Hammerköpfe fusselig/ausgefranst - woran liegt das?

K

Kalliope

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6. März 2016
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Hallo!
Habe gestern ein Klavier angeschaut bei dem die Oberfläche des Hammerkopf-Filzes durchgehend fusselig/ausgefranst (besser kann ich es nicht beschreiben) war. Rund um den Hammerkopf, nicht nur an der Spitze mit der die Saiten angeschlagen werden.

Der Händler meinte, es seien besonders gute Filze, die könnte ich niemals runterspielen (bin Anfänger).

Das hat mich alles ein bisschen stutzig gemacht. Was meint Ihr dazu?
 
Waren das neue oder neu befilzte Hammerköpfe?
Wenn dem so ist, hat sich der Händler nicht mal die Mühe gemacht, die neuen Köpfe abziehen und intonieren zu lassen...
 
Die Hammerköpfe waren nicht neu.
Kann es sein, dass er die irgendwie bearbeitet hat um den Klang weicher zu bekommen? Und wäre das ein "erlaubtes" Mittel?
 
Normalerweise nimmt man zum Abziehen Schleifpapier in unterschiedlichen Stärken und der letzte Schliff ist mit nicht so grobem Korn und dann sieht es auch optisch ansprechend aus. Das Abziehen wird nicht in erster Linie gemacht, um den Klang weicher zu bekommen, sondern es ist eine Vorbereitung für eine Neuintonation. Durch langjährigen Gebrauch hat der Hammerkopf Rillen und oft ist auch die Form nicht mehr gut, er ist vorn mehr oder weniger platt gedrückt. Das wird durch das Abziehen korrigiert, anschließend kann man durch Intonation (Stechen mit Nadeln) den Filz auflockern und somit zu harte Töne weicher machen. Das Ziel ist dabei, sowohl einen als angenehm empfundenen Grundklang, als auch einen gleichmäßigen Verlauf von Ton zu Ton zu erhalten.

Das ist also bei der Überarbeitung von gebrauchten Instrumenten nicht nur "erlaubt", sondern absolut üblich. Das optische Ergebnis würde ich nicht bewerten wollen, ohne es vorher selbst gesehen zu haben.
 
Der Händler hat mir gesagt nichts an den Hammerköpfen gemacht zu haben.

Ich wunder mich eben nur über diese fusselige, überhaupt nicht glatte Oberfläche (wie wenn man da mit einer feinen Drahtbürste den Filz aufgerauht hätte, "puschelig" halt). Leider habe ich kein Foto.
Die Hammerköpfe sehen komischerweise nicht wie herkömmlich abgespielt aus, ich meine keine dollen Rillen.

Das Problem ist, dass mir das Klavier sonst sehr gefällt und ich überlegt habe es zu kaufen. Aber diese Filze bereiten mir Kopfzerbrechen.
 
Dann geh doch noch mal hin und mache ein Foto. Dann können die Profis hier sicher mehr sagen.
 
Ohne ein Foto können wir hier leider nichts näheres sagen. Ich habe im Netz aber tatsächlich mal einen Beitrag von einem Klaviertechniker gelesen, wo er schreibt, dass er Hammerköpfe mit einer Drahtbürste aufraut, um einen weichen Klang zu erzielen. Ich finde den Beitrag leider nicht mehr.

Im allgemeinen ist es aber beim Abziehen eher das Ziel, eine möglichst glatte (nicht zu verwechseln mit platte) Anschlagsfläche zu bekommen. Bei der richtigen Filzbeschaffenheit ergibt das einen kurzen Kontakt zwischen Hammer und Saiten und einen kräftigen, klaren Ton. Mit klar ist nicht brillant gemeint. Ich meine einen schönen, vollen Klang. Flaum an der Hammeroberfläche produziert einen zwar warmen aber unklaren, und evtl. dumpfen Klang.

Wie klang das Klavier und wie hat es sich angefühlt, darauf zu spielen. Hatte der Klang Dynamik?
 
Der Klang war meines Erachtens gut. Sehr kräftig, keinesfalls dumpf.
Habe den Händler nochmal gefragt, wie er den Zustand der Hammerköpfe beurteilen würde und er sagte, die seien in gutem Zustand. Er müsste es als Klavierbauer ja wissen :denken: Es seien Abel-Hammerköpfe, die könne man so schnell nicht runterspielen. Das Klavier ist 10 Jahre alt und wurde wohl wenig bis mäßig bespielt (naja, das kann natürlich viel heißen).

Ihr habt natürlich recht, dass keine Ferndiagnose ohne Foto gemacht werden kann, aber hätte ja sein können, dass jemand sagt "kommt öfter vor, kenne ich, ist normal". Foto ist schwer zu machen, weil das Klavier nicht gerade um die Ecke steht.

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!
 
Ich müßt Fotos sehen, ansonsten vermute ich mal mit 40iger Korn abgezogen :denken:
LG
Alb
 

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