Spiel-/Übetechniken für Ältere

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Annaklena

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13. Apr. 2017
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Jetzt, mit 58 Jahren und gerade mal wieder seit ein paar Wochen Klavierunterricht, sehe ich mich vor andere Probleme gestellt, als ich sie gehabt hätte, wenn ich als Kind Klavierspielen gelernt hätte. Und ich dachte, wir Späteinsteiger könnten uns ja vielleicht einmal darüber austauschen, wie man mit diesen Problemen umgeht.

Wenn man als Kind anfängt, hat man sein ganzes Leben noch vor sich, und wenn einem dann jemand sagt:
„Bis du einigermaßen spielen kannst, dauert es mindestens zehn Jahre. Oder zwanzig“ ... kratzt einen das nicht, denn wenn man 5, 6, 7 Jahre alt ist, ist das kein Problem. Wenn man 58 ist, sieht das aber ganz anders aus. Ich möchte meine Zeit effizient nutzen, um noch möglichst viel zu lernen in der Lebensspanne, die mir noch bleibt.

Deshalb fände ich es schön, wenn wir unsere Erfahrungen darüber austauschen könnten, wie man am effizientesten (für unser Alter) übt. Da bin ich natürlich jetzt auch schon über den „Online-Chang“ gestolpert, und mir scheint, da steht einiges drin, was die Übe-Effizienz erhöht. Aber vielleicht gibt es ja auch noch andere Hinweise oder Erfahrungswerte.

Es geht nicht um die reine Technik, ich möchte Musik machen, aber leider scheitert es vor allem an der Technik, dass ich das nicht kann. Dennoch möchte ich weder Hanon noch Tonleitern rauf und runter spielen (gegen ein paar Tonleitern oder Übungen habe ich absolut nichts, das mache sogar gern, aber ich möchte nicht Tage damit zubringen), sondern ich möchte in meinem Alter Spaß am Klavierspielen haben, das heißt, Stücke spielen.

Vor vielen, vielen Jahren konnte ich mal dilettantisch das C-Dur-Präludium von Bach spielen, weiter bin ich nicht gekommen. Nun habe ich mit dem G-Dur-Menuett aus dem „Notenbüchlein“ wieder angefangen, geht mit den einzelnen Händen ganz gut, dank „Chang“ spiele ich die Hände separat sogar in einem relativ guten Tempo auswendig. Langsam füge ich nun die Hände zusammen, und es geht immer besser. Noch nicht so gut wie einzeln, aber erstaunlich gut.

Mein zweites Stück war auch aus dem „Notenbüchlein“, Polonaise g-moll. Kann ich mit separaten Händen auch auswendig, zusammen klappt es langsam auch, bin aber noch am Üben. Da ich das Stück nicht besonders mag, habe ich mir dann Clementis C-Dur Sonatine Op. 36,1 gewünscht, und obwohl mein Klavierlehrer meinte, das wäre vielleicht noch etwas zu schwer für mich, arbeite ich mich darin langsam voran. Mit separaten Händen, wie üblich. Die ersten Takte kann ich auch schon auswendig, aber da ist in der linken Hand so wenig los, dass ich das sogar mit beiden Händen kann. :)

Grundsätzlich komme ich für die kurze Zeit, die ich jetzt spiele, gut voran, denke ich, vor allem durch das Üben mit separaten Händen, das es ermöglicht, ein Stück schnell recht gut zu lernen, vor allem auch auswendig, was ich nie für möglich gehalten hätte in so kurzer Zeit. Aber wenn man ein Stück nicht als Ganzes, sondern Takt für Takt übt, kann man es tatsächlich schnell auswendig, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Und dann kann man sich auf seine Spieltechnik (oder auch musikalische Interpretation, aber das ist mit meinen geringen Fähigkeiten wohl noch etwas zu hoch gegriffen) konzentrieren. Tolle Sache.

Ich kann also sagen, auch als älterer Mensch kann man relativ schnell ein Stück lernen (ich rede jetzt nur von einfachen Stücken wie denen, die ich oben genannt habe), langsam Ton für Ton, Takt für Takt, mit separaten Händen, auswendig. Was ich schon erstaunlich finde.

Aber vielleicht haben andere da ja auch andere Erfahrungen gemacht.
 
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Wenn man als Kind anfängt, hat man sein ganzes Leben noch vor sich, und wenn einem dann jemand sagt:
„Bis du einigermaßen spielen kannst, dauert es mindestens zehn Jahre. Oder zwanzig“ ... kratzt einen das nicht, denn wenn man 5, 6, 7 Jahre alt ist, ist das kein Problem. Wenn man 58 ist, sieht das aber ganz anders aus. Ich möchte meine Zeit effizient nutzen, um noch möglichst viel zu lernen in der Lebensspanne, die mir noch bleibt.

Aber vielleicht haben andere da ja auch andere Erfahrungen gemacht.

Meine Zeit möchte ich auch effizient nutzen, aber ohne über die mir verbleibende Lebenszeit nachzudenken. Das fände ich erstens unbehaglich und zweitens unsinnig, weil diese unberechenbar ist.

Über effektives Üben kann man hier im Forum viele Ratschläge finden, hilfreich finde ich auch diese Bücher:

https://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_n...ipbooks&field-keywords=Effektives+klavierüben

https://www.amazon.de/Technik-Klavi...sr=1-1-fkmr0&keywords=kratzert+klaviertechnik

http://www.peter-feuchtwanger.de/deutsche-version/video-und-buch/index.php

Bin gespannt, welche Vorschläge noch kommen ! :super:
 
Das bezieht sich aber nicht speziell auf Ältere. Das sind allgemeine Übungsanweisungen z.B. auch für Kinder. Dazu gibt es natürlich viel, aber ich wollte mit diesem Thread gerade meine Erfahrungen mit denen anderer älterer Spieler austauschen, die nicht schon 40 oder 50 Jahre spielen.

Es geht mir nicht um das allgemeine Üben, es geht mir um unsere speziellen Probleme als Ältere. Zum Beispiel, dass die Arthritis die Finger unbeweglich macht. Das Problem haben Kinder nicht. ;) Wie also übe ich, ohne Schmerzen zu bekommen (als älterer Mensch)? Mein Daumen ist nicht mehr sehr beweglich, und das wird sich auch nicht mehr viel ändern, also kann ich beispielsweise alle Übungen vergessen, bei denen ich den Daumen unter die Finger legen muss. Ich brauche eher Hinweise, wie ich die üblichen Spieltechniken meinen Bedürfnissen anpasse, weniger Beweglichkeit, weniger Ausdauer, schlechte Augen, Schmerzen ...

Und so weiter. Solche Probleme eben. Es geht mehr um Austausch als um Bücher, die es schon gibt. Es wäre schön, wenn sich hier einige Ältere mit ihren Erfahrungen einbringen würden (die nicht schon in Büchern stehen). Wie übe ich effizient, auch wenn ich nicht eine Stunde am Tag üben kann, weil das meine Finger eben gar nicht mitmachen, oder mein Rücken, oder meine Augen? Trotzdem möchte ich aber in absehbarer Zeit Chopin spielen können, möglichst noch bevor ich ins Gras beiße. ;)

P.S: Wenn man 58 ist, ist die restliche Lebenszeit schon ein wenig berechenbar. Es ist beispielsweise unwahrscheinlich, dass ich noch einmal 58 Jahre leben werde. ;) Also kann ich auch keine 58 Jahre mehr fürs Klavierspielen verplanen, sondern höchstens noch zehn oder wenn ich Glück habe zwanzig. Vielleicht bin ich auch ein langlebiger Typ, und es werden noch ein paar mehr (sofern ich dann meine Finger noch bewegen und Klavier spielen kann).

Außerdem geht man als älterer Mensch anders ans Üben heran als ein Kind. Darum ging es mir hier. Es werden hier Diskussionen geführt über Dinge, die ich in meinem restlichen Leben niemals mehr lernen werde, lernen kann, weil man dazu einfach Jahrzehnte braucht. Also müssen wir Älteren uns auf das konzentrieren, was wir in der uns verbleibenden Zeit noch lernen können, um möglichst viel davon zu haben. So kann ich etliche Dinge gleich streichen, das ist effizient.
 
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Also, es gibt keine spezielle Übetechnik für Ältere, aber es gibt den optimal individuell ausgerichteten Unterricht, der auf jedem Niveau das Musikmachen zur Erfüllung werden lässt.

Im Übrigen hat der schon verloren, der meint als Unbeflissener sich Ziele stecken zu müssen, obwohl er weder sich selbst noch das Metier ausreichend kennt.

Immer sollte die Freude am Spielen jetzt über allem stehen.
 
Es geht mir nicht um das allgemeine Üben, es geht mir um unsere speziellen Probleme als Ältere. Zum Beispiel, dass die Arthritis die Finger unbeweglich macht. Das Problem haben Kinder nicht. ;) Wie also übe ich, ohne Schmerzen zu bekommen (als älterer Mensch)? Mein Daumen ist nicht mehr sehr beweglich, und das wird sich auch nicht mehr viel ändern, also kann ich beispielsweise alle Übungen vergessen, bei denen ich den Daumen unter die Finger legen muss. Ich brauche eher Hinweise, wie ich die üblichen Spieltechniken meinen Bedürfnissen anpasse, weniger Beweglichkeit, weniger Ausdauer, schlechte Augen, Schmerzen ...
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Ich nehme an, dass auch wir älteren üben, üben und nochmals üben müssen, um ein gewisses Niveau zu erreichen! Da kommen wir nicht drumrum.

Durch effizientes Üben versuche ich meinem Ziel ( klangschönes und flüssiges Spiel leichterer Stücke) näherzukommen.

Was die Einschränkungen der Hände angeht, würde ich dir raten einen Handtherapeuten aufzusuchen ( Physiotherapeuten speziell für Erkrankungen der Hände ).
Ich meine, dass eine physiologische Finger- und Wirbelsäulenhaltung bzw eine physiologische Bewegungstechnik bei kontinuierlicher Steigerund der Belastung zu einer Verbesserung der körperlichen Beeinträchtigungen führt.

Alles was bewegt wird, wird besser durchblutet, heilt schneller, bzw. wirkt einer Verschlimmerung entgegen. Natürlich gibt es Gründe, Teile des Bewegungsapparats vorübergehend " stillzulegen", z.B. bei akuten Entzündungen oder Frakturen.

Ich hatte schon mal diesen Ball erwähnt, kann ich wärmstens empfehlen!

https://www.amazon.de/Thera-Band-26...640951&sr=8-1&keywords=theraball+handtraining
 
Wenn man als Kind anfängt, hat man sein ganzes Leben noch vor sich, und wenn einem dann jemand sagt:
„Bis du einigermaßen spielen kannst, dauert es mindestens zehn Jahre. Oder zwanzig“ ... kratzt einen das nicht, denn wenn man 5, 6, 7 Jahre alt ist, ist das kein Problem. Wenn man 58 ist, sieht das aber ganz anders aus. Ich möchte meine Zeit effizient nutzen, um noch möglichst viel zu lernen in der Lebensspanne, die mir noch bleibt.

Erstmal finde ich es schön, dass Du mit Klavierspielen angefangen hast. Es ist ein sehr schönes und bereicherndes Hobby. Als Tip kann ich Dir nur einen guten Klavierlehrer ans Herz legen. Du bist zu alt um Deine Zeit mit fragwürdigen Übungen zu vergeuden.

Am allerwichtigsten erscheint mir aber, dass Du *jetzt* schon zufrieden bist. Du spielst nämlich *jetzt* schon Klavier, nicht erst in 10 Jahren. Und wenn Du jetzt schon Freude hast, hat das mindestens zwei Vorteile:
a) Du hast jetzt schon Spass, kannst jetzt schon wachsen und Musik machen und
b) die Zeit (und das Üben) vergehen viel schneller. Dann ist das Erzielen von Fortschritten (auch wenn natürlich erwünscht und befriedigend) nicht mehr sooooo wichtig;)
 
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Wegen altersbedingter Zipperlein des Bewegungsapparates: Ich lockere meine Übungszeiten am Klavier durch Gymnastik, Balanceübungen und Dehnen auf und versuche den Körper so gut es geht geschmeidig zu halten. Ich versuche sehr achtsam zu sein in Bezug auf Verspannungen im Kopf und sonstwo und betreibe während des Übens Ursachenforschung...und es gibt keinen schnellen Weg und es gibt auch keine schnellen Erfolge, sich einlassen auf das Instrument und die Musik erfordert Zeit, Raum und Konzentration....und eben sehr viel Geduld und kleinschrittige Zielsetzungen. Und ja, als Erwachsene Klavier lernen, das ist begrenzt durch Vieles. Wir hatten das Thema an anderer Stelle ja schon, damit muß/ kann jede/r sich aussöhnen.
 
Wie sagte ein Freund vor kurzem zu mir: das Klavier ist ein Fleißinstrument.
Und meine Oma: ohne Fleiß kein Preis.

Da ich als Ü60 auch nicht zu lang ohne Unterbrechung spielen kann, habe ich Übeeinheiten von 15-20 Minuten. Mal mit Pause zwischen den Einheiten, mal ohne. Konkret heißt das: eine Einheit Übungen zum Aufwärmen, dann eine Einheit pro Musikstück. Ich habe mehrere parallel in Arbeit und übe im Schweregrad aufsteigend.

Wie bei allem gibt es Frusttage und wunderschöne Momente, wenn es dann endlich mal so richtig läuft.

Vor allem wünsche ich Freude am Musizieren, da schließe ich mich @Clavica an.
Liebe Grüße
Barbara
 
Es geht mir nicht um das allgemeine Üben, es geht mir um unsere speziellen Probleme als Ältere. Zum Beispiel, dass die Arthritis die Finger unbeweglich macht. Das Problem haben Kinder nicht. ;) Wie also übe ich, ohne Schmerzen zu bekommen (als älterer Mensch)? Mein Daumen ist nicht mehr sehr beweglich, und das wird sich auch nicht mehr viel ändern, also kann ich beispielsweise alle Übungen vergessen, bei denen ich den Daumen unter die Finger legen muss. Ich brauche eher Hinweise, wie ich die üblichen Spieltechniken meinen Bedürfnissen anpasse, weniger Beweglichkeit, weniger Ausdauer, schlechte Augen, Schmerzen ...
Liebe Anna,
Mir scheint, Du schlägst Dich mit weitreichenden Einschränkungen Deiner Hände herum.

Meine Meinung dazu ist, nach Abklärung durch einen kompetenten Arzt ( aber das scheint ja schon gelaufen zu sein) sich einen kompetenten Handtherapeuten zu suchen. Dies sind in der Mehrzahl eher Ergotherapeuten, weniger die Physiotherapeuten. Der Begriff Handtherapeut ist nicht geschützt ( oder wie man das nennt) und jeder Hampel kann sich Handtherapeut nennen.
Zum Glück gibt es aber Zertifizierungen zum Handtherapeuten und ich würde mir vor Beginn der Therapie das Zertifikat zeigen lassen.
Ein Ergotherapeut mit einem Zertifikat in Handtherapie kann Dir Übungen für die Verbesserung oder zumindest Erhaltung Deiner Beweglichkeit zeigen und mithilfe manueller Techniken die Schmerzen lindern, die Beweglichkeit verbessern und mit Dir besprechen, wie das Klavierspielen für dich schmerzfreier gesteltet werden kann. Ergotherapeuten sind von Ihrer Tradition her ausgebildet in der Hilfe zur Selbsthilfe .
Nimm nur einen Therapeuten, der klientzentriert, zielorientiert, evidenzbasiert und alltagsrelevant arbeitet. Das ist der momentan aktuelle Therapieansatz in der Ergotherapie. Wenn Du noch Fragen hast, immer gerne, wenn ich Zeit habe.

PS:: Nicht abwimmeln lassen vom Arzt, bei bestimmten ärztlichen Diagnosen steht Dir Therapie zu. Ob Deine Diagnose darunter fällt, kannst Du mit 2 Klicks im Heilmittelkatalog nachschauen........ Peng, aus!

Und hier findest Du einen Handtherapeuten in Deiner Nähe:

https://www.akademie-fuer-handrehabilitation.de/therapeutenliste/


Viele Grüße
Leonie (Ergotherapeutin)
 
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Sehr schön, meine ist dabei. :super:

@Annaklena

Du sprichst von Einschränkungen, die Dich vermutlich in der einen oder anderen Weise beeinträchtigen werden. Bitte sieh es umgekehrt: Das Klavierspiel kann tatsächlich dazu beitragen, die vorhandenen Einschränkungen zu verbessern. :-) :super:

In der Einstiegsphase bleibst Du im motorischen Komfortbereich, hernach tastest Du Dich an die Grenze und noch später überschreitest Du die Grenze um einen Hauch. Diese Herangehensweise schonend und konsequent durchgeführt, weicht die Grenze immer weiter zurück. ;-) Viele kleine Trainingseinheiten können zielführender sein als eine lange, die das Gewebe zu sehr strapaziert.

À propos "Gewebe strapazieren":

Dieser Hinweis:
dürfte für Dich tatsächlich interessant sein. Auf der Site gibt es (ohne gleich Geld für Buch und CD ausgeben zu müssen) einige sehr hilfreiche Handreichungen zum Prinzip "ergonomisches Klavierspiel". Man kann sehr davon profitieren, wenn man aus der etwas *hüstel* guruhaften Diktion den inhaltlichen Kern herauskristallisiert.

Dinge, die ich in meinem restlichen Leben niemals mehr lernen werde, lernen kann, weil man dazu einfach Jahrzehnte braucht. Also müssen wir Älteren uns auf das konzentrieren, was wir in der uns verbleibenden Zeit noch lernen können, um möglichst viel davon zu haben.

Ich würde so weit gehen zu behaupten: Die aktive Durchdringung des sogenannten "Quick-Release"-Konzepts bringt Dich schneller und besser voran als ein Dreivierteljahr krampfhaft angestrengtes Üben, die unbarmherzig tickende Uhr der ablaufenden Lebenszeit im Hinterkopf. :angst:Du hast mit dem G-Dur-Menuett ja ein schönes und überschaubares Stück, mit dem Du gezielt die Umsetzung trainieren kannst. Das ist erheblich mehr Arbeit für den Kopf als für die Hand. Es lohnt sich jedoch. Gerade hinsichtlich des bösen "Daumenuntersatzes". ;-)
 
Hallo Annaklena !
Ich habe mit fast 70 überhaupt erst angefangen mit Klavierspielen . Ich bezeichne mich noch heute nach 5 Jahren immer noch als blutiger Anfänger . Wie ich übe ? Ich suche mir Stücke aus ,die ich bewältigenden . ZB eine erleichterte Form des Ständchens von Schubert . Es macht mir Spass es nun auch auswendig zu lernen . Will sagen , warum muss ich als alte Dame nur originale Stücke spielen . Warum spiele ich Klavier ? Um Spass dran zu haben . Im Forum ist es ja verpönt erleichterte Sachen zu spielen . Kann ich auch nachvollziehen ,wenn ich 20 oder jünger wäre. Mein Kl ist so nett und quält mich auch nicht mit der leidigen Theorie .
Fazit : Ich spiele das ,was mir Spass macht ,was ich bewältigen kann und dazu brauche ich auch nicht zig Bücher oder Anleitungen . Ich spiele erleichterte Stücke ,wenn sie schön klingen . Ich mach also mein eigens Ding und bin sehr zufrieden damit .
Höre auf Deinen Kl . Er wird Dir schon sagen ,was für Dich das richtige ist .Viel Spass und vor allem Freude am Klavierspielen
LG Monique
 

Hallo @Annaklena,
erstmal herzlich willkommen im Kreis der Spät-(wieder)einsteiger,

Ich habe mit 61, vor knapp 7 Jahren, wieder angefangen Klavier zu spielen (hatte als Kind 2 Jahre schlechten Unterricht). Damals riet mir ein Rheumatologe wegen meiner Handprobleme es mit dem Klavierspielen zu versuchen. Und ich habe festgestellt, meine Handproblematik hat sich deutlich verbessert. Natürlich sind versteifte Finger nicht mehr gerade geworden aber die Beweglichkeit der Hände ist deutlich besser geworden auch Schmerzen habe ich nicht mehr so häufig wie früher. Ich kann beispielsweise mit der rechten Hand keine Oktave greifen. Deshalb habe ich auch angefangen Boogies zu spielen, da ich mit der linken Hand weiter greifen und schneller spielen kann.

Bei Beschwerden mache ich neben dem von @Klein wild Vögelein Ball Übungen aus dem Buch Mudas (Hand-Yoga) und im schlimmsten Fall sind sicher die Adressen von @Leoniesophie hilfreich.

Ich spiele mich in der Regel mit einfachen Stücken oder Fingerübungen warm, danach übe ich etwas Schwierigeres aus meinem Repertoire und so nach 10-15 Minuten übe ich mein neues Stück. Für mich persönlich habe ich festgestellt, dass mehrere kleine Übungseinheiten besser sind als am Stück 2 Stunden zu üben. Außerdem spiele ich kurz vor dem Schlafengehen meine neuen Stücke nochmals, ich denke, so gehen sie besser ins Gedächtnis. Außerdem habe ich festgestellt, dass es hilfreich ist mehrmals am Tag die Melodie zu summen oder ich lerne auch beim Gassi gehen Texte oder summe das neue Stück vor mich hin.

Ich denke wir älteren Klavierspieler brauchen länger um uns ein neues Stück zu erarbeiten, haben dafür auch mehr Zeit zur Verfügung.

Ich wünsche Dir viel Freude beim Klavierspielen!
 
Also, bei mir ist klar: Würde ich jetzt, als Fiftysomething, mit Klavier anfangen, würde es mich NICHT zufriedenstellen und mir NICHT "Spaß" machen, babyleichte Stücke sehr hakelig (oder nur mit getrennten Händen) zu spielen.

Wenn ich irgendwas mache, und sei es nur als Freizeithobby, habe ich nur Spaß daran, wenn ich es auch so gut wie möglich mache und alle Möglichkeiten ausschöpfe. Der Spruch "Ich will ja schließlich nur a bisserl Spaß haben" käme mir niemals über die Lippen.
(Schlimm finde ich den übrigens, wenn ihn Eltern äußern: "Unser Leander-Tristan will ja schließlich nicht Konzertpianist werden..." HORROR!)

Klar, jeder Mensch ist unterschiedlich. Aber ich rege an, einen guten KL zu suchen (ja, die sind selten...), der einem zeigt, dass man zu viel mehr (und das mit Spaß!) in der Lage ist, als es einem zurzeit erscheint. Und ich rege an, den Chang auf den Müllhaufen zu schmeißen.

LG,
Hasenbein
 
Also, bei mir ist klar: Würde ich jetzt, als Fiftysomething, mit Klavier anfangen, würde es mich NICHT zufriedenstellen und mir NICHT "Spaß" machen, babyleichte Stücke sehr hakelig (oder nur mit getrennten Händen) zu spielen.
Tja, dass waren ja die Selbsttherapieversuche des Threadstellers unter eben dem Aspekt, schnellstmöglich aus den babyleichtem Modus herauszukommen.

Was mit mir die meisten hier ja raten, eben aus babyleichtem den mögstlichst größten Spielgenuss zu gewinnen. Und so "Sachen" wie das C-Präludium spielen sogar Schwergewichte unter den Pianisten, was man daraus macht, ist eben die Kunst.(die Fuge ist natürlich nicht babyleicht)

View: https://youtu.be/Dkt75juxvxw


Und dann ist es nicht weit zu diesen

View: https://youtu.be/_pKgAy7SQkE
 
Zuletzt bearbeitet:

Wichtig und richtig! Das Schöne daran: Man kennt seine Möglichkeiten eo ipso gar nicht, meistens geht doch viel mehr, als man je dachte.

Wenn man zum Zeitpunkt X dachte: "Mist, hier ist wirklich meine physische Grenze, da hört´s auf..." ist man zum Zeitpunkt X + n erstaunt, dass die zuvor unüberwindlich scheinende Grenze zurückgewichen ist.
yahoo.gif


(Voraussetzung, man hat die dazwischenliegende Zeit zielführend genutzt)

Trotzdem möchte ich aber in absehbarer Zeit Chopin spielen können, möglichst noch bevor ich ins Gras beiße.

Ich kenne Deine Einschränkungen nicht, dafür aber ein bisschen das OEvre von Chopin. ;-) Wenn Du WIRKLICH WILLST (also auch das willst, was nötig ist, um das Ziel zu erreichen), dementsprechend diszipliniert und fleißig übst sowie einen guten/sinnvollen Unterricht genießt, wirst Du Stücke von Chopin spielen können. :herz: Im Alter von 58 sollte Dir nach heutiger durchschnittlicher Lebenserwartung dafür noch genügend Zeit bleiben.:super:

(Ich finde es ja auch lustig, mit dem "hohen Alter" zu kokettieren, aber ernsthaft betrachtet, darf man die Kirche im Dorf lassen. Heutzutage erfinden sich viele Leute mit 70+ noch mal völlig neu und starten richtig durch.)
 
meine "Karriere" begann auch erst vor gut 4 Jahren. Damals wollte ich nur etwas herum klimpern und war total zufrieden und überglücklich, als ich das von mir gewählte Stück nach meinem Dafürhalten "eigentlich schon ganz gut" spielen konnte. Also begann ich ein weiteres Stück zu üben und so weiter und so fort. Im Lauf der Zeit fand ich allerdings immer weniger Befriedigung darin, ein neu erlerntes Stück zu spielen. Denn ich musste mir eingestehen, dass ich mich nicht auf dem Niveau "eigentlich ganz gut" sondern "nicht ganz schlecht" befand. Nicht die Menge an Stücken bildete seither mein Kriterium, sondern mich packte der Ehrgeiz und ich hatte und habe eine andere, nämlich in etwa die von @hasenbein beschriebene Intention. Allerdings nicht in seiner unbedingten Konsequenz. Dafür fehlen mir einfach die spielerischen Mittel und natürlich auch der theoretische Hintergrund.

Heute macht mich z.B. ein Stück glücklich, das ich schon vor Jahren begonnen habe, aber wenn ich ehrlich bin, nie auch nur einigermaßen gut spielen konnte. Im Gegensatz zu früher beiße ich mich allerdings fest und übe manchmal stundenlang einen einzigen Takt, höre mir auf cd oder anderen Medien an, wie es zu klingen hat und versuche, diesen einen Takt so gut wie nur irgendwie möglich zu spielen. Vielleicht dauert es noch ein Jahr oder länger, bis ich mit dem ganzen Stück fertig bin, aber es macht mir unendlich viel Spaß, meinen Fortschritt im Vergleich zu früher zu hören und zu spüren.

Deshalb kann ich den Spätberufenen nur raten, nehmt Euch selbst auf und zwar jedesmal! Und dann hört Euch die Unterschiede an. Ihr werdet zum Einen merken, dass Ihr die Fähigkeit erlernen werdet, überhaupt Unterschiede zu hören. Zum Anderen werdet Ihr die Möglichkeit bekommen, aufgrund der verschiedenen Spielweisen eine merkbare Verbesserung in Euerem Spiel zu erreichen. Falls dann auch noch ein guter KL ins Boot geholt werden kann, ist der Fortschritt auch bei schwierigeren Stücken (fast) schon vorprogrammiert.
 
@thinman mehr in die Tiefe gehen, als in die Breite? Jedenfalls ist das mein Anspruch, und ich nehme in Kauf, dass ich klangschön und verstehend eben nur ein ganz begrenztes Repertoire spielen kann...wo genau die Grenze ist...das ist dann mit zunehmenden Jahren und Übedauer dehnbar. Jedoch lohnt es sich und bereitet mit höchstes Vergnügen, mich bis ins Detail mit der jeweiligen Aufgabe oder dem jeweiligen Musikstück auseinanderzusetzen...mich entzückt aber auch schon ein klangschöner Ton, den ich auf meinen Instrumenten hervorbringe und eine kleine Linie von mehreren Tönen, eine kleine Impro...all das kann ebenfalls erfüllen.
 
@thinman mehr in die Tiefe gehen, als in die Breite? Jedenfalls ist das mein Anspruch, und ich nehme in Kauf, dass ich klangschön und verstehend eben nur ein ganz begrenztes Repertoire spielen kann...wo genau die Grenze ist...das ist dann mit zunehmenden Jahren und Übedauer dehnbar. Jedoch lohnt es sich und bereitet mit höchstes Vergnügen, mich bis ins Detail mit der jeweiligen Aufgabe oder dem jeweiligen Musikstück auseinanderzusetzen...mich entzückt aber auch schon ein klangschöner Ton, den ich auf meinen Instrumenten hervorbringe und eine kleine Linie von mehreren Tönen, eine kleine Impro...all das kann ebenfalls erfüllen.

genau so ist das. Zur Zeit beschäftigt mich das Intro von "True" von James Booker, den ich für einen der begnadetsten Künstler der neueren Zeit halte. Leider ist er viel zu früh verstorben.
Ist wahrscheinlich nicht Deine Richtung, aber mir gibt Blues sehr viel, weil man (ich) da ganz viel meiner eigenen Emotionen hinein stecken kann.
 
Ist wahrscheinlich nicht Deine Richtung, aber mir gibt Blues sehr viel, weil man (ich) da ganz viel meiner eigenen Emotionen hinein stecken kann.
..Ich denke, das ist vielleicht ab einem gewissen Alter wichtiger als in jungen Jahren, so zu üben, dass es zufrieden macht und erfüllt, akzeptieren der Grenzen, sich jedoch soviel Offenheit bewahren, damit Grenzen dehnbar bleiben und den Körper geschmeidig halten, den Kopf sowieso.@Annaklena, da es bei Dir auch Einschränkungen an den Fingern gibt, sind die Grenzen und Möglichkeiten eventuell erstmal noch enger, jedoch auch innerhalb enger Grenzen kann Klavierspielen zufrieden machen mit jedem Üben.
 
Es geht nicht um die reine Technik, ich möchte Musik machen, aber leider scheitert es vor allem an der Technik, dass ich das nicht kann.
@Annaklena sehr schön und treffend formuliert (!!) - das Problem haben übrigens die allermeisten ;-) auch hochbegabte, z.B. exakt dann, wenn das, was sie gerne spielen können möchten, manuell noch zu schwierig ist.

Erstmal eine wirklich herzlose eiskalte Dusche:
1. es gibt bzgl. der Spieltechnik(en) am Klavier keine speziellen Lernmethoden für Erwachsene oder Späteinsteiger, welche es ihnen ermöglichen würden, so rasch und viel wie Kinder zu lernen!
2. Die Wahrscheinlichkeit, dass Späteinsteiger sowas wie ordentliche Triller, Tremoli und blitzschnelle gut klingende Passagen zu spielen lernen, ist nahezu Null - und das aus platt körperlichen Gründen.

Das ist gemein und ungerecht, aber s´ist halt so.
Glücklich ist
Wer vergisst
Was doch nicht zu ändern ist

(Fledermaus)

Du musst mit dem und an dem arbeiten, was dir möglich ist - dazu ist deine beschriebene Auswahl meiner Ansicht nach einfach ungünstig. Plage dich nicht mit zig verschiedenen Fingerfolgen und Fingersätzen (Bach Menuet, Invention Nr.1) - - - beschäftige dich mit dem Klang und den Klangmöglichkeiten des Klaviers.

Experimentiere damit:
probier aus, ob du 10 oder 20 oder 30 verschieden starke Töne auf einer Taste spielen kannst.
probier das nur mit dem Daumen
probier das nur mit dem Zeigefinger
usw.
probier das mit wechselnden Fingern (also z.B. auf c die Fingerfolge 5-4-3-2-1-5-4-3-2-1-5-4-3-2-1 mit 15 verschiedenen Tonstärken von pp bis f)

wie fühlt sich das an?
gelingt das überhaupt? (also so viele Differenzierungen)
machen das nur die Finger? (was falsch wäre)

und das lange Zeit immer wieder

Und dann nimm dir sehr leichte Stücke vor, die überwiegend vom Klang und nicht von Fingergetue abhängen:
Schumann: kleiner Choral (Album für die Jugend)
Tschaikowski: Requiem für die Puppe (oder so ähnlich, Jugendalbum)
Chatschaturjan: andantino (Bilder der Kindheit)

Wenn dir diese drei kleinen und einfachen Klangstücke wirklich musikalisch und klanglich sinnvoll, überzeugend, ausdrucksvoll gelingen, dann hast du daran immens viel gelernt - und erst danach peu a peu Sachen wählen, die mehr "Fingerarbeit" verlangen.

Oder mach´s anders und stell´ frustriert fest, dass Sachen wie Schumanns Haschemann oder irgendeine der Bachschen Inventionen immer holperig klingen werden...

Ich weiß: was ich da aufgezählt habe, klingt weder ermutigend noch erfreulich - so ist die Welt und war auch so (Mörike)

Versuch´s über den Klang! Wenn das erstmal gelingt, wird es für die Finger peu a peu einfacher.
 

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