Bösendorfer Flügel geschenkt- Expertenmeinung gesucht

Ich hoffe, dass @Kyoshi schon genug im Forum zu gelesen hat um zu durchschauen, dass Clavio-Foppereien nicht böse gemeint sind.
;-)

Wohl dem, der keine Denkfehler macht.
 
Ja, dann fällt es für mich eh schon weg, aber was ist der Unterschied zur modernen Mechanik (Englische oder?)
Primär die doppelte Auslösung, welche eine schnellere Repetition ermöglicht. Ich meine, man kann die "modernen" Klaviere auch besser regulieren, also eine über alle Tasten gleichmäßige Spielweise einstellen.

Bei einem moderneren Klavier überkreuzen die Bass-Saiten die anderen, was einige Vorteile hat, nicht nur in der Stabilität sondern auch akustische.

Und der Gusseisen-Rahmen, der die Zugkräfte aufnimmt und für den Großteil der Stabilität sorgt, ist bei alten Flügeln auch sehr rudimentär ausgebildet.
 
Meine 85-jährige Mutter hat einen alten Ignaz-Stingl-Stutzflügel, der hat auch noch so eine einfache Mechanik. Den hat sie mit 16 bekommen, da war der schon eher alt und nicht besonders teuer.

Er hält die Stimmung noch so irgendwie, aber macht beim Spiel nicht viel Freude wenn man moderneres kennt.
 
Sie hat sich vor rund 100 Jahren ganz klar durchgesetzt — warum?

Es wurden nach dieser Zeit auch -zig Varianten und Optimierungen versucht, die mehr oder weniger wieder in der Versenkung verschwanden — warum?

Man muss das auch aus der Zeit heraus sehen. Vor 120 Jahren war alles, jedes Teil Handarbeit, es gab keine zwei gleichen Dinge. 50 Jahre später gab es schon passable Maschinen für die Massenfertigung, die Präzision der Fertigung und das Verständnis der Materialien wurde immer detaillierter.
 
Meine 85-jährige Mutter hat einen alten Ignaz-Stingl-Stutzflügel, der hat auch noch so eine einfache Mechanik. Den hat sie mit 16 bekommen, da war der schon eher alt und nicht besonders teuer.

Er hält die Stimmung noch so irgendwie, aber macht beim Spiel nicht viel Freude wenn man moderneres kennt.
Interessant, dann hoffe ich, dass deine Mutter noch keinen modernen Flügel bespielt hat...:005:
 
Der Flügel wird seit Jahrzehnten kaum mehr benutzt, meine Mutter hat das Klavierspiel aufgegeben. Obwohl sie es leidlich gut beherrschte, hab ich nie verstanden. Mein noch älterer Vater nutzt das Instrument im "1-Finger-System" zum Einstudieren seiner Gesangspassagen im Chor seiner Heimatstadt, sein Bass ist auch mit 87 Jahren noch passabel und gefragt. Die Musik und das Soziale drumrum halten ihn noch aufrecht, denke ich mir.
 

Der Flügel wird seit Jahrzehnten kaum mehr benutzt, meine Mutter hat das Spiel aufgegeben. Obwohl sie leidlich gut spielte, hab ich nie verstanden. Mein noch älterer Vater nutzt das Instrument im "1-Finger-System" zum Einstudieren seiner Gesangspassagen im Chor seiner Heimatstadt, sein Bass ist auch mit 87 Jahren noch passabel und gefragt.
Schade, aber toll dass dein Vater noch so musikalisch aktiv ist.
 
Über 1910-1930 habe ich mich auch gewundert. Hat Bösendorfer nicht ab 1907 nur noch Flügel mit 88 Tasten produziert?

Die machen noch immer Flügel, die nicht 88 Tasten haben.

Aber davon ab:
Ich hoffe, dass das Instrument nicht entsorgt, sondern restauriert wird. Der Tag wird kommen, an dem solche Instrumente restauriert in ordentlichem Zustand eine Menge Wert sind. DIese Instrumente sind die Instrumente, an denen ein alter Liszt oder Brahms und Zeitgenossen gespielt haben. Für diese Instrumente ist bedeutende Musik geschrieben worden.
 
Ich hoffe, dass das Instrument nicht entsorgt, sondern restauriert wird. Der Tag wird kommen, an dem solche Instrumente restauriert in ordentlichem Zustand eine Menge Wert sind. DIese Instrumente sind die Instrumente, an denen ein alter Liszt oder Brahms und Zeitgenossen gespielt haben. Für diese Instrumente ist bedeutende Musik geschrieben worden.

Du hast ja eine tolle Kristallkugel. Ist die schon einmal generalüberholt und auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüft worden?

Nur weil da eine bekannter Firmenname auf der Tastaturklappe steht, ist damit kein Wert verbunden. Der Wert entsteht dadurch, dass ein Instrument restauriert wird. Und wenn das fachgerecht gemacht ist, dann kostet das richtig Geld - und nicht immer ist das Ergebnis das, was man sich erhofft hat. Es ist eine völlige Nische und nicht alles, was die Fabriken/Manufakturen der genannten Marken verlassen hat, war jederzeit und grundsätzlich absolute Spitzenware.

Gerade in der Zeit, wo der Klavierbau sich binnen weniger Jahre drastisch verändert hat, also neue Ideen, Patente, Fertigungsschritte, Automatisierung/Maschinisierung entwickelt wurden, waren viele hergestellte Klaviere und Flüge auch einfach nur Experimente - von denen manche besser erst gar nicht hätten bei einem Kunden landen sollen.

Die historisch relevanten Instrumente, sei es wegen ihrer Genealogie oder eben auch Innovation, die sind inzwischen längst bekannt und entweder fachmännisch oder stümperhaft restauriert worden. Die wirklich guten Exemplare stehen entweder in Museen oder sind in Privathaushalten (und teilweise Händlern) als "Steht nicht zum Verkauf" deklariert. Und meine Kristallkugel sagt mir, dass man auch noch in 10, 20, 30 Jahren die üblichen Kandidaten der berühmten Marken zu Schleuderpreisen auf entsprechenden Plattformen finden wird, weil sie keiner haben will. Zumeist aus gutem Grund.

Tut mir leid, wenn Dich das jetzt desillusioniert hat.
 
… und es auch hat!
 

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