Ferienbezahlung - ja oder nein

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tastenwahn

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Hallo!

Bei mir (als Klavierlehrer) merke ich, dass bei neuen Schülern immer wieder die Diskussion mit der
Ferien-Durchbezahlung zur Sprache kommt. Das vom Schüler abgesagter Unterricht bezahlt werden muss, sehen viele ein.
Ich nehme da immer das Beispiel mit einem Kurs der VHS - wenn man da einmal nicht teilnehmen kann bekommt man auch kein Geld zurück. Soweit so gut. ...
Seit einigen Monaten gehe ich dieser Ferienthematik ganz geschickt (wie ich finde - wollte aber eure Meinung hören) aus dem Weg.
Ich biete in meiner Unterrichtsvereinbarung zwei Zahlungsmöglichkeiten an .

1. Pauschal mit Durchbezahlung in den Ferien und
2. Die Bezahlung in Einzelstunden (logischerweise hier ohne Bezahlung in den Ferien).

Die Preis sind nun so gesetzt, dass aufs Jahr gerechnet die Einzelstundenbezahlung ca. 10-15% teurer ist.
Klar, die zahlen in den Ferien nix aber es gibt ja auch ferienlose Monate mit 5 Wochentagen! Das wird für die "Einzelbezahler"
richtig teuer im Vergleich zur Pauschalbezahlung.
Interessant: Seit ich dieses so anbiete nehmen dennoch einige die Einzelstundenbezahlung.
In den 6 Wochen Sommerferien den (nicht stattfindenden) Unterricht zu bezahlen schreckt doch den ein oder anderen ab - auch wenn
es unterm Strich teurer ist.
Info: Man kann bei mir mit Vierwochenfrist zum 1.1. - 1.5. - und 1.9. kündigen und die Bezahlart auf Wunsch zum Jahresanfang wechseln.


Wie seht ihr das Ganze?


VG Peter
 
So halte ich das bei Privatschülern ebenfalls.
Bei Kindern biete ich aber nur die schulferienabhängige Pauschalbezahlung an, weil ich Kontinuität im jungen Alter sehr wichtig finde.
Noch nie haben sich Menschen darüber beklagt.
 
Ich finde es gut, dass du beides anbietest. Ich habe bei der ersten Klavierlehrerin, die ich als Erwachsene hatte, gekündigt, weil mir die Verpflichtung nach einiger Zeit zu viel war. Ich habe sie vorher gefragt, ob wir auch auf Einzelstundenbasis abrechnen können, gerne auch mit "Zehnerkarte" oder so was und ihr dafür mehr Geld pro Stunde angeboten, natürlich, aber das wollte sie nicht und dann war ich eben weg. Seither habe ich nur noch Unterricht auf Einzelstundenbasis.

Ich kann verstehen, dass man planen möchte, was an Geld so reinkommt. Aber andere Leute arbeiten auch auf Auftragsbasis und kommen damit klar.

Dass bei Kindern Kontinuität wichtig ist, sehe ich auch, aber auch bei Kindern ist halt oft was, ein Geburtstag oder Krankheit oder Klassenfahrt. Da habe ich mir diese Musikschulknebelverträge auch immer gut überlegt. Da fände ich Zehnerkarten besser.
 
Ja, ruhig ausnutzen, dass die Leute so doof sind und nicht rechnen können.

Spielen können die Betreffenden allerdings sicherlich auch nicht...
 
Ich finde es auch gut, dass Du beide Optionen anbietest.

Für (fortgeschrittene) erwachsene Schüler können individuell vereinbarte Einzelstunden sinnvoller und attraktiver sein. Man hat einfach mehr Flexibilität für die Wechselfälle des Lebens. Allerdings führt die Flexibilität auch etwas dazu, dass man weniger am Üben und Lernen dranbleibt.

Ich habe mich trotzdem für einen Musikschulvertrag entschieden, weil die Musikschule aufgrund der räumlichen Nähe für mich das einzig einigermaßen machbare ist und die Lehrer dort extrem gute Musiker sind. Die sehr ausgedehnten Schulferien habe ich schon für individuell vereinbarte Einzelstunden genutzt, auch um neue Impulse von anderen Musikern zu bekommen.
 
Es kommt darauf an, wie man kommuniziert. Genau genommen ist es nämlich kein Durchbezahlen der Ferien, sondern ein Jahreshonorar, das in zwölf gleiche Teile aufgeteilt wird.
Ich persönlich biete im Moment aus privaten Gründen nur Zehnerkarten an, aber der Privatunterricht ist auch nicht mein Hauptberuf.
 
Interessant: Seit ich dieses so anbiete nehmen dennoch einige die Einzelstundenbezahlung.
Das Jahr hat ca. 38 Schulwochen. Das heißt, wenn die Einzelstunde 15 % teurer ist, lohnt sich bei mindestens 34 genommenen Unterrichtsstunden das Durchzahlen.

Eine Woche bin ich meist krank, blieben noch 3 Termine im Jahr, die man nicht wahrnehmen kann.

Je nachdem, wie schwer planbar das Leben ist, kann das durchaus die rationale Wahl sein.
Wenn es jemandem jetzt emotional sehr schwerfällt, eine bezahlte Stunde verfallen zu lassen, kommt er vielleicht doch besser zurecht, wenn er Einzelstunden zahlt.
Sei es, weil mal das Kind krank ist, sei es, weil man einen beruflichen Termin hat.
 
Ich finde 15% Differenz viel zu wenig. Denk mal daran, dass auch diese Stunden nicht alle stattfinden werden.

Ich rechne bei meinen pauschalen Monatspreisen mit 36 Terminen pro Jahr. Im Vergleich zu dem sich auf dieser Basis ergebenden Stundenpreis (Jahresbetrag / 12 / 3) sind die Preise für die einzeln bezahlten Stunden ca. 30% höher, mit der 10-er Karte 25%.
Ich habe aber dabei eine andere Logik: nicht diese Preise sind teurer, sondern das sind meine normalen Preise, und bei Jahresvertrag mit regelmäßigen Monatsbeträgen stellt der niedrigere Einzelpreis eine Vergünstigung für die Schüler dar, da es für mich eine bessere Planung bedeutet.
Bei Kindern biete auch ich nur diese Option an.
 
Das ich hier nicht missverstanden werde: Bei mir hat die Einzelbezahlung die gleiche Unterrichts-Kontinuität wie die pauschale Bezahlung. Ich unterrichte generell nicht in den Ferien und wenn einer in der Schulzeit den Unterricht absagt, zahlt er trotzdem:
An der Pauschale ändert sich da logischerweise nix und die ausgefallene Einzelstunde wird genauso bezahlt als hätte sie stattgefunden (anders sieht es natürlich aus wenn ICH den Unterricht einmal absagen muss).
Deshalb verstehe ich auch den obigen Einwand bzgl. der Kontinuität von Tastatula nicht so ganz (!?)
...
Was ich gar nicht anbieten möchte sind 10er-Karten oder ähnliches (wurde von dibabel ins Spiel gebracht).
Da hätte ICH nun wiederum Sorge um die Kontinuität. Da ist es doch für den Schüler zu verlockend mal abzusagen - kostet ja nix! Mal fühlt man sich nicht - nächste Woche kommt man gar nicht zum üben - dann hat der beste Freund Geburtstag gehabt - dann kommt ein Kurzurlaub der das Üben verhindert usw. ...und schon ist ein Monat -ohne Unterricht- vorbei (und für mich ohne Bezahlung - denn so "hält" ja die Zehnerkarte des Schülers länger!).
...oder baut Ihr ein Verfallsdatum ein? Zehnerkarte mit Gültigkeit für 3 Monate oder so? Auch da hätte ich Sorge, dass der Schüler nicht einsieht, wenn die Stunden verfallen und er so -kurz vorm Verfallsdatum- in einer Woche dreimal Unterricht haben will und mich in Terminschwierigkeiten bringt. Wie ist denn so die Handhabung bei einer Zehnerkarte bei Euch?
Für mich ist eine Zehnerkarte fürs Schwimmbad geeignet - für den Klavierunterricht eher nicht.
 
Es ist absolut im Interesse des Schülers, wenn er festgenagelt wird, jede Woche kommen zu müssen. Denn heutzutage geht der Trend immer mehr dahin, sich möglichst nicht zu sehr zu verpflichten und sich stets eine Hintertür offen zu lassen, um ggf. doch nicht hin zu müssen (das können leider auch private Treffen oder Einladungen sein...). Auch überladen sich Leute gerne mit Terminen. Für das Instrumentlernen natürlich Gift, da ist die Regelmäßigkeit und Konsequenz das A und O.
 
Ich habe da die Regelung, dass wenn die 10 Termine nicht innerhalb von einer vereinbarten Zeit (ca. 4 bis 6 Monate, je nachdem) wahrgenommen werden, eine Differenz zum Normalpreis rückwirkend fällig wird. Ist aber noch nie vorgekommen.
Ich verstehe aber ehrlich nicht, wie das bei dir funktioniert, dass die Einzelzahler alle Termine wahrnehmen. Bei mir können sie bis zwei Tage vorher abgesagt werden, daher eben der Unterschied bei der Flexibilität vs. Durchzahler.
 

Ich würde niemals ein Unterrichtsverhältnis mit einem Schüler eingehen, bei dem es bei Absage des Schülers kein Geld für mich gibt. Erstens wird das Machtverhältnis in Richtung Schüler verschoben, was nie gut ist, zweitens wird meine Finanzplanung shaky. Warum sollte man sich das antun? So was gehen Leute doch nur aus Angst ein, der Schüler könnte bei "härteren" Vertragsbedingungen den Vertrag gar nicht erst eingehen. Das ist aber total falsches Mindset. Das richtige Mindset ist: "Ich bin ein kompetenter KL, das hat halt seinen Preis, es gibt genug Leute, die Unterricht haben wollen, deshalb my way or the highway." Peng, aus. Man sollte niemals "Bedürftigkeit" ausstrahlen ("bitte, bitte, werde mein Schüler, ich mach dir deswegen auch ein tolles kulantes Angebot"), sondern immer, dass es quasi eine Ehre ist, bei einem Unterricht zu bekommen.
 
@hasenbein: da bin ich ganz bei dir. "quasi eine Ehre..." ist vielleicht ein bisschen übertrieben :001: aber im Prinzip ist das auch meine Meinung. Man muss einfach mit einem bestimmten finanziellen Betrag pro Monat rechnen können! @Musikanna: Die Einmalzahler sind bei mir nicht flexibler sondern müssen lediglich nichts in den Ferien bezahlen. Abgesagte Stunden müssen die genauso bezahlen wie die Pauschalzahler. Wenn man den durch vier geteilten Betrag der Pauschalzahler vergleicht mit den Kosten einer Stunde bei den Einzelzahlern ist der Betrag dort eben höher. Das ist der Preis (im wahrsten Sinne des Wortes :001:) den sie dafür zahlen, dass in den Ferien für sie keine Zahlung anfällt.
 
Erklärst Du denen denn, dass das aber de facto auf jeden Fall insgesamt teurer für die wird? Was entgegnen die Dir denn darauf? Oder erklärst Du ihnen das nicht,, sondern freust Dich einfach, einen Dummen gefunden zu haben, der Dir mehr Geld bringt?
 
Man kann sich verschiedene Lösungen vorstellen. Du kannst z.B. auf den Tonkünstlerverband und die in dessen Empfehlung enthaltenen Preise, Preismodelle und ggf. den Vertrag hinweisen. Vermutlich bist du sogar günstiger als die Empfehlung des TKV.

Ein andere Idee wäre, die Jahresgebühr nicht durch 12, sondern durch 11 gleiche Teile zu teilen und den Sommermonat mit den meisten Ferienwochen auszulassen (in Bayern wäre das der August). Ist für manche evtl. psychologisch einfacher, obwohl es für sie das finanziell ungünstigere Modell ist.

Für 10er-Karten habe ich einmal eine sehr interessante Regelung gefunden, die ich auch anwenden würde bei neuen Schülern, die ich noch nicht kenne. Sie sieht vor, dass die Folgestunde spätestens ein Jahr nach der vorherigen Stunde eingelöst werden muss, sonst verfällt der Rest. Beispiel: Stunden 1-5 sind innerhalb einiger Wochen eingelöst worden, die letzte am 26.06.2025. Stunde 6 muss also bis spätestens 25.06.2026 gegeben (oder angefragt?) werden, sonst ist der "Gutschein" (das ist es ja) verfallen.
Tatsächlich habe ich in meinen Unterlagen noch eine offene 10er-Karte von 2023. Bin gespannt, ob ich den Rest irgendwann noch unterrichten werde, oder nicht :005: Ich müsste dann evtl. prüfen, ob ich seitdem meine Preise erhöht habe, und das ggf. anpassen. In einem Fall habe ich in gegenseitigem Einverständnis auch mal zwei Unterrichte einer 10er-Karte zurückbezahlt. Der Schüler hatte bei mir Online-Unterricht und ich habe ihm an seinem Wohnort "echten" Unterricht vermittelt. Da bei mir akute Zeitknappheit herrschte, haben wir also auf die letzten zwei Unterrichte verzichtet, obwohl wir sehr gerne zusammengearbeitet haben.

Ansonsten würde ich bei bestehenden Schülern das Gespräch suchen und herausfinden, was genau am Preismodell sie stört. Wenn es wirklich gewisse Formalitäten sind und alles anderem am Unterrichtsverhältnis stimmt (Schüler kommt gerne, übt halbwegs regelmäßig, gegenseitige Verlässlichkeit und respektvolles Verhalten), kann man überlegen, welche Lösungen es gibt. Wird schon vor Beginn des Unterrichtsverhältnisses zu viel herumvernandelt, kann man nur sagen: Lieber nicht als Schüler annehmen. Passiert dir das regelmäßig, würde ich überlegen: 1) Passt dein Modell zur Gegend? Oder 2) Verkaufst du dich gut? (Ich vermute, das tust du - ist also nur ein recht hypothetischer Gedankenanstoß)

Liebe Grüße
Anne
 
@hasenbein: ich lege denen die Unterrichtsvereinbarung (ist nur eine Seite) vor mit der Bemerkung, dass es zwei Zahlungs-Modelle gibt. Die sollen sich das durchlesen und dann entscheiden. In der Regel wollen die nichts kompliziertes durchdenken müssen. Das wäre auch meine Bemerkung zu Dir, Anne: Ist das nicht alles zu kompliziert? Meine Erfahrung ist, es geht denen nur um Feriendurchbezahlung oder nicht. Da gebe ich denen meine zwei Modelle und gut is. Mir ist es auch ziemlich egal, was die dann auswählen.
 
Hm, bei mir war es bisher nicht kompliziert. Ich hatte drei Modelle:

1) Jahresvertrag mit Kündigungsmöglichkeiten und 12 gleichen Zahlungsanteilen
2) 10er-Karte (teurer)
3) Einzelstunden (noch teurer)

Wenn nun jemand einen Jahresvertrag möchte und auf die "Durchbezahlung" anspricht, kann man ja erklären, dass es 12 gleiche Anteile sind, und auch die Monate nicht immer gleich viel Unterricht enthalten (Feiertage, mal vier, mal fünf Unterrichte, einzelne Ferienwochen, Krankheit des Lehrers...). Möchte jemand lieber 11 gleiche Anteile, wäre das für dich auch OK. Ich finde es legitim, vor dem Unterrichtsstart ein Gespräch zu Formalitäten, Voraussetzungen, zu deinem Unterricht etc. zu führen, wo man dies auch ansprechen kann. Wenn man im Fitnessstudio unterschreibt, schaut man sich hoffentlich ja auch kurz die Vertragsbedingungen an, und auch da gibt es möglicherweise verschieden gestaffelte Preismodelle mit mehr oder weniger Flexibilität.
 
Ansonsten würde ich bei bestehenden Schülern das Gespräch suchen und herausfinden, was genau am Preismodell sie stört.
Das habe ich noch nie gemacht. Wer sich auf mein Preismodell nicht einlässt, soll woanders hingehen.
Man geht ja auch nicht an die Theaterkasse und diskutiert
mit den Kassierern über die Eintrittspreise...
Nein, Geld und Unterricht trenne ich strikt.
Einzelstunden enthalten bei mir den Luxus, auf Probleme beiderseits einzugehen. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Schüler sagen frühzeitig Bescheid, es passiert sowieso selten und auch ich bin freier, wenn mir etwas dazwischenkommt. In der Summe findet der einzelbezahlte Unterricht recht regelmässig statt.
Deshalb verstehe ich auch den obigen Einwand bzgl. der Kontinuität von Tastatula nicht so ganz (!?)
Mit Kontinuität meine ich, dass ich es wichtig finde, meine Eleven (also die Kinder) regelmäßig einmal in der Woche zu sehen. Einzelbezahlunterricht ist häufig alle zwei oder drei Wochen. Kinder schaffen bei dem Abstand kein geregeltes üben.
 
@Stilblüte: Ja, aber das Lustige ist ja, dass es in einem Fall wie bei @tastenwahn gar keinen Unterschied in der Flexibilität gibt zwischen dem Ferien-Durchbezahlt- und dem Ferien-Nicht-Durchbezahlt-Modell, sondern lediglich Nachteile beim Letzteren! Ich sehe schon, Ihr wollt keinesfalls potentielle Kunden schlecht dastehen lassen und äußert Euch daher zurückhaltend, aber wie gesagt, es ist schon erstaunlich, wie irrational (bzw. genauer: dumm) Leute handeln, indem sie das Nicht-Durchbezahlt-Modell wählen...
 
Was manche privaten Musikschulen machen, ist "Kontigentunterricht". Das ist im Grunde nichts anderes als der Jahresvertrag, aber anders kommuniziert. Der Schüler hat für das Jahr ein Kontigent von 36 Unterrichtsstunden, bezahlt wird in 12 gleichen Teil im Jahr. Die Bedingungen sind ansonsten gleich (durch Schüler abgesagte Stunden werden nicht nachgeholt).
Vielleicht wäre das eine Option für dich. Oft ist es ja nur Psychologie und Kommunikationsart, die etwas ausmachen kann.
 

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