Fragen von Neuling mit Bösendorfer 120

  • #81
Am Dienstag war der Klavierbauer hier, um die Mechanik zu regulieren, stimmen und weicher intonieren. Die vorher unausstehlichen Frequenzen ab höherer Mittellage und darüber sind nun deutlich angenehmer, das linke Pedal macht leise und hat seine Wirkung. Die Tasten gehen nun gleichgängig leicht. Vor allem kann man nun auch endlich auch ein Pianissimo spielen, wo noch ein Ton herauskommt. Das Spielgefühl hat sich insgesamt markant verbessert.

Ich habe den Klavierbauer auch explizit zu schallschluckenden Matten auf der Rückseite des Klaviers befragt. Er hat abgeraten von dieser Lösung. Es werden nun wohl voraussichtlich ca. 4 m2 Akustikbilder. Ich werde mir zu schönen Motiven meine Gedanken machen.

Das Sideboard in dem Zimmer kommt weg und stattdessen kommt eine Liege mit ein paar schönen Kissen.

Dann noch einen schönen dicken Teppich und fertig ist das Projekt Klavierzimmer. Ich schätze, dass es bis dahin etwa noch zwei Monate dauert. Vorher kann ich das Sideboard nicht verschieben, weil Handwerker in dem anderen Raum erst noch arbeiten müssen.
 
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  • #82
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  • #83
Schick!

Direkte Sonne kommt eh keine aufs Instrument?
 

  • #84
@Bösi Kannst du mir sagen, weshalb er von den Matten abriet?
 
  • #85
  • #86
@Bösi Kannst du mir sagen, weshalb er von den Matten abriet?
Ich versuche es so gut wie möglich. Seine Aussage war sinngemäss, dass die räumliche Komponente des Klangs zu fest leidet und dadurch klangliche Feinheiten verloren gehen. Herzliche Grüsse an die Ostsee!
 
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  • #87
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Zwischenstand. Ob ich noch Geld in die Optik investiere, hab ich noch nicht entschieden.
 
  • #88
Ich bin es wieder einmal. Nach nun rund drei Monaten des Spielens auf meinem Klavier stellen sich neue Fragen.

Ab Taste G6, ich hoffe, dass ich es richtig bezeichne, hallt der Ton deutlich nach auch ohne Haltepedal. Während bei F6 der Ton nach etwa 1.5 Sekunden verhallt, ist es bei G6 eher so bei 8 Sekunden oder mehr. Bei einem Steinway 180 aus ca. 1966, den ich ab und an spiele, ist der Effekt ähnlich. Ist das normal bei allen Instrumenten so?

Dann habe ich noch die Frage zum Haltepedal. Mir scheint der Pedal-Weg zwischen kurz Halten und maximal Halten sehr kurz. Kann man überhaupt das rechte Pedal dosieren?

Alles Fragen eines Greenhorns. Vielen Dank für Eure Hilfe.
 
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  • #89
Die Saiten ohne Dämpfer klingen länger nach, das ist normal, schau nochmal in Dein Klavier rein.
Man kann das rechte Pedal dosieren, "Halbpedal".
 
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  • #90
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Zwischenstand. Ob ich noch Geld in die Optik investiere, hab ich noch nicht entschieden.
Die Optik ist doch hervorragend!

Konsolen nachrüsten oder ähnliches würde ich nicht machen. Instrumente, egal ob Klavier oder ein anderes lässt man am besten im originalen Gehäuse.

Diese Form ist doch wieder voll im Kommen! Dauert nicht mehr lange und wird wieder superschick sein.

In den 60er und 70ern und auch noch danach hat man schöne Konsolenklaviere auf solche ohne Konsole umgebaut. Meist noch die schönen Vorkriegsgehäuse "geglättet" und Nussbaum furniert, weil Jugendstil mit Kerzenhalter oder Klassizismus total out war. Dann sah es so ähnlich wie die damals modernen Gehäuse aus, aber natürlich hat man's immer gesehen. Ähnlich wie Eternit verkleidete Fachwerkhäuser.

Und glaubt mir, ich habe solche Sachen bei wirklich wertvollen Instrumenten gesehen, die heute über 200mille wert wären und nicht nichts, hätte man sie denn original belassen.


Heute will die auf solche Weise mo(r)dernisierten Klaviere natürlich keiner mehr haben.

In paar Jahren wird's mit den Klavieren aus der Zeit wie Deines auch so sein: umgebaut wertlos, original gesucht!

Deshalb mein vote: Dein Klavier sieht genau so am besten aus! :bye:
 
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  • #91
Die Saiten ohne Dämpfer klingen länger nach, das ist normal, schau nochmal in Dein Klavier rein.
Man kann das rechte Pedal dosieren, "Halbpedal".
Danke für Deine Erklärung. Ich wusste nicht, dass es Saiten ohne Dämpfer gibt. Ist es denn je nach Hersteller unterschiedlich, ab welcher Tonhöhe keine Dämpfer vorhanden sind?
 
  • #92
Die Optik ist doch hervorragend!

Konsolen nachrüsten oder ähnliches würde ich nicht machen. Instrumente, egal ob Klavier oder ein anderes lässt man am besten im originalen Gehäuse.

Diese Form ist doch wieder voll im Kommen! Dauert nicht mehr lange und wird wieder superschick sein.

In den 60er und 70ern und auch noch danach hat man schöne Konsolenklaviere auf solche ohne Konsole umgebaut. Meist noch die schönen Vorkriegsgehäuse "geglättet" und Nussbaum furniert, weil Jugendstil mit Kerzenhalter oder Klassizismus total out war. Dann sah es so ähnlich wie die …..
Deshalb mein vote: Dein Klavier sieht genau so am besten aus! :bye:
Hej, Danke für Deinen Beitrag.
So habe ich es mir noch nie überlegt. Aber Deine Argumentation überzeugt mich auf Anhieb. Jetzt habe ich meinen Bösi gleich nochmal etwas lieber.
 
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  • #93
Danke für Deine Erklärung. Ich wusste nicht, dass es Saiten ohne Dämpfer gibt. Ist es denn je nach Hersteller unterschiedlich, ab welcher Tonhöhe keine Dämpfer vorhanden sind?
Die Unterschiede sind klein. Die oberste Oktave hat sicher keine Dämpfer.
 
  • #94
Danke für Deine Erklärung. Ich wusste nicht, dass es Saiten ohne Dämpfer gibt. Ist es denn je nach Hersteller unterschiedlich, ab welcher Tonhöhe keine Dämpfer vorhanden sind?
Ich denke, das hängt vor allem von der Höhe der Klaviere ab, bei manchen endet die Dämpfung z. B ab d''', bei manchen ab gis'''.
 
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  • #95
Für die Instandstellung des gesamten Gehäuses würde der Klavierbauer einen Betrag um CHF 8-10K schätzen. Das ist mir dann doch mehr als eine Hausnummer zu hoch dafür, dass das Gehäuse insgesamt keine grossen Schäden hat. Nun meine zwei Fragen:

Ein einzelnes Panel würde man nicht neu lackieren, weil man dann einen Farbunterschied sehen könnte?
Die Oberflächen mit einem schwarzen Politur behandeln ginge nicht, um wenigstens die kleinen Kratzer zu eliminieren?

Mach doch mal Fotos von den Kratzern. Wenn die nicht zu tief sind, kannst Du die selber mit Zweihorn HAS weg polieren. Ja, auch bei Polyester, habe ich auch schon oft so gemacht.
Die meisten Kratzer sind auch gar keine wirklichen Kratzer, sondern sehen nur so aus. Meist sind es Schmutzspuren, bzw. Abrieb vom kratzenden Gegenstand, ähnlich schwarzer Streifen von Schuhsohlen z.B. auf Turnhallenböden.

Was den Riss betrifft: vielleicht kann man den neu mit Polyester auffüllen und glattpolieren. Das sollte aber ein Profi machen.
Ich weiß aber nicht sicher, ob das geht. Bei Lackabplatzern im Polyester geht das.
In ein paar Videos von Maiwald in Kamen wird das gezeigt. Es ist aber kein extra Themenvideo , weshalb ich es auch gerade nicht finde. Kannst ja mal suchen.
 
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  • #96
Ich wusste nicht, dass es Saiten ohne Dämpfer gibt.
Die fehlenden Dämpfer hat der letzte Klavierstimmer mitgenommen, quasi geklaut, weil er die dann als kostenlose Ersatzteile für andere Klaviere benutzt. Zumindest ist es das, was ich gelegentlich von Kunden höre. :005:
 
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  • #97
Mach doch mal Fotos von den Kratzern. Wenn die nicht zu tief sind, kannst Du die selber mit Zweihorn HAS weg polieren. Ja, auch bei Polyester, habe ich auch schon oft so gemacht.
Die meisten Kratzer sind auch gar keine wirklichen Kratzer, sondern sehen nur so aus. Meist sind es Schmutzspuren, bzw. Abrieb vom kratzenden Gegenstand, ähnlich schwarzer Streifen von Schuhsohlen z.B. auf Turnhallenböden.

Was den Riss betrifft: vielleicht kann man den neu mit Polyester auffüllen und glattpolieren. Das sollte aber ein Profi machen.
Ich weiß aber nicht sicher, ob das geht. Bei Lackabplatzern im Polyester geht das.
In ein paar Videos von Maiwald in Kamen wird das gezeigt. Es ist aber kein extra Themenvideo , weshalb ich es auch gerade nicht finde. Kannst ja mal suchen.
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Bezüglich Optik hat sich auch etwas getan. Ich habe mehrere Stunden von Hand mit Super Nikco poliert. Sehr viele kleine, feine Kratzer sind nun nicht mehr sichtbar. Das Klavier glänzt wieder und hat eine Tiefenwirkung bekommen.

Den Riss an der rechten Wange konnte ich mit Foto nicht recht einfangen. Man sieht diesen nur mit dem richtigen Licht-Einfallswinkel. Abplatzer von Lack hat es an der Stelle keine, jedoch einige kleine Macken an verschiedenen Stellen.

Sicher würde man mit einer Maschine poliert noch viel mehr herausholen können als nur von Hand.
 
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  • #98
Ich bin jedenfalls inzwischen so zufrieden mit der Optik. Vielleicht leihe ich mir mal eine Poliermaschine aus, wenn ich Lust dazu habe.
 
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  • #99
Stück für Stück arbeite ich mich zum Idealzustand vor. Heute sind die Vorhänge angeliefert worden. Endlich weg mit dem hässlichen Paketpapier, dass ich behelfsmässig ins Fenster gehängt hatte.

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  • #100
…, das linke Pedal macht leise und hat seine Wirkung. Die Tasten gehen nun gleichgängig leicht. Vor allem kann man nun auch endlich auch ein Pianissimo spielen, wo noch ein Ton herauskommt. Das Spielgefühl hat sich insgesamt markant verbessert.
Danke für diesen offenen Bericht.

Soviel zum Thema, dass man "ein älteres Klavier nur abstauben" müsse, besonders wenn es von renommierter Herkunft sei. Es ist für mich als Techniker einfach unplausibel, dass das Alter keine Spuren hinterlassen sollte. Insbesondere bei einer Mechanik, die auf der Leichtgängigkeit und Gleichmäßigkeit über viele gleiche Elemente (vulgo Tasten) beruht.

Und schön zu lesen, dass diese Verantwortung da und dort auch angenommen wird! Ich wünsche dir viel Freude mit dem Österreicher!
 
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