Die traurigste Musik der Welt

  • Ersteller des Themas Anatol Analogon
  • Erstellungsdatum

In Birnenform gab's ja schon. :p
 
Es gibt zum einen wohl sehr viele qualitativ hochwertigere Kompositionen und zum anderen bin ich kein Freund davon, von außen aufgeprägte Dinge mit der Musik zu verbinden, anstatt die Musik für sich selbst sprechen zu lassen. Aber in diesem Fall mache ich einmal eine Ausnahme und möchte folgende Motette hier "präsentieren". Wer die Hintergründe zu diesem Stück nicht kennt, lese bitte die Textbeschreibung direkt beim Youtube-Video.

Rudolf Mauersberger - Wie liegt die Stadt so wüst
 
wie siehts denn aus mit dem nocturne cis moll von chopin?! ;>
 
Hi Pianoman,

das Ding ist echt nicht der fröhliche Party-Reißer, hast Recht ;) !!

Gottschalk kann da aber auch mithalten:

"Last Hope, religious meditation": Der Hauptteil ist in DUR, das traurigste Stück, das ich kenne, das hauptsächlich in DUR steht, ( das Werk ist grob zweigeteilt, ein interessanter ( m.E. ) Teil fängt etwa ab 2.06 an und geht bis zum Ende, mit einer SAGENHAFTEN Wendung zur TONIKA, zwischendurch. ( ich kann ja diese Fachbegriffe nicht so gut... :cool: )... unfassbar. Geschrieben wurde in den Medien damals, dass die Girls und Damen reihenweise in Tränen ausgebrochen sind, bei dem Stück, und, dass Gottschalk es für eine todkranke Frau auch mal gespielt hat, bei der zuhause. Da war sie froh.

Eugene List - The Last Hope - Louis Moreau Gottschalk.avi - YouTube

****

Und, auch von Gottschalk: "Morte!". Kolportiert wurde, dass während des Stückes jemand dem Gottschalk einen Sandsack an den Kopf geworfen hat, worauf er sanglos verstarb - das ist aber glaub ich Quatsch *ggg* :

Morte!:

Louis Moreau Gottschalk - Morte! (Op. 60, 1868 ca.) - YouTube

LG, Olli ! :D
 
Traurigkeit, Melancholie, Tiefsinn und tiefes Empfinden stehen eng zusammen und sind schwer zu trennen. Sind es nicht gerade die "traurigsten" Stellen kunstvoller Musik die - vielleicht an einem anderen Tag gehört -, auch den größten Trost zu spenden vermögen? Tonale Musik die ausschließlich traurig wäre, und sich dieser spirituellen Öffnung verschließt, wäre eigentlich nicht als "gute" Musik vorstellbar, sondern eher trauriger Kitsch.
Doch Kitsch muss nicht traurig sein, um traurig zu machen. Sehr traurig könnte man auch werden, wenn man hört, dass andere Leute gerne solche Lieder hören:
https://www.youtube.com/watch?v=K7sEc31-HvQ
 

klingt fresh - mal was anderes =)
 
Ganz klar für mich (und da gibt's auch keine Diskussion ;) ): Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion. Diese Stringenz mag vielleicht auch darin ihren Ursprung finden, dass ich zur Zeit meine Facharbeit über dieses Meisterwerk der Ästhetik des Traurens (ja, dass soll so heißen (siehe Bach...;) ) schreibe. Auf einer Höhe damit steht übrigens das katholische "Gegenstück": Allegris Miserere. Sehr schlicht aber unglaublich traurig. Besonders im liturgischen Rahmen! Knapp dahinter sind aber auch Mozarts Requiem, die Musica dolorosa von Peteris Vasks oder die Introduktion zu Mozarts Dissonanzenquartett zu verorten.
 
Sehr schön, aber schon ein wenig zu kitschig ist auch La Traviata von Verdi, besonders die Ouvertüre.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn man bedenkt, daß es ursprünglich nur um Bier und Frauenbeine ging....
 
Haha, nein, es liegt nicht an der asymmetrischen Periodik...Es geht nur um den Kontext, in den das Werk von mir gesetzt wurde...Und neben einem Bach oder Allegri wirkt ein Verdi halt romantisch, vielleicht sogar kitschig. Aber auch allgemein finde ich, dass diese romantische, von hohen sphärischen Streicherklängen und viel Vibrato geprägte Klangästetik einen gewissen, schönen Kitsch nicht nur zulässt, sonder geradezu verlangt. Das ist überhauptnicht abwertend gemeint...und hat auch überhaupt nichts mit Andre Rieu und Konsorten zu tun...;-)

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 

Zurück
Top Bottom