Spiel-/Übetechniken für Ältere

  • Ersteller des Themas Annaklena
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Vielen Dank für die vielen netten und hilfreichen Antworten! Mit so viel hatte ich gar nicht gerechnet. Leider war ich beruflich so eingespannt, dass ich kaum zum Klavierspielen gekommen bin und auch nicht dazu, hier reinzuschauen und zu antworten. Da ich gerade in der letzten Klavierstunde gestern von meinem Klavierlehrer ebenfalls den Tipp erhalten habe, das G-Dur-Menuett vom letzten Takt an rückwärts zu üben (weil die letzten Takte mir mit zwei Händen immer noch Probleme bereiten, während ich sie mit getrennten Händen sehr gut und sogar ziemlich schnell spielen kann), fange ich hier auch mal von hinten an. :)

1. es gibt bzgl. der Spieltechnik(en) am Klavier keine speziellen Lernmethoden für Erwachsene oder Späteinsteiger, welche es ihnen ermöglichen würden, so rasch und viel wie Kinder zu lernen!
Ich habe jetzt leider kein Kind, mit dem ich mich direkt vergleichen könnte, aber ich bin erstaunt, verwundert, verblüfft und überrascht, wie schnell das Lernen geht. Wenn ein Kind da schneller ist als ich, bravo, aber ich finde mich wirklich ziemlich zufriedenstellend. ;)

Ich glaube, ich hatte jetzt vier Klavierstunden, und ich spiele Sachen, von den ich vor zwei Monaten noch gedacht hätte, ich würde das nie spielen. Anfängerstücke, ja, aber gut klingende Stücke, die mir richtig Spaß machen, insbesondere die Clementi Op 36,1. (Ich habe jetzt erst die erste halbe Seite natürlich. Soo schnell geht es denn doch nicht. ;) Übe jetzt die zweite halbe erste Seite.)

Ja, ich habe steifere Finger als ein Kind, und ich bekomme manchmal Schmerzen, besonders wegen der fehlenden Flexibilität im 4. und 5. Finger, die bei einem Kind garantiert wesentlich mehr gegeben ist. Aber auf der anderen Seite: Ich spiele ein paar Takte und kann sie auswendig (erst mal mit einer Hand). Damit hätte ich nie gerechnet. Das ist mir bisher noch bei keinem Instrument gelungen. Beim Singen vielleicht, aber sonst hatte ich da eher Probleme. Ich glaube, Klavier ist mein Instrument. :)

2. Die Wahrscheinlichkeit, dass Späteinsteiger sowas wie ordentliche Triller, Tremoli und blitzschnelle gut klingende Passagen zu spielen lernen, ist nahezu Null - und das aus platt körperlichen Gründen.
Das glaube ich sofort. Aber weder Triller noch Tremoli noch blitzschnelles Spielen haben irgendeine Bedeutung für mich. Wenn das jemand kann, toll, aber ich muss das nicht haben. Ich finde viele Stücke langsam sogar schöner. Und wenn ich ein Stück schnell gespielt hören will, dann gibt es genug Aufnahmen von Leuten, die das können, die ich mir anhören und deren Schnelligkeit genießen kann.

Meine eigene Schnelligkeit, die ich jetzt schon erreicht habe, finde ich faszinierend (in so kurzer Zeit), auch wenn richtige Pianisten das sicherlich überhaupt nicht als schnell bezeichnen würden. Beispielsweise habe ich meinem Klavierlehrer den Anfang von Op 36,1 in der letzten Stunde vorgespielt, und er meinte, ja, das wäre gut, wenn ich das so langsam üben würde. Das war mein Top-Tempo, und ich fand es echt schnell. ;) Ich möchte es eigentlich gar nicht so viel schneller spielen. Ich finde es schön in dem Tempo, in dem ich es jetzt spiele. Sicherlich werde ich es in einem Jahr schneller spielen können, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich das möchte. Klavierspielen ist ja kein Sprintwettbewerb.

Gerade bei diesem Stück finde ich, es klingt langsam viel schöner als schnell. Ich habe mir einige Aufnahmen in einem Mordstempo auf Youtube angehört, und ich muss sagen, das klingt mir zu gehetzt. Klar, die Leute können das spielen, das waren keine Anfänger wie ich, aber nur weil man schnell spielen kann, MUSS man es deshalb auch tun? Bei praktisch jedem Stück?

beschäftige dich mit dem Klang und den Klangmöglichkeiten des Klaviers
Das würde ich gern, aber da habe ich jetzt ein großes Problem: Ich habe kein Klavier. Ich habe ein Roland-Digitalpiano, und zwar eins, das schon zwanzig Jahre alt ist.

Aufgrund der Hinweise im Klavierforum habe ich mir dazu Pianoteq zugelegt, und so spiele ich jetzt einen Blüthner-Flügel. ;) Aber das Digitalpiano hat natürlich einfach nicht die Möglichkeiten wie ein richtiges Klavier, die Tasten sind anders, reagieren anders. Sie sind zwar gewichtet, aber es ist nicht dasselbe wie ein richtiges Klavier.

Durch Pianoteq klingt mein altes Digitalpiano erstaunlich, aber das Gefühl auf den Tasten entspricht leider nicht dem Klang. Zwar finde ich es schon erstaunlich, wie die Tasten sich anfühlen, aber nur solange ich nicht zwischendurch auf einem echten Klavier spiele. Was ich normalerweise nicht tue, da ich gar keine Gelegenheit dazu habe. Sonst hätte ich bestimmt schon einen Anfall bekommen. :)

Experimentiere damit:
probier aus, ob du 10 oder 20 oder 30 verschieden starke Töne auf einer Taste spielen kannst.
Kann ich versuchen, aber ich fürchte, da sind meinem Roland Grenzen gesetzt. Dennoch kann ich aufgrund von Pianoteq jetzt mehr machen als vorher, und ich werde mal sehen, wie viele unterschiedliche Stärken ich da herausbekomme.
Ich werde das mal aufnehmen, dann kann man es besser hören.

Das weiß ich mittlerweile dank intensivem Lesen hier im Forum sogar, dass man das nicht machen soll. ;) Aber ich denke, es ist für Anfänger wie mich äußerst schwierig zu beurteilen, was man mit den Fingern macht oder was man eventuell mit Schwerkraft oder Unterarm oder Schulter oder sonst etwas steuern kann.

Ich versuche die Finger oft von den Tasten zu nehmen, vor allem, wenn ich merke, dass ich an den Tasten klebe und meine Finger anfangen weh zu tun. Was aber wohl dafür spricht, dass ich viel zu viel mit den Fingern mache.

Aber da muss ich wahrscheinlich erst einmal ein paar Monate Übungen machen, um das richtige Gefühl, die richtige Haltung usw. zu entwickeln. Momentan ist das alles eher Zufall, würde ich mal sagen. Ich versuche irgendwie, den Ton aus der Taste zu bekommen. :)

Und dann nimm dir sehr leichte Stücke vor, die überwiegend vom Klang und nicht von Fingergetue abhängen:
Schumann: kleiner Choral (Album für die Jugend)
Tschaikowski: Requiem für die Puppe (oder so ähnlich, Jugendalbum)
Chatschaturjan: andantino (Bilder der Kindheit)
Kann man solche Noten irgendwo herunterladen? Ich sehe immer wieder, dass es das nur auf Papier gibt, und das ist da, wo ich lebe, schwer zu bekommen. (Ich lebe nicht in Europa.) Wenn ich ein PDF kaufen könnte oder mir die Noten irgendwo herunterladen könnte, wo die Fingersätze usw. original, Urtext sind, würde ich das machen.

Wenn dir diese drei kleinen und einfachen Klangstücke wirklich musikalisch und klanglich sinnvoll, überzeugend, ausdrucksvoll gelingen, dann hast du daran immens viel gelernt - und erst danach peu a peu Sachen wählen, die mehr "Fingerarbeit" verlangen.
Wie gesagt, wenn ich mir die Noten besorgen kann, gern. Würde mich sehr interessieren, was das bewirkt.

Oder mach´s anders und stell´ frustriert fest, dass Sachen wie Schumanns Haschemann oder irgendeine der Bachschen Inventionen immer holperig klingen werden.
Nachvollziehbar. :) Ich klinge momentan bei allem holprig, ich kann ja nicht einmal zwei Töne hintereinander gleichmäßig spielen, nicht einmal eine Tonleiter, bei der die Töne einigermaßen gleich klingen, dazu habe ich einfach noch zu wenig geübt. Die paar Wochen ...

Mein Ziel ist aber eher Chopin als Schumann oder Bach. Was allerdings nichts an der Aussage der Holprigkeit ändert. Ich habe hier jetzt schon so viel über die verschiedensten Übungen gelesen, die man machen kann, um alle möglichen Sachen zu verbessern, dass mir der Kopf schwirrt. Ich muss mich ja erst einmal mit den Grundlagen beschäftigen. Es gibt anscheinend Tausende von Übungen, die man machen könnte. Da ist es schwierig, die richtigen herauszusuchen, die einem selbst wirklich helfen.

Das richtige Gleichgewicht zwischen Übungen und Stücken ist wahrscheinlich auch noch ein wichtiger Punkt. Wie viele Minuten Übungen, wie viele Minuten Stücke, welche Übungen, welche Stücke ... Das ist schon eine große Herausforderung.

In der Beziehung haben es Kinder vermutlich schon besser, die irgendeine (russische) Klavierschule in mehreren Jahren durcharbeiten, wo das wahrscheinlich schon genau drinsteht, wie und in welcher Reihenfolge man das machen soll und wo alles schön aufeinander aufbaut.

So etwas würde ich mir eigentlich wünschen, aber so etwas habe ich leider nicht.
 
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..Ich denke, das ist vielleicht ab einem gewissen Alter wichtiger als in jungen Jahren, so zu üben, dass es zufrieden macht und erfüllt,
Wahrlich, wahrlich. :) Ein großes Wort gelassen ausgesprochen. Es geht im Alter nicht mehr darum, riesige Ziele zu erreichen. Ein Kind macht sich nicht wirklich Gedanken darüber, ob das sinnvoll ist, was es tut, ob das wirklich erfüllend ist. Es macht es oder es macht es nicht. Und es hat noch sein ganzes Leben vor sich. Aber wenn man seine Zeit effizient nutzen will für genau das, was dabei herauskommen soll, wenn man eine ziemlich genaue Vorstellung davon hat, ist das ganz etwas anderes. Dann lässt man Dinge, die nichts bringen, weg, dafür konzentriert man sich mehr auf Dinge, von denen man das Gefühl hat, dass sie einem etwas bringen. Man setzt Prioritäten. Generell, nicht nur beim Klavierspielen.

Und da den richtigen Weg zu finden ist gar nicht so einfach, denn es kann nicht der Weg eines Kindes sein und auch nicht der eines Menschen, der supergut Klavierspielen will. Es muss sich an den Grenzen orientieren und trotzdem alle Möglichkeiten nutzen, die sinnvoll sind. Und es war noch nie einfach, die Sinnfrage zu beantworten. ;) Was hat Sinn, was hat keinen Sinn? Was bringt mir etwas, was bringt mir nichts? Nur so rumkrebsen ist aber auch nicht befriedigend, man will ja auch etwas erreichen. Also Effizienz. Wie nutze ich die mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten am besten? Was ist eher hinderlich, was ist nützlich?
 
Ist wahrscheinlich nicht Deine Richtung, aber mir gibt Blues sehr viel, weil man (ich) da ganz viel meiner eigenen Emotionen hinein stecken kann.
Das mache ich mit dem Saxophon. Da spiele ich Blues und Jazz. Auf dem Klavier bin ich eher klassisch ausgerichtet. Das interessiert mich da mehr. Mit dem Saxophon interessiert mich die klassische Richtung überhaupt nicht. Ich singe auch gern Blues. Aber auf dem Klavier ist das tatsächlich nicht meine Richtung, das stimmt.
 
Kann man solche Noten irgendwo herunterladen? Ich sehe immer wieder, dass es das nur auf Papier gibt, und das ist da, wo ich lebe, schwer zu bekommen. (Ich lebe nicht in Europa.) Wenn ich ein PDF kaufen könnte oder mir die Noten irgendwo herunterladen könnte, wo die Fingersätze usw. original, Urtext sind, würde ich das machen.

Kennst Du IMSLP, das International Music Score Library Project? Auf dieser Internetplattform findet man sehr viele Noten.
 
Jedoch lohnt es sich und bereitet mit höchstes Vergnügen, mich bis ins Detail mit der jeweiligen Aufgabe oder dem jeweiligen Musikstück auseinanderzusetzen.
Das lohnt sich bestimmt, aber ich muss zugeben, das würde mich dann schnell langweilen. Schon wenn ich ein Stück zum zehnten Mal spiele (und es eigentlich noch gar nicht spielen kann), fängt es an mich zu langweilen.

Ich bin da wirklich furchtbar. Mich mit etwas zu beschäftigen, was ich schon kenne und kann, hat mich immer schon gelangweilt. Ich möchte jeden Tag etwas Neues lernen. Das ist beim Klavierspiel wahrscheinlich eher kontraproduktiv, aber da kann ich nicht viel machen. Ich werde ein Stück nur solange üben, bis ich es einigermaßen kann, dann muss etwas Neues kommen. Ich hatte jetzt zwei Wochen Pause bis zur nächsten Klavierstunde, und da konnte ich mich nicht die ganzen zwei langen Wochen nur mit dem G-Dur-Menuett beschäftigen, sondern musste unbedingt die Clementi-Sonatine hinzunehmen, um zwischen den beiden Stücken wechseln zu können. Am liebsten hätte ich noch ein drittes gehabt, aber das ist im Moment wirklich noch zu viel für mich.
 
(Ich finde es ja auch lustig, mit dem "hohen Alter" zu kokettieren, aber ernsthaft betrachtet, darf man die Kirche im Dorf lassen. Heutzutage erfinden sich viele Leute mit 70+ noch mal völlig neu und starten richtig durch.)
Kann ich dann ja auch noch mal machen. ;) Nein, ich denke, es ist einfach das Problem, dass ich in jungen Jahren so viel mehr konnte körperlich als heute, und das ärgert mich. Wenn ich im Fitness-Studio trainiere, ärgere ich mich, dass ich nicht einfach 30 Kilo mit einer Hand stemmen kann, und das macht mich wütend. ;) Ich denke, es gibt eine ganze Menge Leute, die das nicht nachvollziehen können, aber Altwerden ist einfach Mist. Man verliert so viel von dem, was man in jungen Jahren hatte, und außer Weisheit (sofern man das schafft), kommt nichts hinzu. Körperlich baut man unweigerlich ab, selbst Leute, die in jungen Jahren topfit waren.

Deshalb wünschte ich, ich hätte in jungen Jahren Klavierspielen gelernt und könnte es jetzt, statt es jetzt mit all den Einschränkungen noch lernen zu müssen. Aber was man will, das schafft man auch. Und ich merke, dass das Klavier, hätte ich es als Kind gelernt, vermutlich tatsächlich "mein" Instrument geworden wäre. Was mich auf der einen Seite noch wütender macht, was ich aber einfach akzeptieren muss. Ich bin einfach ein sehr energiegeladener und emotionaler Mensch. Mich ärgert vieles, was andere Menschen nicht kratzen würde. Was Gelassenheit ist, weiß ich nicht.
 
"Kann man solche Noten irgendwo herunterladen? Ich sehe immer wieder, dass es das nur auf Papier gibt, und das ist da, wo ich lebe, schwer zu bekommen. (Ich lebe nicht in Europa.) Wenn ich ein PDF kaufen könnte oder mir die Noten irgendwo herunterladen könnte, wo die Fingersätze usw. original, Urtext sind, würde ich das machen"

schau einmal hier nach:

http://www.klavier-noten.com/komponist.htm

da gibt es Klassiknoten beinah aller Komponisten aus allen Epochen.

Noten in PDF (oft mit Fingersätzen) - Format + Midi und oder MP3
eigentlich kostenlos - aber über eine Spende freuen sich die Leut

Gruß
späteinsteiger
 
Kennst Du IMSLP, das International Music Score Library Project? Auf dieser Internetplattform findet man sehr viele Noten.
Da findet man mittlerweise fast alle Noten, sofern der Komponist seit 50 (kanada) oder 70 Jahren tot ist. Und man findet unterschiedliche Ausgaben mit und ohne Fingersätze.

Aus dem nicht E U Land gibt es auch noch russische und ukrainische Webseiten mit noch mehr Noten. Neuere Noten kann man gegen kleines Geld runterladen.

https://imslp.org/

Dort am besten nach komponist suchen.

Z. B. Chopin preludes op 28
https://imslp.org/wiki/Preludes,_Op.28_(Chopin,_Frédéric)
 
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Prima, danke! :)

@rolf
Ich habe per Zufall entdeckt, dass das "Album für die Jugend" noch bei mir rumlag. Muss mir mal irgendjemand geschenkt haben in sehr viel früheren Zeiten.

Ich habe mir den "Choral" jetzt mal angesehen (sprich: gespielt). Also ich weiß nicht ... Das ist doch viel schwieriger - alles Doppelgriffe - als die Bach-Stücke, die ich jetzt geübt hatte. Und dazu viel langweiliger. Sehr uninspirierend. Während der Bach, der Clementi usw. doch sehr viel Spaß machen. Das Schumann-Stück ist so richtig dröge, wie in der Kirche. Bei einem Choral wohl auch zu erwarten. ;) Also ich denke, mit dem Stück kann man selbst die willigsten Klavierschüler vertreiben. ;)

Das erste Stück, die "Melodie" habe ich dann auch mal durchgespielt (nur mit getrennten Händen), das klingt besser, aber reißt mich auch nicht vom Hocker. Vielleicht ist Schumann einfach nicht so sehr mein Ding. Klar, Sinfonien, "Träumerei", aber sonst wohl nicht so.

Also die Stücke, die ich üben würde und will, die müssen Spaß machen. Meinetwegen ein paar Übungen und Etüden dazu, so richtig langweilige Tonleitern und Techniksachen, aber so ein Stück wie dieser Choral ... also das ist wohl nur etwas für Hardcore-Masochisten. :)

Jetzt weiß ich jedenfalls, warum das "Album" immer noch so unbenutzt aussieht, obwohl ich das schon mindestens 30 Jahre besitzen muss. Da habe ich dann doch lieber das C-Präludium gespielt.

Was aber wirklich toll war, das war der Tipp, den ich hier im Forum gefunden habe, blind zu spielen. Das habe ich heute das erste Mal mit dem G-Dur-Menuett gemacht. Auswendig konnte ich es ja schon, aber ich habe es mit offenen Augen gespielt. Blind ist wirklich eine Offenbarung. Dadurch verinnerlicht man die Fingerbewegungen viel mehr, weil man sich ja nicht darauf verlassen kann, dass man zur Not auf die Tasten schaut. Oder eben auf die Noten. Obwohl ich es die ganze Zeit schon auswendig gespielt habe, ist das Blindspielen wirklich ein großer Schritt nach vorn. Da habe ich jetzt sogar die letzten Takte hinbekommen, weil ich endlich das richtige Gefühl dafür entwickelt habe, wie ich mit der rechten Hand auf den letzten Akkord komme. Das hatte ich schon oft geübt, aber irgendwie hakte das immer. Jetzt geht's.

Das Forum hier ist schon toll. Was man hier alles für nützliche Tipps bekommt ... Vielen, vielen Dank!
 
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Ich habe mir den "Choral" jetzt mal angesehen (sprich: gespielt). Also ich weiß nicht ... Das ist doch viel schwieriger - alles Doppelgriffe - als die Bach-Stücke, die ich jetzt geübt hatte. Und dazu viel langweiliger. Sehr uninspirierend. (...) Also ich denke, mit dem Stück kann man selbst die willigsten Klavierschüler vertreiben. ;) (...) Vielleicht ist Schumann einfach nicht so sehr mein Ding. Klar, Sinfonien, "Träumerei", aber sonst wohl nicht so. (...) Also die Stücke, die ich üben würde und will, die müssen Spaß machen. Meinetwegen ein paar Übungen und Etüden dazu, so richtig langweilige Tonleitern und Techniksachen, aber so ein Stück wie dieser Choral ... also das ist wohl nur etwas für Hardcore-Masochisten. :)
...endlich hat´s mal wer dem maßlos überschätzten Schumann so richtig besorgt, das war schon längst fällig :-D
 
Prima, danke! :)

@rolf
Ich habe per Zufall entdeckt, dass das "Album für die Jugend" noch bei mir rumlag. Muss mir mal irgendjemand geschenkt haben in sehr viel früheren Zeiten.

Ich habe mir den "Choral" jetzt mal angesehen (sprich: gespielt). Also ich weiß nicht ... Das ist doch viel schwieriger - alles Doppelgriffe - als die Bach-Stücke, die ich jetzt geübt hatte. Und dazu viel langweiliger. Sehr uninspirierend. Während der Bach, der Clementi usw. doch sehr viel Spaß machen. Das Schumann-Stück ist so richtig dröge, wie in der Kirche. Bei einem Choral wohl auch zu erwarten. ;) Also ich denke, mit dem Stück kann man selbst die willigsten Klavierschüler vertreiben. ;)

Das erste Stück, die "Melodie" habe ich dann auch mal durchgespielt (nur mit getrennten Händen), das klingt besser, aber reißt mich auch nicht vom Hocker. Vielleicht ist Schumann einfach nicht so sehr mein Ding. Klar, Sinfonien, "Träumerei", aber sonst wohl nicht so.

Also die Stücke, die ich üben würde und will, die müssen Spaß machen. Meinetwegen ein paar Übungen und Etüden dazu, so richtig langweilige Tonleitern und Techniksachen, aber so ein Stück wie dieser Choral ... also das ist wohl nur etwas für Hardcore-Masochisten. :)

Jetzt weiß ich jedenfalls, warum das "Album" immer noch so unbenutzt aussieht, obwohl ich das schon mindestens 30 Jahre besitzen muss. Da habe ich dann doch lieber das C-Präludium gespielt.

Was aber wirklich toll war, das war der Tipp, den ich hier im Forum gefunden habe, blind zu spielen. Das habe ich heute das erste Mal mit dem G-Dur-Menuett gemacht. Auswendig konnte ich es ja schon, aber ich habe es mit offenen Augen gespielt. Blind ist wirklich eine Offenbarung. Dadurch verinnerlicht man die Fingerbewegungen viel mehr, weil man sich ja nicht darauf verlassen kann, dass man zur Not auf die Tasten schaut. Oder eben auf die Noten. Obwohl ich es die ganze Zeit schon auswendig gespielt habe, ist das Blindspielen wirklich ein großer Schritt nach vorn. Da habe ich jetzt sogar die letzten Takte hinbekommen, weil ich endlich das richtige Gefühl dafür entwickelt habe, wie ich mit der rechten Hand auf den letzten Akkord komme. Das hatte ich schon oft geübt, aber irgendwie hakte das immer. Jetzt geht's.

Das Forum hier ist schon toll. Was man hier alles für nützliche Tipps bekommt ... Vielen, vielen Dank!

Besorge Dir eine professionelle CD vom Album für die Jugend und höre die öfter an.

Du wirst wundervolle Stücke darin finden, die Du dann wahrscheinlich einfach nachspielen können möchtest.
 
"Album für die Jugend" [...] ... also das ist wohl nur etwas für Hardcore-Masochisten. :)

:denken: Hm, schade... Ein Urteil, das man nicht alle Tage über diesen Zyklus vernimmt. Da sind schöne kleine Sachen dabei, an denen man recht niedrigschwellig in unterschiedlich zu gestaltende Klangwelten eintauchen kann. Und Romantik ist es auch. Aber gut, de gustibus etc.
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ich will auf meine alten Tage schwimmen und tauchen lernen, aber der Schwimm- &Tauchkurs soll Spaß machen. Also erst mal im warmen Nichtschwimmerbecken mach ich den Kopf aber nicht unters Wasser, das muss dann schon im Bodensee oder im Ärmelkanal sein, und ich will mit Schnorchel auf 100m Tiefe, weil ich keine Sauerstoffflasche und so hab...
 
@Annaklena
Ich finde Deine ehrliche Art zu schreiben erfrischend und aus meiner Sicht musst Du sicher nichts spielen, was Dir nicht gefällt. Aber manchmal kann man den "Wert" von etwas auch erst beim zweiten Hinsehen erkennen und die Komplexität und Möglichkeiten, die sich aus einem Stück ergeben offenbaren sich auch erst, wenn man etwas daran gearbeitet hat.

Deshalb spiel was Dir gefällt, aber höre auch auf die Empfehlungen von Erfahrenen (z. B. Deinem KL). Nicht jede Entscheidung/Empfehlung muss einen Anfänger intuitiv einleuchten. Manchmal sind Dinge komplexer, als man auf den ersten Blick meint.

(Und ja, ich habe das auch erst nach einigen "Fehlentscheidungen" gelernt).
 

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