Ich bin etwas spät daran, aber ich finde diese Diskussion (oder Diskussionen) von besonderem Interesse.
Zweifellos richtig. Aber vielleicht heißt es nicht, dass die Art mit häufigen Registerwechseln Orgel zu spielen noch nie erfunden wurde. Es gibt ein paar Anweisungen von John Bull, die sehr überraschend sind, denn sie scheinen, auf eine gewisse mise-en-relief zu zielen, indem sich jede Anweisung nur auf den Charakter der nächsten Figur bezieht.
Man fragt sich also, was zum Beispiel bei Sweelinck zu machen ist. Vor allem seine weniger "akademischen" Passagen haben viel mit Bulls Orgelstil gemeinsam. Ich gestehe, dass ich persönlich dafür bin, innerhalb einer "Variatie" eine Registrierung zu behalten (und auch jede Stimme durchgehend auf demselben Manual zu spielen). Vielleicht hätte man damals so etwas langweilig gefunden?
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Wegen der Frage des Stilbewusstseins in der Interpretation sage ich etwas zu meinen persönlichen Gefühlen, die vielleicht dem heutigen Zeitgeist nicht entsprechen. Sobald die Musik komplex und autonom genug geworden ist, war sie in der Lage, die ganze Denkweite ihrer Komponisten zu umfassen; um an die authentische emotionale Wirkung der Musik herankommen, müssen wir heute auch in der Weite unserer ganzen Welt denken. Manche Musik gibt das her – ohne entstellt werden zu müssen.