Keiner will Erwachsene Unterrichten, und nu?

Gestern habe ich aber zufällig erfahren müssen, dass ein Lehrer der sicher gut genug für einen ist, d. h. einen zwar weiter bringt, nicht unbedingt wirklich gut sein muss.

Magst du erzählen?



Nach 3 Stunden bei meinem neuen Lehrer verstehe ich nun seine Vorgehensweise, die doch sehr anders ist als das was ich bisher gewohnt bin. Wir arbeiten sehr lange am schönen Ton. Wirklich spielen tu ich dadurch in der Stunde nicht so viel. Ich muss leider sagen, dass das meine übemoral auch in den Keller zieht. Daheim spiele ich dann doch sehr viel, weil mir gerade auch danach ist. Da horche ich zwar dann auch nach, und versuche anzuwenden was wir in der Stunde besprochen haben, aber halt nicht genug....

Lg
 
Nach 3 Stunden bei meinem neuen Lehrer verstehe ich nun seine Vorgehensweise, die doch sehr anders ist als das was ich bisher gewohnt bin. Wir arbeiten sehr lange am schönen Ton. Wirklich spielen tu ich dadurch in der Stunde nicht so viel. Ich muss leider sagen, dass das meine übemoral auch in den Keller zieht. Daheim spiele ich dann doch sehr viel, weil mir gerade auch danach ist. Da horche ich zwar dann auch nach, und versuche anzuwenden was wir in der Stunde besprochen haben, aber halt nicht genug....

Lg

Das finde ich wirklich spannend. Wir haben eben auch die ganze Zeit an einem Takt gearbeitet und ich fand es toll, ich habe die Hoffnung, dass ich diesen Takt und bald auch alle anderen in dem Stück so spielen kann, dass es mir gefällt. Theorie haben wir auch gemacht. Ich hatte daheim, ein Stück mit Akkorden Beschriftet und das haben wir dann besprochen, zum einen hatte ich nicht alles korrekt und zum anderen gab es jede Menge kleine Details, auf die mich mein Lehrer aufmerksam gemacht hat. Ich fand es Klasse, ich werde bei dem Lehrer erst einmal bleiben.
 
Wir arbeiten sehr lange am schönen Ton. Wirklich spielen tu ich dadurch in der Stunde nicht so viel. Ich muss leider sagen, dass das meine übemoral auch in den Keller zieht. Daheim spiele ich dann doch sehr viel, weil mir gerade auch danach ist. Da horche ich zwar dann auch nach, und versuche anzuwenden was wir in der Stunde besprochen haben, aber halt nicht genug....
Lg

Ich denke, dass wird sich aber bezahlt machen!

Meine damalige Klavierlehrerin hat mit mir nie am “schönen Ton“ gearbeitet und und ich wusste noch nicht, wie entscheidend das ist für das hörenswerte Klavierspielen.

Heute mach ich weniger und einfacher, aber dieses besser.
 
Ich hoffe, so wird niemals ein Schüler von mir über mich sprechen (müssen)... :puh::-|

Nachdem was ich von Dir lese, habe ich da keine Bedenken.

Diese Lehrerin hat mich immer angehalten, die Handgelenke unnatürlich hoch zu nehmen. Als ich dann ohne Unterricht unterwegs war, habe ich mir das recht schnell wieder abgewöhnt, weil ich so einfach nicht so gut steuern konnte wie laut ein Ton wird. Dann wurde ich recht bald gefragt, wie ich es geschafft hätte in der kurzen Zeit so viel besser zu werden. Und das denke ich, spricht deutlich gegen einen Lehrer, und deswegen nehme ich mir auch heraus, zu sagen. "Die war nicht gut"
 
Klavierlehrer, die Hilfe zur Selbsthilfe geben, damit der Schüler versteht, was wo wie anzuwenden ist,
die auch vorspielen und demonstrieren können,
die ehrlich aber schonungsvoll Rückmeldung geben,
die ihre Ideen in suggestiven, eingängigen Bildern weitergeben,
die AHA-Erlebnisse auslösen,
die ihre Freude an der Sache, ihre Begeisterung für das Instrument und für die Musik auf den Schüler übertragen können - kurz, die das Feuer anzünden,
das ist, was (nicht nur) erwachsene Schüler brauchen, das verstehe ich unter guten Lehrern!

Ja, @Stilblüte, und da gebe ich Dir recht: Unterricht mit "Übetüten", das bedeutet Unterforderung und letztlich Abstumpfung und Frust, das hat mit Musik nichts zu tun, das braucht kein Mensch.
Da brauchst DU aber keine Angst zu haben... ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:

Klavierlehrer, die Hilfe zur Selbsthilfe geben, damit der Schüler versteht, was wo wie anzuwenden ist, die auch vorspielen und demonstrieren können,
die ehrlich aber schonungsvoll Rückmeldung geben,
die ihre Ideen in suggestiven, eingängigen Bildern weitergeben,
die AHA-Erlebnisse auslösen
die Freude an der Sache, ihre Begeisterung für das Instrument und für die Musik, auf den Schüler übertragen können -
das ist, was (nicht nur) erwachsene Schüler brauchen, das verstehe ich unter guten Lehrern!

Das ist schön beschrieben, und meinen neuen Lehrer finde ich da wieder.
 
Klavierlehrer, die Hilfe zur Selbsthilfe geben, damit der Schüler versteht, was wo wie anzuwenden ist,
die auch vorspielen und demonstrieren können,
die ehrlich aber schonungsvoll Rückmeldung geben,
die ihre Ideen in suggestiven, eingängigen Bildern weitergeben,
die AHA-Erlebnisse auslösen,
die ihre Freude an der Sache, ihre Begeisterung für das Instrument und für die Musik auf den Schüler übertragen können -
das ist, was (nicht nur) erwachsene Schüler brauchen, das verstehe ich unter guten Lehrern!
Es gibt meiner Erfahrung nach wenige Lehrer, die das so können. Ich habe selbst lange gesucht und bin jetzt fündig geworden.
 
Eine private Musikschule habe ich gefunden, die hat wohl einen Lehrer für Keyboard, der halt auch Klavier macht, da habe ich bislang nicht angefragt.

Brauchst Du auch gar nicht erst.
Kann nix sein.

Ist mir gerade aufgefallen, lustig ist, das ich am Ende genau dort gelandet bin. Die haben auch ein richtiges Klavier. Der Lehrer ist didaktisch gut und engagiert, man merkt deutlich: der brennt für die Musik und geht sehr auf seine Schüler ein. Ich finde das jetzt schwer zu beschreiben, es gibt so Lehrer die interessieren sich erst dafür wie die Schüler denken, also wo diese genau sind und fangen dann an zu vermitteln, und dieser Lehrer gehört zu dieser Kathegorie. Da ist es auch gar nicht so wichtig, das er nicht da passende Studium hat. Er ist deutlich besser als ich es bin, und daher bin ich zuversichtlich, dass ich viel von ihm lernen kann. Ich habe jetzt auch einen Termin relativ spät Abends, und dadurch keine Beschallung aus den Nebenräumen. Wenn man nach dem äußernen Anschein Urteilt, bringt man sich wohl um so manche Chance.
 
Der Lehrer ist didaktisch gut und engagiert, man merkt deutlich: der brennt für die Musik und geht sehr auf seine Schüler ein. Ich finde das jetzt schwer zu beschreiben, es gibt so Lehrer die interessieren sich erst dafür wie die Schüler denken, also wo diese genau sind und fangen dann an zu vermitteln
Es ist immer wundervoll, wenn man solche Menschen findet. Ich verstehe, was Du ausdrücken willst. Man kann solche "Lehrer" gar nicht hoch genug schätzen in unserer vielfach oberflächlichen, eher materiell orientierten Welt.
 
die ehrlich aber schonungsvoll Rückmeldung geben
Leute, die andere schonen wollen, kann ich ja noch verstehen. (Auch wenn ich ihre Vorgehensweise nicht optimal finde.)
Aber Leute, die geschont werden wollen, finde ich eigenartig. Zumal wenn es um so etwas völlig Harmloses und gänzlich Unwichtiges wie Klavierspiel-Vermittlung geht. Geschontwerdenwollen hat für mich etwas Unerwachsenes, Infantil-Regressives, gleichzeitig ist übermäßiges Anspruchsdenken vorhanden. So ein bisschen wie diese etwas älteren Frauen, die ihren Koffer problemlos selber tragen können, aber am Ausgang des Zuges demonstrativ angestrengt tun, weil sie der Ansicht sind, dass es angezeigt wäre, dass nun endlich mal einer dieser unaufmerksamen Männer-Trottel ihnen den Koffer rauswuchtet.

Kacke ist natürlich, wenn ein Lehrer einfach nur sagt: "Du hast scheiße gespielt und das und das falsch gemacht". Sondern die ehrliche und schonungslose Rückmeldung muss immer mit der expliziten oder impliziten Botschaft einhergehen, dass der Schüler selbstverständlich zu erheblich Besserem in der Lage ist und dies auch des Lehrers aufrichtige Überzeugung ist, sowie mit klaren Anweisungen, Hilfestellungen, Tipps etc., wie der Schüler möglichst schon gleich, spätestens aber zu Hause übend, es deutlich besser hinkriegen kann.
 
Leute, die andere schonen wollen, kann ich ja noch verstehen. (Auch wenn ich ihre Vorgehensweise nicht optimal finde.)
Aber Leute, die geschont werden wollen, finde ich eigenartig. Zumal wenn es um so etwas völlig Harmloses und gänzlich Unwichtiges wie Klavierspiel-Vermittlung geht.

Grundsätzlich Zustimmung. Ein Lehrer der mir nicht sagt, was nicht gut ist, bringt mir nichts. Aber ich finde es tatsächlich befremdend, dass es notwendig ist, sich dazu zu äußern.
Gibt es wirklich Menschen die nicht korrigiert werden wollen? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Was es gibt, ist dass Menschen auf Aussagen wie "Das war Mist" etc. spontan negativ reagieren. Aber ein Lehrer der das macht, ist ein schlechter Lehrer. Weil eben viele Menschen bei so einer platten Aussage, spontan in die Verteidigungshaltung fallen und dann für Informationen gar nicht mehr offen sind. Aber bei sachlicher Kritik, kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass damit jemand ein Problem hat.
 
Es gibt halt auch unterschiedliche Lern- und Lehrkonzepte, aufbauend auf Tadel oder Lob. Beides hat seine Berechtigung und sollte sich am Schüler ausrichten.
Ich persönlich kann mit Worten wie "das war schon sehr gut aber..." überhaupt nix anfangen; mir ist es lieber man fängt gleich hinter dem "aber" an.
 
Weil eben viele Menschen bei so einer platten Aussage, spontan in die Verteidigungshaltung fallen und dann für Informationen gar nicht mehr offen sind.

Ja, furchtbar ist das. In allen Bereichen des Lebens zu vermerken. Bei jedem Hinweis auf Fehlverhalten kommt sofort eine protoaggressive Replik, warum das Fehlverhalten angeblich keines sei, sondern der Hinweisende im Unrecht sei oder selbst Schuld trage. Ätzend.

Wie viele Konflikte ließen sich vermeiden, wenn der Hingewiesene sofort und ohne Diskussion seinen Fehler einräumt und ggf. um Entschuldigung bittet. Schon kleinen Kindern wird eingeimpft, dass sie sich bloß nix gefallen lassen sollen (sonst kommt der Erzeuger mit dem Anwalt und zieht wegen jedem Pippifax gegen Lehrer, Schule, Kommune etc. zu Felde).

Meine These dazu:

In sich ruhende und mit sich selbst in Frieden lebende Personen, die offen auf die Welt zugehen (der "Explorer-Typ") haben nach meiner Beobachtung überhaupt kein Problem mit Kritik und sind neugierig, wie sie künftig Fehler vermeiden.
Der "Defender-Typ" (der die Welt eher als eine Bedrohung seines unsicheren Ichs wahrnimmt) macht dicht (um sein Ich vor der drohend heranrückenden Welt zu schützen). Jede sachliche Kritik wird als persönlicher Angriff empfunden und mit einem Gegenangriff erwidert. :dizzy:
 

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