Nervt euch Lang Langs Rumgekasper auch?

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Hier noch ein weiteres Zitat (von hier Khatia Buniatishvili: "Haut ist mir auch wichtig" | Musik*- Frankfurter Rundschau )

Zitat von Khatia Buniatishvili:
Ich habe Sie im lmit Liszts h-Moll-Sonate im Kammermusiksaal gesehen. Ich habe noch nie ein Klavierspiel von derart explosiver Körperlichkeit erlebt – nun sitzen Sie mir verblüffend gesittet gegenüber. Was geht da auf der Bühne in Ihnen vor?
Bis ich nach Wien zu bei Maisenberg kam, war ich körperlich sehr ruhig. Mein musikalisches Temperament war nicht anders als heute, aber ich hielt irgendwie Abstand zum Klavier. Maisenberg hat dann gesagt, dass es arrogant aussähe – was es für mich nicht war. Aber Maisenberg wollte, dass ich stärkeren Kontakt zum Instrument habe und jede Stimme, jeden Klang mit dem Körper fühle. Anfangs war es schrecklich, fühlte sich unnatürlich an, bis ich verstanden habe, dass Körpersprache nicht unnatürlich sein kann.

Sie musste also erst "trainieren". Und jetzt ist es aber plötzlich "total natürlich", klar...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
--- grimassieren, zappeln, hüpfen, wild gestikulieren und andere übertriebene Hampeleien gehören allerdings weniger dazu :)

das meinte, glaube ich, schon der Liszt:

Zitat von Liszt:

:D:D

Es fällt einfach schwer, das "Rumgekasper" (wie es im Startbeitrag formuliert war) als sinnvollen Bestandteil von Ausdruck und Klanggestaltung zu begreifen, (...)

Ich sehe es irgendwie als eine "zusätzliche Erlebnisebene" (quasi ein "Bonus") an. Meist habe ich diese ganz gerne. Es gibt Pianisten, von denen bräuchte man kein Video (weil's zu langweilig ist, denen zuzuschauen)

... und bevor gemosert wird: jaja, die Musik (das was am Ohr ankommt) ist natürlich das wichtigste :p
 
Hier übrigens ein schönes Beispiel für K. Buniatishvilis "völlig natürliche" Bewegungen, die sie erst in Wien "gelernt" hat:
Schumann: Klavierkonzert
(falls der Link nicht zur richtigen Stelle geht, 4:21-4:39, sehr schön, wie sie dabei abhebt und am Schluss den Kopf "völlig natürlich" zurückwirft)

auch schön:
Schumann: Klavierkonzert
(ab 12:50, besonders der seitlich verdrehte Kopf von 13:05-13:12 ist eine Meisterleistung an "natürlich" - ist bestimmt leichter, in dieser Haltung Klavier ausdrucksvoll zu spielen, als wenn man einfach dasitzt, nicht wahr?)

Wie man sicher an meinen Beiträgen erkennen kann, gehöre ich zu denen, die solche Bewegungen nerven. Deswegen höre ich normalerweise zu, ohne hinzuschauen.
 
Also so mal ganz nebenher, LL´s rumgekasper nervt mich ned, weil es mich einfach ned interessiert...i hab selbst Kinder, und die kaspern besser :D

Viele Grüße

Styx
 
Ob starke Körperbewegungen oder nicht...wichtig ist doch nur, ob sich das musikalische Resultat hören lassen kann, oder eben nicht. Lang Lang ist auch nicht mein Lieblingspianist. Trotzdem ist sein Spiel immer auf einem wirklich hohen Niveau an dem sich andere Kollegen heute messen lassen müssen. Über Interpretation kann man nämlich immer streiten. Lang Lang hat zumindest eine....
Ich kenne viele Pianisten, die einfach nur gut Klavier spielen. Aber eine Interpretation haben nur wenige...
Lieber Gruß
Tastenmiki
 
Bis auf die unsägliche Kleidung gibt es auf dem Video von Buniatishvili körpermäßig nicht viel Auffälliges zu sehen (sie spielt eher gehemmt).

Ich denke, es ist eben Ansichtssache, ob dieses ständige Abheben einer Pobacke und der verdrehte Kopf bei 13:05-:12 im obigen Video "natürlich" sind oder nicht. Wenn ich mir Aufnahmen von Pianisten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts anschaue, machen die das nicht und scheinen trotzdem gut zu spielen und sich natürlich zu bewegen.

Aber wie gesagt, ist ja Geschmackssache. Ich mag es jedenfalls nicht.
 

Bei Lang Lang stört mich weniger das Gezappel als die Tatsache, dass es in keinem Verhältnis zu dem steht, was er musikalisch mitzuteilen hat.

Daniil Trifonov ist auch ein eher "bewegter" Pianist. Aber da ist es mir egal - wer auf so eine unglaubliche Art Musik machen kann, der darf alles:



LG, Mick
 
Bei Lang Lang stört mich weniger das Gezappel als die Tatsache, dass es in keinem Verhältnis zu dem steht, was er musikalisch mitzuteilen hat.

Daniil Trifonov ist auch ein eher "bewegter" Pianist. Aber da ist es mir egal - wer auf so eine unglaubliche Art Musik machen kann, der darf alles:



LG, Mick


Es ist schon eine sehr kreative Art des Hochmutes, als 17 jähriger Bengel zu unterstellen, Lang Lang hätte musikalisch nichts mitzuteilen.

Respektvolle Grüße, in erwartungsvoller Haltung auf deine Einspielung, Nils
 
Es ist schon eine sehr kreative Art des Hochmutes, als 17 jähriger Bengel zu unterstellen, Lang Lang hätte musikalisch nichts mitzuteilen.

Ach, und als 30/40/50/60-Jähriger Anfänger, der in seinem Leben keine Chopin-Etüde mehr schaffen wird, kann man das dann besser beurteilen?

(Mick ist meines Wissens übrigens noch jünger, aber ich finde es blödsinnig, bei so etwas ausschließlich nach dem Alter zu gehen.)
 
Was ist denn "gehemmtes" Sitzen? Entspannt sitzen, völlig gelöst, das ist "gehemmt"?? Na dann...
du verzeihst mir, dass ich vergessen hatte, erst eine semantische Vorlesung über den Ausdruck "wer dazu neigt, eher gehemmt am Klavier zu sitzen" zu halten? ;) ich hole ein wenig nach: viele verhalten sich ein wenig gehemmt und distanziert, wenn sie spielen, und das ist hinderlich für konzentriertes spielen - und da hilft dann, dazu anzuleiten, sich mehr und freier zu bewegen (allerdings nicht grimmassierend zu hampeln und zu zucken)
wen du mit entspannst völlig gelöst sitzen meinst, weiß ich nicht - Frau Buniatshwili? nu, die kann doch spielen und benötigt keine Beratung mehr - ich hatte andere, z.B. noch lernende gemeint
 
Ach, und als 30/40/50/60-Jähriger Anfänger, der in seinem Leben keine Chopin-Etüde mehr schaffen wird, kann man das dann besser beurteilen?

(Mick ist meines Wissens übrigens noch jünger, aber ich finde es blödsinnig, bei so etwas ausschließlich nach dem Alter zu gehen.)

Der Unterschied liegt darin, dass ich, mit meinen übrigens 41 Jahren, nicht hergehe, und mich negativ über großartige Pianisten wie Lang Lang äussere. Ob man ihn nun mag, oder nicht. Er ist ein phantastischer Techniker.

Und ob ich jemals eine Chopin Etüde spiele, was unwahrscheinlich ist, bleibt dir bitte nicht vorbehalten, zu beurteilen. Denn ich wüsste nicht, dass wir uns kennen.
 
Der Unterschied liegt darin, dass ich, mit meinen übrigens 41 Jahren, nicht hergehe, und mich negativ über großartige Pianisten wie Lang Lang äussere. Ob man ihn nun mag, oder nicht. Er ist ein phantastischer Techniker.

Und ob ich jemals eine Chopin Etüde spiele, was unwahrscheinlich ist, bleibt dir bitte nicht vorbehalten, zu beurteilen. Denn ich wüsste nicht, dass wir uns kennen.

Lieber Nils, es geht hier nicht um dich. Wenn für Dich das Alter das entscheidende Kriterium ist, ob man einen Pianisten kritisieren darf, dann folgt daraus, dass es ein 50-jähriger Anfänger darf, ein bereits weit fortgeschrittener 14-jähriger aber nicht. Wenn das Alter jetzt plötzlich doch nicht das entscheidende Kriterium ist, sind wir uns ja einig.
 
Bei Lang Lang stört mich weniger das Gezappel als die Tatsache, dass es in keinem Verhältnis zu dem steht, was er musikalisch mitzuteilen hat.

Daniil Trifonov ist auch ein eher "bewegter" Pianist. Aber da ist es mir egal - wer auf so eine unglaubliche Art Musik machen kann, der darf alles:

Vorsicht, Mick...:D;)

genau diese Sonate gibt's auch von Lang Lang (auf der CD "Memory"). Und wie dieser Vergleich meines Erachtens ausgeht... oh wei... :cool:

Trifonov ist m.E. aber eine Referenzaufnahme des ersten Chopin-Konzerts gelungen... ich hab' Rotz und Wasser geheult, da spielt er wie ein alter Hase, dem man aber auch gar nichts mehr erzählen oder erklären muß ;)
 

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