Hallo!
Ich kenne Mompou bisher überhaupt nicht, also auch nicht Deine Orginalvorlage. Zunächst mal macht Deine Impovisation was her, klingt schön, klingt interessant. Es erinnert mich im Ansatz ein bisschen an Chick Coreas Solo-Improvisationen. Du variierst sowohl Dynamik als auch Rhythmik und Artikulation so, dass eine grobe Struktur (oder eher "Zyklen") erkennbar ist (und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass allein das nicht ganz einfach ist). Da ich das Stück und Mompous Stil nicht kenne, kann ich nicht einschätzen ob Du Dich an eine harmonische Grundlage und/oder einen Ablauf hälst, oder ob Du die rechte Hand einfach mit irgendwelchen Mompou Akkorden unterlegst. Die linke Hand wirkt trotzdem phasenweise etwas planlos.
Was (in meinen Ohren) fehlt ist, eine Weiterentwicklung des Grund-Motivs, Du reitest schon sehr ausführlich auf dem Thema herum ohne es nachvollziehbar zu variieren. Vielleicht würde ich es anders hören, wenn ich mit dem Orginal vertraut wäre, aber nach meinem unvoreingenommenen Höreindruck könnte man unterstellen, dass Du "einfach" das Mompou-Notenmaterial, das Du geübt hast, neu zusammenstückelst und "auslatschst" bzw. "auslutschst".
Eine gute Improvisation sollte trotz der spontanen Ausführung einen roten Faden haben, einen Spannungsbogen und eine erkennbare Struktur, so dass am Ende ein in sich geschlossenes Ganzes dabei herauskommt. Das hat Deine Interpretation bestenfalls im Ansatz.
Laut Wikipedia entstehen bei impressionistischen Werken "impressionistische Klangbilder, in denen die Atmosphäre und die Stimmung musikalisch dargestellt werden." Das bedeutet aber nicht, das man am Klavier einfach mal die Seele baumeln lässt, die Planlosigkeit zum Selbstzweck erklärt und dem ganzen dann mit "impressionistisch" ein vermeintlich hochwertiges Etikett aufpappt.
PS: Du hast ja um Kritik gebeten... Ich improvisiere selbst auf überschaubarem Niveau und weiß, dass eine gute Improvisation sehr schwierig ist ... im Prinzip eine Lebensaufgabe. In diesem Sinne...