Bereue es nicht Klavier studiert zu haben...

  • Ersteller des Themas scarlatti87
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wer weiß, was sich aus dieser Kombination nicht alles machen lässt.
Google doch mal unter dem Stichwort "Musik und Jura" und Du landest auf der Seite des Südwestrundfunks, wo sich das Manuskript einer im April ausgestrahlten Sendereihe zu dieser Kombination findet. Sehr unterhaltsam zu lesen! Es gab renommierte Komponisten wie Händel, Schumann oder Sibelius, die eigentlich mal Juristen werden sollten und sich dann für die brotlose Kunst entschieden haben... .

LG von Rheinkultur
 
najaa.. 2. platz ist natürlich gut, aber ich finde darunter sollte man nicht mal dran denken Klavier zu studieren, so hart das nun klingt... ja es geht mir nicht darum eine aufnahmeprüfung zu machen, im künstlerischen Bereich sind Hochschulabschlüsse sowieso Schall und Rauch... ich möchte einfach nur gut Klavier spielen, und im kleineren Rahmen auftreten...
Jumu - Plätze sind Ränge und keine allein gehaltenen Titel, da ist 2. Platz eben nicht spitze und ich bin mir sicher, sofern Klavierstudenten jemals JUMU gemacht haben, haben die immer 1. Plätze gemacht (ich glaube, mit Platz 2 fliegt man auch aus der Frühförderung einer Musikhochschule, immerhin bezahlt der Staat dort Spitzenmusikunterricht für hoffnungsvolle Talente, die niemals schwanken, das sie Musiker werden wollen.)

Hier die Ergebnisse des Bundesjugendwettbewerbs 2014 Klavier
Altergruppe III 13-14, IV 15-16, V 17-18

Also summa summarum finde ich die Bauchpinselei hier wehleidig und nicht öffentlich geeignet. Eher hat man das Gefühl, verschaukelt zu werden.
 
naja wenn du meinst - ich kenne genug die auch mit einem 2. Platz bei JUMU in der Bundeswertung die Aufnahmeprüfung für das Klavierstudium geschafft haben...
 
ja das ist was dran Pianojayjay - ich hab das Klavier nur in den letzten paar Jahren sehr vernachlässigt, damit ich auftreten kann, muss ich das erst mal wieder auf mein früheres Niveau bringen... aber "Konzerte zu spielen" macht man halt nun auch nicht so einfach - wie komme ich den zu Konzerten? (durchaus ernstgemeinte Frage, ich hab mich halt noch nie damit beschäftigt, früher ist es halt an mich herangetragen worden, wenn ich wo spielen sollte ;-) liebe grüße

Wir organisieren immer wieder was über Clavio. Hauskonzerte, öffentliche Konzerte, schau Dich mal um! Dass man das Klavier im Studium schleifen lässt, das kenne ich. Vor dem 1. Examen bis nach dem 2. Examen habe ich es auch nicht so ernsthaft machen können. Es fehlten Geld und v.a. auch Zeit. Aber dann kam der Punkt, an dem ich wieder Unterricht nehmen wollte. Und wie gesagt, es gibt Amateurwettbewerbe! Im September findet jedes Jahr der Prix Amadeo in Aachen, jetzt "MozArte" statt, dazu hat Geilenkirchen eine Amateurkategorie. Beide haben ein Alterslimit von ich glaube 18 Jahren. Oder wie wäre es mit dem großen Wettbewerb in Paris, auch ab 18? Natürlich, das benötigt Vorlaufzeit, vielleicht ja aber 2016 in 8 Monaten? Oder ein Jahr später?
 
Ich weiß nicht, ich bin einfach grade so traurig und wehmütig, dass ich die Musik nicht zu meinem Beruf gemacht habe
Hätte, hätte, ... So was kommt vor. Mit fortschreitender Zeit sammeln sich die Ereignisse, wo man später meint, das hätte man alles ganz anders angehen müssen. Das Nichtgemachte Date, das verpatzte Bewerbungsgespräch, das nicht gemachte Klavierstudium. Es ist wichtig, hier zu seinen Entscheidungen zu stehen und draus zu lernen:
  1. Du könntest Deine Entscheidung gegen ein Klavierstudium akzeptieren. Warum hast Du Dich denn dagegen entschieden? Vielleicht hast Du Dich realistisch eingeschätzt und dann richtigerweise die Finger davon gelassen? Dann hättest Du gar keine falsche Entscheidung getroffen, die Entscheidung wäre vielmehr absolut richtig, fußt aber auf der - schmerzhaften - Erkenntnis, dass Du zum Musikprofi nicht gemacht bist.
  2. Wenn es Dir wirklich wichtig ist, wenn Du glaubst, die Entscheidung gegen das Klavierstudium war falsch, wenn Du sicher bist, dass Du anders nicht glücklich wirst, dann steig halt um. Prüfe die Optionen, vielleicht ist es schon sehr spät und Du musst das sofort angehen. Vielleicht kannst Du auch Dein Jura-Studium erst abschließen?
es ist bei mir halt so: ich war/bin sehr talentiert beim Klavier spielen, aber ich bin immer unter meinen Möglichkeiten geblieben, da ich einfach relativ wenig geübt habe
Warum meinst Du, als Musikstudent hättest Du plötzlich mehr geübt? Nicht die talentierten werden gute Musiker, sondern die, die ihr Talent durch fleißiges Üben entfalten.

Ich glaube, Du hast das richtig gemacht. Du musst nur lernen, auch selbst dran zu glauben.
 
da magst du Recht haben - aber zu deinem Beispiel: gerade solche kleinen menschlichen Probleme finde ich interessant an der Juristerei ;-)

ich hab mir jetzt folgendes überlegt: ich beginne wieder täglich konstant ein bisschen zu üben, um nach und nach zu meinem früheren Niveau zurückzufinden, und werde dann mal Ausschau nach einem Instrumentalisten halten, um gemeinsam ein bisschen Kammermusik zu machen, denke das ist ein guter Anfang :)

Für mich hört sich dieses vernünftig, realistisch und vielversprechend an!

Ein Beruf, den du interessant findest und deine Stärken zeigen kannst, und das Klavierspiel auf hohem Niveau mit Gleichgesinnten.

Klavierspiel als positive Ressource neben Beruf und anderen Herausforderungen, die das Leben so bietet, ist ideal!

Liebe Grüße
Marion
 
Danke ihr Lieben für eure vielen Inputs und guten Ratschläge!! Mir ist nun schon wieder ein wenig leichter ums Herz... Wie ihr sagt - ich hatte ja damals einen Grund für meine Entscheidung, und das muss ich mir wieder ins Gedächtnis rufen...
 
Hätte, hätte, ... So was kommt vor. Mit fortschreitender Zeit sammeln sich die Ereignisse, wo man später meint, das hätte man alles ganz anders angehen müssen. Das Nichtgemachte Date, das verpatzte Bewerbungsgespräch, das nicht gemachte Klavierstudium. Es ist wichtig, hier zu seinen Entscheidungen zu stehen und draus zu lernen:
  1. Du könntest Deine Entscheidung gegen ein Klavierstudium akzeptieren. Warum hast Du Dich denn dagegen entschieden? Vielleicht hast Du Dich realistisch eingeschätzt und dann richtigerweise die Finger davon gelassen? Dann hättest Du gar keine falsche Entscheidung getroffen, die Entscheidung wäre vielmehr absolut richtig, fußt aber auf der - schmerzhaften - Erkenntnis, dass Du zum Musikprofi nicht gemacht bist.
  2. Wenn es Dir wirklich wichtig ist, wenn Du glaubst, die Entscheidung gegen das Klavierstudium war falsch, wenn Du sicher bist, dass Du anders nicht glücklich wirst, dann steig halt um. Prüfe die Optionen, vielleicht ist es schon sehr spät und Du musst das sofort angehen. Vielleicht kannst Du auch Dein Jura-Studium erst abschließen?
Warum meinst Du, als Musikstudent hättest Du plötzlich mehr geübt? Nicht die talentierten werden gute Musiker, sondern die, die ihr Talent durch fleißiges Üben entfalten.

Ich glaube, Du hast das richtig gemacht. Du musst nur lernen, auch selbst dran zu glauben.


Dilettant, ich glaube auch. Auch wenn ich die Musik liebe, war/bin ich wohl einfach ein zu wenig fleißiger Mensch... das ist nunmal so
 
du musst einem auch jedes wort im mund umdrehen, oder? ich hab nicht geschrieben dass ich faul bin!
 

Ob Juristen mittels Faulenzen Geld verdienen können, weiß ich aber auch ned so recht....:denken:

Viele Grüße

Styx
Zwischen faulenzen und faul sein kann ein Unterschied sein:

Es war im Jahr 1995, da hatte ich eine sehr eintönige Arbeit zu erledigen. Der Zeitrahmen war mit 26 Wochen festgelegt. Die Einteilung, wann ich was mache, blieb mir überlassen. Nach einer Woche wurde mir das ganze zu dumm und ich dachte darüber nach wie ich mir die Arbeit erleichtern könnte und ersann einen Plan. Dieser funktionierte, die Arbeit war nach weiteren drei Wochen erledigt. Als mein damaliger Chef das verdaut hatte, sagte er, mein größtes Glück sei meine Faulheit. Ein fleißiger Mensch wäre nie auf die Idee gekommen das so zu machen.

Praktizierte Faulheit: "Es gibt viel Arbeit die man sich durch Denken ersparen kann."
 
haha naja ich hab geschrieben, ich bin für ne profi-pianistenkarriere zu faul, das heißt nicht dass ich generell faul bin ;) wenn ich stinkfaul wäre, hätt ich kaum ein jura-studium durchgezogen, dazu braucht man schon nen langen atmen würd ich sagen!
 
@scarlatti87 für mein Empfinden ist Dein Problem Jammern auf hohem Niveau. Du hast Dich für ein anderes Studium entschieden, sicherlich aus gutem Grund. Wer oder was hindert Dich, genau jetzt in diesem Moment mit dem Klavierüben anzufangen und dich über ein tolles Hobby zu freuen, welches durchaus auch auf einem gewissen Niveau betrieben werden kann, sofern ausreichend Zeit vorhanden.
Solches Bejammern von vergangenen Entscheidungen egal ob richtig oder falsch, jeder greift ja auch mal daneben und hat die Chance daraus zu lernen, halte ich in höchstem Maße für kontraproduktiv.
 
haha naja ich hab geschrieben, ich bin für ne profi-pianistenkarriere zu faul, das heißt nicht dass ich generell faul bin ;) wenn ich stinkfaul wäre, hätt ich kaum ein jura-studium durchgezogen, dazu braucht man schon nen langen atmen würd ich sagen!
Das nennt sich schlicht und ergreifend "Prioritäten setzen" - und dagegen ist wohl nichts einzuwenden, oder? Als professioneller Jurist erfolgreich und mit dem Klavierspielen ein wunderbares, das Leben bereicherndes Projekt in der oftmals knapp bemessenen Freizeit, in der man sich Dingen widmet, die man mit Freude und aus Überzeugung tut - das würden viele Menschen als eine geradezu ideale Konstellation ansehen. Und besonders erfreulich ist die Tatsache, dass man viele musikalische Aktivitäten auch pflegen kann, ohne erst einmal ein Diplom vorlegen zu müssen. Wer langfristig überzeugt, wird schon sehr bald sowieso nicht mehr nach Zeugnissen gefragt und einfach engagiert.

Erkenne es und genieße es - und weiterhin alles Gute!

LG von Rheinkultur
 
Als professioneller Jurist erfolgreich und mit dem Klavierspielen ein wunderbares, das Leben bereicherndes Projekt in der oftmals knapp bemessenen Freizeit, in der man sich Dingen widmet, die man mit Freude und aus Überzeugung tut - das würden viele Menschen als eine geradezu ideale Konstellation ansehen. Und besonders erfreulich ist die Tatsache, dass man viele musikalische Aktivitäten auch pflegen kann, ohne erst einmal ein Diplom vorlegen zu müssen.
... https://www.clavio.de/klavierforum/...-klavier-studiert-zu-haben.20802/#post-432005 ... :geheim:
:drink:
 
@scarlatti87

Ich denke, ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen, ich stehe sozusagen auf der anderen Seite. Ich habe als Kind nicht wahnsinnig viel geübt (JuMu nie weiter als LW... inzwischen bin ich fast stolz darauf :lol: auch wenn ich's nicht zu laut sagen darf... ). Das richtige Üben kam mit der richtigen Lehrerin, die Fortschritte habe ich einfach etwas später gemacht als andere.
Ich bereue es nicht, Klavier studiert zu haben und zu studieren, auch wenn ich regelmäßig in die Medizin schiele. Aber dafür wäre ich vermutlich zu faul, so viel auswendiglernen und Informationen ins Hirn pressen...

Wir haben hier jemanden im Forum, die mit 28 noch ein Klavierstudium begonnen hat (und sie hatte sehr, sehr gute andere Chancen). Bald ist sie fertig, hat aber neben dem Studium schon viele ziemlich gute Projekte gemacht und eine feste Stelle an einer Musikschule sowie mehr Anfragen für Privatschüler, als sie annehmen kann.
Aber: Dafür hat sie auch viel hingenommen, Freizeit keine, Geld wohl auch wenig, dafür wahnsinnig viel Arbeit und auch nicht viele Möglichkeiten, zu üben. Trotzdem weiß ich, dass sie ihre Entscheidung noch keine Sekunde bereut hat.

Da das bei dir anders klingt, hast du doch alles richtig gemacht. Jeder hat ein paar "was wäre, wenn" - Träume und Gedanken. Wäre doch auch langweilig, wenn nicht, oder? Als Kind will die Hälfte der Mädchen Popstar oder Prinzessin werden, warum soll es solche Phasen nicht auch als Erwachsener geben dürfen.

Wenn du wirklich ernsthaft über ein spätes Musikstudium nachdenkst (wie gesagt, nicht unmöglich, aber sehr anstrengend), teste dich, wie Rolf es vorgeschlagen hat und frage dich, was du alles entbehren kannst.
Ansonsten ist es wie immer im Leben - eine limitfreie Kreditkarte hätte jeder gerne, leider gibt es die aber nicht. Genauso wird man auch kein Pianist, ohne sich dafür sehr ins Zeug gelegt zu haben.

Alles Gute! :)
 

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