Z
Zuckerfee
- Dabei seit
- 26. Okt. 2022
- Beiträge
- 356
- Reaktionen
- 410
Aber nach fast zwei Jahren ist mir dann der Kragen geplatzt, weil ich immer nur die Stücke spielen sollte, die er mir aufs Notenpult gestellt hat. Das waren teilweise total nervige Stücke die mir überhaupt nicht gefallen haben. Aber ich habe es lange akzeptiert, weil er sicher aller Wahrscheinlichkeit nach etwas dabei gedacht hatte.
Das finde ich, ehrlich gesagt, ganz schön krass.
Ich hatte im Verlauf der vergangenen 40 Jahren etwa 10 Lehrer für verschiedene Instrumente und Gesang und ausnahmslos alle haben sich darum bemüht, mich mit instruktivem Material zu versorgen das mir liegt, und an dem ich auch Spass hatte.
Da musste ich auch nichts sagen, vorschlagen oder einfordern, dazu hätten mir als Kind auch die Kenntnisse gefehlt, die Lehrer kamen von allein mit Angeboten auf mich zu. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals etwas hätte spielen müssen, was ich als nervig empfunden hätte.......
Unter Demut im Unterricht (bezogen auf Anfänger – siehe oben) verstehe ich, den Weisungen der Lehrkraft zu folgen, weil mir die Kompetenz fehlt es zu beurteilen. Und zu akzeptieren, was im Unterricht geschieht im Vertrauen darauf, dass es mich weiterbringt. Und die didaktische Vorgehensweise nicht zu hinterfragen, weil ich davon als Anfänger keine Ahnung habe.
So eine Haltung ist mir völlig fremd.
Ich hatte bisher bei meinen Lehrern durchaus den Eindruck, dass sie nicht eine- evtl zähneknirschende- Akzeptanz und Befolgung ihrer Anweisungen haben wollten, sondern eine Rückmeldung zum Unterricht von mir erwartet haben. Die bestand zu meiner Kinder- und Jugendzeit erstmal darin, dass ich meine Hausaufgaben gemacht und begeistert geübt habe. Als junge und auch ältere Erwachsene durfte ich die Erfahrung machen, dass meine Lehrer gerne meine Fragen, die sich aus der weiteren Beschäftigung mit den Werken ergeben haben, beantwortet haben, und durchweg erfreut waren, dass ich mich selbständig um eine Vertiefung des Erlernten bemüht habe.
Die Didaktik meiner Lehrer habe ich nie infrage gestellt, dazu hatte ich auch nie einen Grund.
Eines Tages hatte ich die Faxen dicke und die Kündigung im Gepäck. Als wäre es Gedankenübertragung gewesen, hat er wortlos ein Präludium von Skrjabin aufs Notenpult gestellt. Besser konnte es gar nicht sein, er ist mein Lieblingskomponist.
Wusste Dein Lehrer das?
Es tut mir wirklich leid für Dich, dass der Komponist erst aufgelegt wurde, als Du gedanklich bereits gekündigt hattest, da muß viel Energie geflossen sein, die Du besser in die Musik hättest investieren können.
So könnte ich keine musikalische Leistung bringen. Musste es glücklicherweise aber auch nicht. Ich hoffe sehr, dass Du jetzt angemessener betreut wirst.