Ich finde, dass ist ein sehr interessanter Faden geworden
Ja, das finde ich auch.
-- dass traurigerweise Musikschulen nur noch seltenst staatliche Lehranstalten sind, ist für die Kulturpolitik unseres Landes zwar eine Schande, aber es macht den kostenpflichtigen Unterricht damit noch nicht zur "Dienstleistung".
(...)
-- es sollte einsichtig sein, dass man weder Lerninhalte noch die Ausbildung von Fähigkeiten kaufen kann... wer das nicht glaubt, kann ja versuchen, einen Anwalt zu beauftragen, um Schadenersatz zu fordern, weil man nicht wie Horowitz spielt... ...
Na ja, genau genommen ist der private Unterrichtsvertrag schon ein Vertrag über Dienste („höherer Art“) gegen Entgelt, also ein Dienstvertrag.
Indes, was den Anwalts“auftrag“ angeht:
Tatsächlich schuldet der Unterrichtende nur „
Bemühungen“, keine Erfolge :D
Selbiges gilt für den Anwalt übrigens auch :D:D
Natürlich gibt es Märkte. Und der eine Klavierlehrer macht sich vielleicht, leider, aufgrund eben dieser zur Not auch mal zum Hänschen, während der andere dies nicht nötig hat.
Nur: Ob man als Unterricht Nehmender gut damit fährt, zu sagen: „Der Kunde ist König“, das ist eine ganz andere Frage. Es ist ja nun einmal dem Unterrichtsverhältnis immanent, dass der Lehrende erheblich umfangreichere Kenntnisse besitzt als der Lernende. (Zumindest sollte es so sein.)
dass ich als Schüler - selbstverständlich im Rahmen des Sinnvollen - die Vorgaben mache.
Wenn man das Sinnvolle vom Sinnlosen zweifelsfrei unterscheiden kann:
Wofür dann noch ein Lehrer?
Wenn ich dich richtig verstanden habe, hannapha, geht’ dir nicht primär um die Unterrichtsmethodik, sondern um die Auswahl der Stücke. Da finde ich schon, es macht Sinn, die grundsätzliche Entscheidung, welche Stücke zu welchem Zeitpunkt geeignet sind, und welche am besten voranbringen, dem Klavierlehrer zu überlassen. Warum also zum Beispiel auf Teufel komm raus die Mondscheinsonate spielen, wenn der Klavierlehrer meint, dass das noch nichts taugt? Ich betrachte Klavierspielen eher als eine längerfristige Angelegenheit. Wenn man die Mondscheinsonate spielen möchte: Irgendwann wird’s sicher einen geeigneten Zeitpunkt dafür geben.
Zu einem sinnvollen Klavierunterricht gehört es sicherlich auch, ein musikalisches Verständnis zu schaffen, und nicht nur „Lieblingsstücke“ herunterzuklimpern.
Allerdings taugt es gewiss auch nichts, wenn der Lehrer völlig am Schüler vorbei unterrichtet.
Im nicht professionellen Bereich, und gerade bei erwachsenen Anfängern, handelt es sich in erster Linie um ein Hobby. Und als solches soll es Freude machen (sic!).
Das meine ich nicht im Sinne von:
„Boah, super easy und lauter coole Songs“,
sondern vielmehr:
„Ich investiere sehr viel Zeit und Mühe hinein, und am Ende freue ich mich, wenn ich nach alldem ab und an etwas spielen kann, das ich wirklich mag und bei dem ich denke: 'Mensch, so was Schönes kannst du nun spielen'. "
Ich finde, diesbezüglich sollten sich im Klavierunterricht keine Kompromisse, sondern Gemeinsamkeiten finden lassen.
Wenn das gar nicht geht, weil nichts gefällt, was taugt und nichts taugt, was gefällt, dann ist’s vielleicht tatsächlich der falsche Schüler für den falschen Lehrer. Und umgekehrt.
Liebe Grüße,
Nuri