Schlechte Schüler: woran liegt das eigentlich genau?

Die allermeisten können Klavierunterricht locker bezahlen …
Wenn man in Gegenden unterrichtet, wo jedes Kind auch noch reitet und Ballettunterricht nimmt, wo an jeder zweiten Haustür ein Schild „Psychotherapie, nur Privatkassen“ hängt, dann mag dieser Eindruck entstehen. Ich glaube aber, daß die Wirklichkeit EIN GANZ KLEIN BISSCHEN anders aussieht.
 
In der Sowjetunion war diese Ausbildung nur für diejenigen, die die jährlichen Prüfungen bestanden haben. Falsch finde ich das nicht.
Es gibt aber an den deutschen städtischen Musikschulen viele kostenlose Zusatzangebote im Gruppenunterricht: vor allem Musiktheorie und Ensemblespiel. Die Nachfrage danach ist nur teilweise so niedrig, dass mehr Angebote da wären als angenommen wird.
 
Fächer wie Solfège, Gehörbildung, Harmonielehre, Kontrapunkt, Formenlehre erfordern keinen Einzelunterricht. Da ist Gruppenunterricht oft sogar besser, weil man auch aus den Fehlern der Kombattanten viel lernt. Eine solide Ausbildung sprengt deshalb nicht zwangsläufig das Familienbudget.
 
Wo ist das Angebot dafür? In meiner Kleinstadt gab es noch nicht einmal eine städtische Musikschule. An meinem jetzigen Wohnort sind die Bedingungen der städtische für mich nicht akzeptabel (Gruppenunterricht, Kind muss vorher noch 2 Jahre Grundausbildung an Orff Instrumenten machen, dann kommt es auf die Warteliste für Klavierunterricht)
 
Lustig eigentlich: In den sozialistischen Ländern des Ostblocks hatte die Musikausbildung hohes Niveau - hier und heute hingegen wird die Musikausbildung durch letztlich sozialistische Ideen von "Priorität der Breitenbildung" zerstört.
Lieber hasenbein,

ich glaube nicht, dass die Breitenbildung ursächlich für die Misere ist, denn in Russland gibt es ja Breitenbildung in hohem Maße, so wie ich das diesem Beitrag von @sorell entnehme. Oder, @Musikanna?

Nur müssen die Eltern, die in Russland ihr Kind an der Musikschule anmelden, nur sehr wenig eigenes Geld bezahlen und bekommen dafür eine subventionierte umfassende musikalische Ausbildung, sowohl in Qualität wie Quantität.

Hier in Deutschland müssen Eltern viel mehr selbst bezahlen und bekommen dafür gerade mal 30 Minuten Instrumentalunterricht pro Woche für ihr Kind. Oder es wird in Jeki Gruppenunterricht mit viel zu vielen Kindern auf dementsprechend sehr niedrigem Niveau gegeben.

Ich meine also, dass hier nicht die Breitenbildung das Problem ist, sondern dass die Qualität der musikalischen Ausbildung hier nicht so wichtig ist und Eltern deutlich mehr Geld für deutlich weniger Unterricht bezahlen müssen. Leider!

Fairerweise muss man sagen, dass Musikschulen ja subventioniert werden, dass Familien mit sehr geringem Einkommen weniger bezahlen müssen und dass es Möglichkeiten wie die vorberufliche Fachausbildung gibt, wo Schüler deutlich mehr Unterricht (auch Harmonielehre, Zweitfach ....) erhalten. Aber es reicht natürlich nicht im Geringsten. Früher wurde an den Musikschulen niemals 30minütige Unterrichtsstunden gegeben, heute ist es die Regel. Früher bekamen die Lehrkräfte BAT, heute nagen sie mit ihrer Honorarverträgen am Hungertuch.

Da braucht man sich nicht zu wundern - aber es ist traurig und hat Folgen! Es gibt immer weniger deutsche Studenten an Musikhochschulen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Das Niveau sinkt immer weiter, wie sollte es anders sein. Und das in einem reichen Land wie Deutschland.

Das ist wirklich interessant! Diese Lehrerin war wirklich streng, aber sie hatte Herz. In meiner Schulzeit war es tatsächlich so, dass die strengen, aber gerechten Lehrer von allen geschätzt wurden.

Ich möchte noch etwas zu dem oft gebrauchten Begriff "streng, aber gerecht" loswerden. Ich mag diesen Begriff überhaupt nicht. Was bedeutet "streng" eigentlich? Im Zusammenhang dieser Formulierung wohl etwas negatives, denn es heißt direkt danach "aber".

Was hatte aber die Sportlehrerin von @Tastatula an sich, dass sie es schaffte, aus jedem das Maximale herauszuholen, also das vorhandene Potential größtmöglich auszuschöpfen (ein sehr wichtiges Ziel meiner Meinung nach!)?

Ist es nicht so, dass sie eben jeden "gesehen" und wahrgenommen hat und wollte, dass jeder ihrer Schüler erkennt, was in ihm steckt, danach strebt, an seine Grenzen zu gehen und sich selbst das Maximale zuzutrauen. Ist es nicht so, dass sie keine Störungen duldete, weil diese diesem erklärten Ziel im Wege standen? Dass sie deshalb sofort handelte und Störungen unterband, es ihr nicht egal war, wenn Schüler aus dem Unterricht gedanklich ausscherten? Weil ihr jeder Schüler wichtig war? Und sie offensichtlich trotz ihrer Ziele jeden Schüler individuell wahrnahm, also nicht bedingungs- und kompromisslos ihren Zielen unterordnete ("mit Herz")?

Wenn das stimmt, ist dies aus meiner Sicht nicht negativ ( a la dem veralteten Begriff "streng"), sondern äußerst positiv. So stelle ich mir guten Unterricht vor. Diese Lehrer waren und sind aus meiner Sicht nicht streng, sondern zugewandt, herausfordernd, zutrauend, anspruchsvoll, wertschätzend. Daher haben sie wohl ihre Schüler auch als gerecht empfunden - weil jeder sich wahrgenommen fühlte.

Daher meine ich, dass die Formulierung "streng, aber gerecht", mal langsam aus unserem Wortschatz verschwinden sollte. :006:

Liebe Grüße

chiarina
 
Wo ist das Angebot dafür? In meiner Kleinstadt gab es noch nicht einmal eine städtische Musikschule. An meinem jetzigen Wohnort sind die Bedingungen der städtische für mich nicht akzeptabel (Gruppenunterricht, Kind muss vorher noch 2 Jahre Grundausbildung an Orff Instrumenten machen, dann kommt es auf die Warteliste für Klavierunterricht)
In Brandenburg, Berlin und Niedersachsen ist es so. Und Gruppenunterricht als einzige Möglichkeit kenne ich auch nicht. Das liegt dann vielleicht daran, dass bei beliebten Instrumente wie Klavier eine lange Warteliste ist und durch Gruppenunterricht mehr Kindern ermöglicht werden soll, anzufangen, um danach eventuell auszusieben? Und musikalische Früherziehung als Muss bevor man mit einem Instrument anfängt, ist mir auch neu. Wie alt ist denn dein Kind? Vielleicht ist es der Musikschule nach zu jung für Klavierunterricht?
 
@Livia Wir sind in München, Infos zur Musikschule sind aus dem Internet und von Kollegen. Mein Kind ist erst 6, hat aber mit 4 bereits mit Klavierunterricht angefangen. Das hat sie schon als spät empfunden, hätte gern ein halbes Jahr früher gestartet.
 
@chiarina , Du hast vollkommen Recht! Allerdings würde ich denken, dass nicht "streng" das falsche Wort ist, sondern das "aber". Es hätte "streng und gerecht" heißen müssen.
Ich finde den Begriff "streng" nicht negativ. Bedeutet er doch, dass man konsequent ein Ziel im Auge hat. Dieses Ziel war unbedingt bei besagter Lehrerin, wie Du es schriebst, den Schüler sehen und optimal fördern.
Unsere Kuschelpädagogik vermeidet "strenge" Wege.
Schüler können aber viel besser begreifen, worum es geht, wenn der Weg klar ist und nicht diffus. Als gruseliges Beispiel sei erwähnt, dass die Kinder in den Grundschulen - ich glaube, man hat jetzt eingesehen, dass das Blödsinn ist - schreiben sollten, wie ihnen der Stift es sagt, weil man ihnen die maximale Freiheit im Ausdruck gönnen wollte.
Es gab keine Rechtschreibfehler.
Das ist ein solches Abweichen vom Weg, will man den Kindern doch Lesen und Schreiben beibringen. Gewöhnen sie sich an ihre eigene Schreibweise, und sagt man ihnen später: "Nee, so schreibt sich das nicht!", dann müssen sie sich umgewöhnen und im Unterbewussten wächst im Grunde sogar ein Misstrauen gegen die Lehrperson, weil das, was galt, plötzlich falsch ist.
Mal ganz abgesehen davon, dass unser Gehirn lieber direkt richtig lernt, weil es nur positiv lernt.
 
Möglicherweise auch einen rohen Hämatit. Weil der KL es als Herausforderung und Berufung ansieht, aus dem unscheinbaren Mineral den bestmöglichen Glanz hervorzuzaubern.
Deswegen ja auch die Überprüfung des musikalischen Gehörs (also eine kleine Aufnahmeprüfung), bevor der Lehrer einen Schüler akzeptiert. Und seien wir ehrlich: Jenseits romantischer Vorstellungen sind Rohdiamanten sehr sehr sehr selten.
 

Was passiert denn bei dieser Überprüfung?
Das ist abhängig vom Lehrer. Ich selbst musste damals vorspielen (Chopin-Nocturne), Melodien hören und nachspielen, Dur- und Moll-Akkorde in Umkehrung in bekloppten Lagen blind unterscheiden und genau den krummen Akkord hören und nachspielen, den mein Prof selbst in seiner eigenen Aufnahmeprüfung in Moskau vorgesetzt bekommen hatte (wie er mir später erzählte) ;-) Ich hatte aber auch schon ein bisschen (mäßigen) Unterricht gehabt.
Bei absoluten Anfängern wäre das Vorspiel wohl entfallen und der Rest modifiziert worden.
 
Schüler können aber viel besser begreifen, worum es geht, wenn der Weg klar ist und nicht diffus. Als gruseliges Beispiel sei erwähnt, dass die Kinder in den Grundschulen - ich glaube, man hat jetzt eingesehen, dass das Blödsinn ist - schreiben sollten, wie ihnen der Stift es sagt, weil man ihnen die maximale Freiheit im Ausdruck gönnen wollte.
Es gab keine Rechtschreibfehler.
Das ist ein solches Abweichen vom Weg, will man den Kindern doch Lesen und Schreiben beibringen. Gewöhnen sie sich an ihre eigene Schreibweise, und sagt man ihnen später: "Nee, so schreibt sich das nicht!", dann müssen sie sich umgewöhnen und im Unterbewussten wächst im Grunde sogar ein Misstrauen gegen die Lehrperson, weil das, was galt, plötzlich falsch ist.
Mal ganz abgesehen davon, dass unser Gehirn lieber direkt richtig lernt, weil es nur positiv lernt.
Liebe Tastatula,

in der Umsetzung ist das Schreiben nach Gehör leider oft schlecht, aber methodisch gut aufbereitet sehr sinnvoll. Man darf es halt nur ganz am Anfang und nicht jahrelang machen. Ähnlich wie beim Klavierspielen wird dabei das Gehör für die Laute geschult. Nur muss spätestens nach ein paar Monaten mit Rechtschreibregeln etc. begonnen werden, damit sich Falsches nicht einprägt. Das Schöne daran ist, dass Schüler nicht wie früher mit einzelnen wenigen Buchstaben beginnen müssen, sondern ihnen das ganze Alphabet offensteht. So wie ein Klavierschüler von Anfang an die gesamte Klaviatur benutzen sollte.

Zum Schreiben Lernen ist mir übrigens gestern ein Artikel über das differenzielle Lernen in die Hände gefallen (s.u.) - sehr interessant!

Zitat: "Im Rahmen einer Pilotstudie (Vehof et al. 2009) wurden diese Prinzipien auf den Schreiberwerb bei Erstklässlern einer Grundschule in NRW übertragen. Vier Wochen nach Schulbeginn wurde eine Klasse in zwei Gruppen à elf Schülerinnen und Schüler aufgeteilt. Während eine Gruppe (KL) in den folgenden fünf Wochen ausschließlich klassischen Unterricht, mit wenig Variationen, vielen Wiederholungen und Korrekturen erfuhr, erhielt die zweite Gruppe (DL) parallel dazu zweimal in der Woche für 50 Minuten Schreibunterricht im Sinne des differenziellen Lehrens und Lernens. Sie schrieben beispielsweise auf verschiedenen Unterlagen, mit unterschiedlichen Stiften, mit der Faust, und mit steifem Handgelenk oder mit wackelndem Kopf. Das Ergebnis: Die DL-Gruppe zeigte nach gleichem Ausgangsniveau unmittelbar einen signifikant niedrigeren Schreibdruck, einen größeren Schreibfluss und eine höhere Schreibgeschwindigkeit. Zudem konnte sie die Leistungen bis zu zwei Wochen danach weiter verbessern, ohne explizit differenziell „weiterzutrainieren“, während die klassische Gruppe lediglich die Schreibgeschwindigkeit steigern konnte, der Schreibfluss jedoch stockend blieb und der Schreibdruck weiter zunahm."

Auch in der Klavierpädagogik hat das differenzielle Lernen Anklang gefunden (Widmaier, Wohlwender ...). Ursprünglich kommt das aus dem Sport: https://spielverlagerung.de/2014/11/13/die-differenzielle-lernmethode/ .

So, der Bogen zum Klavierspielen ist geschafft! :D

Liebe Grüße

chiarina
 

Anhänge

  • Studie zum differenziellen Lernen, Wiederholung ohne Wirkung.pdf
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Nee, ich hatte gar nix mitgebracht und war total unvorbereitet. Der Prof hatte neue Räumlichkeiten bezogen und hatte einen kleinen Empfang gegeben. Ich war aus anderen Gründen auch da, wurde ihm vor die Nase geschoben (".... er braucht guten Unterricht...."), er fragte mich "Meinst Du Musik ernst?", ich sagte "Ja natürlich!". "Dann komm' mit in Raum mit Flügel". So nahm das seinen Lauf.
 
in Russland gibt es ja Breitenbildung in hohem Maße, so wie ich das diesem Beitrag von @sorell entnehme. Oder, @Musikanna?
Ja, richtig. Ich weiß nicht, wie es in der neueren Zeit aussieht, aber früher war das tatsächlich so. Die Idee dahinter (zumindest teilweise) war, dass je breiter die Menge ist, desto besser gelingt die Auslese... Hat gut funktioniert. Hatte dann aber auch den Nachteil, dass für die 90%, die nicht das Zeug für die berufliche Bahn hatten, diese Art Ausbildung irgendwann keine Freude mehr brachte: zu anstrengend, zu sehr zeitintensiv usw. (Nicht nur in der Musik – vor allem im Sport, Ballett, aber auch in den Kunstschulen etc.) Sehr viele beendeten die Musikschule und rührten nie mehr ihr Instrument an, so negativ hatten sie diese Zeit in Erinnerung.
 
Meine KL erzählt gelegentlich von einer befreundeten Kollegin, die das russische System ebenfalls durchlaufen hat. Obwohl sie zu den "guten" gehörte, die anschließend studieren durften, schien die Ausbildung mit sehr viel Druck und auch Tränen verbunden gewesen zu sein. In Systemen, in denen eine derartige Schule einen gewissen gesellschaftlichen Erfolg verspricht, mag das funktionieren. Siehe auch die Spitzenplätze die z. B. asiatische Schulsysteme bei PISA o. ä. belegen. Da bin ich - bei allen Mängeln, die ich sonst sehe - froh, dass wir hier ein solches System nicht haben.
 
Meine erste KL war auch Russin und so davon überzeugt, alles anders machen zu wollen, dass sie sich hartnäckig geweigert hat, auch nur die leiseste Kritik zu äußern und ausschließlich!! anglo-amerikamisches Zeugs unterrichtet hat.

Generell finde ich es sehr schade, dass Deutschland so ein riesen Problem mit Elitenförderung hat.
Egal ob in der Musik, im Sport oder für mich am schlimmsten: in Wissenschaft und Technik.
Hochintelligente Menschen, die forschen wollen, sollten nicht in prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt werden. (Die meisten sind dann schnell in anderen Ländern zu finden)

Zum Thema Musikschule:
Ich ziehe gerade in eine Kleinstadt in der es eine Förderklasse gibt. Die Kinder sind verpflichtet alle 6 Monate an öffentlichen Vorspielen teilzunehmen, den Kinder-/ Kirchenchor zu besuchen (1 Probe pro Woche, jeden zweiten Sonntag in der Kirche Singen + Sonderkonzerte) und in einem Ensemble der Musikschule mitzuspielen. Dafür erhalten sie 30 Minuten Einzelunterricht und 45 Minuten Gruppenunterricht zusätzlich, bzw. zum regulären Preis für 45 Minuten Einzelunterricht pro Woche.

Es gibt eine Aufnahmeprüfung- Zitat: "ein bißchen Spielen und Singen halt, nix besonderes"...mehr weiß ich nicht.
Und es gibt wohl eine Art regelmäßige Prüfung, die "Stimmgabel" heißt.

Für meinen Geschmack ist das ganz schön viel Musik neben der Schule, aber so lange die Schulnoten passen... Zumindest kommen die Kinder dann auf wenig blödsinnige Ideen.

Da mir das zu viel Fahrerei war, ziehen wir jetzt um, 100m neben Musik- und Grundschule. Na ja, ich arbeite auch in der Stadt- ist also doppelt praktisch.


*[/SPOILER]
 
Meine erste KL war auch Russin und so davon überzeugt, alles anders machen zu wollen, dass sie sich hartnäckig geweigert hat, auch nur die leiseste Kritik zu äußern und ausschließlich!! anglo-amerikamisches Zeugs unterrichtet hat.

Generell finde ich es sehr schade, dass Deutschland so ein riesen Problem mit Elitenförderung hat.
Egal ob in der Musik, im Sport oder für mich am schlimmsten: in Wissenschaft und Technik.
Hochintelligente Menschen, die forschen wollen, sollten nicht in prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt werden. (Die meisten sind dann schnell in anderen Ländern zu finden)

Zum Thema Musikschule:
Ich ziehe gerade in eine Kleinstadt in der es eine Förderklasse gibt. Die Kinder sind verpflichtet alle 6 Monate an öffentlichen Vorspielen teilzunehmen, den Kinder-/ Kirchenchor zu besuchen (1 Probe pro Woche, jeden zweiten Sonntag in der Kirche Singen + Sonderkonzerte) und in einem Ensemble der Musikschule mitzuspielen. Dafür erhalten sie 30 Minuten Einzelunterricht und 45 Minuten Gruppenunterricht zusätzlich, bzw. zum regulären Preis für 45 Minuten Einzelunterricht pro Woche.

Es gibt eine Aufnahmeprüfung- Zitat: "ein bißchen Spielen und Singen halt, nix besonderes"...mehr weiß ich nicht.
Und es gibt wohl eine Art regelmäßige Prüfung, die "Stimmgabel" heißt.

Für meinen Geschmack ist das ganz schön viel Musik neben der Schule, aber so lange die Schulnoten passen... Zumindest kommen die Kinder dann auf wenig blödsinnige Ideen.

Da mir das zu viel Fahrerei war, ziehen wir jetzt um, 100m neben Musik- und Grundschule. Na ja, ich arbeite auch in der Stadt- ist also doppelt praktisch.


*[/SPOILER]
Das ist ja toll.
Ich bin auch sehr erfreut, dass Musik in der Kleinstadt, in die wir vor drei Jahren gezogen sind, sehr gefördert wird.
Im hiesigen Gymnasium bekommen alle Schüler ab der 5. Klasse 3 Stunden Musikunterricht pro Woche. Ab Klasse 7 gibt es dann einen Musikzug, wo auch komponiert und improvisiert wird. Die anderen Schüler haben aber weiterhin ihre drei Stunden pro Woche.
In der Musikschule gibt es einen jährlichen internen Wettbewerb. Preise sind Stipendien. Also quasi eine Verdopplung der Unterrichtszeit.
Witzigerweise bekommen fast alle Teilnehmer Stipendien. Und es machen eine Menge Schüler mit.
LG,
NaMu
 
Ja, richtig. Ich weiß nicht, wie es in der neueren Zeit aussieht, aber früher war das tatsächlich so. Die Idee dahinter (zumindest teilweise) war, dass je breiter die Menge ist, desto besser gelingt die Auslese... Hat gut funktioniert. Hatte dann aber auch den Nachteil, dass für die 90%, die nicht das Zeug für die berufliche Bahn hatten, diese Art Ausbildung irgendwann keine Freude mehr brachte: zu anstrengend, zu sehr zeitintensiv usw. (Nicht nur in der Musik – vor allem im Sport, Ballett, aber auch in den Kunstschulen etc.) Sehr viele beendeten die Musikschule und rührten nie mehr ihr Instrument an, so negativ hatten sie diese Zeit in Erinnerung.
Das mit dem Nichtmehranrühren seit der Jugend ist auch in Frankreich so. Ich hatte in meinem Erasmus-Jahr liebe Not, französische Studenten für Kammermusik (Amateure!) zu finden. Die wollten nach der Schulzeit und dem Drill am Conservatoire einfach nicht mehr.

So etwas wie Jugendmusikschulen (neben den Konservatorien) gibt es in Frankreich nicht. In puncto Breitenmusik sind wir in Deutschland noch gut aufgestellt...
 

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