Marken, Qualität, Markenqualität

Die entscheidende Frage ist eine politische: Wer hat die Kontrolle über die Datenverarbeitung?
Jain. Das hat erst mal nichts damit zu tun ob Software frei ist oder nicht. Wenn ich Dir meine Telefonnummer gebe (egal ob mündlich, schriftlich oder digital) habe ich doch schon keine Kontrolle mehr darüber.
Die entscheidende Frage ist nicht die Kontrolle (die kann man nicht bekommen) sondern der Umgang mit Informationen. Dafür kann man politische Rahmen gestalten, die aber immer nur regional und zeitlich begrenzt sein können. Da wird noch sehr viel Hickhack kommen (das fängt ja alles gerade erst an und wer weiß, wie unser Alltag in 20 Jahren aussieht), es werden viele Fehler gemacht aber irgendwann, da bin ich zuversichtlich, wird der Umgang relativ vernünftig werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und da kann die Gesellschaft Politiker wählen, die auch für kommerzielle Software sinnvolle Regeln (=Gesetze) setzt. Freier Software bedarf es DAFÜR nicht.

Der Gesetzgeber kann die Software nicht kontrollieren, wenn sie nicht frei ist.
Siehe Dieselskandal.
So ein Skandal wäre mit mechanischem Vergaser unmöglich gewesen, weil jeder Fachmann die Funktionsweise jederzeit überprüfen kann.
Proprietäre Software kann niemand überprüfen.

Übrigens kann auch freie Software kommerzielle Software sein.
Siehe Red Hat, siehe Android, siehe Mozilla etc.
Frei bezieht sich auf Freiheit, nicht auf den Preis.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Auch freie Software kann sich nahezu unüberprüfbar machen - indem sie sich in hunderte Millionen Codezeilen ergießt, die niemand mehr mit vernünftigem Aufwand nachhalten und funktional komplett verifizieren kann.

Der freie Linux Kernel hat über 25 Millionen Codezeilen und ist seit Jahrzehnten beherrsch und kontrollierbar. Es arbeiten daran tausende Entwickler und hunderte Firmen.
Er steuert den Großteil aller Smartphones, Internet Server und Embedded Devices.
 
Proprietäre Software kann niemand überprüfen.
Könnte es nicht der Gesetzgeber, indem er eine beschränkte Offenlegung des verwendeten Quellcodes zur Prüfungszwecken verlangt?

Ich sehe den Nutzen "freier" Software, aber ich habe auch Verständnis dafür, dass nicht jedes Unternehmen bereit ist, seine Software komplett offen zu legen, da sie ihr geistiges Eigentum schützen wollen.
 
Könnte es nicht der Gesetzgeber, indem er eine beschränkte Offenlegung des verwendeten Quellcodes zur Prüfungszwecken verlangt?

ja natürlich.
Tut er aber leider nicht.

Er legt auch den Code den er mit unserem Geld entwickelt nicht offen. https://publiccode.eu/de/

Ich sehe den Nutzen "freier" Software, aber ich habe auch Verständnis dafür, dass nicht jedes Unternehmen bereit ist, seine Software komplett offen zu legen, da sie ihr geistiges Eigentum schützen wollen.

Sagten Sie ‚Geistiges Eigentum‘? Eine verführerische Illusion:

https://www.gnu.org/philosophy/not-ipr.de.html
 
Ja was denn nun? Kann niemand proprietäre Software überprüfen oder wird es bisher lediglich nicht ausreichend getan?

Sagten Sie ‚Geistiges Eigentum‘? Eine verführerische Illusion:
Danke für den Link. Auch wenn ich den dort gezogenen Schlussfolgerungen nicht in jedem Punkt folgen kann und der Artikel auch meine Einschätzung zum Thema "Freie Software" nicht ändert, sehe ich mich doch genötigt, über meine Verwendung des Begriffs "Geistiges Eigentum" nachzudenken.
 
Richard Stallman (schräger Vogel übrigens, hab ihn als Student mal live erlebt) unterstellt ein Verwischen von Urheberrecht, Patentrecht, Markenrecht unter dem Flaggschiff "IPR".
  • Ich kann seinen Vorwurf in Bezug auf Markenrechte nicht so recht nachvollziehen. Ich hatte bisher nicht das Verständnis, dass jemand Software als Marke schützen lassen wollte.
  • Die Vermischung von Urheberrecht und Patentrecht in Bezug auf Software scheint mir schon nachvollziehbarer, wobei die Grenzen auch wirklich fließend sind und die Vermischung m. E. auch mit (von Stallman ebenfalls erwähnten) unterschiedlichen nationalen Rechtslagen zu tun hat:
    • In den USA kann man Algorithmen patentieren, also tut man das.
    • In Deutschland ist ein Algorithmus nicht patentierbar (*). Also versucht man hierzulande auf das Urheberrecht auszuweichen. Folgt man neben Stallman einem anderen IT-Guru, nämlich Donald E. Knuth, ist das Erzeugen von Software ein kreativer, künstlerischer Akt, womit die Idee eines Urheberschutzes gar nicht so abwegig erscheint.
    • Natürlich sind das nur scheinbar verwandte Ansätze (Patent vs. Urheberschutz). Ein Patent schützt die Idee, das Urheberrecht würde m. E. nur den ausprogrammierten Quellcode schützen, wohingegen die zugrunde liegende Idee nicht zwingend geschätzt ist.
  • Dabei kommt mir in den Sinn: Gibt es nicht auch das Konzept des "Gebrauchsmusterschutzes"? Warum wendet man das nicht an?
(*) Das kann man durchaus für einen Mangel halten kann. Man versucht das zu umgehen, indem man "eine Apparatur, die ..." patentiert und den Algorithmus da irgendwie reinfummelt.
 
Richard Stallman (schräger Vogel übrigens, hab ihn als Student mal live erlebt)

Ich habe ihn auch live erlebt, schräg finde ich den nicht.
Ungewöhnlich ja, man könnte das aber auch innovativ nennen.

  • Ich kann seinen Vorwurf in Bezug auf Markenrechte nicht so recht nachvollziehen. Ich hatte bisher nicht das Verständnis, dass jemand Software als Marke schützen lassen wollte.

Das ist sogar in der freien SW Gemeinde passiert:

https://de.wikipedia.org/wiki/Namensstreit_zwischen_Debian_und_Mozilla
 
Der Gesetzgeber kann die Software nicht kontrollieren, wenn sie nicht frei ist.
Siehe Dieselskandal.
So ein Skandal wäre mit mechanischem Vergaser unmöglich gewesen, weil jeder Fachmann die Funktionsweise jederzeit überprüfen kann.
Proprietäre Software kann niemand überprüfen.

Übrigens kann auch freie Software kommerzielle Software sein.
Siehe Red Hat, siehe Android, siehe Mozilla etc.
Frei bezieht sich auf Freiheit, nicht auf den Preis.

Gut, die Kontrollierbarkeit proprietärer Software ist natürlich eingeschränkt. Der Dieselskandal ist allerdings ein schlechtes Beispiel, weil man die Manipulationen durch reale Messungen aufdecken kann, egal was die Software macht.

Trotzdem kann der Staat vorgeben, was mit Daten passieren darf und was nicht. Und wenn dann rauskommt, dass Unternehmen dagegen verstoßen haben, müssen gerade die großen mit riesigen Strafen, rechnen (z. T. bis 4% vom Jahres-Umsatz kann Unternehmen empfindlich treffen). Es reicht ja, wenn vom Ergebnis her nachgewiesen werden kann, dass Gesetze nicht eingehalten wurden (s. Dieselskandal, siehe Facebookskandal zu "Cambridge A." und siehe Bericht darüber, dass die Facebook-App Informationen vom Rechner zieht und Mausbewegungen aufzeichnet). Natürlich wäre das bei freier Software einfacher, da gebe ich dir Recht, aber das ist meiner Meinung nach nicht das primäre Problem, weil auch bei Verwendung proprietärer Software Handlungen erfolgen und auch öffentlich werden, die einer Regelung bedürfen oder bedurften.

Das heißt keinesfalls, dass ich ein Gegner freier Software (genau, nicht zwingend kostenloser Software, Danke für die Klarstellung) wäre, aber da gibt es auch Pros und Contras, genauso wie bei proprietärer Software.
 
Der Dieselskandal ist allerdings ein schlechtes Beispiel, weil man die Manipulationen durch reale Messungen aufdecken kann, egal was die Software macht.

Das ist ein sehr gutes Beispiel, denn die Tatsache dass das sehr lange unentdeckt blieb und nur durch aufwändige Tests Indizien indirekt feststellbar waren spricht Bände.

Ich weiß persönlich, dass es bereits in den 1990iger Jahren einen ähnlichen Verdacht der Behörde mit Einspritzsystemen eines anderen Herstellers gab. Der Beamte sagte damals sie haben keine Handhabe das zu beweisen....
 

Das ist ein sehr gutes Beispiel, denn die Tatsache dass das sehr lange unentdeckt blieb und nur durch aufwändige Tests Indizien indirekt feststellbar waren spricht Bände.

Ich weiß persönlich, dass es bereits in den 1990iger Jahren einen ähnlichen Verdacht der Behörde mit Einspritzsystemen eines anderen Herstellers gab. Der Beamte sagte damals sie haben keine Handhabe das zu beweisen....
Es war politisch nicht gewollt dort etwas zu unternehmen. Man hätte reale Tests machen können. das Verkehrsministerium gab nach Bekanntgabe des Skandals an, die Abschaltvorrichtungen seien EU-konform und ging auf weitere Nachfragen ... nicht ein. Aber auch hier hast du Recht, dass es bei freier Software schneller ein Skandal geworden wäre.
 
Aber auch hier hast du Recht, dass es bei freier Software schneller ein Skandal geworden wäre.

Es wäre gar kein Skandal geworden, denn man hätte so eine offensichtlich betrügerische freie Software nie programmiert, da der Betrug öffentlich einsichtig und beweisbar gewesen wäre...
Mir ist kein Fall einer absichtlich betrügerischen freien Software bekannt.
Gegen Betrug hilft Transparenz, und das heißt bei Software freie Software.
 
Aus den 90ern (1992/93) wurde bekannt, dass die dicken V12-Zylinder der 600er Benz mit 408 PS bei Höchstlast nicht im Kat-Regelbereich arbeiten, Lambda nicht =1 (Sprit zu Luft 1:13,5).

In dem mir bekannten Fall war der Verdacht, dass das Steuergerät erkennt ob es am Prüfstand den fixierten EC Fahrrythmus abfährt oder im normales Regelbetrieb. Im Prüfstandsmodus wurden die Einspritzzeiten offenbar verändert.
 
Ich bin nicht davon überzeugt, dass sich das mit der Zeit von allein ... auf ein vernünftiges Maß einrütteln werde.
Von alleine natürlich nicht. Ich hoffe, dass neben Politik** hier vor Allem der Markt die Dinge regelt*, und da sind wir wieder bei dem Thema Markenqualität.
Eine relativ gute Marke ist für mich z.B. Google (Auch Apple, Blackberry...). Die haben noch wesentlich mehr Informationen als z.B. FB, gehen aber (nach meinem Verständnis) bisher halbwegs vernünftig damit um und bieten mit Hilfe der Informationen Dienste für alle sozialen Schichten (von kostenlos bis teuer) an, die ich nicht mehr missen möchte.

*) Firmen wie Apple, Google, Amazon, Telekom, Blackberry.... sind auch wieder ratzfatz vom Markt, wenn sie das Vertrauen der Kundschaft verspielen.
**) Hier läuft es ja zum Teil sogar schon umgekehrt, so dass sich solche Datenkraken gegen politische Rahmen stellen um Informationen nicht unkontrolliert weiter geben zu müssen.

Wenn ich so drüber nachdenke was für mich transparenter und vertrauenswürdiger ist.... Google&Co oder der BND oder NSA? Da habe ich fast mehr Vertrauen in den Markt als in die Politik.
 
@Häretiker, verstehe ich jetzt nicht, hilf mir mal.
 
Ich kann diese fetten klobigen SUVs, für die die Parkplätze und -häuser ja gar nicht gebaut sind, auch nicht mehr sehen.
 
@Häretiker, verstehe ich jetzt nicht, hilf mir mal.

Dieses für meine Augen beleidigende Autodesign: Hier noch ein Knick im Blech, da noch eine Sicke. Fing so mit den BMW Z4 ungefähr an.

Und haben alle nachgemacht. Man schaue sich das unauffällig elegante Design eines Ferari F550 an und wie die Linie mit dem F599 dahin ist, nachher wurde es noch schlimmer.

Ich bin ja für ein klares Design. Das Hinzufügen von Knicken und Co. ist für mich ein designerisches Armutszeugnis. Das hat nix mit 'früher war alles besser' zu tun, deswegen habe ich ja bewusst den F550 und keine Jaguar E-Type als Beispiel gegeben.

Es kommt nur noch ganz selten vor, dass ich bei einem aktuellen Auto sage: Der ist hübsch, gelungen.

Ich hoffe einfach auf bessere Zeiten. :-)


Offenbar müssen die Autos aber eine Mehrheit gefallen, sonst würden sie sie nicht kaufen => der Markt regelt das dann.

Grüße
häretiker
 
Ahh verstehe.
Ich glaube das Sicken-Design ist nicht mal (nur) der Optik sondern vor Allem der Stabilität geschuldet. Da ne Sicke, dort ne Sicke, große geklebte Scheiben.... ist halt funktionell und spart Gewicht.
Mir geht es genau so wie Dir, nur nicht bei Autos (die sind mir wuscht) sondern bei Häusern. Ich kann diese Architektur auch nicht mehr sehen, die sich mehr an Funktionalität als an Optik orientiert.
Die Hoffnung auf bessere Zeiten habe ich hier längst aufgegeben, denn es wäre eine Hoffnung auf alte Zeiten.
 

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