Wieviele Schüler habt ihr?

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sweetchocolate

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13. Dez. 2010
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Liebe Community,

die Ferien sind vorbei und es geht wieder los mit Unterricht.
Wie es eben so ist, habe ich als Selbstständige tendenziell immer Sorge, die Schüler könnten eines Tages weg bleiben.
Das war aber in meinen 20 Jahren Unterrichtstätigkeit noch nie der Fall. Im Gegenteil war ich immer mehr als ausgebucht und habe immer 5 Tage unterrichtet. (und eine längere Warteliste).
Ich will nicht dass der Schülerandrang aufhört, da kommen dann die Geschwisterkinder und die Nachbarskinder-und das ist alles Werbung für mich und ich will diese Kinder dann auch gerne nehmen, weil ich ja auch drauf angewiesen bin, dass immer weiter Schüler kommen, wenn mal welche aufhören.
Aber hier kommt die Problematik:
Schon sehr langem denke ich darüber nach, einen Tag weniger zu unterrichten.
Ich habe einige Konzerte im Jahr, habe ein Duo gegründet für das ich viel übe und schreibe seit kurzem selbst Stücke. Das macht mir unglaublich viel Spaß und ich konnte in den Ferien so wunderbar kreativ sein.
Kaum fängt das Unterrichten wieder an, saugt es mir all meine Energie weg.
Ich habe eine Warteliste und insgesamt 36 Schüler.
Ich bin finanziell durch eine Eigentumswohnung abgesichert und würde wohl auch mit viel weniger Schülern über die Runden kommen (ich zahle allerdings einen Unterrichtsraum der mich einiges kostet, aber ich bin ein bescheidener Mensch und brauche nicht viel Geld im Monat).

Mein Ziel ist es, einen Tag weniger zu unterrichten.
Nur: Wie werde ich Schüler los?
Ich würde am liebste die los werden, die mich besonders viel Nerven kosten.
Das sind ja alles nette Menschen, aber es gibt da ein paar Erwachsene/Rentner (Spätanfänger) die einfach nicht weiter kommen und die auch kaum üben oder eine ganz langsame Auffassungsgabe haben.
Eine Frau z.B. hat Mühe ihre Finger richtig zu bewegen. Sie übt auch recht ordentlich, aber es ist einfach unheimlich zäh, weil sie vieles überhaupt nicht umsetzen kann und ich komme mir ein bisschen wie ein Ergotherapeut vor. An jedem Stück sitzen wir eine Ewigkeit, auch an ganz einfachen, und sie wird auch einfach nicht besser.
Nach so einer Stunde bin ich immer völlig erschöpft.
Meine erwachsenen Schüler kennen sich untereinander, da wird es schwer jemanden raus zu schmeißen unter einem Vorwand-dann kommt die Frage: Warum ich, und warum nicht XY?

Ich weiß, ich habe ein "Luxusproblem", aber es ist für mich tatsächlich gerade nicht lösbar-die Existenzangst immer im Nacken, habe ich ein großes Bedürfnis nach mehr kreativer Entfaltung und besserem Energie-Management. Ich möchte mich nicht so "leergesaugt" fühlen nach einer Klavierstunde.

Ich bin sogar extra teurer geworden, aber das hat niemanden davon abgehalten weiter zu kommen :-))

Wäre dankbar für Ideen oder Erfahrungswerte anderer Klavierlehrer.

Viele Grüße
SC
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin kein Klavierlehrer, aber der Anstand sollte es gebieten, niemand unter einem Vorwand "rauszuschmeißen ".

Das Stichwort heißt Kündigung (unter Einhaltung der Kündigungsfrist). Wenn du deinen Schülern deine Motivation erläutert (ohne dabei sie als Person schlecht zu machen) sollte das ganze auch ohne große Diskussion vonstatten gehen.
 
Mal so aus Schülersicht: Ich glaube, wenn mir als erwachsenen Spätanfänger der/die KL kündigen würde, weil er/sie mich sozusagen "aufgegeben" hat, wäre das ein psychischer Supergau. Umso mehr vielleicht für übergewichtige, etwas unbeholfene Schüler, die für mangelnde Wertschätzung besonders sensible Antennen haben.

Wenn die Person dann auch noch fleißig übt, also trotz geringer Erfolge eine hohe Motivation hat und ihr das Spiel etwas zu bedeuten scheint, warum ist dann der musikalische Output das wichtigste Kriterium? Vielleicht ist die Zeit in etwas ergotherapeutische Förderung besser investiert als in neue Schüler, die vielleicht nach 2 Jahren hinschmeißen?

An anderer Stelle wurde schon einmal über das Unterrichten behinderter Schüler diskutiert. Kann man nicht auch solche Menschen mal mitnehmen? Ganz ohne Leistungsanspruch, sondern mit dem Anspruch einfach Begeisterung und Wertschätzung für Musik zu verbreiten? Es sind ja offenbar noch andere Schüler da, die dann vielleicht auch dem/der KL mehr Spass machen.

Und den Faulen kann man ja vielleicht stattdessen eher mal Beine machen, indem man ihnen ein "aufmunterndes Ultimatum" stellt.
 
Man kann den Schülern ja auch einen Lehrerwechsel nahe legen, weil es manchmal in der bisherigen Konstellation nicht weiter geht. Bzw das als Kündigungskriterium anführen, dass ein Lehrerwechsel sinnvoll wäre.

(Ich hätte allerdings eher die Vorstellung gehabt, dass man dann einen Tag ganz frei räumt um den komplett anderweitig nutzen zu können).
 
Ich hatte beim Lesen den gleichen Gedanken wie @Charly70. Es gibt doch immer wieder Situationen, in denen ein Unterrichtsverhältnis festgefahren ist, wo „frischer Wind“ durch einen Lehrerwechsel Fortschritte bringen würde, Gerhard Mantel (?) schreibt übrigens dazu, dass Instrumentallehrer die Gefahr erkennen sollten, dazu zu neigen, eine Abhängigkeit der Schüler gegenüber ihren Lehrern zu schaffen, um sie an sich zu binden. Lehrerwechsel können für beide Seiten ein Schritt nach vorn sein und dir zeitliche Kapazitäten ermöglichen. Ich würde allerdings gleichzeitig die Empfehlung eines geeigneten Kollegen / einer Kollegin mitgeben.
 
Ich weiß, ich habe ein "Luxusproblem", aber es ist für mich tatsächlich gerade nicht lösbar
Ich finde es immer wieder faszinierend, dass offensichtlich hochintelligente und kreative Menschen mitunter nicht in der Lage sind, stinknormale Kommunikation zu bewältigen. Und das als Lehrer!

Dabei ist es so einfach:
Du suchst Dir den Tag aus, an dem Du nicht unterrichten willst. Diesen Schülern schreibst /sagst Du, dass Du das Unterrichtsverhältnis aus zeitlichen und gesundheitlichen Gründen kündigen musst. Fertig.

Darüber nachzudenken, dabei auch gleich noch die Spreu vom Weizen zu trennen ist naiv und kurzfristig gedacht (von der zweifelhaften Einstellung ganz abgesehen).*


*)Tipp für die Zukunft:
Wenn Du schon eine Warteliste hast, dann nutze künftig diese, um Dir Deine Schüler vor einem dauerhaften Unterrichtsverhältnis auszusuchen, z.B. mit Hilfe von Probestunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Darüber nachzudenken, dabei auch gleich noch die Spreu vom Weizen zu trennen ist naiv und kurzfristig gedacht (von der zweifelhaften Einstellung ganz abgesehen).
Es ist jedoch dann keine zweifelhafte Einstellung, wenn aus pädagogischen Gründen ein Lehrerwechsel nahegelegt wird. Davon abgesehen ist es ohnehin so, dass das Unterrichtsverhältnis nicht mit jedem Schüler (wie auch Lehrer!) funktionieren kann / muss. Jeder professionelle Psychotherapeut trennt sich von seinen Patienten, wenn das Zusammenspiel nicht passt. Dies beherzigen Instrumentallehrer häufig nicht. Die aktuelle Situation von @sweetchocolate ermöglicht das. Das hat mit Anstand nichts zu tun, sondern mit Professionalität.
 
Das hat mit Anstand nichts zu tun, sondern mit Professionalität.
Nee, nicht wenn es wie oben beschrieben nur um die "nervigen, zähen, energieraubenden" Schüler geht. Professionell wäre, unabhängig von der aktuellen eigenen Situation entsprechende Maßnahmen vorzuschlagen (das betrifft ja auch und gerade die besten und erfolgversprechensten Schüler...aber von denen will man sich wohl nicht trennen).
 
Wenn die Person dann auch noch fleißig übt, also trotz geringer Erfolge eine hohe Motivation hat und ihr das Spiel etwas zu bedeuten scheint, warum ist dann der musikalische Output das wichtigste Kriterium? Vielleicht ist die Zeit in etwas ergotherapeutische Förderung besser investiert als in neue Schüler, die vielleicht nach 2 Jahren hinschmeißen?
Ich glaube, für mich wäre das überhaupt das wichtigste Kriterium: ob jemand, egal wie schwer oder leicht er sich tut und wie langsam oder schnell er vorankommt, genug Lernbereitschaft und Motivation mitbringt, so dass er auch bei (unvermeidlichen) Rückschlägen nicht gleich frustriert das Handtuch wirft, sondern am Ball bleibt und sich selbst insofern nicht aufgibt. Das ist wohl eine bestimmte nebenbei mit herauszubildende Persönlichkeits- oder Charaktereigenschaft, ohne die man sicher auch wenig Spaß am Klavierspielen haben wird. Alles andere, was eben jeweils individuell möglich ist, wird dann mit der Zeit schon werden! In diesem Sinn lernresistente oder gar passiv-aggressive Kandidaten (obendrein womöglich noch mit einer riesigen Erwartungshaltung) zu unterrichten ist dagegen wohl auch für den Lehrer frustrierend; in solchem Fall würde ich aber dennoch eher den Sinn des Unterrichtnehmens von Seiten des Schülers infrage stellen. Man muss sich schließlich auch nicht unnötig quälen; das gilt für beide Seiten. Bei eigener Überlastung dagegen muss natürlich - abhängig von den konkreten Gründen - auch nach Lösungen gesucht werden.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Mal so aus Schülersicht: Ich glaube, wenn mir als erwachsenen Spätanfänger der/die KL kündigen würde, weil er/sie mich sozusagen "aufgegeben" hat, wäre das ein psychischer Supergau.
Ja, aber so wird die Beendigung des Unterrichts hoffentlich nicht formuliert. Die KL sagt, sie hat keine Zeit / Energie / Ressourcen.

An anderer Stelle wurde schon einmal über das Unterrichten behinderter Schüler diskutiert. Kann man nicht auch solche Menschen mal mitnehmen?
Wer ist "man"? Je nach Behinderung braucht ein KL dafür andere Skills als für "normalen" Klavierunterricht, vielleicht sogar eine Spezialausbildung. Das kann nicht jeder, das kann man auch nicht von jedem KL verlangen.

Wenn der KL nach einer Stunde mit einem bestimmten Schüler viel erschöpfter als mit anderen Schülern ist, sollte etwas getan werden. Entweder man kann den Unterricht anpassen, oder es passt zwischen Lehrer und Schüler einfach nicht. Ein KL muss nicht bis zur Selbstaufgabe unterrichten. Ein KL ist auch kein Psychotherapeut und nicht für die psychische Gesundheit, etc. des KS verantwortlich.

Ein halbehrlicher Grund für die Kündigung könnte sein: "Ich brauche mehr Zeit für andere Projekte. Ich muss Unterrichtsstunden reduzieren. Ich möchte mich auf Schüler konzentrieren, die (Kriterium XY einsetzen, zB die sich auf ein Studium vorbereiten, die sich für Musiktheorie interessieren, etc.), und das trifft auf andere mehr zu." Das ist kein "Du bist zu schlecht."
Vielleicht kannst du auch die bevorzugen, die schon länger bei dir Unterricht haben?

Alle Schüler abzugeben, die derzeit am Donnerstag Unterricht haben (oder so), halte ich für keine gute Idee.
 
Oder du nimmst generell keine Neuen mehr auf. Da immer mal wieder jemand kündigt, reduziert sich die Anzahl der Schüler automatisch. Dauert halt eine Weile.
Was ich aber auf jeden Fall sofort machen würde: den faulen Erwachsenen kündigen. Warum nimmt ein Erwachsener Unterricht, wenn er nicht bereit ist zu üben? Ich würde diesen Schülern klipp und klar sagen, dass offenbar kein Interesse für das Instrument da ist und du deswegen das Unterrichtsverhältnis beenden möchtest. Jemanden, der wirklich interessiert und fleißig, jedoch unbegabt ist, würde ich hingegegen nicht abservieren.
LG,
NaMu
 
@Viva la musica und @Perdita
Ganz und gar „bei euch“. Noch dazu erfülle ich persönlich diese Kriterien allesamt: lerne mit Mitte 60 langsamer, brauche viel mehr Zeit, auch Übezeit, die ich aber gern einsetze. Noch dazu gehe ich nervig gern bis ins letzte Detail. Der Eingangsbeitrag bedient sämtliche Vorurteile wie zB: Übergewichtig = kann die Finger nicht richtig bewegen. Wozu muß hier das Übergewicht extra betont werden? Fingerbewegung wird im Hirn erzeugt, nicht im Fettgewebe.

Ich kenne aber auch die andere Seite, aus meinen Beeichen. Warteliste, ungeduldige Kandidaten (nicht immer die, die sich nachher einsatzbereit zeigen, eher die „ich zahle, Du schaffst an“ Mentalität). Wenig Zeit, lauter Notfälle. Und dazu Faulpelze, die Plätze blockieren.

Ich frage mich nur, wie kann jemand, der schon 20 Jahre pädagogisch tätig ist, sich so herablassend über seine Schüler äußern? Mißt Du Dich rein an den Erfolgen der superguten Schüler und sonnst Dich darin? Ganz falscher Ansatz! Das erzeugt bei denen, die langsamer vorankommen, vollkommen unnötigen und kontraproduktiven Druck, auch wenn Du es nicht aussprichst.

Nun zum eigentlichen Problem.
Ab einem bestimmten Punkt der maximalen Auslastung saßen sogar Schüler in spe zu Hause abrufbereit, falls eine einzelne Stunde unentschuldigt ausfiel. Rausgeflogen ist nur ein einziges Mal jemand, nach langen Vorwarnungen, wegen absoluter Faulheit. Es galt: wer drin ist, ist drin und der konnte dann voll und ganz auf meine Unterstützung zählen. Das wußten alle, und das wurde geschätzt!
Dein Problem hatte ich eigentlich immer in der Probestunde: kann das was werden? Paßt es? Wenn diese Hürde genommen war, dann war es zuerstmal meine Verantwortung, für das Weiterkommen zu sorgen (Mitarbeit vorausgesetzt)). Anstrengend, nervenaufreibend..und die Bereitschaft, langsame oder fehlende Fortschritte zum Anlaß zu nehmen, die bisherige Vorgehensweise infrage zu stellen (und somit mich), statt nur die Erfolge der Überflieger zu sehen.

Wenn Du nun die ungeliebten Schüler nicht mehr unterrichten möchtest, Deine Entscheidung. Nett wäre es, Dich umzuhören, wo sie unterkommen können.
Ein Überflieger wird überall mit Kußhand genommen. Ich persönlich hätte die Guten abgegeben. Du möchtest es eher bequem, ok, aber sorg wenigstens für einen Übergang.

Ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen „politisch korrekt“ ausdrücken. Sowohl aus Schüler- als auch (meiner) Pädagogensicht ist mein Adrenalinpegel ganz ordentlich in die Höhe geschnellt.
 
Lieber Flieger,

danke für den Kommentar- das hat mir gerade am meisten gebracht da du meine Situation gut verstanden hast.
Ich habe da zwei drei Erwachsene im Blick mit denen es unheimlich zäh ist.
Dummerweise treffen sich meine erwachsenen Schüler öfter um sich gegenseitig vorzuspielen- eine tolle Sache- und da nimmt die eine der beiden auch oft teil( und alle waren irritiert warum sie so schlecht spielt trotz jahrelangem Unterricht).
Aber natürlich gehören solche Menschen dazu und alle mögen sich in der Gruppe.
Ich habe übrigens auch mal jemanden abgegeben der sehr gut war- wo klar war dass er noch mal bei meiner Freundin Stunden nehmen muss, die noch ein anderes Repertoire hat als ich. Der ist echt raketenmässig nach vorne gegangen und sie hat ihm noch tollen Input mit auf den Weg gegeben.
Das ich mich in meinen guten Schülern "sonnen" möchte finde ich eine lustige Aussage.
Ich würde mal sagen, dass es sogar meine Hauptaufgabe ist, Schüler zu guten Pianisten zu machen.
Ich gebe auch immer mal die Besten ab, wenn sie es ins Musikstudium schaffen und dort dann auch neue Lehrer haben.
Also das Abgeben an bessere / andere Lehrer ist bei den Allerbesten ja sowieso vorgesehen.
Es liegt also nicht daran, dass ich Schüler nur abgebe weil sie „langsam“ sind.
Danke Peter, mit deiner Unterstellung ich würde nur die „schlechten" Schüler los werden wollen, ist mir bewusst geworden, dass ich mit dem Weitergeben von Schülern gar nicht so das Problem habe.

Ich müsste tatsächlich jemanden finden der diese Schüler gerne nehmen würde .
Dann würde mir bestimmt was einfallen wie ich den Lehrerwechsel begründen kann.
Hier liegt das Problem: wer möchte diese Schüler gerne übernehmen? 😅
Ich wünsche allen einen schönen Tag und danke fürs Mitdiskutieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach und gerade eben erst gesehen: danke auch für deinen Beitrag, Mechant Village.
Leider kennst Du mich nicht, dann wüsstest du dass ich eine ganz andere Person bin als du glaubst.
Aber leider werden Worte manchmal so gelesen wie man gerade möchte.
Das mit dem Übergewicht spielt oft eine Rolle- tatsächlich ist Bewegung wichtig um besser zu lernen, da gibt es Studien.
Aber natürlich nicht immer, niemand soll diffamiert werden (ich denke da an Fats Waller-grandioser Jazzpianist mit Übergewicht :-)))
Ich habe das mit dem Übergewicht gerade gelöscht, das muss nicht erwähnt werden, und es tut mir leid wenn sich damit jemand auf die Füße getreten fühlte.
Nochmal zum Unterricht der mich so ermüdet: Meine Lebenssituation hat sich geändert, ich möchte selbst weiterkommen und muss meine Ressourcen wahren.
Als ich die entsprechenden Schüler zur Probestunde hatte vor 7 Jahren hatte ich noch mehr Geduld und Kraft für diese Schüler.
Ich würde heute anders auswählen, da ich mittlerweile mehr auf mich selbst achte und selber mehr mit der Musik erreichen möchte. Das kommt auch meinen Schülern letztlich zugute.
Unterricht ist schon per se anstrengend.
 
Zuletzt bearbeitet:
@sweetchocolate
Unterrichtest Du wirklich gerne? Unterricht per se empfand ich als bereichernde Herausforderung. Enorm anstrengend klar. (Ich mußte mal aus familiären Gründen alles auf 2 Tage weniger klemmen, ging auch).

Ich würde ja eher für eine Kürzung der Warteliste plädieren. Aber:

Vor allem arbeitest Du wohl lieber mit Kindern.
Alle Erwachsenen von der Warteliste streichen.
Für die, mit denen Du nicht mehr arbeiten möchtest, bereits im Vorfeld bei kompetenten und an Erwachsenenarbeit interessierten (!) Kollegen um Plätze nachfragen und erst danach dran arbeiten, daß das durch positive Annäherung ans Thema angenommen werden kann. Kein Rausschmiß, sondern bessere/ spezifischere Förderung. Nicht vergessen: Die Zeit, in der sie noch lernen und vorwärtskommen können ist für Erwachsene begrenzt. Sie „kleben“ vielleicht nicht an Dir sondern an den Möglichkeiten, die Du für sie verkörperst,

OT
Nach wie vor frage ich mich, was so anstrenged ist, wenn jemand langsamer vorankommt, aber Freude und Ausdauer mitbringt. Einer begeistert den anderen. Das ist ein Miteinander.
Natürlich ist das dann kein 08/15 Unterricht, aber das sollte es eh nicht sein. Ein kleiner Fortschritt bei einem begeisterten und fleißigen langsamen Lerner ist m.E. viel höher anzusetzen als mittelprächtige Fortschritte bei einem Begabten. Auch da spreche ich aus Erfahrung. Die mit den allergrößten Einschränkungen waren wunderbare Schüler, an die ich mich noch Jahre später gern erinnere. Von den vielen unkonventionellen Ansätzen, die ich dadurch entwickeln mußte, haben letztendlich alle Schüler profitiert (und ich bzw mein Unterricht gleich mit).
 
@ méchant, ja danke, ich habe auch Spaß mit einigen Schülern die weniger begabt sind.
Ich unterrichte nicht lieber Kinder.
Es ist eine gute Idee, die Schüler langfristig vorzubereiten auf einen möglichen Wechsel.
Ich unterrichte manchmal gerne, manchmal nicht, und mein Ziel ist es, tatsächlich weniger zu unterrichten, da es mir Zeit raubt, die ich für eigene Projekte brauche.
Warum wertest du so viel, als sei ich nicht geduldig oder kreativ mit wenig begabten Schülern?
Ich habe ca. 6 Schüler, 4 davon erwachsene Schüler, die mich mehr Kraft kosten als der Rest. Nur eine davon übt auch,(die vorher erwähnte) die anderen üben eher wenig bis gar nicht, was leider bei den Erwachsenen extrem auffällt, weil sie irgendwie auch starrer sind in ihrem Lernen und irgendwann wird es einfach nur noch zäh. Vieles was ich schon erklärt hatte muss ich wieder und wieder sagen-es bleibt einfach zu wenig hängen, es wird nicht wiederholt zu Hause.
Die Aufassungsgabe ist sehr langsam. Und es herrscht die Einstellung : Ich zahle ja, also kann ich mich hier auch bedienen lassen. So jedenfalls kommt es mir vor.
Wir fangen jede Stunde gefühlt wieder von vorne an.
Bei erwachsenen Schülern ist es eben schwieriger, sie "loszuwerden" oder Besserung zu erzielen, weil ich ja nicht mit ihren Eltern reden kann :-))
 
Zuletzt bearbeitet:
... aber du kannst mit ihnen selbst reden und ihr Verhalten spiegeln, so dass sie hoffentlich selbst zu der Erkenntnis kommen, dass der Unterricht so nichts bringt bzw. es ihnen zu anstrengend wird.

Mal ein paar Vorschläge:
  • Wenn du immer wieder dasselbe erklären musst: Machen sich dieses Schüler Notizen? Gggfs. hilft es, wenn du ein Aufgabenheft einführst? Das mag erstmal etwas kindisch klingen, hilft aber, die Themen zu strukturieren und daheim nachvollziehbar zu haben. Dann kannst du da ansetzen.
  • Lass sie ein Übetagebuch führen. Wann wurde was geübt und wie lange.
  • Dann: Üben sie richtig?
 
Als ich das (über-)ehrgeizige Projekt hatte, mit zwei Kleinkindern und berufstätig klassische Gitarre zu lernen, war ich leider auch oft so ein viel zu wenig übender Erwachsener. :009:
Was mir damals in besonders stressigen Phasen geholfen hat/hätte (teils hat das mein Lehrer gemacht), war Stück beiseitelegen und:

- Musiktheorie
- Musikgeschichte
- Gehörbildung
- Fokus auf Übetechniken
- Fokus auf technische Aspekte (Handhaltung...)
- Rhytmusübungen (auch unabhängig vom Stück)
- leichte Stücke
- die Hausaufgabe nur 5 Takte zu üben (mit dem Verbot, mehr zu üben), hat die Aufgabe bewältigbarer erscheinen lassen.

Bei erwachsenen Schülern gibt es eben manchmal stressige Phasen, in denen man das nicht so schafft mit dem Üben, aber man der musikalischen Bildung trotzdem Platz einräumen will.

Mein Gitarrenspiel ist dadurch zeitweise nicht sehr viel besser geworden, aber ich habe viel über Musik gelernt. Sinnlos fand ich das nicht.
 

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