3., 4. und 5. Finger

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Guten Morgen in die Forumsgemeinde,

ich möchte vorausschicken, dass ich die Suchfunktion nicht benutzt habe weil ich denke, dass ich auf diese Art und Weise gezielt schneller die richtige Antwort auf meine Frage bekomme:

Habt Ihr irgendwelche kurze Stücke, Etüden für die oben genannten Finger beider Hände zu empfehlen/vorzuschlagen?

Hanon etc habe ich, lese aber immer wieder Nachteiliges über mechanisches Üben dieser Schwerpunkte. Ich kann mir gut vorstellen, dass Komponisten hierfür Stücke geschrieben haben und das Üben im melodisch-musikalischen Kontext wäre doch eine viel bessere Herangehensweise.

Suchen könnte ich ja im Internet selber danach, aber das muss ich ja nicht denn dafür gibt es doch dieses Forum hier. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir dazu ein paar Tips geben würdet.

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße.
 
Zu Etüden kann ich nix sagen, aber Hanon habe ich schon mal gemacht. Ich glaub Hanon ist nicht so optimal um gezielt diese Finger zu verbessern, eher Geläufigkeits-Muster.

Viel effektiver für 3/4/5 fand ich die Übungen von Dohnanyi, Essential Finger Exercises:
http://imslp.org/wiki/Essential_Finger_Exercises_(Dohnányi,_Ernő)

Die sind allerdings eine Größenordnung über Hanon im Fingerbrech-Rating. Ich kämpfe nachwievor mit vielen Sachen dort.
Allein die ersten 10 Übungen über 2-3 Wochen haben deutlichst meine 4./5. verbessert. Man muss sich halt zwingen, nicht grad spannend und ich machs eher unregelmäßig ;)
 
Danke @Andre73 , das schaue ich mir einmal an, auch wenn es Finger Übungen sind. Wenn es Dir die 4./5. Finger deutlichst verbessert hat, wie Du schreibst, ist das für mich ein Motivationsfaktor.
 
Brahms, op. 51 Nr. 7, 8, 13, 18
Chopin op. 10 Nr. 2 (nur rechte Hand). Von Godowsky gibt es eine Bearbeitung dieser Etüde für linke Hand allein, die könntest du ergänzend üben. Allerdings nicht unbedingt mit dem Ziel, das vorgeschriebene Tempo zu erreichen (das ist abartig schwierig!); das Ding macht durchaus auch im langsamen Tempo Spass und ist sogar hilfreich.

Ich würde das aber nicht alleine (also ohne Anleitung durch den Lehrer) üben. Da kann man leider jede Menge falsch machen; das gilt allerdings auch für die Fesselübungen. Solche gibt es auch von Cortot oder Liszt, sogar etwas systematischer als bei Dohnanyi.

So meine Pause ist vorbei, jetzt muss ich mich erstmal mit Chemie beschäftigen. Vielleicht fällt mir am Nachmittag noch was ein.

LG, Mick
 
@mick , meinst Du Brahms 51 Exercises (Wo0 6)? Op 51 ist ein Streichquartett.

Danke für Deine Vorschläge, die schaue ich mir heute Abend genauer an.
 
Hallo @mick ,
ich verneige mich ehrfurchtsvoll vor Dir und Deiner Fähigkeit, die 51 Übungen von Brahms im Detail zu kennen und in der Pause auf dem Schulhof schnell mal so eben ins Handy zu tippen. Danke!

@LMG , Danke. Das drucke ich mir auch aus. Wieso ist das kaum zu glauben? Ich habe ebenso großen Respekt vor Deiner Fähigkeit, bibliothekarisches (Ichwusste gar nicht, dass es solch ein Adjektiv gibt.) Wissen abgespeichert und immer abrufbereit zu haben. Ich bin mir sicher, dass ich auch von Deinem Hinweis profitieren werde.

Sonnige Grüße aus Hannover (LMG zu Dir in die Nachbarschaft)
 
Hallo @mick ,
ich verneige mich ehrfurchtsvoll vor Dir und Deiner Fähigkeit, die 51 Übungen von Brahms im Detail zu kennen und in der Pause auf dem Schulhof schnell mal so eben ins Handy zu tippen. Danke!

Das liegt einfach daran, dass ich einige der Übungen gerade selber wieder recht intensiv übe, um ein paar unangenehme Stellen in der Rhapsodie op. 119/4 besser spielen zu können. Ich habe die Noten als pdf auf dem Handy - so kann ich die Zeit in der Schule nutzen, wenn ich mal eine Freistunde habe. :-)

LG, Mick
 
@Stegull : Hier, direkt aus dem Dschungel, vom Kraterrand eines erloschenen Vulkans::-)Kaum zu glauben, aber da kommen auch Finger 3,4, und 5 dran!
http://www.gottschalk.fr/images/Gottschalk/Partitions/Partitions/Exercice journalier.pdf

LG, - Moreau - ;-)


Hallo Olli,

bei Deiner Notendatei musst Du mir einmal helfen. Und zwar ab Takt 28. Da spielst Du das C an mit einer ganzen Note und die darauffolgenden 16tel Noten gehen auf das gleiche C. Macht man das mit dem Pedal?

Sorry, vielleicht ist das ein ganz einfaches Ding, bisher hatte ich so etwas noch nicht.
 
Hallo Olli,

bei Deiner Notendatei musst Du mir einmal helfen. Und zwar ab Takt 28. Da spielst Du das C an mit einer ganzen Note und die darauffolgenden 16tel Noten gehen auf das gleiche C. Macht man das mit dem Pedal?

Sorry, vielleicht ist das ein ganz einfaches Ding, bisher hatte ich so etwas noch nicht.

T 28 ( und weitere ) :

Sieht ein wenig ungewöhnlich aus, hat aber m.E: nur mit der Verdeutlichung der Stimme "C" zu tun.

Wegfallen tut : Das C komplett untenhalten. Das geht nicht, weil es ja gleich wieder auftritt.

Man kann es kurz AKZENTUIEREN, ( also "forte" ), oder man kann einen kleinen Pedalschub mitgeben. Da müssen wir aber aufpassen mit dem Pedal, sonst wirds in der linken VIELLEICHT zu schwammig. Aber wir können es ja testen. Dies ist auch zum Ausprobieren! Auch Gottschalk hat es bestimmt nicht immer genau gleich hinbekommen. Obwohl er diese Übung, laut seiner Schwester, immer und immer wieder gespielt hat, er mochte es sehr!

Man kann auch gar nichts machen. Würd ich aber nicht. Bei Gottschalk müssen wir etwas mitdenken:

Ich würde einen kleinen Akzent setzen, und dann, sobald in der ZWEITEN Notengruppe das "e" beginnt, das "c" wieder "stumm" drücken. ( Oder sogar es bereits VOR dem "d" untenhalten, nur der 2. Finger bewegt sich dann ( nur soweit nötig ) hoch beim Loslassen des "d".

Bedenke auch, dass zwar ein schönes Notenbild vorliegt, es aber letztlich ein Lily-Pond-Ding ist, das "jemand" von einem Manuskript aus erstellt hat.

Kannst Du diese Erwägungen nachvollziehen / ausführen ?

Fragt, mit LG, Olli!
 

Olli, das probier ich aus. Ich kann das gut nachvollziehen. Danke für´s Erklären.
 
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Sorry, vielleicht ist das ein ganz einfaches Ding, bisher hatte ich so etwas noch nicht.

Sorry, aber das glaube ich Dir nicht sooo ganz, ;-)denn zum Beispiel bei Bach ( WTK, usw. ) sehen wir solche Hervorhebungen von Stimmen sehr oft, manchmal KANN man sie "halten" ( so wie auch bei einigen anderen Stellen in der Gottschalk-Übung ), und manchmal eben gehts nicht so leicht, es ist dann aber zur Verdeutlichung der "Gesamtsituation" trotzdem so vermerkt. Man kann sich auch dann daran annähern, evtl. so, wie ich geschrieben hatte oben.

LG, Olli!
 
Habt Ihr irgendwelche kurze Stücke, Etüden für die oben genannten Finger beider Hände zu empfehlen/vorzuschlagen?
...braucht der 3.Finger irgendwelche Übungen???

ja, mit 4. und 5. stellen sich viele ungeschickter an, als es nötig ist - oder anders gesagt, diese beiden Finger sind eigentlich viel beweglicher und "fähiger" als man glaubt. Das liegt oft an einer unnötigen Zaghaftigkeit und einem unnötigen Misstrauen diesen Fingern gegenüber.

c-e-g - e-g-c - g-c-e - c-e-g-e-c - e-c-g - c-g-e - g-e-c
1-2-4 - 1-2-4 - 1-2-4 - 1-2-4-2-1 - 4-2-1 - 4-2-1 - 4-2-1
die fetten betonen, stacc. und legato, in allen Tonarten - trainiert die Angst vorm 4. Finger weg
1-3-5 - 1-2-5 - 1-3-5 - 1-3-5-3-1 - usw den 5.

melodische 6-Tongruppen in Arpeggien (immer zum höchsten Ton in jeder Gruppe crescendo, den höchsten akzentuieren, dann diminuendo)
c-e-g-a-g-e / e-g-c-d-c-g / g-c-e-f-e-g usw.
1-2-4-5-4-2 / 1-2-4-5-4-2
das trainiert 4-5-4

dann natürlich auch Kadenzen oder Choräle, bei denen die Melodie komplett nur von 4. und 5. Finger gespielt wird: hier die Melodienoten lange halten (4. oder 5.), die Binnenstimmen rasch aufheben - z.B. der Choral in Chopins g-Moll Nocturne

Beweglichkeit:
die C-Dur Skale stur mit 12345-12345-12345-12345 und umgekehrt - non legato
und auch mit 2345-2345-2345- usw.

Beethoven op.13 zweiter Satz
Schubert Ges-Dur Impromptu
Schumann Ritter vom Steckenpferd
Chopin Prelude As-Dur

...dann sind 4. und 5. Finger fit genug für weitere Aufgaben :-)
 

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