Fragen von Neuling mit Bösendorfer 120

allfällige Notwendigkeit einer Klaviaturrevision
Tastatur könnte schwergängig oder ungleichmäßig sein. - > Mechanikrevision
Der Filz der Hammerköpfe könnte zu hart sein, dh auch der Klang würde dann nicht gefallen. -> Intonation/Hämmer abziehen dass sie wieder gleichmäßig sind.
Es gibt sehr viel Nachhall
-> Dämpfer regulieren/erneuern
Irgendetwas quietscht oder klappert.
-> Fehlersuche ....

Ein bisschen Mechanik und Intonation falls nötig gehört zu jedem Stimmen, wenn das über Jahre nicht gemacht wird, sammelt sich einiges an, was zu tun ist.
 
Aber bei einem solchen Klavier ist davon auszugehen, dass der/die Vorbesitzer das Instrument umsorgt und für die richtigen klimatischen Verhältnisse gesorgt haben
Leider nein. Es gibt reiche Leute, die keine Ahnung von Instrumenten haben. Die stellen sich so etwas in die Wohnung, weil man nun einmal ein Klavier hat. Wie ein Einrichtungsgegenstand oder ein (original-)Bild an der Wand.

Ich weiß von so einem Fall. Bösendorferflügel aus den 80ern. Nur als Statussymbol gekauft. 2 Mal im Jahr von Gästen gespielt. Quasi nie gestimmt (nur wenn ebendiese Gäste gemeint haben, jetzt wäre es aber wirklich einmal nötig). Risse im Resonanzboden.

Nur, weil etwas teuer ist, heißt das nicht, dass sich der Besitzer darum kümmert. Aber auch bei diesem Instrument hat sich eine (natürlich etwas teurere) Reparatur gelohnt.

Und niemand sagt, dass es in diesem Fall auch so abgelaufen ist.
 
Tastatur könnte schwergängig oder ungleichmäßig sein. -> Mechanikrevision
Der Filz der Hammerköpfe könnte zu hart sein. -> Intonation/Hämmer abziehen
Es gibt sehr viel Nachhall -> Dämpfer regulieren/erneuern
Genau diese Arbeitsschritte zeigt das (technisch nicht besonders gute) verlinkte Video von Herrn Lang. Das ist einiges an Zeit, die da reingeht, man muss ebenso Genauigkeit wie Feingefühl und auch viel Geduld mitbringen sowie auch etwas Augenmaß, damit man die Sache am Ende nicht zu teuer wird.
 
Ein freundliches Hallo in die Runde,

Ich bin gut 50 Jahre alt und wohne in der Schweiz. In einer Reha im Herbst letzten Jahres hatte ich durch einen glüchklichen Zufall eine Stunde Musiktherapie. Das hat mich so angefixt, dass ich seitdem nun ca. 4 Monate jeden Tag ein Yamaha PSR-540 Keyboard spiele, das meine Kinder letzten Sommer in einem Estrich entdeckten. Und ich versuche seither, mit Video-Tutorials mich im Spielen zu verbessern. Alles auf sehr bescheidenem Niveau.

Durch einen Zufall hatte ich vor ein paar Wochen die Gelegenheit, ziemlich viele Stunden auf einem Bechstein Konzertflügel und auf einem Steinway Flügel zu spielen. Das hat mich endgültig angefixt. Durch viel Lesen zum Thema Klaviere habe ich für mich eine Shortliste gemacht und nun in einer Auktion ein BÖSENDORFER 120 aus Baujahr 1986 gekauft. Ich habe das Instrument weder vor Ort gesehen noch selbst gespielt, weil es die Umstände nicht erlaubten, kurzfristig alles hinzubekommen.

Nächste Woche kommt das Klavier hier an und in etwa 2-3 Wochen habe ich den Klavierbauer und Stimmer hier. Ich habe keinen Plan, was mich erwartet und möchte gerne um Rat fragen, was man möglicherweise oder absehbarerweise erwarten kann oder sollte, was Instandstellungen betrifft.

Ich danke für alle konstruktiven Beiträge.
Magnus

Den Anhang 68557 betrachten

Ich denke nicht, daß bei einem Bösi diesen Baujahres nennenswerte Probleme auftreten werden.

Wenn er lange nicht gestimmt wurde, wird der Stimmer 2 Durchläufe brauchen - in der Regel steht dann die Stimmung.

In vereinzelten Fällen kann ein paar Wochen später eine Nachstimmung noch mal von Nöten sein, so daß Instrument arg zu tief war.

Innenreinigung , überprüfen der Mechanik und Pedale so wie notwendige kleinere Regulierungsarbeiten, sollten im Stimmservice enthalten sein.

Für eine Konsole braucht es ein neues Gehäuse. an dem vorhandenen was rangepappt, sähe scheiße aus.
 
Ich weiß von so einem Fall. Bösendorferflügel aus den 80ern. Nur als Statussymbol gekauft. 2 Mal im Jahr von Gästen gespielt. Quasi nie gestimmt (nur wenn ebendiese Gäste gemeint haben, jetzt wäre es aber wirklich einmal nötig). Risse im Resonanzboden.
Wie die Bulthaupt Küche :004:

Wie steht ihr eigentlich überhaupt zu Bösendorfer in den 80igern? Ich habe jetzt schon mehrmals gelsen, dass das keine guten Bösendorfer Jahrgänge wären.
:004: :004:
 
Meist werden Klaviere von Leuten verkauft, die nicht mehr darauf spielen und genau deswegen wurden diese Klaviere auch schon länger nicht mehr gestimmt. Es kann nicht schaden, einige grundlegende Arbeiten daran zu machen. Aber oft ist es fürs erste ausreichend, es hoch auf 440 Hz zu stimmen. Ob der Spieler den Effekt von durchgeführter Mehrarbeit überhaupt merkt, ist gar nicht gesagt, je nach spielerischem Können des Käufers. Aber es kostet natürlich Geld. Pauschal kann man sagen, dass nach 40 Jahren folgende Arbeiten nötig sind. Zumindest sind dies die Arbeiten, die ein seriöser Klavierbauer durchführen sollte, wenn er ein gebrauchtes Klavier selber verkauft:

Hochstimmen auf 440 Hz, Abholen der Mechanik, Hammerköpfe abfeilen, Abhebestange polieren und schmieren, Dämpferfedern polieren und schmieren, alle Mechanikschrauben festziehen, evtl. einzelne Achsen tauschen, Hammerstiele brennen, Schieber entfernen, Mechanik wieder einbauen, Tastaturstifte entfetten und polieren, Tastatur einrichten (evtl. Garnierung drücken, Tastenboden evtl. weiten, Tasten kanteln, Spatien prüfen) und gerade legen, Saiten auf Stege festklopfen, Hämmer auf Choir richten, Scheitel machen, Mechanik regulieren (Spieltiefe, Schnabelluft, Auslösung, Halbgang, Dämpfung zappeln, Fang), Instrument auf 440 Hz stimmen und intonieren, Pedale einstellen und fetten, Pedalfilz erneuern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß von so einem Fall. Bösendorferflügel aus den 80ern. Nur als Statussymbol gekauft.
Für mich und nur für mich gesprochen: mir war relativ früh in meiner Suche klar gewesen, dass ich kein neues Klavier kaufen wollte. Statt ein günstiges Neues ein gleich teures Gebrauchtes.

Ein Bösendorfer ist es nach verschiedenen Klangproben geworden. Der künftige Klavierraum ist spärlich möbliert, ich will die Familie nicht zu stark stören und da passen m. E. nicht alle Klavierklänge.
 
Tastenscherge und alle anderen auch, Danke für Eure Beiträge.
 

… was wieder nichts über das einzelne Instrument aussagt.

Wo ein "schwächeres" Bösendorfer ist, dort müssen andere erst mal hinkommen, könnte man genausogut sagen.
 
Pauschal kann man sagen, dass nach 40 Jahren folgende Arbeiten nötig sind. Zumindest sind dies die Arbeiten, die ein seriöser Klavierbauer durchführen sollte, wenn er ein gebrauchtes Klavier selber verkauft:

Hochstimmen auf 440 Hz, Abholen der Mechanik, Hammerköpfe abfeilen, Abhebestange polieren und schmieren, Dämpferfedern polieren und schmieren, alle Mechanikschrauben festziehen, evtl. einzelne Achsen tauschen, Hammerstiele brennen, Schieber entfernen, Mechanik wieder einbauen, Tastaturstifte entfetten und polieren, Tastatur einrichten (evtl. Garnierung drücken, Tastenboden evtl. weiten, Tasten kanteln, Spatien prüfen) und gerade legen, Saiten auf Stege festklopfen, Hämmer auf Choir richten, Scheitel machen, Mechanik regulieren (Spieltiefe, Schnabelluft, Auslösung, Halbgang, Dämpfung zappeln, Fang), Instrument auf 440 Hz stimmen und intonieren, Pedale einstellen und fetten, Pedalfilz erneuern.
Interessante Aufstellung. Leider sagen mir einige Arbeitsschritte gar nichts. Wie viele Stunden benötigt man denn insgesamt für diese Arbeiten? Ungefähre Spanne reicht. Angenommen, man hat ein durchschnittlich 40 Jahre altes Instrument mit entsprechendem Wartungsstau, wobei das Instrumen von den Vorbesitzern nicht aktiv ruiniert wurde.
 
Schaut euch das von mir verlinkte Video von Herrn Lang an und bildet euch selbst ein Urteil. Ich würde sagen, mit 2 Tagen muss man wohl rechnen, wenn die Schritte alle gewissenhaft abgearbeitet werden.

Was kostet eine qualifizierte Kraft mit der nötigen Werkstatt und Routine? 60 bis 80 € in der Stunde als Minimum, nehme ich an. Macht einen guten Tausender.
 
Ich finde das jetzt nicht auf die Schnelle. Aber bei Wikipedia gibts einen ausführlichen Artikel über Bösendorfers Geschichte:

Genau dort steht:
gravierende Managementfehler führten in den 1980er Jahren zu einem deutlichen Qualitätsverlust
und
Mit dem Ende der 1990er Jahre gelang wieder eine deutliche Steigerung der Qualität der Instrumente auf ein angemessenes Niveau.
 

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