Geht die Qualität den Bach runter?

Da dürftest Du recht haben. Und es liegt eben teilweise auch daran, dass nicht mehr Tacheles geredet wird und keiner mehr sagt, so geht das eben nicht. Sag mal einem Klavierschüler, dass er Mist baut oder schlampig geübt hat. Der kommt nächste Woche nicht mehr. So ähnlich läuft es doch inzwischen in allen Bereichen.
 
@Axel , ja, die richtige pädagogische Sprache heute sagt: Ach, Malte-Friedrich, das ist ja wunderbar, dass Du den Weg zur Klavierstunde fast pünktlich geschafft hast! Und dass du nicht üben konntest, kann ich total verstehen, es war sooo gutes Wetter diese Woche und zur Schule musstest du ja auch leider gehen. Komm, wir spielen gemeinsam, was ich dir letzte, vorletzte und die Woche davor gezeigt habe.... :party:
 
Die deutsche Grundschule (NRW), in die meine Tochter ging, war richtig gut. Sie ist in der dritten Klasse von der japanischen Schule dahin gewechselt. Zwei Jahrgänge (3.+4. Klasse) wurden von zwei Lehrern zusammen unterrichtet. Während sie in Mathe sofort bei den Viertklässlern mitmachte und im folgenden Jahr dann weiterführende Sonderaufgaben bekam, wurde sie schon im Unterricht in Deutsch durch die zweite Lehrerin besonders gefördert. Zusätzlich gab es dann noch Deutschunterricht in Kleingruppe (2 bis 4 Kinder), um ihre Defizite aufzuarbeiten.

Auch dass die älteren Kinder zur Wiederholung und Verfestigung bestimmter Dinge die jüngeren unterrichteten, hat sehr gut funktioniert.
Wow. Das kriegste in BY nur in privaten Schulmodellen (Montessori o.ä.). Ich bin - aus eigenem Erleben mit der jüngeren Tochter – von dieser Methode restlos überzeugt.
 
So ähnlich läuft es doch inzwischen in allen Bereichen.
Und das setzt sich bei den Erwachsenen später fort. Glaubt mir, es gibt genügend Fachleute, die in Politik & Wirtschaft den "Chefs" die Fehler behutsam erklären - aber das tun sie eben nur einmal, weil "Groß-Malte" die Akzeptanz von wohlmeinender, konstruktiver Kritik als "Klein-Malte" eben nie gelernt hat. Und DA wirds dann wirklich übel für die Zukunft der Bürger... Ich kann da eigentlich nur noch auf "Import" aus anderen Ländern hoffen.
 
@Axel , ja, die richtige pädagogische Sprache heute sagt: Ach, Malte-Friedrich, das ist ja wunderbar, dass Du den Weg zur Klavierstunde fast pünktlich geschafft hast! Und dass du nicht üben konntest, kann ich total verstehen, es war sooo gutes Wetter diese Woche und zur Schule musstest du ja auch leider gehen. Komm, wir spielen gemeinsam, was ich dir letzte, vorletzte und die Woche davor gezeigt habe.... :party:

Kann man dein Beispiel auch auf erwachsene Hobby-Komponisten übertragen? :schweigen:
 
Wow. Das kriegste in BY nur in privaten Schulmodellen (Montessori o.ä.). Ich bin - aus eigenem Erleben mit der jüngeren Tochter – von dieser Methode restlos überzeugt.

Als unsere Jüngste eingeschult wurde, gehörte sie zum ersten Jahrgang der klassenübergreifend (1. und 2. Klasse gemeinsam) unterrichtet wurde. Ab der 3. Klasse wurde dann leider wieder getrennt. Jeder konnte in seinem Tempo lernen. Es gab ein paar Überflieger, die den Lernstoff bereits in einem Jahr schafften, ohne dass sie beim Überspringen einer Klasse, den Stoff in den Ferien erst nachholen mussten. Die meisten brauchten ihre normalen 2 Jahre und die langsameren konnten sich ein Jahr länger Zeit lassen, ohne dass sie zu Beginn des neuen Schuljahres wieder ganz von vorne anfangen mussten. Und die langsameren waren, obwohl sie länger brauchten auch mal die "Großen" und konnten auch mal den kleineren helfen. Was wiederum auch das Selbstwertgefühl steigert.
Einige werden jetzt wahrscheinlich wieder drauf herumreiten, dass unsere Kinder ja nur noch verhätschelt werden. Mir egal, ich finde dieses System gut, weil es sowohl den Schwächeren als eben auch den stärkeren Schülern gerecht wird und auch den normalen Durchschnitt nicht außen vor lässt. Es erfordert aber von den Lehrern mehr Arbeit, weil es nicht den einheitlichen Unterricht gibt und Aufgaben im Unterricht, als auch Hausaufgaben individuell verteilt werden müssen.
 
Einige werden jetzt wahrscheinlich wieder drauf herumreiten, dass unsere Kinder ja nur noch verhätschelt werden. Mir egal, ich finde dieses System gut, weil es sowohl den Schwächeren als eben auch den stärkeren Schülern gerecht wird und auch den normalen Durchschnitt nicht außen vor lässt.
Da dran ist gar nix Verhätscheltes! Zusätzlich zum normalen Lernstoff gibts auch noch Sozialkompetenz und "didaktische Ausbildung" dazu!
Witzigerweise war das - ohne den reformpädogischen Unterbau – genau das System, das schon in den Sechzigern (und sicherlich auch davor) bereits in den kleinen Grundschulen auf dem Land (4 Klassen in einem Raum) zum Einsatz kam. Back to the roots.
 
Ich möchte sagen, es ist eine Minderheit, vor allem bei den Jugendlichen, die fleissiges Üben ... als eine beglückende Tätigkeit empfinden.
Wenn das so wäre, würde eine ganze Industrie zusammenbrechen.
Im Gegenteil: Viele üben jeden Tag stundenlang....halt nur nix Vernünftiges, oder in den Augen der Erwachsenen nix Vernünftiges.
Und die Lehrer erst. :-)
 

Was ist schon eine 1,3 unter lauter 1, und 2,0? Durchschnitt, mehr nicht. Aber diese inflationär guten Noten gibts ja auch an Musikhochschulen, denen mit gutem und auch mit eher mäßigem Ruf. Man müsste mal schauen, was da so die Durchschittsnoten sind und ob das wirklich sein kann.* Nebenbei: aber man ist ja mittlerweile froh um wirklich jeden Studenten und jede Studentin jeglichen Könnens und Alters, um die viel zu vielen Professoren, die man an der Backe hat, irgendwie zu beschäftigen. War nicht Musik durch den intensiven Einzelunterricht das teuerste Studium überhaupt, noch vor Medizin? Und das Gros darf dann später devoten Animateur spielen mit Fähigkeiten, die man sich in jedem C-Kurs nebenbei aneignen kann... Außer dem ungeheuer wichtigen pfarramtlichen Zeugnis ("er war immer pünktlich....")

* aber wenn man so manche Livemitschnitte von bekannten Orgelproressoren hört, mei o mei..
 
Außer dem ungeheuer wichtigen pfarramtlichen Zeugnis ("er war immer pünktlich....")
Wenn das jetzt noch immer die Nachwirkungen von Dresden sind...Ja, es ist in diesem Job auch wichtig, pünktlich zu sein. Wenn ein Gottesdienst anfängt, dann fängt er eben an. Und dann ist es höchst peinlich, wenn der Organist nicht da ist. Da hilft es auch nix, dass er möglicherweise gut gespielt hätte, wenn er da gewesen wäre.
 
Ja, ich dachte da an was ganz Konkretes, muss jetzt aber einen feigen Rückzieher machen, weil ich trotz allem "Gemaule" ungern konkrete Personen "an den Pranger" stellen will. Also allgemein: die Organisten haben es doch sowieso verhältnismäßig einfach, weil man mit den (schweineteuren) Geräten leicht mehr Schein als Sein erzeugen kann, dann kann ich sowas aber echt nicht haben. Zu viele regelmäßige Gasttöne, uneinheitlich, zufällig wirkende Artikulation, klassische Anfängerfehler (an schweren Stellen schneller werden etc.)
 
Wenn das jetzt noch immer die Nachwirkungen von Dresden sind...Ja, es ist in diesem Job auch wichtig, pünktlich zu sein. Wenn ein Gottesdienst anfängt, dann fängt er eben an. Und dann ist es höchst peinlich, wenn der Organist nicht da ist. Da hilft es auch nix, dass er möglicherweise gut gespielt hätte, wenn er da gewesen wäre.
An Dresden hatte ich mal ausnahmsweise nicht gedacht (auch wenn ich das tatsächlich für eine Tragödie halte!), aber ich bitte Dich: setze das doch mal in Relation zu den vielen pünktlichen hunderten Gottesdiensten und Musiken... Kann man da nicht einfach etwas großzügiger sein oder irgendeine verträglichere Lösung finden? Oder glaubst Du im Ernst, das ging erst mit den jetzigen Leitungspersonen los? Das sind doch nur atmosphärische Probleme (s. früheren Geschäftsführer). Und was ich nicht verstehe, wenn die sich über die negative Publicity beklagen: glaubten die im Ernst; der geht einfach so (und hätte es gar drauf angelegt.) Und diese zig Abmahnungen, tlw. wegen Kleinigkeiten: Das ist doch kein Umgang...
 
PS Zum Orgelprofessor: man muss (auch bei solchen Orgeleinweihungskonzerten) mittlerweile leider davon ausgehen, dass die Leute wirklich Null Komma Null kapieren und weder einen Choral raushören können noch sonst irgendeinen Bewertungsmaßstab haben. Dann ist es günstig, wenn alles zuschauen kann, wie er sich abmüht (dieses Kamerazeugs fand ich noch nie hilfreich) und auch wurscht, wenn der Herr Professor (nicht bei diesem Konzert) JSB "Nun komm der Heiden.." Orgelbüchlein im Hochsommer als Lückenfüller spielt anstatt wie es sich gehört (und ich oft genug gemacht habe) als Choralvorspiel oder -meditation, transponiert selbstverständlich.

Da dürftest Du recht haben. Und es liegt eben teilweise auch daran, dass nicht mehr Tacheles geredet wird und keiner mehr sagt, so geht das eben nicht. Sag mal einem Klavierschüler, dass er Mist baut oder schlampig geübt hat. Der kommt nächste Woche nicht mehr. So ähnlich läuft es doch inzwischen in allen Bereichen.
Bei mir ging der Orgellehrer im Rahmen eines C-Unterrichts (ein nicht ganz unbekannter Professor) mal nach ein paar Minuten, weil ich nicht
(richtig) geübt hatte, wahrscheinlich zu Recht. Allerdings fand ich ihn pädagogisch ziemlich schlecht (wie viele im Orgelbereich), außer Fingersätzen kam da nicht viel, deswegen spielte ich mit Vorliebe Germani-Pedalübungen. Irgendwelche Interpretationsansätze lernte ich durch CDs kennen. Kann natürlich sein, dass der C-Leute allgemein nicht ganz für voll nahm. Wissbegierig war ich aber durchaus.
 
PS Zum Orgelprofessor: man muss (auch bei solchen Orgeleinweihungskonzerten) mittlerweile leider davon ausgehen, dass die Leute wirklich Null Komma Null kapieren und weder einen Choral raushören können noch sonst irgendeinen Bewertungsmaßstab haben. Dann ist es günstig, wenn alles zuschauen kann, wie er sich abmüht (dieses Kamerazeugs fand ich noch nie hilfreich) und auch wurscht, wenn der Herr Professor (nicht bei diesem Konzert) JSB "Nun komm der Heiden.." Orgelbüchlein im Hochsommer als Lückenfüller spielt anstatt wie es sich gehört (und ich oft genug gemacht habe) als Choralvorspiel oder -meditation, transponiert selbstverständlich.


Bei mir ging der Orgellehrer im Rahmen eines C-Unterrichts (ein nicht ganz unbekannter Professor) mal nach ein paar Minuten, weil ich nicht
(richtig) geübt hatte, wahrscheinlich zu Recht. Allerdings fand ich ihn pädagogisch ziemlich schlecht (wie viele im Orgelbereich), außer Fingersätzen kam da nicht viel, deswegen spielte ich mit Vorliebe Germani-Pedalübungen. Irgendwelche Interpretationsansätze lernte ich durch CDs kennen. Kann natürlich sein, dass der C-Leute allgemein nicht ganz für voll nahm. Wissbegierig war ich aber durchaus.

Schade, ich hätte das gerne mal konkret gehört. An den Pranger stellt sich ja derjenige, der es veröffentlicht selbst.

Und ja, Flaschen gibt es überall und nicht jeder der spielen kann, unterrichtet auch gut. Das war aber schon immer so.
 

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