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Denke auch, dass dieser Kommentar hier als "Link" zu dem Thema dienen soll. Allein die Aussage "without human intervention" ist per se Unsinn, da sich zuvor ein human being den Algorithmus überlegt hat, wie der Herr Computer komponieren soll. D.h. die vorherige human intervention, die Entwicklung des Algorithmus und die Programmierung desselben, ist die Grundlage für dieses Ergebnis. Dieses kann einem als Musik gefallen oder nicht, Geschmacksache.Evtl. weil laut Youtube-Comment:
"Colossus was composed autonomously by Iamus Computer without human intervention."

Nö, überhaupt nicht schlimm.ich höre nicht mal die Musik in dem Stück ... ich das jetzt schlimm??![]()

ich kriegs quasi bei Bedarf häppchenweise vorgekaut.
Mein Interesse ist vor allem ein pragmatisches: Schon rudimentäre Grundkenntnisse erleichtern einem das Einstudieren eines Werks. Und je mehr man "weiß", desto weniger Fragezeichen/Stolpersteine gibt es in der Praxis.
Was ist mit Bachs Fuge?* Ausnahmen darf es auch hier geben, zB die Zwölftonmusik. Da wurden wohl erst mal Regeln festgelegt und dann mal geschaut, was man daraus machen kann...
Was ist mit Bachs Fuge?
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Genau das rettet mich jetzt sehr oft.Du nanntest ja bereits z. B. Deine Kenntnisse aus dem gern geschmähten Heimorgelbereich. Das ist ja letztlich auch "Theorie"! Du siehst irgendeine Anhäufung schwarzer Punkte und weißt sofort: A7 (als Beispiel). Damit ahnst Du auch instinktiv, wohin die Reise (aller Wahrscheinlichkeit nach) geht.
Wir können sehr gerne Bachs Fugen einzeln diskutieren und anschauen, ich habe ziemlich alle für Klavier studiert. Aber Obacht, da hats auch Harmonielehre drin.


absolut köstlich!!! 100% Zustimmung!!!

Hundertprozentige Zustimmung. Irgendwie kommt mir vor diesem Hintergrund das Bild einer Kommilitonin mit Hauptfach Gesang in den Sinn, die sich einst in einem gemeinsam besuchten Harmonielehre-Kurs mächtig aufregte. Man möge sie nicht mit dieser unnützen Theorie-Sch***e belästigen: "Ich will singen!!!" - wenn man sie dann singend in Aktion erlebte, wusste man, dass sie sich überhaupt nicht dafür interessierte, was sie sang. Eigentlich schade; was ebenfalls nicht gänzlich unter den Tisch fallen sollte, ist ein wenig Wertschätzung für die Gabe, spröde theoretische Belange so raffiniert zu meistern, dass faszinierende und in sich stimmige Musik dabei herauskommt. Wer einmal selbst im Rahmen eines Musikstudiums tonsetzerisch mit dieser Materie gerungen hat, wird ihr sicherlich künftig mit gesundem Respekt begegnen.Also ist es eben nicht so, dass man die Theorie lernen muss und dann Klavier spielt (oder die Theorie weglässt, weil man meint, das brauche es nicht). Man spielt etwas und lernt gleichzeitig, zu verstehen, was da passiert, und bestenfalls erkennt man mit der Zeit auch noch gerade, warum das passiert und weshalb gewisse Modulationen, Stellungen, Stimmführungen und Harmonien besser klingen und andere eher nicht.
Was es bereits bei Bach gab, war ein großes Maß an chromatischer Dichte. Erkennbar wird das spätestens bei der H-Moll-Fuge aus WTK I, wo bereits im Fugenthema alle zwölf Töne (natürlich mit Tonwiederholungen) auftauchen. So wie hier auf allen Grundtönen gleichrangig musiziert werden sollte, führt der musikgeschichtliche Weg schließlich zur Überwindung einer zentraltönigen Bindung, indem in der Zwölftontechnik alle zwölf Töne gleichberechtigt erscheinen. Bereits die Komponisten Schönberg, Webern und Berg kommen dabei zu ganz unterschiedlichen und individuellen Resultaten... .Vor Bach gab es strengere und nicht allzu strenge Fugen und deren Regeln entstanden daraus. Vor den Regeln zu Zwölfton gab es kein Zwölfton.
Man muss sich bewusst sein, dass die "Theorie" nicht erfunden wurde, sondern dass die Theorie eine in "Regeln" oder in "Erkenntnissen" formulierte "Anleitung", "Analyse" oder ein "Bauplan" der Dinge ist, welche ohnehin passieren oder existieren.
Pianisten, Instrumentalisten, die gleichzeitig Komponisten sind, oder zumindest improvisieren können waren auch in der Vergangenheit rar. Wer gekonnt improvisieren will, muss zuallererst ein ausgezeichneter Instrumentalist sein - und Otto Normalo ist in der Regel kein ausgezeichneter Pianist.
Thepianist: sehr guter Beitrag! Das die Philosophie existierendes Wissen formuliert, ist ganz sicher zutreffend. Aber ob sie nur aus dem Potenzial des Erkennbaren schöpft, also entdeckend, nicht erfindend ist, wage ich zu bezweifeln. Wenn wir an Kant denken, macht er in seiner Erkenntnistheorie deutlich, dass wir die "Dinge an sich" nicht erkennen können, sondern nur, nachdem sie durch die (transzendentalen), apriorischen Kategorien unseres subjektiven Denkens uns in subjektiver Weise erscheinen. So scheint doch auch die Philosophie, wie die Naturwissenschaft übrigens auch, eben nicht "objektiv" zu sein, wie das Glaubenbekenntnis vieler Materialisten lautet. Die Subjektivität geht dabei sogar so weit, wie uns die Quantenphysik lehrt, dass das subjektive Beobachten der Natur überhaupt erst zu "objektiven" Zuständen der Natur und Ergebnissen führt, die es so vorher gar nicht gab. Da könnte man über die übliche, im Denken verwurzelte Subjekt-Objekt-Spaltung einmal reflektieren.Genau darum geht es! Kenntnis der "Theorie" ist ja eben das "praktische" Wissen, Kennen und Beherrschen von Dingen, die ohnehin da sind, ob man sie nun wissen will oder nicht.
Man muss sich bewusst sein, dass die "Theorie" nicht erfunden wurde, sondern dass die Theorie eine in "Regeln" oder in "Erkenntnissen" formulierte "Anleitung", "Analyse" oder ein "Bauplan" der Dinge ist, welche ohnehin passieren oder existieren. Die Theorie wurde nicht geschrieben und danach wurde munter drauflos komponiert. Sondern die Musik war zuerst da, und danach * hat man allmählich (oder gleich unmittelbar darauf folgend) die Theorie (aka Gesetzmässigkeiten, Regeln) bzw. die Lehre davon formuliert.
Analog der Grammatik, die formuliert wurde, nachdem die Sprache entstanden ist. Analog der Geologie, die beschreibt, was schon da war. Analog der Philosophie, die das existierende Wissen formuliert. Analog der Astrologie, die beschreibt und erforscht, was da ist. Man hat nicht beschlossen, dass die Pflanzen das Wasser in ihren Stängeln "hochpumpen" sollen. Sondern man hat entdeckt, dass das offenbar so ist. Darum wurde dies in der Biologie als "Gesetzmässigkeit" so festgehalten.
Dass diese Lehren sich immer weiter entwickeln, liegt auf der Hand. In der Musik des Frühmittelalters gabs wohl die Theorie der Regeln des vierstimmigen Satzes, der Alteration oder der Tritonussubstitution noch nicht, da noch nichts dergleichen erfunden bzw. komponiert wurde. Die Formenlehre der Fuge wurde erst definiert, nachdem Fugen komponiert wurden und Regeln bzw. Gesetzmässigkeiten erkannt wurden. Selbstverständlich ist auch der neapolitanische Sextakkord nicht einfach festgelegt worden und danach mussten von da an Komponisten, die etwas auf sich hielten, mindestens einen pro Stück einbauen. Sondern der Neapolitaner wurde irgendwann in der Musik erfunden, und weil er nett klang und immer öfter als kompositorisches Stilmittel Einzug hielt, hat man diesem einen expliziten Namen und eine Gesetzmässigkeit gegeben.
Genau so ist es mit allen harmonischen Gesetzen bzw. Erkenntnissen. Also ist es eben nicht so, dass man die Theorie lernen muss und dann Klavier spielt (oder die Theorie weglässt, weil man meint, das brauche es nicht). Man spielt etwas und lernt gleichzeitig, zu verstehen, was da passiert, und bestenfalls erkennt man mit der Zeit auch noch gerade, warum das passiert und weshalb gewisse Modulationen, Stellungen, Stimmführungen und Harmonien besser klingen und andere eher nicht. Mit der Zeit versteht man, warum in einem klassischen Stück ein Unterschied besteht zwischen einem Akkord, der in der Grundstellung steht und einem, der als Quartsextakkord dasteht. Und warum es nach dem Quartsextakkord so weitergeht, wie es eben weitergehen müsste...
* Ausnahmen darf es auch hier geben, zB die Zwölftonmusik. Da wurden wohl erst mal Regeln festgelegt und dann mal geschaut, was man daraus machen kann...
Aber es gibt den Unterschied, ist die Theorie nur Beschreibung (dein Beispiel Grammatik ec.) oder ermöglicht die Theorie eine Weiterentwicklung der Erkenntnisse zu Neuem. Und dies ist verzeih, bei Grammatiken von Sprachen nicht gegeben, da gibt es höchstens Abweichungen in Mundarten, und Festlegungen was die Norm sein soll
Die analytisch abgeleiteten Regeln dienen in synthetischer Anwendung eigentlich ausschließlich dem "korrekten Spracherwerb zum Zeitpunkt X" - einen exhortativen Normierungscharakter ("was die Norm sein SOLL") hat die Grammatik hinsichtlich kommunikativer und sozialer Erfordernisse (verstehen und verstanden werden - - sowie, das sollte man nicht verleugnen, sozialer Distinktion). Leider geht der diachrone Charakter von Grammatik in der nichtlinguistischen Betrachtung gern verloren. Bewusst überspitzt: Jede niedergeschriebene Grammatik ist aufgrund der hohen Dynamik des Beobachtungsgegenstands sozusagen schon veraltet, wenn sie den Verlag verlässt. Wer darauf beharrt, Normierungen durchzusetzen, erlebt Phänomene wie in Frankreich, wo die erste Fremdsprache Französisch ist, wie Lästerzungen hämen.Grammatik im linguistischen Sinn (und nicht im oberlehrerhaften) ist der Versuch einer Beschreibung eines bestimmten Zustand eines sich diachronisch fortwährend entwickelnden Prozesses, der nach chaotischen (= schwer bis gar nicht zu definierenden) Prinzipien abläuft. Den Normierungscharakter erhält sie eigentlich nur im empirischen Nachvollzug des Gegebenen aufgrund der Definition daraus abgeleiteter Regeln, die, wie wir wissen, "Ausnahmen" kennen (die teilweise wiederum regelhaft sind, teilweise "zufällig" - bewusst in Anführungszeichen).Exhortativ ("was die Norm sein SOLL") ist Grammatik nur hinsichtlich des "korrekten Spracherwerbs zum Zeitpunkt X".
Die Grammatik einschließlich der Syntax wird dabei nicht mehr verändert, nur Wortschöpfungen bereichern die Sprache.
Gerade nicht das "Englische" als "lingua franca" (nicht in Analogie zum "Esperanto"!). "Diachronie" im Zusammenhang mit grammatischen Veränderungen meint nicht nur "Jahrhunderte" - wo es mehr als offensichtlich ist - sondern (höchstens) Jahrzehnte. Es gibt allerdings Phasen mit weniger ausgeprägter Dynamik.