K
Kancho
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- 5. Mai 2021
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Guten Tag,
dies ist mein erster eigener Beitrag im Forum, in dem ich aber schon seit geraumer Zeit mit großer Begeisterung mitlese. Insbesondere die fachliche Kompetenz und große Leidenschaft, die sich in den Beiträgen widerspiegeln sind immer eine große Freude. Die geschilderten Kaufberichte und damit einhergehenden Überlegungen und Eindrücke beim Probespielen sind zum Teil derart fundiert und bildhaft beschrieben, dass es ein Erlebnis ist. Vielen Dank dafür.
Nun zu mir:
Ich habe in meiner Kindheit mehrere Jahre Klavier gespielt. Hauptsächlich Klassik. Russische Musikschule. Bin bis zum Türkischen Marsch, Für Elise und ähnlich „schweren“ Stücken gekommen. Irgendwann habe ich leider damit begonnen, das Geld meiner Eltern für den Klavierlehrer, zu veruntreuen. Das ging nicht lange gut – mit dem Unterricht war es dann natürlich vorbei. Das Klavier, ein altes May-Berlin aus der Gründerzeit mit einem schrecklichen Klang blieb mir. Ich spielte fortan nur noch sporadisch, zumeist nur noch irgendwelche Pop-Musik nach Akkorden und Melodie. Leider ohne Konzept, was Rhythmus-Pattern oder eine unaufdringliche Begleitung / Improvisation angeht. Der Klavierlehrer fehlte. Ehrgeiz und Antrieb gingen verloren, bis ich irgendwann gar nicht mehr spielte.
Ca. Zwanzig Jahre später, das Leben meint es gut mit mir, will ich wieder Klavier spielen.
Kurzentschlossen kaufe ich mir ein Digitalpiano. Ein Yamaha CLP-645 PE. Der Vorteil, dass ich mit Kopfhörern spielend, Frau und Kinder nicht auf die Nerven gehe, bestätigt sich. Außerdem kann ich spielen, wenn der Rest der Familie schlafen gegangen ist.
Die freie Zeit ist im Gegensatz zu früher ein seltenes Gut geworden, dafür sind die eigenen Ansprüche, Geduld und Beharrlichkeit ungleich größer als in der Kindheit. Ich übe täglich, entschlossen und selbstkritisch, ein bis zwei Stunden am Tag mindestens. Ich genieße dabei die Zeit, die ich für mich allein am Instrument habe und mache Fortschritte. Ich fange mit sehr leichten Sachen an, aber schon bald spiele ich auch die alten Stücke wieder, die damals mein vorläufiges Ende markiert haben, und das besser als je zuvor. Es wird Zeit für etwas Neues. Ich nehme mir das mitgelieferte Yamaha-Buch zur Hand und entdecke darin Scott Joplins „Entertainer“. Das war es!
Für viele hier mag das eine leichte Übung sein, für mich war es nach einer so langen Zeit eine wunderbare Herausforderung. Ich übe, die Unterarme und Finger schmerzen, aber ich merke wie es sie stärkt. Die großen Griffe und Sprünge werden immer sicherer. Nach ein paar Wochen sitzt es. Nach knapp drei Monaten passen Tempo und Sicherheit. Kein Stück hat mir jemals eine solche Freude bereitet. Danke Scott!
Da ich mich zunehmend dabei erwische, vorwiegend klassische Stücke einzuüben und zu spielen, kaufe ich die Lehrbücher aus dem Schott-Verlag (Boogie-Woogie, Blues-Piano, Rock-Piano), auch zum Teil auf Empfehlungen hier im Forum. Damit beginne ich von nun an meine Übungen, dann übe ich was Klassisches und am Ende wiederhole ich die bereits erlernten Stücke, soweit es die verbleibende Zeit zulässt. Mein Traum ist es, irgendwann auch leichthändig aber komplex begleiten und improvisieren zu können.
Auch einen Klavierlehrer werde ich mir suchen. Leider ist das auf Grund der aktuellen Pandemielage nicht so leicht.
Die Freude am Wiedereinstieg ist groß und ich habe etwas zurückgewonnen, das mir unbewusst sehr lange in meinem Leben fehlte. Allerdings vermisse ich zunehmend mein Klavier. Trotz seines undefinierten, verstimmten und schwammigen Klanges, der mich früher so störte.
Trotzdem hatte es etwas, das ich bei meinem Digitalpiano immer mehr vermisse, besonders wenn ich ohne Kopfhörer spiele. Die Tastatur ist schwergängig aber gut, da gibt es nichts auszusetzen. Die Stimmung ist naturgemäß perfekt – ein Zustand von dem mein Klavier fast ausnahmslos weit entfernt war. Aber etwas Wesentliches fehlt mir. Das Gefühl.
Jetzt ca. 1,5 Jahre nach dem Kauf des Digitalpianos weiß ich, ich möchte irgendwann in der Zukunft wieder ein Klavier spielen. Meine alte Hassliebe ist weg, da meine Eltern sie vor dem letzten Umzug verschenkt haben – ich hatte damals nicht den Platz für ein Klavier, also musste sie gehen.
Anfangs schaute ich mich nur verlegen bei den verschiedenen Händlern um, durchforstete Kleinanzeigen und Foren. Der Wunsch wuchs. Die hier geschilderten Erfahrungsberichte förderten meine inzwischen zur Obsession ausufernde Suche. Die Erinnerung an den einfachen und kleinen Kawai-Flügel meines Klavierlehrers, dessen klarer Klang das absolute Gegenteil von meinem Klavier war, drängt sich in den Vordergrund . Ich habe diesen Flügel verehrt. Um welches Modell es sich gehandelt hat, weiß ich nicht.
Soll es also gar ein Flügel werden? Der Platz ist da. Geld naturgemäß nicht unbegrenzt. Die Frau muss auch noch überzeugt werden, zwar kennt sie mich und ahnt wohl, dass sie diese Art Hirngespinste von mir meist machtlos mit ansehen muss, aber ihr Vertrauen, dass ich uns nicht in den finanziellen Ruin treibe werde, möchte ich natürlich nicht enttäuschen.
Kurzum, ich wünsche mir in erster Linie ein Instrument mit einem „crispen“ klaren Klang in Richtung Kawai oder Yamaha, das keine hundert Jahre alt ist.
Auf dem Gebrauchtmarkt geht es bei kleinen Kawai-Flügeln aus den 70ern zum Teil schon ab 4000€ von privat los. Für um die 10000 € findet sich auch bei Händlern schon einiges in Richtung Kawai KG 3 bzw. GS 30 oder Yamaha C3.
Auf den Fotos sehen die alle nicht schlecht aus, oder täuscht mich da mein Eindruck? Ist in diesen Preisregion etwas brauchbares zu erwarten?
Muss ich noch eine Schippe drauf legen? Ein Kawai GL-30 neu vom Händler mit größerer Anzahlung und Teilfinanzierung wäre finanziell auch stemmbar – aber scheint mir im Moment doch noch etwas verrückt.
Oder gehen im Moment die Pferde mit mir durch und ich sollte in dem Preissegment (am liebsten 5000, wenn nötig 10000, maximal 150000 Euro) lieber doch nach einem Klavier schauen? Der Platz für einen Flügel ist zwar vorhanden, meine bescheidenen musikalischen Fertigkeiten wären allerdings auch durch ein Klavier mit Sicherheit nicht limitiert.
Ich habe bezüglich der Anschaffung keine Eile, da ich noch relativ zufrieden mit dem Digitalpiano bin und ohnehin häufig mit Kopfhörern spiele. Das würde ich daher vermutlich auch weiterhin behalten, da es mir mehr Gelegenheiten zum Üben bietet. Trotzdem sind die oben genannten Beträge das, was ich mir so vorstelle, denn zukünftige Ersparnisse sollten auch noch anderen Projekten zu Gute kommen. Mir ist bewusst, dass die von mir hier aufgeworfenen Voraussetzungen und Ansprüche wenig konkret sind, aber ich bin leider im Moment auch noch ziemlich orientierungslos bei meiner Suche.
Fest steht, dass ich mir in den kommenden Monaten einige Instrumente anschauen möchte. Da der Markt doch relativ groß ist, möchte ich vorab meine Suche ein bisschen kanalisieren. Beabsichtigt ist, alsbald die Klaviergeschäfte in der näheren Umgebung abzuklappern, um einen größeren Überblick und besseren Eindruck zu gewinnen. Der private Kauf ist natürlich mit einem höheren Aufwand und ggf. Folgekosten verbunden, aber die aufgerufenen Preise scheinen zumindest auf den ersten Blick attraktiv. Insbesondere was den Traum eines preisgünstigen Flügels angeht.
Für mich ist mit Sicherheit beinahe jedes Klavier ein enormes Upgrade verglichen mit dem was mir bisher zur Verfügung stand. Sollte ich daher vielleicht zunächst doch lieber jüngere gebrauchte Klaviere im unteren genannten Preissegment vom Händler ins Auge fassen und die risikoreiche Idee vom günstigen Flügel von privat erstmal verschieben? Das wäre wohl das vernünftigste, oder?
Viele Grüße
F.
dies ist mein erster eigener Beitrag im Forum, in dem ich aber schon seit geraumer Zeit mit großer Begeisterung mitlese. Insbesondere die fachliche Kompetenz und große Leidenschaft, die sich in den Beiträgen widerspiegeln sind immer eine große Freude. Die geschilderten Kaufberichte und damit einhergehenden Überlegungen und Eindrücke beim Probespielen sind zum Teil derart fundiert und bildhaft beschrieben, dass es ein Erlebnis ist. Vielen Dank dafür.
Nun zu mir:
Ich habe in meiner Kindheit mehrere Jahre Klavier gespielt. Hauptsächlich Klassik. Russische Musikschule. Bin bis zum Türkischen Marsch, Für Elise und ähnlich „schweren“ Stücken gekommen. Irgendwann habe ich leider damit begonnen, das Geld meiner Eltern für den Klavierlehrer, zu veruntreuen. Das ging nicht lange gut – mit dem Unterricht war es dann natürlich vorbei. Das Klavier, ein altes May-Berlin aus der Gründerzeit mit einem schrecklichen Klang blieb mir. Ich spielte fortan nur noch sporadisch, zumeist nur noch irgendwelche Pop-Musik nach Akkorden und Melodie. Leider ohne Konzept, was Rhythmus-Pattern oder eine unaufdringliche Begleitung / Improvisation angeht. Der Klavierlehrer fehlte. Ehrgeiz und Antrieb gingen verloren, bis ich irgendwann gar nicht mehr spielte.
Ca. Zwanzig Jahre später, das Leben meint es gut mit mir, will ich wieder Klavier spielen.
Kurzentschlossen kaufe ich mir ein Digitalpiano. Ein Yamaha CLP-645 PE. Der Vorteil, dass ich mit Kopfhörern spielend, Frau und Kinder nicht auf die Nerven gehe, bestätigt sich. Außerdem kann ich spielen, wenn der Rest der Familie schlafen gegangen ist.
Die freie Zeit ist im Gegensatz zu früher ein seltenes Gut geworden, dafür sind die eigenen Ansprüche, Geduld und Beharrlichkeit ungleich größer als in der Kindheit. Ich übe täglich, entschlossen und selbstkritisch, ein bis zwei Stunden am Tag mindestens. Ich genieße dabei die Zeit, die ich für mich allein am Instrument habe und mache Fortschritte. Ich fange mit sehr leichten Sachen an, aber schon bald spiele ich auch die alten Stücke wieder, die damals mein vorläufiges Ende markiert haben, und das besser als je zuvor. Es wird Zeit für etwas Neues. Ich nehme mir das mitgelieferte Yamaha-Buch zur Hand und entdecke darin Scott Joplins „Entertainer“. Das war es!
Für viele hier mag das eine leichte Übung sein, für mich war es nach einer so langen Zeit eine wunderbare Herausforderung. Ich übe, die Unterarme und Finger schmerzen, aber ich merke wie es sie stärkt. Die großen Griffe und Sprünge werden immer sicherer. Nach ein paar Wochen sitzt es. Nach knapp drei Monaten passen Tempo und Sicherheit. Kein Stück hat mir jemals eine solche Freude bereitet. Danke Scott!
Da ich mich zunehmend dabei erwische, vorwiegend klassische Stücke einzuüben und zu spielen, kaufe ich die Lehrbücher aus dem Schott-Verlag (Boogie-Woogie, Blues-Piano, Rock-Piano), auch zum Teil auf Empfehlungen hier im Forum. Damit beginne ich von nun an meine Übungen, dann übe ich was Klassisches und am Ende wiederhole ich die bereits erlernten Stücke, soweit es die verbleibende Zeit zulässt. Mein Traum ist es, irgendwann auch leichthändig aber komplex begleiten und improvisieren zu können.
Auch einen Klavierlehrer werde ich mir suchen. Leider ist das auf Grund der aktuellen Pandemielage nicht so leicht.
Die Freude am Wiedereinstieg ist groß und ich habe etwas zurückgewonnen, das mir unbewusst sehr lange in meinem Leben fehlte. Allerdings vermisse ich zunehmend mein Klavier. Trotz seines undefinierten, verstimmten und schwammigen Klanges, der mich früher so störte.
Trotzdem hatte es etwas, das ich bei meinem Digitalpiano immer mehr vermisse, besonders wenn ich ohne Kopfhörer spiele. Die Tastatur ist schwergängig aber gut, da gibt es nichts auszusetzen. Die Stimmung ist naturgemäß perfekt – ein Zustand von dem mein Klavier fast ausnahmslos weit entfernt war. Aber etwas Wesentliches fehlt mir. Das Gefühl.
Jetzt ca. 1,5 Jahre nach dem Kauf des Digitalpianos weiß ich, ich möchte irgendwann in der Zukunft wieder ein Klavier spielen. Meine alte Hassliebe ist weg, da meine Eltern sie vor dem letzten Umzug verschenkt haben – ich hatte damals nicht den Platz für ein Klavier, also musste sie gehen.
Anfangs schaute ich mich nur verlegen bei den verschiedenen Händlern um, durchforstete Kleinanzeigen und Foren. Der Wunsch wuchs. Die hier geschilderten Erfahrungsberichte förderten meine inzwischen zur Obsession ausufernde Suche. Die Erinnerung an den einfachen und kleinen Kawai-Flügel meines Klavierlehrers, dessen klarer Klang das absolute Gegenteil von meinem Klavier war, drängt sich in den Vordergrund . Ich habe diesen Flügel verehrt. Um welches Modell es sich gehandelt hat, weiß ich nicht.
Soll es also gar ein Flügel werden? Der Platz ist da. Geld naturgemäß nicht unbegrenzt. Die Frau muss auch noch überzeugt werden, zwar kennt sie mich und ahnt wohl, dass sie diese Art Hirngespinste von mir meist machtlos mit ansehen muss, aber ihr Vertrauen, dass ich uns nicht in den finanziellen Ruin treibe werde, möchte ich natürlich nicht enttäuschen.
Kurzum, ich wünsche mir in erster Linie ein Instrument mit einem „crispen“ klaren Klang in Richtung Kawai oder Yamaha, das keine hundert Jahre alt ist.
Auf dem Gebrauchtmarkt geht es bei kleinen Kawai-Flügeln aus den 70ern zum Teil schon ab 4000€ von privat los. Für um die 10000 € findet sich auch bei Händlern schon einiges in Richtung Kawai KG 3 bzw. GS 30 oder Yamaha C3.
Auf den Fotos sehen die alle nicht schlecht aus, oder täuscht mich da mein Eindruck? Ist in diesen Preisregion etwas brauchbares zu erwarten?
Muss ich noch eine Schippe drauf legen? Ein Kawai GL-30 neu vom Händler mit größerer Anzahlung und Teilfinanzierung wäre finanziell auch stemmbar – aber scheint mir im Moment doch noch etwas verrückt.
Oder gehen im Moment die Pferde mit mir durch und ich sollte in dem Preissegment (am liebsten 5000, wenn nötig 10000, maximal 150000 Euro) lieber doch nach einem Klavier schauen? Der Platz für einen Flügel ist zwar vorhanden, meine bescheidenen musikalischen Fertigkeiten wären allerdings auch durch ein Klavier mit Sicherheit nicht limitiert.
Ich habe bezüglich der Anschaffung keine Eile, da ich noch relativ zufrieden mit dem Digitalpiano bin und ohnehin häufig mit Kopfhörern spiele. Das würde ich daher vermutlich auch weiterhin behalten, da es mir mehr Gelegenheiten zum Üben bietet. Trotzdem sind die oben genannten Beträge das, was ich mir so vorstelle, denn zukünftige Ersparnisse sollten auch noch anderen Projekten zu Gute kommen. Mir ist bewusst, dass die von mir hier aufgeworfenen Voraussetzungen und Ansprüche wenig konkret sind, aber ich bin leider im Moment auch noch ziemlich orientierungslos bei meiner Suche.
Fest steht, dass ich mir in den kommenden Monaten einige Instrumente anschauen möchte. Da der Markt doch relativ groß ist, möchte ich vorab meine Suche ein bisschen kanalisieren. Beabsichtigt ist, alsbald die Klaviergeschäfte in der näheren Umgebung abzuklappern, um einen größeren Überblick und besseren Eindruck zu gewinnen. Der private Kauf ist natürlich mit einem höheren Aufwand und ggf. Folgekosten verbunden, aber die aufgerufenen Preise scheinen zumindest auf den ersten Blick attraktiv. Insbesondere was den Traum eines preisgünstigen Flügels angeht.
Für mich ist mit Sicherheit beinahe jedes Klavier ein enormes Upgrade verglichen mit dem was mir bisher zur Verfügung stand. Sollte ich daher vielleicht zunächst doch lieber jüngere gebrauchte Klaviere im unteren genannten Preissegment vom Händler ins Auge fassen und die risikoreiche Idee vom günstigen Flügel von privat erstmal verschieben? Das wäre wohl das vernünftigste, oder?
Viele Grüße
F.