Notenumblätterer- Vermeidungsstrategie

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Wollte mal einen Thread starten, um Möglichkeiten zu zeigen und Tipps zu bekommen, was man alles tun kann, um bei langen Stücken mit kritischen Notenblattwendestellen keinen Notenumblätterer zu brauchen (außer auswendig spielen).

Für lange Orgel- oder Klavierstücke habe ich folgende Strategie, was der erste Schritt ist, bevor ich überhaupt anfange, etwas neues zu üben:

1) Die Noten werden erstmal Seite für Seite auf A3 kopiert (A3, weil viele Orgel- und Klaviernoten etwas größer sind als A4)

2) die Kopien werden bei Bedarf auseinandergeschnippelt, um Notensystem - und Akkoladenabstände so zu verringern, dass möglichst viele Akkoladen übereinander liegen. Für Orgel so, dass max. 6 Akkoladen mit je 3 Notensystemen oder für Klavier so, dass max. 8 Akkoladen mit je 2 Notensystemen übereinander liegen. Für Orgel meist im A4-Querformat, für Klavier A4-Hochformat.

3) max. lege ich dann 4 dieser vorbereiteten Blätter im A4-Hochformat (nur Breite gesehen, Höhe etwas mehr), oder 3 im A4-Querformat nebeneinander als Endergebnis.

4) wenn dies nicht ausreicht für ein komplettes Musikstück, muß geblättert werden. Dazu suche ich mir eine oder bei Bedarf mehreree geeignete Stellen aus und schnippele die Kopien so zurecht, dass an diesen Stellen geblättert wird. Dafür muß man vorher zusammenrechnen, wieviel Akkoladen man auf die einzelnen Seiten verteilt. Bis jetzt habe ich bei jedem Musikstück, bei dem unbedingt geblättert werden muß, irgendwo eine Stelle gefunden, die brauchbar ist.

5) Die geschnippelten und wieder zusammengeklebten Rohkopieseiten werden einzeln noch einmal kopiert, damit keine Klebungen mehr da sind und die Seiten sich nicht wegen des Klebers auflösen und stabil sind.
Dabei kann man ggfs. noch eine Kleinigkeit verkleinern, ich nehme meist Faktor 97%. Dann sind die Noten immer noch groß genug, aber insgesamt verringert es den Platz.

6) Diese Seiten werden mit einem Paketpackband aus Papier zusammen verbunden. Es gibt welche, die einerseits sehr gut kleben und andererseits sich wieder von den Kopien lösen lassen, ohne dass diese beschädigt werden.

7) Die Seiten, welche geblättert werden müssen, werden zusammengeklebt. Man sollte dabei aufpassen, dass bei 3 Blättern nebeneinander die mittleren Blätter eine Idee breiter sind als die äußeren. Dann kann man die äußeren zum Schluß einklappen und als Ergebnis hat man eine handliche Gesamtkopie, die max. A4 breit ist und etwas mehr als A4 hoch ist und keine fliegenden Blätter, die bei Wind bzw. Zugluft schnell wegfliegen können, sondern es bleibt stabil

Um mit der Zeit die vielen Kopien managen zu können, habe ich mir A3-Aktenordner angeschafft mit A3-Klarsichthüllen. Da lege ich zum einen die zusammengeklebten Rohkopien rein (für den Fall, dass man neue Endkopien machen muß) als auch nach Projektende die Gesamtkopien. Auf diese Weise behält man einigermaßen Ordnung in seinem Notenkram.

Vielleicht hat jemand noch andere Tipps, wie man zu praktisch gut nutzbaren Kopien für größere Musikstücke kommt?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich glaube, da gibt es schon mehrere Fäden dazu. :)
Ich finde ja die "Wegschmeiß-" oder die "Hinschmeißmethode" immer schön.
Man stapelt sich die Noten auf dem Pult wie man sie braucht und statt umblättern schmeißt man das obere Blatt einfach weg, mit viel Schwung und gekonnter Flugkurve....das Auge hört ja schließlich mit. :).
Alternativ (erst kürzlich hier bei Einspielungen gesehen) genau umgekehrt: Man nimmt von einem Stapel oberhalb des Notenpultes ein Blatt und "schmeißt" es auf das Pult.

Nahezu optimal: Die Wäscheleinemethode.
 
Ich spiele alles auswendig. Spart offensichtlich viel Bastelarbeit! :D
Bei Kammermusik, die ich meist nicht auswendig spiele, suche ich mir eine möglichst hübsche Notenwenderin. :D:D

Gruß, Mick
 
Ich finde ja die "Wegschmeiß-" oder die "Hinschmeißmethode" immer schön.

zumindest ist es spektakulär...
Aber wie oft soll ich mich bücken beim Üben, und wie oft fehlende Seiten nachkopieren? :roll:

Bei Kammermusik, die ich meist nicht auswendig spiele, suche ich mir eine möglichst hübsche Notenwenderin. :D:D

Das ist natürlich die allerbeste Variante. Zumindest, wenn darüber hinaus die Noten auch gewendet werden, nach mehr oder weniger energischem Kopfnicken oder Anbrüllen... :D
 
Neumodisches Zeugs wäre Airturn (letztendlich Tablet-Rechner mit drahtlosem Fussschalter, einfach mal googlen). Für die Kammermusikvariante gibt es auch den remote-Handschalter, damit der Umblätterer nicht immer dem Spieler in die Quere kommt.

@Mindenblues: Richtig gute Aktionen sind Orgelspielen mit zwei Registranten, der Spieler kann sich dann in "Ruhe" auf die Manualschiebekoppel bei alten Orgeln konzentrieren.
 
Wäre eine Tablet-App, die erkennt wo man im Song steht und automatisch langsam weiter geht (kontinuierlich, ohne getrennte Seiten), etwas was man sich wünschen würde? Oder würde sowas niemand benutzen?
 
@kristian:

Auch eine interessante Lösung mit einem Tablet! Aus meiner Sicht sollte es aber wenigstens ein 14 Zoll Tablet sein, damit zumindest eine A4-Seite drauf passt, ohne kleiner zu sein.
Und dann braucht man einen Hebel, den man vielleicht mit dem Knie betätigen kann, und auch nicht nur vorwärts (falls man aus Versehen an den Hebel kommt, und es rückgängig machen muß).

Ansonsten, zumindest was barocke Musik angeht, brauche ich keinen Registranten. Und wenn du alte Orgeln meinst, dann wahrscheinlich barocke Orgeln? Darauf eignet sich ja auch romantische Musik mit viel Registrierungsbedarf, Reger usw. sowieso nicht so sehr, oder? Für Mendelssohn, der ja bekanntlich barocke Orgeln bevorzugt hatte, ist m.E. auch kein hoher Registrierungsbedarf da "im laufenden Betrieb". Aber das kann ja jeder anders sehen.

Wäre eine Tablet-App, die erkennt wo man im Song steht und automatisch langsam weiter geht (kontinuierlich, ohne getrennte Seiten), etwas was man sich wünschen würde? Oder würde sowas niemand benutzen?

Gibt es sowas? Und wenn nicht, ist es vorstellbar, dass das zuverlässig funktionieren könnte für klassische Musik?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wollte mal einen Thread starten, um Möglichkeiten zu zeigen und Tipps zu bekommen, was man alles tun kann, um bei langen Stücken mit kritischen Notenblattwendestellen keinen Notenumblätterer zu brauchen (außer auswendig spielen).

Für lange Orgel- oder Klavierstücke habe ich folgende Strategie, was der erste Schritt ist, bevor ich überhaupt anfange, etwas neues zu üben:

1) Die Noten werden erstmal Seite für Seite auf A3 kopiert (A3, weil viele Orgel- und Klaviernoten etwas größer sind als A4)

2) die Kopien werden bei Bedarf auseinandergeschnippelt, um Notensystem - und Akkoladenabstände so zu verringern, dass möglichst viele Akkoladen übereinander liegen. Für Orgel so, dass max. 6 Akkoladen mit je 3 Notensystemen oder für Klavier so, dass max. 8 Akkoladen mit je 2 Notensystemen übereinander liegen. Für Orgel meist im A4-Querformat, für Klavier A4-Hochformat.

3) max. lege ich dann 4 dieser vorbereiteten Blätter im A4-Hochformat (nur Breite gesehen, Höhe etwas mehr), oder 3 im A4-Querformat nebeneinander als Endergebnis.

4) wenn dies nicht ausreicht für ein komplettes Musikstück, muß geblättert werden. Dazu suche ich mir eine oder bei Bedarf mehreree geeignete Stellen aus und schnippele die Kopien so zurecht, dass an diesen Stellen geblättert wird. Dafür muß man vorher zusammenrechnen, wieviel Akkoladen man auf die einzelnen Seiten verteilt. Bis jetzt habe ich bei jedem Musikstück, bei dem unbedingt geblättert werden muß, irgendwo eine Stelle gefunden, die brauchbar ist.

5) Die geschnippelten und wieder zusammengeklebten Rohkopieseiten werden einzeln noch einmal kopiert, damit keine Klebungen mehr da sind und die Seiten sich nicht wegen des Klebers auflösen und stabil sind.
Dabei kann man ggfs. noch eine Kleinigkeit verkleinern, ich nehme meist Faktor 97%. Dann sind die Noten immer noch groß genug, aber insgesamt verringert es den Platz.

6) Diese Seiten werden mit einem Paketpackband aus Papier zusammen verbunden. Es gibt welche, die einerseits sehr gut kleben und andererseits sich wieder von den Kopien lösen lassen, ohne dass diese beschädigt werden.

7) Die Seiten, welche geblättert werden müssen, werden zusammengeklebt. Man sollte dabei aufpassen, dass bei 3 Blättern nebeneinander die mittleren Blätter eine Idee breiter sind als die äußeren. Dann kann man die äußeren zum Schluß einklappen und als Ergebnis hat man eine handliche Gesamtkopie, die max. A4 breit ist und etwas mehr als A4 hoch ist und keine fliegenden Blätter, die bei Wind bzw. Zugluft schnell wegfliegen können, sondern es bleibt stabil

Um mit der Zeit die vielen Kopien managen zu können, habe ich mir A3-Aktenordner angeschafft mit A3-Klarsichthüllen. Da lege ich zum einen die zusammengeklebten Rohkopien rein (für den Fall, dass man neue Endkopien machen muß) als auch nach Projektende die Gesamtkopien. Auf diese Weise behält man einigermaßen Ordnung in seinem Notenkram.

Vielleicht hat jemand noch andere Tipps, wie man zu praktisch gut nutzbaren Kopien für größere Musikstücke kommt?

:shock: wo nimmst Du denn danach noch die Zeit zum Üben her?
 
Hier mal der Link zu den Airturn-Sachen:

AirTurn Hands Free Page Turners - AirTurn, Inc.

An einer Orgel dürfte das etwas problematisch sein. Vielleicht werden in Zukunft neue Orgeln schon mit entsprechenden Fusstritten ausgestattet um solche Sachen anschließen zu können.
Zu den barocken Orgeln. Ich habe in meiner Jugend viel Zeit an einer Christian-Vater-Orgel verbracht und auch vielen Organisten in Konzerten umgeblättert und registriert. Dass dabei manchmal aus Perspektive der Orgel moderne Sachen zu hören waren, war vielleicht nicht gerade stilecht, aber nur Barock und Sachen aus der Zeit davor wären auf Dauer auch etwas langweilig.
 

Abgesehen davon, dass das Mindenblues-Verfahren total viel Arbeit macht, ist ja eines klar: Alle noch so raffinierten Bastelarbeiten scheitern dann, wenn die Anzahl der Notenblätter einfach zu groß ist. Auch mit Ziehharmonikablättern, deren einzelne Seiten auf DIN-A-6 verkleinert sind plus Wäscheleine ist bei maximal achtzehn Seiten Schluss.

Also ein Tablet-PC. Ist auch nicht gut, weil er ist zu klein. Das mag mit Leadsheets funktionieren. Da steht nur eine einzige Strophe drauf, das passt so gerade halbwegs vernünftig auf das Display. Bei Orgelnoten aber mit drei Systemen pro Zeile kann man vielleicht noch gerade 'mal acht Takte gut lesbar anzeigen. Das heißt, man steht die ganze Zeit mit dem Fuß auf dem Bluetoothschalter und muss alle paar Sekunden draufdrücken, auch nicht gut machbar.

Wünschenswert wäre also ein Tablet von der Größe DIN-A-5, so dass zwei übliche Notenseiten gleichzeitig angezeigt werden können, wie man es als Klavierspieler gewohnt ist. Das Ganze dann als Touchscreen zum Hineinkritzeln mit anständiger Software und Bluetoothschalter, das wäre es. So etwas hat es 'mal bei Klemm-Musik gegeben, aber die importieren das Ding nicht mehr, es hat sich nicht durchgesetzt. Laut Tonger in Köln lag das an der Unzuverlässigkeit im Betrieb, also schlampig produziert von den Engländern. Schade.

Das Umblätterproblem wird uns wohl erhalten bleiben.

CW
 
:shock: wo nimmst Du denn danach noch die Zeit zum Üben her?

Den Lohn für den Aufwand kriege ich doppelt und dreifach wieder rein, weil ich in den -zig Stunden, die ich mit dem Stück verbringe, mich zur Orgel nicht mit den dicken Notenbüchern abschleppen muß, sondern nur mit meinen Kopien der verschiedenen Stücke, und weil ich mich mit der Zeit an die Kopien gewöhne und an schnelles Umblättern an den wenigen entsprechenden Stellen, wenn überhaupt Umblättern nötig ist. Die 1h, die ich vielleicht brauche für die Aktion, für insgesamt z.B. 20 Seiten, fällt da für mich insgesamt nur wenig ins Gewicht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Abgesehen davon, dass das Mindenblues-Verfahren total viel Arbeit macht, ist ja eines klar: Alle noch so raffinierten Bastelarbeiten scheitern dann, wenn die Anzahl der Notenblätter einfach zu groß ist.

Nein, eben nicht. Habe gerade die Prozedur für die längste Toccata von Bach hinter mir, T&F F-Dur BWV540. Ich brauche hier für die Fuge keinerlei Notenwenderei.
Und für die Toccata sind es 2xNotenwenden, und das ist wenig für das wohl so ziemlich längste Orgelstück von Bach, was es gibt.

Das Verfahren macht verglichen mit dem Übeaufwand verschwindend wenig Arbeit. Es scheitert nur, wenn sich tatsächlich keinerlei Notenwendestellen finden lassen nach ca. 6-8 normalen Seiten, die entsprechend dem vorgestellten Verfahren zurechtgemacht wurden. Ansonsten kann das Stück beliebig lang sein.

@cwtoons - du meinst sicherlich Größe A3?
Vielleicht reicht ja schon A4, so dass eine Notenseite angezeigt wird, und es ist nur eine Gewöhnungssache?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Buhuuu :(:(:(

Wenn ich Noten verkleinere, ODER weiße, unnötige Zwischenräume zwischen Notenzeilen rausschneiden würde, um z.B. auf Pappe zu kleben, oder die Anordnung auf andere Weise so ändere, dass sie von den Ausgaben, die ich seit JAHREN verwende, abweicht, ...dann... komme ich nicht zurecht. Es darf sich bei mir nichtmal die Position einzelner Noten ändern. Das merke ich auf jeden Fall GENAU, falls dies eintritt, und es ist AUSGABEN-ABHÄNGIG.

D.h.: Wenn ich - nur als Beispiel - ein Werk aus Henle gewohnt bin, und dann eine ANDERE Ausgabe nehme, ist es fast wie ein neues Werk... ( UNABHÄNGIG von den eigtl. "GESETZTEN" Noten. Wenn die AUCH noch anders aussehen, als gewohnt, umso ätzender: Denn dann benötige ich eine BETRÄCHTLICHE ZUSÄTZLICHE ZEIT, um auch diese Ausgabe zu spielen. )

Gedanken by: Olli, mit LG !
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
geht mir ähnlich, Olli!

Deshalb mache ich die Prozedur bei neuen Stücken, bevor ich mich überhaupt zum allersten Mal damit auseinandersetze, damit ich mich gar nicht erst an was anderes gewöhne!
Und bei älteren Sachen (kommt nicht bei Orgel vor, die spiele ich noch nicht so lange) für Klavier nehme ich auch meine gewohnten Noten, wenn möglich, als Kopie, mache da nur die Klappvariante. Bin aber auch nicht so der optische Merkertyp bzgl. Notendarstellung.
 
@cwtoons - du meinst sicherlich Größe A3?
Vielleicht reicht ja schon A4, so dass eine Notenseite angezeigt wird, und es ist nur eine Gewöhnungssache?
Stimmt, hab' mich vertan. Ich meinte die doppelte Größe von A-4.

Wie gesagt, das Ding wurde - wird? - von einer englischen Firma gebaut und heißt Musicpad Pro, leider kein Vertrieb in Deutschland. Gibt es nur noch second hand bei ebay.com.

CW
 
Nein, es ist absolut praktischer Natur!:!:

Man darf sich nämlich von seinen erworbenen Noten für Privatzwecke Kopien machen! :idea:
So ist es. Wendestellen sind keinesfalls nur durch Zerschneiden von Originalseiten oder vergleichbare Beschädigungen herzustellen. Dazu gehört auch beispielsweise das Abscannen und Einstellen in ein privates Notenarchiv, um praktikables Aufführungsmaterial zum Eigengebrauch einzurichten. Bei urheberrechtlich geschütztem Notenmaterial dürfen natürlich solche Arbeitskopien nicht die Anschaffung originaler Ausgaben ersetzen.
 
@Peter:

Ja, das kommt dem, was ich meine, schon sehr nahe. Die praktischste Hardware wäre dann ein TouchPC, möglichst groß.

Holland ist günstiger als England. Ich ruf' die morgen 'mal an.

CW
 

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