfahren, auch wenn es nicht das Fachwissen hat. Gerade der spielerische Anfangsunterricht ist ja Spiel, aus dem nach und nach Fertigkeiten gewonnen werden, dies kann man Kindern transparent vermitteln.

Die Antworten auf die Fragen, die Indikatoren für Transparenz sind, müssen bei Lehrern und Schülern nicht identisch sein und sie können auch auf unterschiedlichen Ebenen liegen, aber sie müssen zu jedem Zeitpunkt gegeben werden können. Dann können auch beide Seiten einen Sinn im Unterrichtsprozess erkennen.
 
Meine KL betont immer z.B. bei Schülervorspielen, dass sie ihre erwachsenen Schüler ganz besonders mag, weil sie viele und interessante Fragen stellen.
Mein Lehrer hat vor mir an dem Tag nur Kinder und ich bin mir sehr sicher, dass er froh ist, dann man eine erwachsene Schülerin zu haben.

Das ist bei meiner Lehrerin genauso, sie hat mir erzählt, dass sie gerne Erwachsene unterrichtet, weil die freiwillig spielen und motivierter sind als das durchschnittliche Kind. Durch die Rückfragen wird sie immer wieder angehalten, Dinge, die für sie selbstverständlich sind, und die Kinder einfach so hinnehmen, neu überdenken muss.
Sie hat mir da von einem Wissenschaftler ohne musikalische Vorbildung erzählt, der auch das Klavierspielen mit wissenschaftlicher Methodik angegangen ist und jeds Mal mit einer Liste von Fragen kam. Da konnte sie wohl nicht jede auf Anhieb beantworten. :004:

Diese Art von "anstrengend sein" ist meiner Meinung nach aber nichts Negatives, zumindest für einen motivierten Lehrer, der nicht nur sein Programm abspulen, sondern wirklich auf den Schüler zugeschnitten unterrichten möchte. Glücklicherweise hatte ich, seitdem ich es mir aussuchen kann, nur solche motivierten Lehrer.
 
Einem Anfänger rate ich zu Demut. Man sollte sich zurücknehmen, vertrauen und auf die musikalisch-pianistische Reise einlassen.
Ich erinnere mich noch, dass ich ein paar Wochen gebraucht habe, bis ich realisiert habe, dass mein KL durchaus weiß, was er tut. Dass ich die Zeit nicht im Blick haben muss, und auch nicht alles hinterfragen muss. Der macht das schon, und der macht das gut.

Ich war ziemlich erleichternd.

Aber das ist für einen erwachsenen Schüler wirklich eine ungewohnte Situation. Für mich kam das ja einer "Besprechungssituation" in der Arbeit noch am nächsten, und da ist man einfach gewohnt, immer die Uhr im Blick zu haben, immer das Ziel im Blick zu haben und möglichst effizient zu einem Ergebnis zu kommen.

Bei mir war von Anfang an Sympathie da, wenn ich nachgefragt habe, konnte er immer erklären warum wir etwas machen und irgendwann stellt man dann halt auch fest, dass es ja so funktioniert. Und er spielt halt wunderschön.

Aber es ist eher nicht Demut, sondern Respekt und Vertrauen.
 
Das mag so sein, aber diese Aussagen sind vermutlich nicht an den Haaren herbeigezogen:

Leider sagt die Zahl der Hochschulabschlüsse nichts aus über die tatsächliche fachliche und pädagogische Kompetenz einer Lehrkraft.

Und auch die besten Testate und Referenzen anderer Schüler müssen nicht bedeuten, dass jeder Schüler mit dem Lehrer produktiv arbeiten kann.


Ich würde gerne noch ergänzen, dass die betreffende Person aus einer der gerade meist umkämpftesten Städte der Ukraine stammt. Vielleicht ist es einfach auch ein bisschen menschlich, wenn man dann in den letzten Wochen nicht immer den „idealen Ton“ trifft.

@sonnenblume58 wenn du zufrieden warst und jetzt zweifelst und sogar weist wo sie herkommt, dann wäre das doch auch mal ein Gedanke wert, ob der Mensch vor dir nicht vielleicht selbst grad Unmögliches leistet in dem er dennoch „seinen Job so gut wie möglich“ macht.

Hier wird aber ganz schön die Moralkeule geschwungen.

Die TE kommt mit einzelnen Aspekten der Unterrichtsmethodik nicht zurecht, da sollte man die Kirche im Dorf lassen.
 
Aber es ist eher nicht Demut, sondern Respekt und Vertrauen.

Respekt für die Kompetenz der Lehrkraft hat damit meiner Ansicht nach nichts zu tun.

Unter Demut im Unterricht (bezogen auf Anfänger – siehe oben) verstehe ich, den Weisungen der Lehrkraft zu folgen, weil mir die Kompetenz fehlt es zu beurteilen. Und zu akzeptieren, was im Unterricht geschieht im Vertrauen darauf, dass es mich weiterbringt. Und die didaktische Vorgehensweise nicht zu hinterfragen, weil ich davon als Anfänger keine Ahnung habe.

Ich bin wahrlich nicht der Mensch, der sich gerne sagen lässt, was er zu tun und zu lassen hat. Aber wenn jemand von etwas weitaus mehr Ahnung hat als ich, kann ich mich durchaus zurücknehmen und unterordnen. Das verstehe ich unter Demut, dieses Wort ist für mich nicht negativ besetzt.

Aber nach fast zwei Jahren ist mir dann der Kragen geplatzt, weil ich immer nur die Stücke spielen sollte, die er mir aufs Notenpult gestellt hat. Das waren teilweise total nervige Stücke die mir überhaupt nicht gefallen haben. Aber ich habe es lange akzeptiert, weil er sicher aller Wahrscheinlichkeit nach etwas dabei gedacht hatte. Darüber habe ich mit ihm geredet und er hat mich um eine Liste von Stücken gebeten, die mir gefallen. Ich habe darum gebeten, hin und wieder auch selber ein Stück aussuchen zu dürfen. Aber das war es dann erstmal, es hat sich nichts geändert.

P.S.
Eines Tages hatte ich die Faxen dicke und die Kündigung im Gepäck. Als wäre es Gedankenübertragung gewesen, hat er wortlos ein Präludium von Skrjabin aufs Notenpult gestellt. Besser konnte es gar nicht sein, er ist mein Lieblingskomponist.
 
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Unter Demut im Unterricht (bezogen auf Anfänger – siehe oben) verstehe ich, den Weisungen der Lehrkraft zu folgen, weil mir die Kompetenz fehlt es zu beurteilen. Und zu akzeptieren, was im Unterricht geschieht im Vertrauen darauf, dass es mich weiterbringt. Und die didaktische Vorgehensweise nicht zu hinterfragen, weil ich davon als Anfänger keine Ahnung habe.

Ich bin wahrlich nicht der Mensch, der sich gerne sagen lässt, was er zu tun und zu lassen hat. Aber wenn jemand von etwas weitaus mehr Ahnung hat als ich, kann ich mich durchaus zurücknehmen und unterordnen. Das verstehe ich unter Demut, dieses Wort ist für mich nicht negativ besetzt.

Aber nach fast zwei Jahren ist mir dann der Kragen geplatzt, weil ich immer nur die Stücke spielen sollte, die er mir aufs Notenpult gestellt hat. Das waren teilweise total nervige Stücke die mir überhaupt nicht gefallen haben. Aber ich habe es lange akzeptiert, weil er sicher aller Wahrscheinlichkeit nach etwas dabei gedacht hatte.
War es das wert? Konntest du im Rückblick dann erkennen, wozu du die nervigen Stücke spielen musstest? Hat dich diese Unterrichtsmethode entscheidend weitergebracht?
 

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