Stärkung des 4. und 5. Fingers

Nicht (womöglich sogar "isolierte") Initiatoren von Bewegungen
In unserer ersten Unterrichtsstunde (aufgrund der Corona-Pause waren es leider erst zwei), meinte die KL, dass ich "zu sehr aus den Fingern spiele". Wir hatten dann in der folgenden Stunde an der Armführung gearbeitet. Insofern bin ich im Moment noch zuversichtlich, dass es in die richtige Richtung gehen wird. Werde dies aber ggf. hinterfragen und hoffe, dass die Corona-Pause bald vorbei ist.
 
Macht doch ne Video-Unterrichtsstunde!

Oder gehört die KL zu diesen Kollegen, die meinen, sie könnten sich das leisten, darauf zu "verzichten"?
 
Macht doch ne Video-Unterrichtsstunde!

Oder gehört die KL zu diesen Kollegen, die meinen, sie könnten sich das leisten, darauf zu "verzichten"?
Der Klavierunterricht läuft über die kommunale Musikschule. Alternativangebote kamen nicht. Unterrichtsstunden werden evtl. nachgeholt oder erstattet. (so die offizielle Mitteilung)
Mal sehen, wie es nach den Osterferien weitergeht.
 
weil's gerade so schön passt:
hier zwei Videos, die ich im Schwesterforum zum Thema Sinn und Unsinn von Fingerkräftigung verlinkt habe


Ich gehe davon aus, dass der Durchschnittsclaviot eine deutlich stärkere Fingermuskulatur hat, als die beiden Damen zusammen.
Unterarme (wo sich die Muskeln der Finger befinden) wie bei Popeye sind also ganz und gar keine Voraussetzung, um Klavier spielen zu können.
 
Diesen beiden Damen gönne ich von Herzen eine baldige Klavierstimmung.

Nun möchte ich aber auch zwei Dinge Fragen, bzw. anmerken.

1. Soweit ich weiß, sieht es mit der Dicke der Sehnen etwas anders aus als mit der Muskelkraft. Ich vermute (!?), dass die (ähnlich wie z.B. bei Leuten, die regelmäßig klettern) durchaus eine längerfristige Veränderung (Verdickung?) erfahren, wenn man regelmäßig spielt, v.a. wenn es technisch anspruchsvoller wird. Oder?

2. Ich bin mir sicher, dass Muskelkraft für manche eine Rolle spielt - wenn auch keine, die zwingend notwendig ist! Will sagen: Ich vermute, dass man mit regelmäßiv wenig, bzw. völlig normal ausgebildeten Muskeln alles spielen kann (wie u.a. auch Beispiele von Kindern zeigen). Wenn ich mir allerdings russische, männliche Pianisten ansehe, wird deutlich, dass die ihr Körpergewicht und ihre Muskelkraft durchaus einsetzen. Hm.
 
Wenn ich mir allerdings russische, männliche Pianisten ansehe
@Stilblüte oder ungarische männliche (Foldes) oder deutsche männliche (Bohnke) - und das Gegenteil (also keine adipösen Schwergewichtmuskelprotze) gibt's bei ungarischen männlichen (Anda) und deutschen männlichen (Brendel) auch... saperlot, sogar die Russen (männlichen) sind nicht alle Wuchtbrummen, auch da gibt´s das Gegenteil (Ashkenazy, Ugorski)
...wenn ich mir allerdings Vorurteile über russische Musikanten und über Ringfinger und kleine Finger anschaue, dann erheitert dies mein Gemüt ;-):-D:-D
 
Ich meine natürlich nicht alle, habe mich unklar ausgedrückt. Und ich meine auch nicht explizit russische Männer, sondern wohl eher die russische Schule, wie sie sich bei manchen Männern ausdrückt.
 
Liegt die Technik vielleicht an den Instrumenten? Einem Klavier wie dem meinen lassen sich mit Fingerkraft keine vernünftigen Tonfolgen entlocken, dafür braucht man Gewicht sprich Armspiel.
 
Nein, mit dem Instrument hat es nichts zu tun. Vielleicht können hier Organisten etwas anderes sagen - aber ein normal bzw. gut eingestelltes Klavier ist normalerweise mit etwas Gewöhnung immer mit "normaler Technik" spielbar.
 
Nein, mit dem Instrument hat es nichts zu tun. Vielleicht können hier Organisten etwas anderes sagen - aber ein normal bzw. gut eingestelltes Klavier ist normalerweise mit etwas Gewöhnung immer mit "normaler Technik" spielbar.
Bei manchen Orgeln kommen insbesondere bei gekoppelten Manualen einige hundert Gramm Spielgewicht zusammen. Das erfordert erhebliche Anstrengung:

 

Muskelkraft für manche eine Rolle spielt
Die Frage ist interessant.
Es gibt unter anderem die intra- und intermuskuläre Koordination.
Erste ist das Zusammenspiel von Nerv und Muskelfasern in einem Muskel.
Die intermuskuläre Koordination ist das Zusammenspiel mehrere Muskeln zueinander.
Diese Koordinationen kann man durch Krafttraining verbessern!
Dies fördert unter anderem die Differenzierfähigkeit: Sie ermöglicht , eine hohe Genauigkeit von einzelnen Teilbewegungen in einer Gesamtbewegung.

Daraus kann man vermuten, dass ein gewisses Maß an Fingerkraft, erzielt durch intra- und intermuskuläre Koordination, nicht schadet bzw. eventuell von Vorteil für ein genaues, weniger fehleranfälliges Klavierspiel sein kann.
 
Wo hast Du diese Behauptungen her? Bitte wissenschaftliche Quellen, danke.
 
Daraus kann man vermuten, dass ein gewisses Maß an Fingerkraft, erzielt durch intra- und intermuskuläre Koordination, nicht schadet bzw. eventuell von Vorteil für ein genaues, weniger fehleranfälliges Klavierspiel sein kann.
Von Vorteil für das Klavierspiel ist erstens der Wille dazu, dann guter Unterricht, einigermaßen konstantes Üben, ein Klavier und vielleicht noch ein bisschen Musikalität.

Überlegungen zu solch abseitigen Dingen wie Muskelkraft und Krafttraining sind so sinnvoll wie ein Euter an einem Stier. Es sei denn, man will Klaviere lieber tragen als spielen.

CW
 
1. Soweit ich weiß, sieht es mit der Dicke der Sehnen etwas anders aus als mit der Muskelkraft. Ich vermute (!?), dass die (ähnlich wie z.B. bei Leuten, die regelmäßig klettern) durchaus eine längerfristige Veränderung (Verdickung?) erfahren, wenn man regelmäßig spielt, v.a. wenn es technisch anspruchsvoller wird. Oder?

Liebe Blüte,

ja - meine Ergotherapeutin hat jedesmal gestaunt über meine anscheinend sehr straffen Sehnen (Handgelenk ...). Sie hat das sofort gefühlt und wusste da noch gar nichts über meinen Beruf.

2. Ich bin mir sicher, dass Muskelkraft für manche eine Rolle spielt - wenn auch keine, die zwingend notwendig ist! Will sagen: Ich vermute, dass man mit regelmäßiv wenig, bzw. völlig normal ausgebildeten Muskeln alles spielen kann (wie u.a. auch Beispiele von Kindern zeigen). Wenn ich mir allerdings russische, männliche Pianisten ansehe, wird deutlich, dass die ihr Körpergewicht und ihre Muskelkraft durchaus einsetzen. Hm.

Ich denke, vor allem ersteres! Wenn man viele Konzerte gibt, ist außerdem eine gewisse Fitness und eine gute Halte-/Stützmuskulatur der Körpermitte sehr von Vorteil.

Aber ein Krafttraining der Finger ist wirklich vollkommen unnötig. Man braucht für schwierigere Literatur eine Stützkraft - die Finger müssen die Impulse, die sie erhalten bzw. das Gewicht, das auf ihnen punktuell lastet, aushalten können. Diese Stützkraft ergibt sich aber ganz von selbst mit der Weiterentwicklung der technischen Fähigkeiten und steigendem Schwierigkeitsgrad der Stücke. Sie muss nicht extra trainiert werden.

Es geht doch hier letztlich um Schnelligkeit und das Gefühl von vorwiegend Anfängern, die den Gebrauch des 4. und 5. Finger beim Klavierspielen als sehr ungewohnt empfinden.

Bei letzteren muss erst einmal eine Koordinationsfähigkeit und richtige technische Umsetzung erlernt werden.

Bei der Schnelligkeit ist ein Krafttraining unnütz, weil es keine sonderliche Kraft braucht, eine Taste anzuschlagen (Niederdruckschwere um die 50g). Das ist ein großer Unterschied z.B. zum Radsport, bei dem die erbrachte Wattzahl auf die Pedale sehr wohl ein wichtiger Faktor für die Schnelligkeit ist.

Der Laie denkt halt gern, dass man mehr Schnelligkeit mit Krafttraining erreicht. Ihm fehlt es aber in der Regel an Koordinationsfähigkeit und Präzision, die für die nötige Schnelligkeit sorgt. Die kann man an Übungen, Tonleitern und Etüden üben, wenn man möchte.

Bei sehr gleichförmigen Übungen wie Hanon aber kann es zu einem sehr negativen Aspekt kommen, den der Laie oder Schüler häufig nicht berücksichtigt: das Ohr schaltet ab und damit verschlechtern sich technische Fähigkeiten sogar. Nur hört der Schüler das nicht, weil er ja nicht mehr genau hinhört.

Meine Erfahrung ist, dass Wiedereinsteiger, die in ihrer Kindheit viel Hanon etc. gespielt haben, sich ein sehr mechanistisches Spiel angewöhnt haben. Schnelle Läufe sind schnelle Läufe - rattatatatatata... . :003: Die melodischen Linien, die Intervalle werden nicht gehört, schnelle Sechzehntel werden immer gleich gespielt, Phrasierung, viele unterschiedliche Artikulationen sind ein Fremdwort.

Ein Anfänger muss als erstes etwas über Musik lernen und die Schulung des Gehörs hat oberste Priorität. Wer sehr fortgeschritten Petruschka, Gaspard & Co. spielt, hat meistens viele Etüden von Chopin, Liszt u.a. gespielt. Er hat vielleicht auch die Brahmsübungen geübt, bei denen das Ohr und die Technik eine Einheit bilden.

Sehr oft wie auch hier in diesem Faden findet man die Einstellung, man könne Technik vom Klang trennen. Da braucht man nur die Worte von R. Schumann, A. Goldenweiser und Heinrich Neuhaus zu lesen:

Technik ist das Vermögen, das, was man will, so zu tun, wie man es will; das bedeutet Übereinstimmung von künstlerischer Absicht und ihrer Verwirklichung(aus „Von der Interpretation, der Technik und der Arbeit“, Alexander Goldenweiser).


"Jede Vervollkommnung der Technik ist also eine Vervollkommnung der Kunst selbst, das heißt, sie hilft, den Inhalt, den ‚verborgenen Sinn‘ zu enthüllen, mit anderen Worten, sie erscheint als Materie, als die wirkliche Inkarnation der Kunst“.
Heinrich Neuhaus (aus „Die Kunst des Klavierspiels“)

"Die Finger müssen machen, was der Kopf will, nicht umgekehrt.“
Robert Schumann

Liebe Grüße

chiarina


 
Wo hast Du diese Behauptungen her? Bitte wissenschaftliche Quellen, danke.
Die inter und intramuskuläre Koordination steht in jedem besseren Sportbuch über Muskelkrafttraining.
Die Differenzierfähigkeit steht zum Beispiel hier:
(Quelle: Sturzprävention in Therapie und Training)
https://books.google.de/books?id=LW...ramuskulärer koordination genauigkeit&f=false

Ich denke, vor allem ersteres! Wenn man viele Konzerte gibt, ist außerdem eine gewisse Fitness und eine gute Halte-/Stützmuskulatur der Körpermitte sehr von Vorteil.
Das denke ich auch.
und die Schulung des Gehörs hat oberste Priorität.
Ok. Aber vielleicht kann man auch ohne Hanon etwas mehr Muskelkraft da und dort erwerben, ohne das Gehör zu verwenden. Also Abseits des Klaviers.
 
Ich fürchte, dass der Sinn seiner Beiträge vor allem in den extra klein geschriebenen Verlinkungen seiner Website in jedem Beitrag besteht. Blüte?
Ich antworte mal für sie. Es ist nicht verboten, hier beispielsweise mit Klarnamen aufzutreten beziehungsweise für die eigene Tätigkeit durch Nennung der Homepage zu werben. Werbung mit Kleingedrucktem unter jedem Beitrag ist allerdings fragwürdig, da so der Eindruck entsteht, der Autor will gar nicht mitdiskutieren, sondern nur alles mit Werbung vollspammen.

@Event-Pianist-Organist: Setze den Link auf Deine Seite einfach in Deine Signatur oder in einen Vorstellungstext (auch auf Deiner Profilseite). Das tun andere auch und ist nicht zu beanstanden.

LG von Rheinkultur
 

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