Klavierlernen & Metronom

Ich hab ein Gespühr für Pürree, - ich kanns nicht ändern...
 
Hallo,
habe mir erstaunt die ganze Diskussion durchgelesen - ich wusste gar nicht, dass man so massiv GEGEN das Metronom sein kann. Das ist doch einfach ein Hilfsmittel zum Üben.

Ich benutze es bei nicht so schweren Stücken, die ich neu einstudiere, sozusagen als Diagnose-Instrument, d.h. ich stelle meine Zielgeschwindigkeit ein, spiele das Stück dazu durch und merke mir die Stellen, an denen ich noch hake, um die dann noch einmal langsam und sorgfältig zu üben.

Schwere Stücke oder schwere Passagen nehme ich mir zeilenweise oder phrasenweise vor und stelle das Metronom nach und nach schneller, wobei ich es (das ist mein Übe-Trick, seit ich 13 bin) erst höher stellen "darf" , wenn ich die Passage im vorherigen Tempo dreimal fehlerfrei geschafft habe. Damit das klappt, muss ich natürlich oft noch kleinere Einheiten üben, nochmals mit dem Tempo runtergehen, Fingersätze überprüfen o.ä. Mit dieser Methode kann ich immer noch (bin jetzt 47 und habe seit 30 Jahren keinen Klavierunterricht mehr) ziemlich schnell auch schwerere Stücke technisch sicher einüben; und meistens entwickelt sich auch schon bei diesem Üben der Ausdruck und Schwung. Und zum Abschluss eine Überunde spiele ich dann das ganze Stück oder längere Ausschnitte ohne Metronom und erfreue mich an der gewonnenen Sicherheit.

Es grüßt in die Runde
Sanipiano
 
Hallo,
habe mir erstaunt die ganze Diskussion durchgelesen - ich wusste gar nicht, dass man so massiv GEGEN das Metronom sein kann. Das ist doch einfach ein Hilfsmittel zum Üben.

Ich benutze es bei nicht so schweren Stücken, die ich neu einstudiere, sozusagen als Diagnose-Instrument, d.h. ich stelle meine Zielgeschwindigkeit ein, spiele das Stück dazu durch und merke mir die Stellen, an denen ich noch hake, um die dann noch einmal langsam und sorgfältig zu üben.

Schwere Stücke oder schwere Passagen nehme ich mir zeilenweise oder phrasenweise vor und stelle das Metronom nach und nach schneller, wobei ich es (das ist mein Übe-Trick, seit ich 13 bin) erst höher stellen "darf" , wenn ich die Passage im vorherigen Tempo dreimal fehlerfrei geschafft habe. Damit das klappt, muss ich natürlich oft noch kleinere Einheiten üben, nochmals mit dem Tempo runtergehen, Fingersätze überprüfen o.ä. Mit dieser Methode kann ich immer noch (bin jetzt 47 und habe seit 30 Jahren keinen Klavierunterricht mehr) ziemlich schnell auch schwerere Stücke technisch sicher einüben; und meistens entwickelt sich auch schon bei diesem Üben der Ausdruck und Schwung. Und zum Abschluss eine Überunde spiele ich dann das ganze Stück oder längere Ausschnitte ohne Metronom und erfreue mich an der gewonnenen Sicherheit.

Es grüßt in die Runde
Sanipiano

Hallo Sanipiano,

ich denke nicht, dass jemand ernsthaft gegen das Metronom als Übehilfe argumentiert hat.
Die unterschwellige Frage war ob das Metronom irgendetwas mit Musik zu tun hat.
Das gedankenlose Spielen und unbewusste Übernehmen (nicht das Üben!) nach dem Metronom ist gefährlich.

Selbst Musiker im Rock/Pop Bereich, die einen (scheinbar) chirurgisch präzisen Rhythmus spielen, und den Groove verinnerlicht haben, würde man mit einem parallel laufenden Metronom aus der Fassung bringen.:D

Steely Dan - Babylon Sister (Live in NY) - YouTube

Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mag ja sein, dass Chopin das Metronom eingesetzt hat... zweifelsohne ist das auch sinnvoll, bis zu einem gewissen Grad - aber da muss man, liebes Rölfchen, noch lange nicht suggerieren, dass es Sinn macht, hochromantische Stücke (also ich denke jetzt schon an Chopin) alleinig mit Metronom einzuüben. Ich denke, Agogik muss nämlich sehr wohl eingeübt werden und nicht erst im Konzert hinzugefügt. Wie soll das gehen, wenn man dauernd an Metronom-Pfahl gebunden bleibt? Das ist mir echt ein Rätsel. Und ich dachte immer, ich wäre vom Fach ^^
Weißt du was, ich glaub dir das einfach nicht, dass du das tust. Wenn du deine Temposteigerungen und -kontrollen damit durchführst, ok, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du das Teil nicht mal abstellst und ohne übst. Und irgendwie geht es in diesem Faden genau um das.

Geht es in diesem Faden ernstlich darum, ob man ausschließlich mit Metronom üben soll oder will? Oder kann es sein, Rebecca, dass du da was mißverstanden hast - auch was ich von Rolf hier las, interpretiere ich keinesfalls so, als ob Rolf empfiehlt, niemals den Knäckrich abzustellen beim Üben.

Und was das Chopin'sche Rubato angeht, so hat sich Liszt sinngemäß so darüber geäuert, dass es sich wie ein Baum im Wind verhält - es schaukelt, aber der Baum bleibt fest stehen. An Hasenbein: Jawohl, auch diese Primärquelle kannst du nachlesen, in Eigeldingers überaus reicher Sammlung von Primärquellen über Chopins Spielweise "Chopin - Pianist and teacher, as seen by his pupils". Halte ich für aufschlußreicher als den ganzen Stapel Chopin-Biographien, die ich im Schrank habe, was die Spielweise Chopins angeht.

Übersetzt auf den Metronomgebrauch sehe ich das so, dass man das Metronom ja durchaus auch auf möglichst lange Zähleinheiten einstelle (bis runter zu 35 bpm mache ich das gerne, ruhig für den ganzen Takt oder 2 bei flotteren Stücken), um zu üben, dass der Puls über die lange Zähleinheit feststehen kann wie ein Baum, aber zwischendurch darf es eben auch wehen. Und weiter, warum darf man nicht agogisch agieren mit Metronom, und lässt es eben asynchron knäckern und irgendwann synchronisiert man sich wieder ein? Schließt sich also doch beim Üben auch nicht völlig aus, Agogik und Metronom, finde ich.
 
Wow! Also, wenn es euch nicht stört, beim Üben ständig Gepiepe ertragen zu müssen... Bin ich froh, dass ich auf solche Methoden nicht angewiesen bin...
Herzliche Grüße ;)
 

Wieso ständig??? Ist da immer noch ein Mißverständnis in dieser Beziehung?

Und - schön, dass du auf solche Methoden nicht angewiesen bist. Kannst eben besser spielen als z.B. Chopin selber, offensichtlich, denn bei ihm stand das Metronom merkwürdigerweise immer obenauf auf seinem Klavierstapel.
Dass du wunderbar spielen kannst, ist mir bekannt, Rebecca, aber trotzdem - das mußte jetzt sein...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ahja, das heißt, wenn ich nicht so gut spiele wie irgendjemand anderes, liegt das ausgerechnet daran, dass ich das Metronom zu selten einsetze und nicht etwa an Sachen wie Fleiß oder Talent ^^ ...da bin ich glatt von überzeugt. (Noch dazu, wenn ich andersrum überlege, dass viele schlechter spielen, die mehr mit Metronom üben...) ;) Ich glaube, das kann man wirklich nicht aneinander festmachen. Mich würde es jedenfalls wahnsinnig machen, ständig vollgepiept zu werden...
 
Ahja, das heißt, wenn ich nicht so gut spiele wie irgendjemand anderes, liegt das ausgerechnet daran, dass ich das Metronom zu selten einsetze und nicht etwa an Sachen wie Fleiß oder Talent ^^
Nicht zu vergessen zielführendes Üben. Und dazu kann das Metronom viel beitragen – wenn man es sinnvoll verwendet. (Dazu gab es hier ja auch einige gute Hinweise.) Ansonsten bringt es exakt garnichts.

Mich würde es jedenfalls wahnsinnig machen, ständig vollgepiept zu werden...
Das ständig stammt immer noch von Dir. :D:D "Fire-and-forget" ist jedenfalls keine sinnvolle Anwendung (und in dieser Einschätzung hier wohl allgemein Konsens).
 
Dann sind wir uns ja einig, ich beziehe mich nämlich auf "ständig". Und wenn ein Idiot von einem Klavierlehrer von einem Anfänger verlangt, seine kleinen Stückchen von vornherein mit Metronom einzuüben und da schon mit Metronom das Tempo zu steigern, weiß ich echt nicht mehr... ich finde das einfach völlig unnötig. Ich hatte bisher keinen Schüler, der sein Tempo nicht von alleine gesteigert hat, wenn er das Stück nämlich besser kannte... also, tut mir leid, ich sehe einfach nicht ein, warum man meinetwegen Schaumschule Band 1 mit Metronom steigern soll. Das ist doch einfach völliger Schwachsinn.

Lasst die Schüler doch lieber erstmal Freude am Musikmachen haben und lernen, einen Rhythmus menschlich zu halten *g* und lernen, ein homogenes Ritartando zu machen zum Beispiel... mein Alptraum, wenn meine Schüler das Metronom zu mehr als Tonleiterspielchen für den sportlichen Ehrgeiz und ansonsten gelegentlicher Tempoeinhaltenskontrolle verwenden würden. Ich würde auch da wahnsinnig, ehrlich. Mit Vollgas in die Garage, keine Phrasierungen mehr, kein Atmen mehr, wozu bringe ich ihnen das ganze Zeug bei...? ^^
 
Dann sind wir uns ja einig, ich beziehe mich nämlich auf "ständig". Und wenn ein Idiot von einem Klavierlehrer von einem Anfänger verlangt, seine kleinen Stückchen von vornherein mit Metronom einzuüben und da schon mit Metronom das Tempo zu steigern, weiß ich echt nicht mehr...
jepp, das wäre eseliger Unsinn :D

also, tut mir leid, ich sehe einfach nicht ein, warum man meinetwegen Schaumschule Band 1 mit Metronom steigern soll.
...ich seh schon nicht mal ein, wieso man Schaum verwendet... das ist ob mit ob ohne Metronom schon [Selbstzensur] :D:D

...aber viel später mal (weit jenseits der milden Anfangszeiten), so Gott will und es auch zulässt, isses nützlich, z.B. das dritte Scherzo von Chopin mit Takt = 120 wirklich zu können, um die exakten Relationen drauf zu haben
 

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