Rückenschmerzen am Klavier

A

Anonymous

Dabei seit
6. März 2006
Beiträge
973
Reaktionen
17
Hallo, ich bekomme nach ca. 20 Minuten Klavier spielen Schmerzen und Verspannungen im Rücken. Ich nehme an, es liegt an meiner Sitzposition, doch ich kann keine Position finden, in der die Schmerzen nicht entstehen. Habt Ihr noch eine Idee, woran das liegen kann und was ich ändern soll. Gibt es vielleicht eine Formel oder so für das richtige Sitzen am Klavier?

Wäre toll, wenn jemand einen Tipp oder Rat hat.

Michi
 
Grundsätzliches zur Haltung am Klavier:
Auf Sesselkante sitzen, Knie schließen ungefähr mit Klavierkante ab, Beine dienen als Stütze, aufrechter bis leicht nach vorne gebeugter Körper (nicht als ob Du nen Besen verschluckt hättest), rechter Winkel der Ellbogen (Sesselhöhe einstellen).
Rückenschmerzen entstehen durch Verkrampfung (Schulter und Nacken locker?) oder krumme bzw. schiefe Sitzweise.
Mein Tip: Stell mal ne Videokamera auf und filme Dich selbst am Klavier.
Vielleicht fällt Dir das Eine oder Andere auf...
 
Danke, das hilft mir schon mal weiter. Ich werde mal versuchen, ob das so besser wird.

Michi
 
Rückenschmerzen

Wenn die Rückenschmerzen nur oder vor allem am Klavier auftreten,
könnte ich mir vorstellen, daß eine gewisse Lockerheit oder Freiheit
im Körper fehlen. Ich würde vielleicht mal etwas einfaches, vielleicht
nur mit einer Hand spielen und "üben" gemütlich zu sitzen und ab und zu
nachzufühlen ob die Schultern entspannt sind.
Vielleicht auch erst mal nur die Hände auf die Tastatur legen
und prüfen ob sich der Körper so gemütlich wie sonst anfühlt.
In jedem Fall würde ich nicht gegen die Schmerzen anspielen, sondern
eher mal eine Pause machen.
 
Probier mal, ob's dir hilft, wenn du die Sitzhöhe verstellst, oder zwischendurch wechselst, damit der Rücken zwischendurch in andere Positionen kommt (natürlich schon drauf achten, dass du nicht extrem zu hoch- oder zu tief sitzt :D Es gibt da so eine Richtschnur die besagt, dass die angewinkelten Ellenbogen über den Tasten sein müssen)
 
Rückenschmerzen

http://www.ergonomicpianobench.com/DE/DEindex.html

Hallo,

Ich selbst habe sehr viele Probleme mit meinen Bandscheiben, und habe bei meiner Klaviebank die vorderen beiden Beine um ca. 2 cm kürzer gesägt, somit entsteht eine Schräge, die die Wirbelsäule entlastet.

Aber diesen Stuhl finde ich sehr gut, bestimmt auch sehr teuer...

Grüße , Cesani
 
http://www.ergonomicpianobench.com/DE/DEindex.html

Hallo,

die Preise für die Lanzani Bänke findest du unten in der Tabelle im obigen Link, billig Ware ist es nicht!
Es gibt aber noch eine andere Lösung:

http://www.andexinger.de/

Ergo-Bänke oder das meiste mit einlegbaren Keilkissen. Da ist die Auswahl größer, je nach Geschmack und Möglichkeit.
Die Preiswerteste Lösung ist natürlich das absägen der Vorderbeine, aber darauf muss man erst einmal kommen. :D Ich sehe da nur das Problem, man sägt und meint etwas mehr könnte es schon noch sein und man sägt wieder, ups jetzt ist die Bank doch etwas zu schief, egal mit einigen ausgedienten Notenheften hat man dann eine fast stufenlose Verstellmöglichkeit. (jetzt werd ich auch schon kreativ) :lol:

Gruß Wolfgang
 
Also, der Faden ist zwar schon älter als alt im Verhältnis zum Bestehen des Forums, aber wenn schon einer existiert, muss man ja keinen neuen knüpfen ;)

Aus aktuellem Anlass wollte ich das Thema nochmal aufnehmen.
Im Augenblick übe ich sehr, sehr viel Klavier (für meine Verhältnisse).
Nach einiger Zeit (inzwischen immer häufiger) tut mir der Rücken weh. In Schultern oder Nacken spüre ich nichts, der Schmerz ist etwa in der Mitte des Rückens (vertikal) in der Mitte (horizontal), falls jemand das an ähnlicher Stelle auch hat.
Natürlich hängt das mit dem Sitzen zusammen, das ist mir schon klar.
Früher saß ich immer ziemlich krumm, da ich ein "langes Kreuz habe", inzwischen gebe ich mir Mühe, mich gerade zu halten (nicht zuletzt deshalb, weil Chopin u.a. dies für wichtig hielten :)).
Leider beschwert sich mein rücksichtsvoller Rücken trotzdem...

Die Frage lautet nun, was ich am besten in den Übepausen tun kann, um meinem netten Rücken einen Gefallen zu tun (... dabei bin ich noch jung...meine Güte...:cry:).
Es gibt doch sicher ganz viele Dehn-, Streck-, sonstige Übungen.
Oder vielleicht ein paar Hampelmänner?
Meine Eltern haben auf einer Tagung zum Thema Musikerkrankheiten gehört, dass man sich ein kleines Trampolin ins Haus stellen und jeden Tag zum Entspannen darauf hüpfen sollte :p ((Erfahrungen?))

Ansonsten wird wohl Schwimmen die beste Sportart fürs Kreuz sein, oder?

Mein Rücken dankt euch

Stilblüte
 
Es gibt eine Übung, die den ganzen oberen Rücken ganz gut entspannt:

- Vor einen Türrahmen stellen - Tür sollte auf sein
- Beine schulterbreit auseinander
- Mit beiden Unteramen am Türrahmen abstützen, Ellenbogen in Schulterhöhe
- Langsam das ganze Gewicht des Körpers auf die Unterarme legen
- Kopf und Rücken bilden eine Linie, Gesäß ist angespannt, damit man nicht im Lendenbereich abknickt
- Langsam und tief durchatmen, vielleich 10 x.
- dabei noch tiefer in den Türrahmen sacken
- Vorsichtig wieder aufrichten

Den richtigen Abstand zum Rahmen muß man ausprobieren, es soll eine Entspannungsübung bleiben und nicht zur Belastung ausarten.

Diese Klavierbänke halte ich für Abzocke. Es gibt doch kostengünstige Sitzkeile die man sogar weglegen kann, wenn mal jemand anderes spielen will.
Dann lieber die Praxisgebühr bei einem Orthopäden bezahlen, das halte ich für die bessere Investition.

Neben Schwimmen soll auch Fahrradfahren (auf dem Rennrad) ganz gut für einen halbwegs gesunden Rücken sein - vorausgesetzt, das Fahrrad ist korrekt auf den eigenen Körper eingestellt (Sattelhöhe, Lenkerhöhe, Abstand Sattel-Lenker, horizontale Position zu den Pedalen). Die Aussage stammt von meinem Orthopäden. Das sollte aber vielleicht lieber jeder für sich individuell klären.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielen Dank schonmal für diese Antwort!

Gruß Stilblüte
 

Rückenschmerzen

Ein wichtiges thema, was viel Klavierspieler belastet.

Vom geraden Sitzen halte ich wenig und die wenigsten Profis tun es. Einer meiner Lehrer hat - etwas übertrieben dargestellt - mir geraten, am Klavier wie eine Affe zu sitzen, der gemütlich eine Banane isst. Die Schultern nie hochziehen, das machen manche, ohne es zu merken aber das belastet sehr.

Als weitere treffliche Übung empfehle ich das Klavierbankrodeo.

Dabei wird das Becken im Sitzen nach vorn und hinten gekippt,sodass sich abwechselnd Hohlkreuz und Streckkreuz bilden. Daher der Name, denn die Reiter auf den Pferden vollführen ähnliche Bewegungen. Diese Übung soll insbesondere die Bandscheiben im unteren Lendenwirbelbereich ernähren und entlasten.
 
Die Schultern nie hochziehen, das machen manche, ohne es zu merken aber das belastet sehr.
Mache ich auch immer ohne es zu merken.

Dabei wird das Becken im Sitzen nach vorn und hinten gekippt,sodass sich abwechselnd Hohlkreuz und Streckkreuz bilden.
Hab mir mal vorgestellt wie das ein Pianist im Konzert macht.
Sieht leicht affig aus. Ich glaub ich würde nen Lachkrampf kriegen:D
 
Was ein Rücken gar nicht leiden mag, sind Positionen, die er länger als sagen wir ne Viertelstunde stabilisieren muss. Also das was wir beim Klavierspielen ja alle versuchen sollten, nämlich stabil und nicht wie ein Sack Kartoffeln sitzen. Stabil meint nicht steif, aber halt so, dass die Muskeln ganz schön was zu tun haben. Oft liegt da die Ursache bei Rückenschmerzen am Klavier. Und so einfach das klingt, so einfach kann die Lösung sein: wenn es sich im Übungsprogramm anbietet, einfach mal kurz aufstehen, ein bißchen im Raum herumgehen, recken, strecken, durchatmen, muss nicht länger als 1 Minute dauern :blues: . Also den Rücken rausholen aus der Dauerhaltung. Das ist Stress für die Wirbelsäule samt aller Muskeln. Dagegen hilft auch kein noch so ergonomisches Stühlchen. Es sei denn, dieses katapultiert einen regelmäßig in den Stand und erlaubt das Hinsetzen erst 1 Minute später. Hinzukommt die Konzentration, unter solchen Bedingungen merkt man 1. gar nicht wie angespannt der Körper ist und 2. ist Körperspannung eine Begleiterschienung von Konzentration. Soweit ist das noch nix Schlechtes, aber es soll halt nicht länger als ne Viertelstunde dauern. Muskelverspannungen reduzieren die Durchblutung an dieser Stelle, das bedeutet Sauerstoffmangel und das bedeutet Schmerz.
Am besten man lässt den Schmerz erst gar nicht aufkommen. Dann ist es häufig zu spät. Aufstehen, kurz bewegen auch wenn man sich noch fittest fühlt.
Gruß und gute Besserung allen Rückenwehgeplagten
 
Konzentration scheint sehr auf den Rücken zu gehen!

Ich bin heute an dem Punkt angelangt, wo mir 20 Minuten an Rachmaninoffs Prelude Op. 3 Nr. 2 keine Rückenschmerzen mehr machen. Ich weiß jetzt, wie ich die Hände stapeln will und kann einigermaßen sicher mit links Terz-Sext und mit rechts Quint-Quart laufen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Schau doch mal hier rein: "Qi Gong für Musiker". Ich hatte es mal in der Hand und finde es ganz praktikabel. Natürlich ist es ein langer Prozess, der nur fruchtbringend sein wird, wenn man diese Übungen und Sichtweisen langfristig in seinen Alltag einbaut. Allerdings wird die Wirkung globaler sein als ein paar Dehn- und Entspannungsübungen, die ja nicht wirklich die tieferen Ursachen orthopädischer Probleme beim Musizieren berühren.
 
rücken

@Hacon,

du machst wohl Witze - das soll man ja nicht während des Spielens und auch auf keinen Fall während Auftritts machen - obwohl es vielleicht einen Effekt hätte, den sich das Publikum einprägt, wenn das übrige ausgezeichnet ist.

Doese Übung braucht natürlich keine Klavierbank , sondern kann fast auf jedeer Sitzgelegenheit ausgeübr werden.
 
@Guendola
Hast wohl den Begleittext von amazon.de gelesen? ;) Aber deine Vermutung trifft auch wirklich zu, ich treibe schon seit ewigen Zeiten Qi Gong, Yoga und Aikido.
 
Vom geraden Sitzen halte ich wenig und die wenigsten Profis tun es.

Die Profis, die ich bisher gesehen habe, hatten überwiegend eine eher gerade als gekrümmte Haltung. Übrigens auch bei den Organisten - wer Orgel spielt, weiß, dass man leicht dazu tendiert, gebückt zu sitzen, um besser die Füße auf den Pedalen im Blick zu haben (man spricht vom Organistenbuckel, der sich einstellen kann). Die Klavier- und Orgellehrer, die ich bisher hatte, hatten allesamt Wert auf entspannte, aber gerade Haltung gelegt.

Bei mir ist es leider eine schlechte Angewohnheit, oft rel. gekrümmt zu sitzen. Erst nachdem ich mal ein Video von mir aufgenommen hatte, ist mir aufgefallen, dass ich bei leisen lyrischen Stellen mich stark nach vorne, den Kopf Richtung Tastatur neige und bei virtuoseren Stellen mehr aufrichte. Man sollte offenbar jedoch versuchen, immer eher ruhig zu sitzen und aufrecht.

Grund: Man "denkt" auch mit dem Rücken, die Aufmerksamkeit ist höher, wenn man aufrecht sitzt. Weiterhin ist es rückenschonender. Mit gerade sitzen ist natürlich nicht steif sitzen gemeint, sondern trotzdem locker und nicht angespannt.

@Klavigen:
Erläutere doch mal bitte, warum du vom geraden Sitzen nicht viel hälst. Welche Nachteile siehst du darin?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Zurück
Top Bottom