C
Caspary
- Registriert
- 20.01.2011
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- 21
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Hallo liebe Forengemeinde,
wie der Titel bereits sagt, bin ich auf der Suche nach einem flügel. Ich habe vor ca. 4-5 Jahren angefangen Klavier zu spielen (mit über 30) und seither wächst der Wunsch, das (billig) E-Piano gegen einen Flügel zu tauschen.
Jetzt zu meinen Erfahrungen bisher: Zuhause habe ich bis jetzt auf einem yamaha E-Piano geübt, das absolut grausam ist. Zum Glück habe ich uneingeschränkten Zugang zu zwei Musikschulen, und dort bestimmt 80-90% meiner bisherigen Übezeit verbracht. Dort habe ich auf einem Yahama Flügel (ca. 160-170 cm), einem Kawai Flügel (ähnliche Größe), mehreren Yamaha und Kawai Klavieren und einem steinway & Sons Klavier gespielt.
Das letzte Jahr habe ich mir zahlreiche Instrumente angeschaut und bin dafür quer durch Deutschland gereist (OK - ich war ohnehin auf Reisen und habe das nützliche mit dem angenehmen verbunden). Probegespielt habe ich so einige C. Bechstein Flügel, Steinways, Grotriane, Bösendorfer, Shigeru Kawai, Feurich, August Förster und Fazioli und mich mit einigen Verkäufern unterhalten.
All das hat mich leider überhaupt nicht schlauer gemacht. Eher das Gegenteil. Ich finde es fast unmöglich, Instrumente zu beurteilen, da es so viele Faktoren gibt, die einen Unterschied machen. Hier mal ein paar Beispiele, damit ihr wisst, was ich meine:
Gefällt mir die Mechanik eines Instruments, dann hat das sofort Auswirkungen darauf, wie ich den Klang empfinde und andersrum. Instrumente, mit einer Mechanik die mir gefällt empfinde ich sofort als wohlklingender. Es heißt aber immer (wenn mir eine Mechanik nicht gefällt): "Die Mechanik können wir regulieren. Leichter machen, schwerer machen - alles kein Problem." Oder ich bekomme gesagt: "Sie müssen sich - vor allem als Anfänger - an die Mechanik erst gewöhnen, achten sie beim Probespiel daher nur auf den Klang".
Empfinde ich ein Instrument als zu weich heißt es: "Härter / klarer machen ist kein Problem". Ist ein Instrument zu hart / spitz / klirrend bekomme ich gesagt: "Weicher geht immer".
Dazu kommt, dass alle Instrumente in anderen Räumen stehen und es so ohnehin absolut unmöglich ist, einen vernünftigen Vergleich zu haben. Außerdem sind die Probespieltermine eben zeitlich getrennt, so dass man immer wieder vergisst, wie die anderen Instrumente waren. Bei mir kommt erschwerend hinzu, dass ich hypernervös bin, wenn mir Leute beim Spielen zuhören und ich daher am liebsten nachts alleine für ein paar Stunden ein Instrument testen würde. Leider ist das in der Realität nicht wirklich möglich.
Trotz all der Verwirrung habe ich dennoch schon einige "Vorlieben" erkannt: Ich mag grundsätzlich scheinbar Mechaniken, die leichter sind und einen eher klaren Klang. Der Kawai Flügel, den ich am meisten spiele ist das absolute Gegenteil von dem was ich mir vorstelle: Er klingt als ob 100 Liter Milch auf dem Resonanzboden liegen. Alles ist viel zu verwaschen, der Klang überhaupt nicht differenziert oder klar (vor allem im mittleren und oberen Register) - die Mechanik kommt mir absolut unpräzise und extrem schwer vor. Gleiches gilt für Shigeru Kawai, von denen ich zwei unterschiedliche Instrumente mehrfach länger getestet habe (von denen haben mir die Verkäufer aber so sehr vorgeschwärmt, dass ich nach dem Probespielen mehr der Meinung war, mit meinem Geschmack stimmt was nicht, als mit den Instrumenten). Sehr ähnliche Erfahrungen hatte ich mit den Bechsteins und den Bösendorfern (Die Verkäufer umschreiben das mit "wunderbar romantisch" oder über einen Bösendorfer "da spricht die Melancholie der Wiener Seele direkt aus dem Instrument". Aha.)
Im Schnitt am besten hat mir Grotrian gefallen. Hier kommt mir die Mechanik präzise und leichtgängig vor und ich habe das Gefühl, die Lautstärke gut steuern zu können. Vom Klang hatte ich bei den meisten Instrumenten den Eindruck, dass sie klar und "dezent" klingen. Der mit Abstand beste Flügel den ich bisher angespielt habe war ein Grotrian Konzertflügel. Der stand aber in einem sehr gut klingenden Saal und ich hatte viel Zeit alleine darauf zu spielen. Das hat mein Bild der Marke eventuell stark positiv eingefärbt befürchte ich.
Noch etwas ist mir aufgefallen (für Profis liegt das wohl auf der Hand): Größer fand ich immer besser. Der angesprochene Grotrian war zum Beispiel über 2,70m lang und bei den Steinways die ich angespielt habe haben mir die 211er immer besser gefallen als die 188er. Hier drängt sich natürlich die Frage auf, ob man Zuhause so ein Monster will, oder ob da ein kürzerer Flügel nicht besser ist - der Platz wäre momentan vorhanden, aber die Frage ist, ob er es auch noch ist, falls man mal umzieht. B 211 ist allerdings außerhalb des Budgets...
Ein sehr guter langjähriger Freund von mir ist Klavierbauer, der sich um meinen potentiellen Flügel kümmern würde. Er kennt meinen Geschmack und kann auch ganz gut einschätzen, was mir gefallen würde. Er sagt, ich sollte meine Suche auf Steinway, Sauter oder Grotrian einschränken, weil er meint, dass diese Instrumente klanglich in die Richtung gehen, die mir gefällt, qualitativ hochwertig und wertbeständig sind. Ich frage mich, ob es für einen letztlich Anfänger auf dem Klavier Sinn macht, so ein Instrument zu kaufen, oder ob das nicht doch eher Leute tun sollten, die schon sehr gut spielen. Spass machen würde es mir natürlich und ein gewisses Budget habe ich mir auch zusammengespart.
Was haltet ihr zum Beispiel von diesem Instrument hier:
http://www.pianomovers.de/top-angebot-sauter-konzertfluegel-mod-omega-220-schwarz-5648
Rein optisch gefällt mir das seeeeehr gut. Allerdings hätte ich eine recht lange Anreise zum Probespiel. Ist der Preis ok? Ist der vielleicht viel zu groß und zu laut für Zuhause? Dann doch eher einen kürzeren Grotrian oder Steinway für das gleiche Geld?
Würde mich über Kommentare und Anregungen freuen!
wie der Titel bereits sagt, bin ich auf der Suche nach einem flügel. Ich habe vor ca. 4-5 Jahren angefangen Klavier zu spielen (mit über 30) und seither wächst der Wunsch, das (billig) E-Piano gegen einen Flügel zu tauschen.
Jetzt zu meinen Erfahrungen bisher: Zuhause habe ich bis jetzt auf einem yamaha E-Piano geübt, das absolut grausam ist. Zum Glück habe ich uneingeschränkten Zugang zu zwei Musikschulen, und dort bestimmt 80-90% meiner bisherigen Übezeit verbracht. Dort habe ich auf einem Yahama Flügel (ca. 160-170 cm), einem Kawai Flügel (ähnliche Größe), mehreren Yamaha und Kawai Klavieren und einem steinway & Sons Klavier gespielt.
Das letzte Jahr habe ich mir zahlreiche Instrumente angeschaut und bin dafür quer durch Deutschland gereist (OK - ich war ohnehin auf Reisen und habe das nützliche mit dem angenehmen verbunden). Probegespielt habe ich so einige C. Bechstein Flügel, Steinways, Grotriane, Bösendorfer, Shigeru Kawai, Feurich, August Förster und Fazioli und mich mit einigen Verkäufern unterhalten.
All das hat mich leider überhaupt nicht schlauer gemacht. Eher das Gegenteil. Ich finde es fast unmöglich, Instrumente zu beurteilen, da es so viele Faktoren gibt, die einen Unterschied machen. Hier mal ein paar Beispiele, damit ihr wisst, was ich meine:
Gefällt mir die Mechanik eines Instruments, dann hat das sofort Auswirkungen darauf, wie ich den Klang empfinde und andersrum. Instrumente, mit einer Mechanik die mir gefällt empfinde ich sofort als wohlklingender. Es heißt aber immer (wenn mir eine Mechanik nicht gefällt): "Die Mechanik können wir regulieren. Leichter machen, schwerer machen - alles kein Problem." Oder ich bekomme gesagt: "Sie müssen sich - vor allem als Anfänger - an die Mechanik erst gewöhnen, achten sie beim Probespiel daher nur auf den Klang".
Empfinde ich ein Instrument als zu weich heißt es: "Härter / klarer machen ist kein Problem". Ist ein Instrument zu hart / spitz / klirrend bekomme ich gesagt: "Weicher geht immer".
Dazu kommt, dass alle Instrumente in anderen Räumen stehen und es so ohnehin absolut unmöglich ist, einen vernünftigen Vergleich zu haben. Außerdem sind die Probespieltermine eben zeitlich getrennt, so dass man immer wieder vergisst, wie die anderen Instrumente waren. Bei mir kommt erschwerend hinzu, dass ich hypernervös bin, wenn mir Leute beim Spielen zuhören und ich daher am liebsten nachts alleine für ein paar Stunden ein Instrument testen würde. Leider ist das in der Realität nicht wirklich möglich.
Trotz all der Verwirrung habe ich dennoch schon einige "Vorlieben" erkannt: Ich mag grundsätzlich scheinbar Mechaniken, die leichter sind und einen eher klaren Klang. Der Kawai Flügel, den ich am meisten spiele ist das absolute Gegenteil von dem was ich mir vorstelle: Er klingt als ob 100 Liter Milch auf dem Resonanzboden liegen. Alles ist viel zu verwaschen, der Klang überhaupt nicht differenziert oder klar (vor allem im mittleren und oberen Register) - die Mechanik kommt mir absolut unpräzise und extrem schwer vor. Gleiches gilt für Shigeru Kawai, von denen ich zwei unterschiedliche Instrumente mehrfach länger getestet habe (von denen haben mir die Verkäufer aber so sehr vorgeschwärmt, dass ich nach dem Probespielen mehr der Meinung war, mit meinem Geschmack stimmt was nicht, als mit den Instrumenten). Sehr ähnliche Erfahrungen hatte ich mit den Bechsteins und den Bösendorfern (Die Verkäufer umschreiben das mit "wunderbar romantisch" oder über einen Bösendorfer "da spricht die Melancholie der Wiener Seele direkt aus dem Instrument". Aha.)
Im Schnitt am besten hat mir Grotrian gefallen. Hier kommt mir die Mechanik präzise und leichtgängig vor und ich habe das Gefühl, die Lautstärke gut steuern zu können. Vom Klang hatte ich bei den meisten Instrumenten den Eindruck, dass sie klar und "dezent" klingen. Der mit Abstand beste Flügel den ich bisher angespielt habe war ein Grotrian Konzertflügel. Der stand aber in einem sehr gut klingenden Saal und ich hatte viel Zeit alleine darauf zu spielen. Das hat mein Bild der Marke eventuell stark positiv eingefärbt befürchte ich.
Noch etwas ist mir aufgefallen (für Profis liegt das wohl auf der Hand): Größer fand ich immer besser. Der angesprochene Grotrian war zum Beispiel über 2,70m lang und bei den Steinways die ich angespielt habe haben mir die 211er immer besser gefallen als die 188er. Hier drängt sich natürlich die Frage auf, ob man Zuhause so ein Monster will, oder ob da ein kürzerer Flügel nicht besser ist - der Platz wäre momentan vorhanden, aber die Frage ist, ob er es auch noch ist, falls man mal umzieht. B 211 ist allerdings außerhalb des Budgets...
Ein sehr guter langjähriger Freund von mir ist Klavierbauer, der sich um meinen potentiellen Flügel kümmern würde. Er kennt meinen Geschmack und kann auch ganz gut einschätzen, was mir gefallen würde. Er sagt, ich sollte meine Suche auf Steinway, Sauter oder Grotrian einschränken, weil er meint, dass diese Instrumente klanglich in die Richtung gehen, die mir gefällt, qualitativ hochwertig und wertbeständig sind. Ich frage mich, ob es für einen letztlich Anfänger auf dem Klavier Sinn macht, so ein Instrument zu kaufen, oder ob das nicht doch eher Leute tun sollten, die schon sehr gut spielen. Spass machen würde es mir natürlich und ein gewisses Budget habe ich mir auch zusammengespart.
Was haltet ihr zum Beispiel von diesem Instrument hier:
http://www.pianomovers.de/top-angebot-sauter-konzertfluegel-mod-omega-220-schwarz-5648
Rein optisch gefällt mir das seeeeehr gut. Allerdings hätte ich eine recht lange Anreise zum Probespiel. Ist der Preis ok? Ist der vielleicht viel zu groß und zu laut für Zuhause? Dann doch eher einen kürzeren Grotrian oder Steinway für das gleiche Geld?
Würde mich über Kommentare und Anregungen freuen!