Jazz und Klassikunterricht Akkorde aufteilen, Improvisation

  • Ersteller Ersteller Pianessa
  • Erstellt am Erstellt am

@cwtoons
So ein Doppel-"h" hinter einem "p" wirkt irgendwie seltsam.
 
Ich gehe davon aus, dass Friedrich @Ambros_Langleb zur Aufklärung wesentlich beitragen kann.

Ich wüßte eigentlich nicht, was dazu groß zu sagen wäre. Und wenn ich schon wieder lese "man muss", "man darf nicht" etc., dann wird mir, bitte um Entschuldigung, schon ganz schlecht. Wer wäre es denn, der uns dies und das vorschreibt, sofern er nicht gerade Lehrer oder Vizedirektor des Hundsteueramts ist? Im Gegensatz zu Frankreich gibt es bei uns keine verbindliche Orthographie für jedermann. Natürlich ist es, um den Adressaten beim Lesen nicht allzusehr ins Stolpern zu bringen, sinnvoll, sich an vereinbarte Normen zu halten, aber eine gewisse Variationsbreite hat es da zu allen Zeiten gegeben. Und die Empfehlungen in der Literatur haben sich ja auch fortlaufend gewandelt, wenn man die normativen Grammatiken des 19. Jh. betrachtet (Adelung, Grimm, Duden etc etc.).

Besser ist es, sich für Fragen wie "Apostroph ja/nein?" die zugrundliegenden grammatischen Fragen zu vergegenwärtigen, um so zu einer Begründung zu kommen. Was nun das "aufs" oder auf's" (Erna muss aufs / auf's Gericht) betrifft: Klärlich ist der Apostroph ein Zeichen für ausgelassene Morphologie: weggelassen wird der Neutrumstamm des Demonstrativpronomens und nur die Flexionsendung bleibt erhalten, weshalb ein Apostroph hier funktional durchaus motiviert wäre. Andererseits neigt das Deutsche in einem so hohen Maße zu Komposition und Univerbierung, dass die Vereinigung von Präposition und Flexionsendung eines Pronomens, auch wenn wir sie noch nicht hätten, ein sicher vorhersagbarer Prozess wäre. Damit haben wir also zwei konkurrierende Bildungsweisen, und es ist Vereinbarungssache [mehr oder weniger gelehrter Orthographiekonferenzen], wie man verfährt. Die letzte Konferenz hat sich für den univerbierten Typ "ins, aufs" etc. entschieden, und dabei den Sprachtrend zur Univerbierung höher gewichtet als den damit in Kauf genommenen Nachteil der Irregularisierung, nämlich dass eine, prinzipiell ja nicht flektierbare, Präposition wie "auf" eine Flexionsendung bekommt. Aber da können wir ganz gelassen zuschauen, denn wir wären völlig frei, die andere Lösung zu wählen, da wir unsere Wahl ja begründen könnten.

Klar sollte auch sein, dass das eben Gesagte nichts mit dem Typ "Anja's Kiosk" zu tun hat, denn bei dem wird durch den Apostroph keine Auslassung markiert, sondern lediglich die Flexionsendung (des Genitivs) abgetrennt, was wider die (sog. fusionale) Morphologie des Deutschen geht, das Flexionsendungen fest mit dem Stamm verbindet. Ansonsten müsste man konsequenterweise auch schreiben "die Frau'en, "er sag'te" etc.

PS. Die formale Darstellung des Apostrophs ist eine typographische, nicht eine orthographische oder gar grammatische Frage.
 

Zurück
Oben Unten