Yiruma - River flows in you

Ich habe auch mit der Russischen Klavierschule begonnen, ich empfand dies nicht als gequäle, ich lernte, vom ersten kleinen einzeiligen Stück an musikalisch zu spielen.
Ich würde jedem Anfänger die Russische Klavierschule empfehlen;-)

Ouviex

Das war ein bisschen süffisant gemeint :) Damals wollte ich eher Sachen wie Elton John, Chicago, Billy Joel spielen, aber meine KL beharrte auf der alteingesessenen klassischen Ausbildung - da darf natürlich die russ. Klavierschule nicht fehlen. Heute bin ich froh darüber !

@Topic : Komisch ist, dass es bis jetzt noch nicht zur Sprache gekommen ist, aber ist so ein Auswendiglernen überhaupt in irgendeiner Form sinnvoll ? Man bekommt durch sehr viel Schweiss und Nerven ein für den Stand überdurchschnittlich gutes Ergebnis, aber bringts das ? Im Endeffekt einstudierte Bewegungsabläufe, ohne drüber nachzudenken und zu wissen, was gerade passiert ?

ICH persönlich würde lieber die Zeit in das "Knödlfressen" ( = österreichisch für Notenlesen ;) ) investieren, dann hast du zwar nicht so schnell Erfolg und Lob, aber es ist für den langfristigen Lauf deiner Karriere als Hobbymusiker weitaus besser. Weniger Hits & Likes auf YouTube, aber mehr Wissen, auf das man aufbauen könnte. Hat du dieses, schnupfst du Lieder wie "River flows in you" an einem Nachmittag oder spielst es einfach von Blatt.

Nochmal : Deine Leistung ist wirklich toll ! , jeder, der sich an seine Anfänge zurückerinnert ist wahrscheinlich grad ein bisschen neidisch ( ich auch ), allerdings heiligt der Zweck jegliche Mittel ?

Vlg,
Patrick
 
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Hi Patrick,
ICH persönlich würde lieber die Zeit in das "Knödlfressen" ( = österreichisch für Notenlesen ) investieren, dann hast du zwar nicht so schnell Erfolg und Lob, aber es ist für den langfristigen Lauf deiner Karriere als Hobbymusiker weitaus besser. Weniger Hits & Likes auf YouTube, aber mehr Wissen, auf das man aufbauen könnte. Hat du dieses, schnupfst du Lieder wie "River flows in you" an einem Nachmittag oder spielst es einfach von Blatt.

Da gebe ich dir Recht, nur wie ich ja schon beschrieben habe. War mein Einstieg ins Klavierspielen über Youtube und Onlinegeschichten. Mir ist dann schnell klar geworden, das mir viele Grundlagen fehlen und man Notenlesen können muss, wenn man kein fotografisches Gedächtniss hat (hab leider keins ;) ) Deshalb habe ich ja auch recht schnell Unterricht in einer Musikschule begonnen und auch (fast) von 0 angefangen.
Allerdings ist es schon super, so ein paar schöne Stücke zum vortragen zu haben, die mein wirkliches Niveau übersteigen :)

Gruß
Bastly
 
Gerade das "Geradlinige" macht dieses Stück ja so langweilig, musikalisch ist ja keinerlei Abwechslung drin und Bastly bekommt es trotzdem hin, Spannungsbögen zu setzen.
Das sehe ich wiederum anders. Die Kunst besteht ja gerade darin, den Anschlag und die Lautstärkengrade so zu differenzieren, dass sich auch bei geradliniger Tempoführung keine Langeweile einstellt. "Agogisches" Musizieren ist bei einem Schubert-Impromptu oder einem Nocturne von Chopin meiner Meinung nach angebrachter, bei so einem balladenartigen Popstück empfinde ich es als unecht, wenn nicht sogar stilfremd. Mag sein, dass das eine individuelle Geschmackssache ist und ich subjektiv diesen Stücken nicht viel abgewinnen kann. Helfen würde diese Sichtweise im Einzelfall nichts: Ich erinnere mich, dass ich vor einigen Monaten bei einer Hochzeit das Stück auf einer Pfeifenorgel spielen musste - und im September steht wieder Yiruma auf dem Wunschzettel bei einer Hochzeitsmesse; auch dann werde ich mich um eine stilvolle und berührende Wiedergabe auf einem Instrument bemühen, auf dem man sonst barocke Literatur überwiegend deutscher und niederländischer Meister zu spielen pflegt.

LG von Rheinkultur
 
Yiruma auf einer Pfeifenorgel...also Musiker zu sein hat definitiv auch seine Schattenseiten. :)
 
Yiruma auf einer Pfeifenorgel...also Musiker zu sein hat definitiv auch seine Schattenseiten. :)
Auch in unserer Branche heißt es, der Kunde ist König...!

Solche Aufgaben wecken in mir mitunter einen "sportlichen" Ehrgeiz: Wie kann man einerseits die musikalische Substanz so modifizieren, dass das Stück noch zu erkennen ist - und andererseits die Präsentation dem (feierlichen) Anlass angemessen gestalten? Das Resultat darf sich also nicht trivial und billig gemacht anhören.

Freilich ist es immer ein Aspekt der künstlerischen und unternehmerischen Freiheit an den Tasten, Engagements mit problematischen Vorgaben anzunehmen oder auch abzulehnen. Diese Entscheidung kann dem einzelnen Dienstleister niemand abnehmen. In meinem Bekanntenkreis habe ich einen A-Kirchenmusiker aus einer NRW-Großstadt, der nach Austauschen seltsamer Musikwünsche bei Orgeldiensten süffisant feststellt, dass man sich eben schon mal "zur Orgelhure machen" muss: Gegen Kohle wird absolut alles gespielt...!

Naja, fast alles: Nach der Wiedergabe einer Death-Metal-Coverversion müsste vermutlich das Gotteshaus neu geweiht werden...!;););)

LG von Rheinkultur
 
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ICH persönlich würde lieber die Zeit in das "Knödlfressen" ( = österreichisch für Notenlesen ;) ) investieren, dann hast du zwar nicht so schnell Erfolg und Lob, aber es ist für den langfristigen Lauf deiner Karriere als Hobbymusiker weitaus besser. Weniger Hits & Likes auf YouTube, aber mehr Wissen, auf das man aufbauen könnte. . . . .

Was hat denn das "Noten-lesen-können" mit musikalischem 'Wissen' zu tun? :confused:
 
. . . . daß mir viele Grundlagen fehlen und man Notenlesen können muss, wenn man kein fotografisches Gedächtnis hat (hab leider keins ) . . . .

Willst Du damit sagen, dass die Leute, welche auswendig spielen, sozusagen innerlich 'die Noten vor Augen haben' um dann quasi 'vom-Blatt-in-ihrem-Kopf' zu spielen ?

In Deiner Aussage steckt ein Widerspruch, oder?

Cordialement
Sol
 
Willst Du damit sagen, dass die Leute, welche auswendig spielen, sozusagen innerlich 'die Noten vor Augen haben' um dann quasi 'vom-Blatt-in-ihrem-Kopf' zu spielen ?

Nein, so war das nicht gemeint.
Man behält mit solch einem Gedächtnis ja nicht nur Bilder sondern quasi alles.
Ein Beispiel zu dem, wie ich das gemeint habe:
Ich lerne das Stück für Elise, spiele das bis ich's kann und bin zufrieden. Dann spiele ich 10 oder 20 Jahre was anderes und auf einmal fragt mich jemand nach diesem Stück. Kann man das dann ohne Noten mal eben so runterspielen? Eventuell können das einige, aber in der Regel denke ich nicht. Deshalb finde ich Notenlesen sehr praktisch und ist für mich persönlich ein muss, da ich mir dann die Noten angucken kann und es (je nach Erfahrung und Können) direkt oder zumindest bald wieder ohne Probleme vortragen könnte.

Gruß
Bastly
 
Kann man das dann ohne Noten mal eben so runterspielen? Eventuell können das einige, aber in der Regel denke ich nicht. Deshalb finde ich Notenlesen sehr praktisch und ist für mich persönlich ein muss, da ich mir dann die Noten angucken kann und es (je nach Erfahrung und Können) direkt oder zumindest bald wieder ohne Probleme vortragen könnte.
Mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad werden musikalische Abläufe und Strukturen so kompliziert, dass das Erlernen durch Hören und Nachspielen bald länger dauert als das Einstudieren mit Notentext - und ab einem bestimmten Zeitpunkt stehen Aufwand und Ergebnis in keinem vertretbaren Verhältnis. Des weiteren ist das Analysieren und Verstehen des einzustudierenden Stückes schon bald nur noch möglich, wenn durch die räumlichen Größenordnungen auf dem Notenblatt ersichtlich ist, wo man sich innerhalb der Komposition gerade befindet. Das ist vergleichbar mit der Orientierung im Gelände: Irgendwie kommt man schon von Ort A nach B, aber ohne Landkarte und Kompass ist eine differenzierte Kenntnis von den örtlichen Gegebenheiten kaum zu erwarten.

Vom Lesen des Notentextes zur Verinnerlichung im Gedächtnis? Der häufigste Fehler ist der, durch wiederholtes Spielen irgendwann die Finger von selbst zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Taste setzen zu wollen. Zuverlässiges Spiel ohne Noten ist erst dann zu erwarten, wenn der Spieler zu jedem beliebigen Zeitpunkt im Stück starten kann, da der Notentext zur allgegenwärtigen Landkarte geworden ist, auf der der Ort A an jeder beliebigen Stelle liegen darf. Von dieser ist der ebenso beliebig zu wählende Ort B auf kürzestem Wege zu erreichen. Es genügt also nicht, das Alphabet von A bis Z aufsagen zu können (oder eben stecken zu bleiben und nicht mehr weiter zu wissen), sondern es muss der Ein- und Ausstieg an jeder beliebigen Stelle auf Abruf gelingen.

Die wirkliche Beherrschung eines Stücks lernt man als Spieler spätestens unter verstärktem Druck von außerhalb schätzen, wenn also das Gelernte vor Publikum vorgetragen wird, das sich natürlich eher über eine gekonnte Interpretation als über ein peinliches Steckenbleiben freuen wird. Sich diese Versiertheit anzueignen, das dauert meist schon seine Zeit. Allerdings gibt es tausende von Pianist(inn)en, die diese Aufgabe tagtäglich meistern - das Ziel ist also durchaus nicht unrealistisch. In diesem Sinne frohes Schaffen - es wird sich lohnen.

LG von Rheinkultur
 
Was hat denn das "Noten-lesen-können" mit musikalischem 'Wissen' zu tun? :confused:

Meine Worte waren etwas unglücklich gewählt, ich meinte im Klavierunterricht wird ( auch je nach Lehrer ) unter anderem musikalisches Wissen & Notenlesen vermittelt. Dies bringt für das spätere Spiel weit mehr, als ohne Nachdenken und ohne sich bewusst zu sein, was gerade passiert, etwas quasi runterzueiern. Auch wenn das kurzfristige Erfolgserlebnis vielleicht ausbleibt, im späteren Spiel ist man dann froh.

Hoffe, nun ist es klarer :)
 
@Rheinkultur:
Da hätte ich mal eine Frage zu dem Thema. Undzwar sind die meisten Anfängerstücke ja recht kurz gehalten, bei mir läuft das dann so das ich die nach kurzer Zeit auswendig kann und eigentlich kaum auf die Noten gucke. Manchmal zwing ich mich dann auf die Noten zu achten aber das ist doch auch irgendwie falsch oder?

Ich weiß aber nicht was ich dagegen machen soll :/ Oder ist das ganz normal?
 

Ich würde sagen, völlig normal.
 
Okay gut ;)
Ich hab mich mal bei meinem KL gezwungen auf die Noten zu schauen, damit er denkt ich spiele danach. Dann hab ich mich verspielt :D
Hab ihm dann gesagt, ich spiel das eigentlich auswendig.
Er meinte dann: Warum guckst du dann auf die Noten? ;)
 
Hallo Bastly,
echt klasse wie du "river flows in you" spielst. Ich habe seit 5,5 Jahren Klavierunterricht und meine Lehrerin meint, es sei noch zu schwer. Genau wie die Invention no. 8 von Bach. Wie hast du "river flows in you" geübt. Erst komplett die rechte Hand, dann komplett die Linke und dann zusammen? Oder gleich zusammen und Takt für Takt. Wieviel hast du dir pro Woche immer vorgenommen?
 
Hi Kleenemaus,
Danke für dein Kompliment.
Das Stück hab ich ganz am Anfang mit Hilfe von YouTube auswendig gelernt also nicht nach Noten.
Ich hab immer einzelne "parts" genommen und dann erst Rechts, dann Links und dann ganz langsam zusammen und dann immer so weiter.

Allerdings wollte ich ja schnell davon weg, weil man mit YT-Auswendiglernerei nicht sehr weit kommt ;)

Ich kenn mich jetzt in Sachen Klavierunterricht nicht so aus, deshalb würd ich vll auf deine Lehrerin hören aber eventuell überraschst du sie ja auch wenn du auf einmal mit dem Stück kommst und es hinbekommst :P
Wie gesagt, ich bin kein KL und will dich da nicht irgendwie falsch Beeinflussen.

Gruß
Bastly
 
Hey,
Ich hab das mal neu eingespielt auf meinem neuen alten Grotrian ;)
Entschuldigt die soundqualität aber ich hab kein gutes Aufnahmequipment, wollte das auch eher als eine Art Klangprobe vom Flügel reinstellen.
Vll gefällts ja trotzdem jemandem :)




Gruß Bastly
 
Mir gefällt es wirklich gut. Du hast hier und da 'ne Temposchwankung. Mir fällt jedoch auf, dass du die Nummer sehr gefühlvoll spielst. Da kann man nun philosophieren, wie seicht das Stück komponiert ist. Und wie profan der Musikstil an sich ist. Mir gefällt eine gefühlvoll gespielte Nummer von TEY jedoch immer noch besser als die teilweise mit dem Presslufthammer gespielten "richtigen Klassik Stücke".

Es nützt ja alles nichts, wenn du zwar virtuose Darbietungen von höchst renommierten Komponisten zum kalten Tastendruck bringen kannst. Dir aber der Blues fehlt, so ein Stück auch zum Leben zu erwecken.

Kurz: ich mag deine Interpretation sehr. Gleichwohl sie mir noch etwas zu sehr am Original hängt.
 
Danke für deine sehr ehrliche Meinung Nils!
 
Danke für deine sehr ehrliche Meinung Nils!

Sehr gerne.

Ich finde es übrigens sehr traurig, dass es keinerlei Meinungen zu deiner Einspielung hier gibt. Ich unterstelle, es hat damit zu tun, dass du TEY spielst.

Zu irgendwelchen Krawalldarbietungen, die völlig herzlos ins Klavier gehackt werden, hagelt es Kommentare. Bloß weil der ursprüngliche Komponist des komplett runtergeballerten Stückes eben ein Liszt, Chopin oder Bach gewesen ist.

Ist hier also tatsächlich der Pianist der bessere, der durch stumpfes, herzloses Repetieren einer Chopin Etüde auf Biegen und brechen zu einer Aufnahme gelangt, als der, der sich mit viel liebe und Gefühl, über welches er eben auch wirklich verfügt, einem Stück wie "River flows in you" widmet? Ist er also nur der bessere, weil er sich eben an einem Chopin Stück versucht, dies aber überhaupt nicht kann?!

Interessante Frage, nicht? :-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Du hast schon Recht, allerdings siehst du ja, das der Thread hier ein alter von mir ist und ich das ja schonmal auf meinem Digi damals eingespielt hatte. Da gabs ja dann auch entsprechende Reaktionen und das Thema war ja auch schon oft genug hier ;)
 

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