Ich glaube, Du hast eine völlig falsche Vorstellung vom Improvisieren.
Es kommt vielleicht ein wenig darauf an, wie und was man "improvisiert"...
Aber allem Improvisieren dürfte folgendes gemein sein:
a) man verwendet dabei "Bausteine", die man kennt und beherrscht. Je mehr das sind, und je komplexer diese ausfallen, desto besser kann eine Improvisation klingen. Es soll Leute geben, die improvisieren schon mal eine komplette Zugabe - und keinem der Zuhörer fällt auf, daß das keine Komposition war :D
b) man hat immer einen gewissen "Plan" während des Spielens, auch wenn dieser Plan nur ein paar Sekunden in die Zukunft reicht - man muß ja schließlich wissen, was man als nächstes tun will. Wie ein Kind, das noch nie klaviergespielt hat, einfach planlos alle Tasten betätigen, das funzt nicht.
Und ich gebe Dir recht: die Kontrolle dabei sausen lassen, das mache ich praktisch nie. Umso erstaunlicher, daß weiter oben davon so ausdrücklich die Rede war... (?)
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Das wurde im Experimental-Labor der Neuen Musik bereits gemacht:
John Cage: Concerto for Prepared Piano and Chamber Orchestra (1950/1951) - YouTube
Ist das noch Musik? Das kommt drauf an, was man drunter versteht...
ich wäre sehr vorsichtig, die genannte Komposition mit "Computermusik" zu assoziieren... zu dieser Zeit war an Home- oder Personal-Computer noch nicht zu denken, und die für Computermusik maßgeblichen Vertreter der Neuen Musik waren noch nicht mal geboren...
Das, wovon ich sprach (zufallsgesteuert Musik erzeugen), kann man sich z.B. hier anhören:
Random Computer Sound Effect - YouTube
abwechslungsreicher oder doller wird's nicht mehr, das geht die nächsten tausend Jahre so weiter :) - und spätestens für dieses hier:
Computer Glitch Sound Effect - YouTube
benötigt man eigentlich Ohrenschützer...
Die kreative Leistung bei der Schaffung dieser "Musik" beschränkt sich dann darauf, eine Maschine so zu programmieren, daß sie sich kompositorisch betätigt... naja, und was dabei herauskommt... ;)