Yann Tiersen Best Of

  • Ersteller des Themas Klaviersternchen
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Da hast Du wohl Recht!

Aber es macht einen irgendwie immer ganz kirre, wenn Menschen nicht bereit sind, ihren ach so geliebten Gegenstand (z.B. ein Musikstück) auch mal mit objektiveren, rationaleren Augen anzugucken, sondern dann immer gleich dichtmachen und sagen: "Pah, mir gefällts halt und gaaanz vielen anderen auch!"

Wie ich schon oft hier sagte: In praktisch allen anderen Kunstbereichen - Film, Literatur, bildende Kunst - sind derartige Diskussionen akzeptiert, und man darf sagen: "Dieses Werk ist nicht gut / trivial etc.", und derjenige, der das Werk mag (z.B. Rosamunde-Pilcher-Filme oder Perry-Rhodan-Groschenheftchen) sagt dann halt so was wie: "Ja, ich weiß, ich schau halt gerne billige Trivialfilme".

Nur in der Musik "darf" man das in der Sicht vieler Menschen merkwürdigerweise nicht, sondern da soll auf einmal alles Geschmackssache sein. Das haut hinten und vorne nicht hin.

LG,
Hasenbein
 
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ich habe diese musik nur einmal gehört, nämlich als ich den film gesehen habe. in einem angenehmen freiluftkino. ich fand den film in diesem kontext freundlich unterhaltend, wenn auch leicht süßlich und hatte ihn quasi vergessen als ich rausgegangen bin. was mich genervt hat, waren freunde die hinterher alle stereotyp berichten muss, wie "verzaubert" sie doch alle gewesen seien von dem film. ich war nicht verzaubert, nun gut, er hat aber einen cäsar gewonnen.

in dem film hat das stück "comptine" ja eine funktion. es heißt ja auch schon "abzählreim" - vielleicht hat das herr thiersen sehr wörtlich genommen.

für mich interessante frage: MUSS filmmusik relativ banal sein, damit sie den film nicht stört? beim "fahrstuhl zum schafott" höre ich jedesmal die musik und verpasse dabei quasi den film. oder bedingt die funktion von filmmusik nur ihre "formlosigkeit" und die banalität ist dem banalen musikgeschmack vieler regisseure geschuldet? williams' ewige pseudospätromantik finde ich auch schwer erträglich. das handwerk (komposition, arrangement, großes orchester) ändert da für micht nichts an dem künstlerischen nullum.

davon trennen würde ich die frage des verkaufserfolgs. verkauft in massen wird sowieso nicht musik, sondern ein lifestyleprodukt. die musik kann dabei oft ganz austauschbar sein. marketing durch film ist für musik-compilations ein extrem wichtiger marketingfaktor. schlielich liefen 10 jahre lang auf jeder studentenparty DIESELBEN apokryphen soul- und surf-schlager aus den siebzigern - der pulp-fiction-soundtrack. (wenn ich noch einmal im leben "son of a preacherman" höre, muss ich speien.)
 
Lieber Pianissimo; ich habs gewusst, dass das kommt ;-). Streich von mir aus Bartok und setze ein, was /wen Du magst. Mit "schlicht" meine ich Musik, die so reduziert ist, dass man nichts mehr wegnehmen kann, ohne dass das Ganze umkippt. Also: Mit einfachsten Mitteln Großes erschaffen. Das gilt m.E. auch für Bartok... (und war - ich betone es nochmals - als Adelsprädikat gedacht).

Z.B.

 
Lieber PiRath,

"steiget zeitig aus Diskussionen die zu nichts führen außer dass sie irgendwann in persönliche Angriffe übergehen"

Och weißt Du, ich halte es immer so: auch ein persönlicher Angriff benötigt meiner Meinung nach einen gewissen Qualitätsstandard. Andernfalls ignoriert man ihn einfach.

"Je mehr ihr hier gegen solche Musik wettert, umso mehr fördert ihr sie"

Mir ging es darum

a) das Problem mit dem Klavierunterricht besser zu verstehen ("viele kommen mit TEY") und vielleicht Lösungsansätze zu finden - nun, ich denke das ist gescheitert, aber ich habe zumindest viel über das Problem erfahren

b) zu verstehen, warum dieses Stück auf manche eine solche Anziehungskraft hat. Ist das emotional begründet? Muß es ja wohl.

Allerdings: wenn ich diese Abstimmung über die C. vorher gekannt hätte (ca. 50:50), hätte ich mir diese Diskussion hier wohl erspart. Die Fronten scheinen da ja dermaßen verhärtet zu sein.

Mir ist es gleichgültig, ob jemand durch dieses Stück nun tief bewegt wird oder nicht. Hauptsache ich muß es nicht hören *schauder* und ich lasse mich halt lieber durch die Jupiter-Sinfonie oder ein Brandenburgisches Konzert bewegen.


Lieber Hasenbein, Du spielst mit Deinem Leben :D Kopfkino und Miterleben von Geschichten, die sich über Monate hinweg aufbauten und einer Lösung zustrebten - kein Film kann das leisten. Vielleicht nicht mal irgendeine andere Literatur...?
 
williams' ewige pseudospätromantik finde ich auch schwer erträglich. das handwerk (komposition, arrangement, großes orchester) ändert da für micht nichts an dem künstlerischen nullum.

Vorsicht! Das könnte zu einer nächsten Diskussionsrunde führen... (dabei waren wir doch vorhin zumindest an einem Punkt angelangt, wo die Diskussion (kann man das überhaupt noch als solche bezeichnen) hätte aufhören können. Puh!)

--> Wenn du wüßtest, wie geschickt teilweise Williams die Filmszenen mit Musik füllt, würdest du darüber anders denken. Das hat nichts mit "künstlerischem Nullum" zu tun. Ob du soetwas magst, ist eine andere Frage.

Gruß
pp
 
@Dreiklang:

Du willst verstehen warum Menschen eine Musik mögen oder nicht? Ich fand das immer total klar: Musik spricht Emotionen an und die Musik die zu den positiv gewerteten Emotionen passt, die mag man.

Aber vielleicht denke ich ja viel zu simpel ;)
 
Re

Von wegen "rein geschmackliche Angelegenheit"!

So etwas kann nur jemand sagen, der von Komposition nichts versteht. Wer etwas davon versteht, sieht ganz klar die Inferiorität der "Comptine".

Zudem wurden sachliche Argumente dazu bereits außerordentlich ausführlich in diesem Forum ausgetauscht, und zwar insbesondere in diesem Faden:

https://www.clavio.de/forum/umfragen/5226-comptine-dun-autre-ete-lapres-midi.html

Ein Beispiel für einen diesbezüglich sehr klaren und informativen Beitrag aus jener sehr langen Diskussion:

https://www.clavio.de/forum/umfragen/5226-comptine-dun-autre-ete-lapres-midi-16.html#post148863

Auch ich habe mich dort in diversen Beiträgen geäußert; an dieser Stelle möchte ich z.B. mal auf diesen hier hinweisen:

https://www.clavio.de/forum/umfragen/5226-comptine-dun-autre-ete-lapres-midi-25.html#post149222

LG,
Hasenbein

Moment..
"möglicherweise" ist wohl ziemlich vage für einen , so scharf kritisierenden User wie dich .
Erstens hast du nie auf meinem Sofa gesessen um beurteilen zu können ob ich jetzt "Ahnung von Musik " habe oder nicht, liebes hasenbein.
Wie ich auch schonmal erwähnt habe , kann man auch BEIDES mögen.
Also selbst wenn ich den Inneren Aufbau eines komplexen Stückes "verstehen" würde, müsste ich dir leider sagen: Ich mag immer noch die Comptine.Sorry!

Liebe Grüße
xx

Klaviersternchen
 
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OT: Filmmusik

MUSS filmmusik relativ banal sein, damit sie den film nicht stört?

Hallo fab,

ganz und gar nicht! Erstens erweitert Sie einen guten Film um eine absolut nicht zu unterschätzende Dimension, zweitens unterstreicht sie den Film, und drittens kann sie eine sehr hohe musikalische Schönheit besitzen. Und sie hat bei einem guten Film immer auch eine hohe Originalität (= d.h. keine Melodie die man irgendwie schon gehört hätte).

Die große Kunst des Regisseurs ist es, richtig gestaltete Musik richtig in den Film einzuordnen. Die große Kunst des Komponisten, ganz neue Klangbilder zu schaffen, die den Film "symbolisieren" und ihm von ihrem Charakter her entsprechen.

Ich kann mir keinen guten Film, den ich kenne, ohne die Dimension "Filmmusik" vorstellen.

Schönen Gruß
Dreiklang
 
hast du denn ein beispiel für gute filmmusik, die - abgesehen von der funktionsbedingten formlosigkeit - für sich bestehen könnte? und die den visuellen teil des films trotzdem nicht überwältigt?

spaghettiwestern gilt übrigens nicht! das läuft unter "kult" und ist selbst erstmal pop-phänomen.

übrigens ist das nicht "off topic", sondern das eigentliche thema. diese stücke würde doch ohne film kein mensch kennen und auch nicht spielen. und sie sind ohne ihre funktion auch nicht sinnvoll einzuordnen.
 

@Dreiklang:

Du willst verstehen warum Menschen eine Musik mögen oder nicht? Ich fand das immer total klar: Musik spricht Emotionen an und die Musik die zu den positiv gewerteten Emotionen passt, die mag man.

Aber vielleicht denke ich ja viel zu simpel

Liebe Babette,

glänzend formuliert, genauso einfach ist es wohl - und mehr braucht man nicht zu wissen oder nachzudenken ;)
Zumindest ich für meinen Teil.

Das ist für mich die Quintessenz aus allem, und ich denke ich bin damit raus aus dem Faden :cool:

kleines Dankeschön, und viele Grüße ;)
Dreiklang

P.s. und unter dieser Prämisse muß man dann auch niemandem eine erste Invention "aufzwingen" :oops:
 
nein! "emotion" kann man manipulieren. durch kitsch statt kunst. oder faken. und emotion ist z.b. auch "die hat so was schweinisches". damit ist doch nix über musik gesagt.

nochmal filmmusik: die musik zur duschszene in psycho ist doch genial. hat aber auch keine schlüssige form und das würde ich mir nicht ohne film anhören wollen, es sei denn aus analytischem interesse. das geht den meisten wahrscheinlich so - es ist sicherlich auch keine emotion damit verbunden, an die sich vierzehnjährige mädchen morgens vor dem duschen erinnern möchten (-8=
 
Kaviar ist in diesem Vergleich ein schlechtes Beispiel, weil viel zu speziell. Formulieren wir doch lieber um: "Nur weil ich bei McDonalds am liebsten esse, muß ich mir doch vom Gourmet nicht sagen lassen, daß mein Geschmack nix zählt?"

Hm, da muß ich nochmal was dazu sagen:
1. bin ich davon ausgegangen, daß ich die Bratkartoffeln mit Spiegelei selbst in meiner Küche zubereitet habe, also fällt der McDonalds-Vergleich raus.

2. ergibt sich aus ersterem, denn wenn ich noch nicht viel gekocht habe, aber jetzt zum Beispiel mal Lust dazu habe und vielleicht gern auch meinen Freund zum Essen einladen will, dann ist doch mein selbst zubereitetes Hausmannsgericht in jedem Fall dem Fastfood vorzuziehen, denn ich habe es selber zubereitet und ich kann vielleicht noch nicht besser kochen oder ich will mal was Einfaches essen.


3. Streite ich daß Argument, daß Tey-Musik schlicht gestrickt ist, ja nicht ab. Nur man muß ja auch irgendwo mal anfangen.



LG
Leonie
 
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OT: Flimmusik

hast du denn ein beispiel für gute filmmusik, die - abgesehen von der funktionsbedingten formlosigkeit - für sich bestehen könnte?

Ein Beispiel hätte ich schon parat: Gladiator, die Musik zur Germanenschlacht. Aber solche Sachen sind wohl eher die Ausnahme.
Du hast recht: die Musik tritt ab und an hervor, dann wieder zurück, sie bildet ein Thema, das verschiedene Stellen des Films auf musikalische Weise thematisch verbindet. Sie kann Gegenspielern eines Films zugeordnet sein. Aber für sich alleine bestehen kann sie kaum, allein wohl deswegen, weil die Musik-Abschnitte nie sehr lang sind. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber das was dann klingt, ist meines Ermessens bei guten Filmen sehr schön und sind echte Mini-Kleinode. Der funktionale Aspekt dieser Musik ist natürlich stets vorhanden und unverleugbar.

Schönen Gruß, Dreiklang
 
@fisherman

- der esel zitiert sich selbst zuerst

williams' ewige pseudospätromantik finde ich auch schwer erträglich. das handwerk (komposition, arrangement, großes orchester) ändert da für micht nichts an dem künstlerischen nullum.

die hauptmelodie (ist das die? kann das video gerade nicht hören) hat sowas vom "lied vom traurigen sonntag"... (-8=
 
@fisherman

- der esel zitiert sich selbst zuerst

die hauptmelodie (ist das die? kann das video gerade nicht hören) hat sowas vom "lied vom traurigen sonntag"... (-8=

Hättest du es besser komponiert? Also durch solche abfälligen Äußerungen (die du dir hier sparen könntest) wird diese Musik nicht schlechter...
Hast du den Film überhaupt jemals gesehen? Film und Musik passen hier wirklich gut zueinander!!!
 
Also selbst wenn ich den Inneren Aufbau eines komplexen Stückes "verstehen" würde,

Öhm... bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber: Hansi sagte, Du spielst auch Klavierkonzerte; aber laut dieser Aussage verstehst Du den Aufbau eines komplexen Stückes nicht?

Das heißt, Du spielst diese komplexen Stücke, weißt aber über ihre Form, Motivik, Harmonik etc. nicht Bescheid?

LG,
Hasenbein
 
@fab: Grins. Natürlich hat die Melodie was vom traurigen Sonntag. Nur - um auf Deine Frage zurückzukommen:
hast du denn ein beispiel für gute filmmusik, die - abgesehen von der funktionsbedingten formlosigkeit - für sich bestehen könnte?
. Wenn mir an einem Sonntag nach trauer zumute ist, kann diese Komposition für sich bestehen. Und wenn ich von Afrika träumen will, dann ist es eben Barrys "Out of Africa". Wenn ich mich ganz stark fühle und "gerecht", tanze ich gerne mit dem Wolf.

Aber im Grunde ist Deine Frage schwierig. Denn man kann sie nur selten richtig beantworten. Schließlich muss man den Film gesehen haben, um zu wissen, dass es Filmmusik ist und ab da ist der Eindruck schon wieder verfälscht. Nein, stop! Ich habe zwei Platten, die ich VOR den Filmen gerne angehört habe - und die somit FÜR MICH "Bestand haben"...



Und hier: Saugeile Mucke! Musst Dir halt die Dialoge wegfiltern:





Also, ich glaube, es gibt massig Filmmusik, die ohne den Film bestehen kann und die dennoch nicht banal ist
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

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