Nervt euch Lang Langs Rumgekasper auch?

  • Ersteller des Themas Blumenhaendler
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Lieber Nils, es geht hier nicht um dich. Wenn für Dich das Alter das entscheidende Kriterium ist, ob man einen Pianisten kritisieren darf, dann folgt daraus, dass es ein 50-jähriger Anfänger darf, ein bereits weit fortgeschrittener 14-jähriger aber nicht. Wenn das Alter jetzt plötzlich doch nicht das entscheidende Kriterium ist, sind wir uns ja einig.

Du musst aber schon zugeben, dass eine solche Aussage aus dem Mund eines 14 jährigen, etwas vermessen klingt, oder? Auch wenn ich hinsichtlich des Alters schon irgendwo deiner Meinung bin. Ich unterstelle jedoch, und das kommt Mick zu Gute, dass er eben noch nicht über die nötige Reife verfügt, sich der einen oder anderen Situation sensibilisiert zu nähern. Belege dafür gibt es an anderer Stelle.

Dies jedoch, lässt wieder Rückschlüsse auf eine eher altkluge Erziehung zu. Ich verrenne mich jetzt jedoch in Gefilde, die weit ausserhalb meines Beurteilungsvermögen liegen.
 
Lieber Dreiklang,

zwichen Trifonov/Sokolov/Volodos/Armstrong/Bozhanov und Lang Lang liegen künstlerisch Welten. Vergiss mal Deine CDs und geh' endlich mal ins Konzert. Du wohnst doch in München oder?

15. Februar: Kit Armstrong (Herkulessaal) - 1. Chopin-Konzert
29. März: Grigorij Sokolov (Herkulessaal) - 3. Chopin-Sonate u.a.
5. Dezember: Daniil Trifonov (Prinzregententheater) - Beethoven op. 111, Liszt 12 Études d'exécution transcendante & Transkriptionen

Volodos und Bozhanov hast Du leider schon verpasst - zwei grandiose Konzerte.

Mach Dir keine Sorgen wegen der in München leider hohen Eintrittspreise. Du wirst hinterher ohnehin alle Deine Lang Lang-CDs verkaufen und Dir damit einen Teil des Geldes zurückholen. :D

LG, Mick
 
Du musst aber schon zugeben, dass eine solche Aussage aus dem Mund eines 14 jährigen, etwas vermessen klingt, oder?

Nils, letztlich ging es in diesem Fall um die Darstellung einer eigenen Meinung. Die muß (bzw. sollte) man schlucken.

Ich persönlich kann allerdings mit so einer Aussage ("hat musikalisch nichts mitzuteilen") herzlich wenig anfangen...

Beim Musizieren geht es vor allem um eines: das, was im Kern einer Komposition steckt bzw. verkomponiert wurde, wirklich zu erkennen und "perfekt" darzustellen (ich lasse mich aber gern eines besseren belehren).

Ein Beispiel: in einer typischen Mozart-Sonate steckt etwas völlig anderes, als in einer typischen Beethoven-Sonate.

Garniert mit der Fähigkeit zu musikalisch überzeugender Darstellung, sowie einer umfassenden Technik und Instrumentenbeherrschung - und: et voilà ;)
 
Eine Geste, die auch unter hasenbeins Rubrik fällt und mir fürchterlich auf die Nerven geht, ist, den Arm (meistens den rechten, denn der ist näher am Publikum) beim letzten ff- Akkord/Ton eines Stückes effektvoll nach hinten zu schleudern. Besonders die Variante der kompletten Kreisbewegung des Armes zeigt eindrucksvoll die herausragenden technischen Fähigkeiten des Pianisten. Oh ja ...... .

Liebe Grüße

chiarina
 
Besonders die Variante der kompletten Kreisbewegung des Armes zeigt eindrucksvoll die herausragenden technischen Fähigkeiten des Pianisten. Oh ja ...... .
....hach, ein verklärter Blick gen Himmel bei einem morendo pianissimo Trugschluß soll angeblich Zuhörerinnen paarungsbereit machen... :D:D:D:D (oder gibt es einen anderen Grund, warum manche dergleichen affektiert einsetzen?)
 

viele verhalten sich ein wenig gehemmt und distanziert, wenn sie spielen, und das ist hinderlich für konzentriertes spielen - und da hilft dann, dazu anzuleiten, sich mehr und freier zu bewegen (allerdings nicht grimmassierend zu hampeln und zu zucken)
wen du mit entspannst völlig gelöst sitzen meinst, weiß ich nicht - Frau Buniatshwili? nu, die kann doch spielen und benötigt keine Beratung mehr - ich hatte andere, z.B. noch lernende gemeint

Ich weiß natürlich nicht, wie sie gesessen hat (entspannt oder nicht), bevor sie in Wien unterrichtet wurde. Jedenfalls empfinde ich ihre von mir verlinkten Bewegungen (Oberkörper, Kopf, Beine) als sehr angespannt, insofern stelle ich eben infrage, ob es so sinnvoll war, ihr diese Bewegungen anzutrainieren. Ob sie durch die Bewegerei besser klingt als vorher, weiß ich nicht. Gesund sieht dieses Maß an Anspannung jedenfalls nicht aus. Womit wir wieder bei der Aussage wären, dass es eben -zig Arten gibt, Klavier zu spielen...
 
Gegenüber Glenn Gould ist die Artikulation und Sitzstellung des Mädchens gerade zu harmlos. Und der Stuhl ist auch um Welten besser:) , also gewisser Fortschritt ist hier erkennbar.
 
Ob starke Körperbewegungen oder nicht...wichtig ist doch nur, ob sich das musikalische Resultat hören lassen kann, oder eben nicht. Lang Lang ist auch nicht mein Lieblingspianist. Trotzdem ist sein Spiel immer auf einem wirklich hohen Niveau an dem sich andere Kollegen heute messen lassen müssen. Über Interpretation kann man nämlich immer streiten. Lang Lang hat zumindest eine....
Ich kenne viele Pianisten, die einfach nur gut Klavier spielen. Aber eine Interpretation haben nur wenige... Lieber Gruß Tastenmiki

stimme weitgehend überein ;) Bei einer Sache mußt Du allerdings vorsichtig sein: eine Interpretation entsteht automatisch, wenn ein berühmter Pianist auftritt und spielt (dadurch wird der Begriff "Interpretation" praktisch definiert).

Vielleicht meinst Du eher "Sinn für eine sehr gute musikalische Gestaltung" o.ä.? Dann stimme ich zu ;)

---

Zu Trifonov noch mal, wen's interessiert: ich meinte diese Aufnahme, die ich auch schon mal verlinkt habe: Daniil Trifonov with the Israel Philharmonic Orchestra: Chopin, Concerto no. 1 in E minor, op. 11 - YouTube. Lang Lang hat das Konzert auch eingespielt, allerdings der Dirigent... :confused: - daher interessiert mich seine Einspielung nicht weiter.

Ist auch das "Problem", das ich mit live-Konzerten habe... wenn das Chopin-Konzert nicht so gespielt wird wie hier, dann interessiert es mich eben nicht... was soll ich machen...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
ich frag mich generell wo zu das theatralische Getue einiger Pianisten am Klavier dienlich sein soll - die machen sich doch vor den Zuschauern voll zur Nuß :confused::confused:

Viele Grüße

Styx
 
stimme weitgehend überein ;) Bei einer Sache mußt Du allerdings vorsichtig sein: eine Interpretation entsteht automatisch, wenn ein berühmter Pianist auftritt und spielt (dadurch wird der Begriff "Interpretation" praktisch definiert).

Vielleicht meinst Du eher "Sinn für eine sehr gute musikalische Gestaltung" o.ä.? Dann stimme ich zu ;)



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Zu Trifonov noch mal, wen's interessiert: ich meinte diese Aufnahme, die ich auch schon mal verlinkt habe: Daniil Trifonov with the Israel Philharmonic Orchestra: Chopin, Concerto no. 1 in E minor, op. 11 - YouTube. Lang Lang hat das Konzert auch eingespielt, allerdings der Dirigent... :confused: - daher interessiert mich seine Einspielung nicht weiter.

Ist auch das "Problem", das ich mit live-Konzerten habe... wenn das Chopin-Konzert nicht so gespielt wird wie hier, dann interessiert es mich eben nicht... was soll ich machen...

" eine Interpretation entsteht automatisch, wenn ein berühmter Pianist auftritt und spielt (dadurch wird der Begriff "Interpretation" praktisch definiert)."

wie kann man bloss so einen Quatsch herauslassen und den Misthaufen so aufstocken ?
 
ich frag mich generell wo zu das theatralische Getue einiger Pianisten am Klavier dienlich sein soll - die machen sich doch vor den Zuschauern voll zur Nuß :confused::confused:

Nun ja - es gibt ja auch Pianisten, die sitzen steif und brav wie große Pennäler am Flügel, und sehen dabei aus, als hätten sie einen Spazierstock verschluckt :D

Ich finde das optisch nicht gerade sehr angenehm oder ansprechend... besonders, wenn dann das Spiel auch noch Wünsche offenläßt...
 
" eine Interpretation entsteht automatisch, wenn ein berühmter Pianist auftritt und spielt (dadurch wird der Begriff "Interpretation" praktisch definiert)."
wie kann man bloss so einen Quatsch herauslassen und den Misthaufen so aufstocken ?

Wenn Du einfach nicht weißt, was eine Interpretation ist, Destenay, kann ich's leider auch nicht ändern... ;)
 
Sorry 3K, aber ich muss Destenay Recht geben. Selten so was Undurchdachtes gelesen.
 
Sorry 3K, aber ich muss Destenay Recht geben.

Nun ja, Peter, wir reden hier doch über klassisches Klavierspiel, oder nicht?

"Interpretation" ist ein Qualitätsbegriff für klassisches Klavierspiel. Generell gesprochen, sind zu einer Interpretation eines Musikstückes erst Konzertpianisten in der Lage (vielleicht auch schon hochbegabte Klavierstudis).

Amateure aber in der Regel nicht. Das ist, was nach meinem Verständnis den Begriff "Interpretation" ausmacht, im klassischen Klavierspiel.

Und rolf wird diesen Ausführungen sicher bedingungslos beipflichten.

Wenn ein (noch dazu berühmter) Konzertpianist auftritt, spricht man von "seiner Interpretation" eines Stückes. Ob diese Interpretation nun zündet, gut oder schlecht ist, einem gefällt oder nicht, oder vielleicht zu einer Referenzaufnahme wird, steht auf einem anderen Blatt.
 

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