Fragen von Neuling mit Bösendorfer 120

B

Bösi

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2. März 2024
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Ein freundliches Hallo in die Runde,

Ich bin gut 50 Jahre alt und wohne in der Schweiz. In einer Reha im Herbst letzten Jahres hatte ich durch einen glüchklichen Zufall eine Stunde Musiktherapie. Das hat mich so angefixt, dass ich seitdem nun ca. 4 Monate jeden Tag ein Yamaha PSR-540 Keyboard spiele, das meine Kinder letzten Sommer in einem Estrich entdeckten. Und ich versuche seither, mit Video-Tutorials mich im Spielen zu verbessern. Alles auf sehr bescheidenem Niveau.

Durch einen Zufall hatte ich vor ein paar Wochen die Gelegenheit, ziemlich viele Stunden auf einem Bechstein Konzertflügel und auf einem Steinway Flügel zu spielen. Das hat mich endgültig angefixt. Durch viel Lesen zum Thema Klaviere habe ich für mich eine Shortliste gemacht und nun in einer Auktion ein BÖSENDORFER 120 aus Baujahr 1986 gekauft. Ich habe das Instrument weder vor Ort gesehen noch selbst gespielt, weil es die Umstände nicht erlaubten, kurzfristig alles hinzubekommen.

Nächste Woche kommt das Klavier hier an und in etwa 2-3 Wochen habe ich den Klavierbauer und Stimmer hier. Ich habe keinen Plan, was mich erwartet und möchte gerne um Rat fragen, was man möglicherweise oder absehbarerweise erwarten kann oder sollte, was Instandstellungen betrifft.

Ich danke für alle konstruktiven Beiträge.
Magnus

klavier-bosendorfer-001.jpg
 
Blind gekauft? Da sollte man Vertrauen in den Verkäufer haben - oder in die Zeitläufe.

Von Schnäppchen bis Katastrophe ist ja alles drin. Was war denn der Preis?

CW
 
Hallo cwtoons,
Ja blind gekauft. Ich wollte, dass der Klavierbauer es sich kurzfristig anschaut. Das war aber zeitlich nicht mehr machbar. Preis um 5500.

Der Klavierbauer fand aber, dass es in Relation zum Baujahr und nach seiner Erfahrung nicht so wahrscheinlich ist, dass man da eine grosse Revision machen müsste. Er schreibt konkret:

„Eine kleinere Mechanik-Klaviaturrevision in der Höhe von CHF XXX ist nach 40 Jahren Gebrauch vermutlich fällig.“

Das wäre dann auch meine erste Frage, woran sich die allfällige Notwendigkeit einer Klaviaturrevision erkennen lässt?
 
Die zweite Frage wäre, ob man das Klavier mit Konsolen nachrüsten könnte. Vielleicht hat solches schon mal jemand bei einem Bösendorfer gemacht?
 
Egal, nach vorne blicken und nicht zweifeln — es ist jetzt dein's und ein Totalschaden wird's kaum sein. Bösendorfer steht für sehr gute Qualität, der Klavierbauer wird schon was draus machen. Es war nach meinem Gefühl nicht besonders teuer, also ist ein bisserl "Reparatur-Budget" sicher noch sinnvoll investiert.
 
Eine Faustregel hat der Klavierbauer ja schon genannt. Die Frage ist, was er unter "kleineren" Revisionen versteht.

CW
 
Das kann doch keiner sagen wenn man nichts über das Instrument weiß. Wieviel und wie wurde es gespielt, wo stand es, wie oft wurde es gestimmt und nebenbei Kleinigkeiten gleich behoben oder eben nicht, haben die Mäuse darin genistet oder ist der Stimmboden gar gerissen …

Können 500 € sein oder 1.500 €.
 
Egal, nach vorne blicken und nicht zweifeln — es ist jetzt dein's und ein Totalschaden wird's kaum sein. Bösendorfer steht für sehr gute Qualität, der Klavierbauer wird schon was draus machen. Es war nach meinem Gefühl nicht besonders teuer, also ist ein bisserl "Reparatur-Budget" sicher noch sinnvoll investiert.
Hallo Austro-Diesel,
Ich zweifle nicht sondern es geht mir darum, mich selbst auch etwas kundig zu machen im Vorfeld.
 



Das wäre alles denkbar und wahrscheinlich nur in Teilen nötig. Klar tut es einem Instrument gut, wenn es nach 40 Jahren etwas Zuwendung erfährt, schließlich ist das ungefähr die halbe Lebenserwartung des Klaviers. Was kosten zwei Tage qualifiziertes Handwerk bei euch?

Jahrelanges nicht-stimmen kann — je nach Glück — ein mehrfaches Stimmen nötig machen, bis die Lage sich stabilisiert. Kann, muss nicht.
 
in etwa 2-3 Wochen habe ich den Klavierbauer und Stimmer hier.
Bis dahin brauchste keinen Gedanken daran verschwenden, da das alles nur Spekulation* wäre, wenn es nicht gerade ein lückenloses Tagebuch über die bis dahin erfolgte Wartung gibt.
Der Techniker wird Dir dann sagen, was man machen muss und was man alles machen kann.

*) ich spekuliere: Es wird gestimmt (und evtl. dabei gleich 1-2 Kleinigkeiten gerichtet) und ist damit erst mal ohne Probleme spielbar.
 
Wichtig: Wenn das Klavier bei Dir ankommt, lass es erst mal zur Ruhe kommen. Nach 1-2 Wochen erste Stimmung und Begutachtung. Dann eher nochmals 3 Monate bis zur zweiten Stimmung warten. Außer den dringend notwendigen Dingen erst mal nicht zuviel machen lassen. In 6, 9 oder 12 Monaten kennst Du das Instrument, seine Macken und Stärken besser und weißt auch besser, was DU willst.
 
Auch wenn ein Instrument während der 35-jährigen Nutzung nicht intensiv bespielt wurde ist eine Überholung kein Fehler, soweit es die Substanz sinnvoll erscheinen lässt. Ein Bösendorfer Pianino ist normalerweise eine gute Basis, wenn der Klang und das Spielgefühl gefallen sicherlich eine gute Investition in die Zufriedenheit der nächsten Jahrzehnte.

Das muss man ja nicht gleich machen, ob nach 40 oder 42 Jahren ist dann auch schon gleich …
 
Für Konsolen müsste das Gehäuse anders konstruiert sein - lass es einfach, wie es ist. Sieht doch gut aus!
 

Das ist "sportlich"! Aber bei einem solchen Klavier ist davon auszugehen, dass der/die Vorbesitzer das Instrument umsorgt und für die richtigen klimatischen Verhältnisse gesorgt haben (möglichst nicht unter 45 % Luftfeuchtigkeit, möglichst wenig Temperaturschwankungen, keine Sonneneinstrahlung).

Ich drücke die Daumen, dass Du keine böse Überraschung erleben wirst und wünsche Dir viel Freude mit dem Instrument.
 

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