Eigenwilliger Schüler

...ambientemäßig hätte das doch was zu bieten: aufm Flügel Handschellen, Ketten, Peitschen und Streitäxte (wenn, dann richtig) :D

...und da man übungsunwillige Schüler heute nicht mehr ohrfeigt, steht dann zu diesem Zwecke der kleine elektrische Strafstuhl in der Ecke :D

Nun ja Rolf, Deinen doch recht klassischen Unterrichtsstil in allen Ehren, aber jetzt würde mich mal ganz persönlich interessieren wie Du bei Schülern arbeitest welche Behinderungen aufweisen? Damit meinte ich jetzt nicht unbedingt die schusseligen Mitarbeiter vom Sägewerk, sondern zum Beispiel Schüler mit Autismus oder ADHS?

Viele Grüße

Styx
 
Nun ja Rolf, Deinen doch recht klassischen Unterrichtsstil in allen Ehren, aber jetzt würde mich mal ganz persönlich interessieren wie Du bei Schülern arbeitest welche Behinderungen aufweisen?
Ich bin kein Therapeut und auch kein Arzt. Konsequenterweise verzichte ich auch darauf, mich medizinisch/therapeutsch zu "betätigen"...
Und abgesehen von anderthalb ehrenamtlichen Nachmittagen (ca. alle 14 Tage) unterrichte ich keine Klavierschüler - ich habe mit fortgeschrittenen Klavierstudenten zu tun. Letztere sind mehr oder weniger erwachsen, gravierende Behinderungen sind da ziemlich selten (ich kenne persönlich nur einen, der MS hatte, war enorm begabt, musste aber aufhören und ist mittlerweile verstorben)
Ich weiß nicht, was Du vom Lernen von Tschaikowskikonzerten oder Paganinietüden verstehst, insofern kann ich Deine Beurteilung "ziemlich klassischen Unterrichtsstil in allen Ehren" nicht einschätzen.
 
Ich bin kein Therapeut und auch kein Arzt. Konsequenterweise verzichte ich auch darauf, mich medizinisch/therapeutsch zu "betätigen"...

Sehr richtig!

Wer Bock darauf hat, soll das ruhig machen.

Aber was ich gar nicht abkann, ist diese manchmal unterschwellig, manchmal offen zu vernehmende Forderung, man solle sich als Klavierlehrer doch bitteschön auch quasi-therapeutische sowie erziehermäßige (Kindergruppen etc.) Fähigkeiten zulegen, und wenn man mit extremen Persönlichkeiten oder Großgruppen kleiner Kinder nicht klarkomme, dann sei man doch wohl entweder unbegabt für den Job oder unwillig / faul.

Dies ist eine Unverschämtheit. Wir haben den Beruf aus bestimmten Gründen ergriffen und sind auf eine bestimmte Weise hochqualifiziert dafür ausgebildet worden. Ich werde ja auch nicht Klempner, um dann de facto den Hausfrauen, zu denen ich fahre, beim Wäschewaschen und Putzen zu helfen.

LG,
Hasenbein
 
Hallo, jetzt melde ich mich wieder, denn heute habe ich meinen Schüler nach zwei Wochen Ferien wieder im Unterricht gehabt.
Er war sehr fleißig gewesen, und hat dann nach vielem Üben die ersten zwei Seiten der "Wut" mehr schlecht als recht gekonnt.
Danach haben wir ein ernstes Grundsatzgespräch geführt. Er gab zu, dass er im Sport immer nach Höchstleistungen strebt und sich das Schwerstmögliche vornimmt und auch immer schafft. Deshalb dachte er, dass das beim Klavier genauso möglich ist.
Er hat nun eingesehen, dass das Stück für ihn zu schwer ist.
Dann kamen wir auf seine Grundmotivation zu sprechen.
Er möchte auf dem Klavier gern "Lieder" spielen, die er so aus dem Radio kennt. Er ist der Meinung, dass Hits einfach Stücke sind, die sich bewährt haben, weil sie einfach am besten sind. Auch "Hits" von klassischen Komponisten. Die meisten Kompositionen von Beethoven würden für ihn einfach nicht "prickelnd" klingen. Meinen Einwand, dass man Stücke ja auch lieben lernen kann, wenn man sich damit übend beschäftigt, liess er nicht gelten.
Ich hatte schon in weiser Voraussicht ein Notenbuch besorgt, das ich ihm mal vorstellen wollte, um seine Vorstellungen von Klavierspielen besser kennenzulernen. Es ist das Buch PIANO PIANO in der mittelschweren Version. Es heißt auch "Die 100 schönsten Melodien aus Klassik und Pop". Und als ich es ihm zeigte und etwas daraus vorspielte, da leuchteten seine Augen: genau solche Stücke will er spielen: "Yesterday", "Candle in the wind" usw.
Ich finde diese Arrangements, obwohl schon auf gehobenerem Niveau gehalten, immer noch sehr hohl und schlecht. Aber wenn er erstmal zufrieden ist, was solls...
Er kauft sich jetzt dieses Buch und wird viele Stücke daraus spielen. Technisch wird er dabei nicht weiter vorankommen, aber die Freude am Klavierspielen reicht ihm vielleicht auch aus.
Was soll man da als Klavierlehrer machen? Das ist die reine Marktwirtschaft, man muss tun, was die Schüler wollen, damit man sein Geld verdienen kann. Jüngere Schüler kann man da vielleicht noch eher geschmacklich "formen", aber ältere? Bei diesem Schüler bräuchte ich jedenfalls nicht mit der russischen Klavierschule zu kommen, er würde wohl das Handtuch schmeißen.
Wenn trotzdem noch jemand einen Tip hat, in welchem Notenheft man wirklich gute und auch anspruchsvolle Arrangements von solchen Evergreens finden kann, wie sie mein Schüler und wohl auch viele andere Schüler lieben, dann wäre ich dafür sehr dankbar!!! Ich suche immer wieder mal sehr intensiv, und war schon sehr sehr oft von Massen von Noten enttäuscht. Auch dieses erwähnte Buch ist eigentlich nicht gut. Ich frage mich, warum es da nicht bessere Noten gibt????
Viele Grüße und Danke an alle für die zahlreichen Beiträge!
 
Was soll man da als Klavierlehrer machen? Das ist die reine Marktwirtschaft, man muss tun, was die Schüler wollen, damit man sein Geld verdienen kann. Jüngere Schüler kann man da vielleicht noch eher geschmacklich "formen", aber ältere? Bei diesem Schüler bräuchte ich jedenfalls nicht mit der russischen Klavierschule zu kommen, er würde wohl das Handtuch schmeißen.
Und was ist wenn Du mit dem Schüler verhandelst? Ein Stück wählst Du aus und er das andere. So kann er technisch weiterkommen, zwar nicht so schnell, aber immerhin, und das spielen was er mag.
Ich glaube auch nicht, dass man tun muss was die Schüler wollen. Ein Teenager braucht auch mal Widerstand um sich auszutesten. Außerdem schätzen es sehr viele durchaus, wenn man zu seinen Überzeugungen steht. Wenn man immer sein Fähnchen nach demWind hängt, dann wird man nicht für voll genommen. Jugendliche können da sehr kritisch sein. Man muss ihnen entgegenkommen, aber mehr auch nicht.
 
Was soll man da als Klavierlehrer machen? Das ist die reine Marktwirtschaft, man muss tun, was die Schüler wollen, damit man sein Geld verdienen kann.

Tja Jeanpaul,
das ist die Garantie für deinen Untergang, auch deinen finanziellen. Wenn du deinen Schülern die Stiefel leckst, wirst du nur solche Schüler haben, denen du die Stiefel lecken musst. Und schlechte Musik machen. Und noch im Preis runtergehen. Und so weiter und so fort. Gute Nacht.
 
Hallo JeanPaul5,

ich kenne das Problem, das du mit diesen Arrangements hast.

Auch meine jüngste Tochter wollte bei unserer KLin mal unbedingt ein ganz bestimmtes Popstück spielen. Es gab auch Klaviernoten dafür, aber das war eine Transkription, denn dieses Stück war wie viele andere Popstücke auch im Original überhaupt nicht für Klavier solo geschrieben. Bei allen Bedenken, die unsere KLin äußerte, meine Tochter wollte die Transkription spielen. Das Stück wurde dann auch angefangen.

Aber wie das mit Transkriptionen von Stücken, die überhaupt nicht für Klavier geschrieben wurden dann häufig so ist: Das Stück lag einfach nicht gut - da konnte auch der beste Fingersatz nichts helfen! Meine Tochter hat sich reingekniet, aber auch gemurrt und geschimpft, doch da musste sie dann aus pädagogischen Erwägungen unserer KLin durch! Als sie sich dann ein paar Wochen damit abgemüht hatte, bekam sie es auch einigermaßen hin, weil sie ja den Ehrgeiz hatte es zu können. Aber wirklich Spaß hat es ihr dann nicht mehr gemacht.

Beim kurz darauf anstehenden Klaviervorspiel hat sie dann doch ein anderes Stück (aus dem Unterrichtsrepetoire der KLin) vorgespielt das sie schon früher erlernt hatte. Die Pop-Transkription ist kurz darauf in irgendeiner Schublade verschwunden...:D

LG

Debbie digitalis
 
Tja Jeanpaul,
das ist die Garantie für deinen Untergang, auch deinen finanziellen. Wenn du deinen Schülern die Stiefel leckst, wirst du nur solche Schüler haben, denen du die Stiefel lecken musst. Und schlechte Musik machen. Und noch im Preis runtergehen. Und so weiter und so fort. Gute Nacht.

Also, das kann ich glaube ich ganz gut einschätzen. Bei mir haben schon viele Schüler aufgehört, aber nie, weil ich ihnen "die Stiefel geleckt habe", im Gegenteil. Ich bin eher als "zu streng" verschrien, weil ich was fordere und auch mal Unzufriedenheit äußere, wenn die Schüler nicht üben. Andere Klavierlehrer hier in meiner Stadt haben dagegen sehr viel mehr Schüler, weil es bei ihnen scheinbar (dem Ruf nach) weniger stressig ist als bei mir. Deren Schüler spielen bei Vorspielen nur solch Arrangement-Zeugs, bei dem mir jedes Mal innerlich die Haare zu Berge stehen. Meine Schüler spielen dagegen größtenteils noch Klassik. Ausnahmen mache ich inzwischen nur bei Schülern, die gar nicht mehr üben würden außer mit solcher Literatur.
Ich finde, dass Schüler schon Lust auf ein Stück haben sollten, wenn sie es vom Lehrer aufgegeben bekommen. Wenn das Stück sie überhaupt nicht "anlacht", wie sollen sie bei ihren oftmals tausend anderen Hobbys Lust zum Üben haben?
Es gibt, das habe ich inzwischen herausgefunden, so viele verschiedene Typen von Schülern, dass man da nicht mit einer einzigen Einstellung weiterkommt. Die einen wollen was erreichen, da kann man viel fordern. Die anderen üben auch, aber kommen sehr langsam voran. Dann gibt es auch Schüler die kommen trotz aller Motivationsversuche seitens des Lehrers fast immer ohne geübt zu haben zum Unterricht, das aber gern. Sie mögen es wahrscheinlich, wenn man dann im Unterricht mal mit ihnen übt. Es gibt Schüler, die wollen einfach "ihre" Musik spielen, und wollen nicht allzuviel Aufwand dahinein investieren. Es muss ja nicht jeder Schüler der perfekte Klavierspieler werden. Leider muss ich mir das immer auch selbst wieder sagen, denn ich bin ein extremer Perfektionist und kann halbe Sachen und mittelmäßiges Klavierspiel und Musizieren überhaupt sehr schlecht ertragen. Mit solch einer Einstellung bin ich hier in einem ländlichen Gebiet mit wenig kunstinteressierten Menschen aber ein Außenseiter und kann, das merke ich schon seit einigen Jahren, als Klavierlehrer dann bei der Masse wenig punkten - leider.
 
Es gibt Schüler, die wollen einfach "ihre" Musik spielen, und wollen nicht allzuviel Aufwand dahinein investieren. Es muss ja nicht jeder Schüler der perfekte Klavierspieler werden. Leider muss ich mir das immer auch selbst wieder sagen, denn ich bin ein extremer Perfektionist und kann halbe Sachen und mittelmäßiges Klavierspiel und Musizieren überhaupt sehr schlecht ertragen.
Darf ich eine grundsätzliche Nebenfrage stellen? Was ist der SINN des "klassischen" Klavierunterrichts. Wenn ich dies Forum verfolge, so gewinne ich den Eindruck, dass sich VIELE (alle?) mit den immer wieder gleichen Stücken von Mozart/Bach/Chopin/Beethoven/u.a. beschäftigen. Das kommt mir vor, wie ein enger Trampelpfad, der auf irgendeinen Berg des Könnens führen soll, aber was ist da eigentlich OBEN auf dem Gipfel? Ein Konzert? Empfindet man STOLZ, wenn man irgendein Stück spielen kann? Dann das nächste? Wo bleibt da EIGENE Kreativität? Ich strebe danach, ein Minimum an pianistischer Technik zu erreichen, um mich SELBST ausdrücken zu können. Was macht das für einen Sinn, die 100.000ste Version der kompletten Elise zu beherrschen? Natürlich, man muss anfangs was "nachmachen/nachspielen", um sich daran zu orientieren, also quasi in eine musikalische Tradition einzutauchen...aber jeder Unterricht bzw. jedes eigene Bemühen muss doch den Sinn haben, die WELT zu bereichern mit etwas UNGEHÖRTEM, mit etwas "einmaligen". Ich habe von klassik sehr wenig Ahnung, aber mir scheint diese Welt irrsinnig "ENG" zu sein und ABGESCHOTTET gegenüber einer musikalischen Weiterentwicklung; im Prinzip ist sie also "tot"? Ein anderes Bild: Man schwimmt Bahnen in einem Schwimmbad und der Lehrer misst die Strecke, wie weit man kommt. (ist das nicht auch trostlos langweilig?)
 

Jeanpaul5, ich finde, Du hast das ganz prima gemacht. Obwohl Deine Bedenken ob des Buches Piano Piano völlig zurecht sind. Das Ding ist wirklich in vielen Passagen nicht gut arrangiert. Doch DAS kann man ja auch: thematisieren! Und dann kommt man darauf, warum Originalkompositionen für Klavier auf dem Klavier doch wohl besser klingen - oder man vertieft sich in Studien dess "wie arrangiere ich selbst etwas". Dadurch lernt man viel über Musik und blickt in die Werkstätten der Komponisten, was einem beim eigenen Spiel und Interpretation sehr weiter hilft.

Vielleicht macht Du ihn nächstes Mal auf Originalkompositionen von Yann Tiersen (Filmmusik zu Amelie) aufmerksam, alles "Angeberstücke", die ohne viel Aufwand und ohne Beschäftigung mit Artikulation und Phrasierung schnell gespielt werden können. Man lernt da nur eines: sich am Klavier wohlfühlen, man baut sein Selbstwertgefühl auf (ich kann doch ganz schön Klavier spielen) und man übt sich in: Noten lesen. Auch nicht zu verachten. Alles gute Vorraussetzungen um eine nächste Niveaustufe anzugehen. Ich frage die jugendlichen Schüler immer VORHER: willst Du auf diesem Niveau noch ein wenig weiter spielen und Deine Fertigkeiten vertiefen, oder sollen wir uns mal an die nächsten Schwierigkeitstufen heran wagen? Es ist eine ENTSCHEIDUNG. Ist sie positiv getroffen, dann hängen die Jugendlichen sich auch gerne rein, wenn ich ihnen die Garantie gebe, dass sie es schaffen. Ich weiß das eben vorher.

Ich höre JETZT schon den Stöhner der geneigten KollegInnen, die da sagen, Tiersen ist doch kein Unterrichtswerk, das sind Sahnetorten, völlig ungeeignet zum Erreichen irgendwelcher Ziele. Doch: muss man denn immer irgendwelche "Ziele" verfolgen? Darf das Ziel nicht auch mal sein, ein Stück Sahnetorte zu essen und sich wohl zu fühlen?

In diesem Sinne! Viel Spaß noch mit den Tönen!
 
... Wo bleibt da EIGENE Kreativität? Ich strebe danach, ein Minimum an pianistischer Technik zu erreichen, um mich SELBST ausdrücken zu können. ... jedes eigene Bemühen muss doch den Sinn haben, die WELT zu bereichern mit etwas UNGEHÖRTEM, mit etwas "einmaligen".

Ich habe von klassik sehr wenig Ahnung, aber mir scheint diese Welt irrsinnig "ENG" zu sein und ABGESCHOTTET gegenüber einer musikalischen Weiterentwicklung; im Prinzip ist sie also "tot"

Wie wäre es denn, wenn du nach einem Maximum an pianistischer Technik streben würdest? DANN könntest du dich "selbst ausdrücken". Glaubst du im Ernst, dass jetzt jemand einen Pfifferling für deine Ausdrückversuche gibt? "Die Welt" etwa?

Ich persönlich habe keine Ahnung von z.B. traditioneller japanischer Musik. Was würdest du sagen, wenn ich sie als abgeschottet, eng und tot bezeichnen würde? Siehst du, das wäre einfach dummes Zeug ...
 
Darf ich eine grundsätzliche Nebenfrage stellen? Was ist der SINN des "klassischen" Klavierunterrichts. Wenn ich dies Forum verfolge, so gewinne ich den Eindruck, dass sich VIELE (alle?) mit den immer wieder gleichen Stücken von Mozart/Bach/Chopin/Beethoven/u.a. beschäftigen. Das kommt mir vor, wie ein enger Trampelpfad, der auf irgendeinen Berg des Könnens führen soll, aber was ist da eigentlich OBEN auf dem Gipfel?
ganz oben auf dem Gipfel ist die Fähigkeit, Konzerte von Tschaikowski oder Rachmaninov oder Ravel spielen zu können, Sonaten von Beethoven, Chopin, Liszt, Prokovev spielen zu können, und das auf eine Weise, dass die Leute nicht weglaufen und dass man obendrein davon leben kann - - das wäre ganz oben, und da gelangen nur ganz wenige hin. (evtl. wirfst Du mal einen Blick in derartige Noten sowie pianistische Fachlitertur, um eine ganz grobe Ahnung zu bekommen, was das ist... und evtl. wirfst Du mal einen Blick in eine Musikgeschichte, um eine Ahnung zu bekommen, wie es um den ästhetischen und künstlerischen Rang solcher Sachen bestellt ist)

allerdings solltest Du dazu wissen, dass diejenigen, die wie Du es nennst "klassischen Klavierunterricht geben", keine Vollidioten sind - die wissen ganz genau, dass nur verschwindend wenige nach ganz oben gelangen werden (denn dazu gehört mehr, als nur die Tasten zu treffen und die Tonarten zu erkennen...) - - die wissen aber, dass sie ihren Schülern das Angebot nahelegen können, kreativ mit Kunst (Kunstmusik) umzugehen, und dass manchmal, wenige unter vielen, daraus die Klavierstudenten von morgen hervorgehen (denn die guten unter denen, die unterrichten, waren selber mal Klavierstudenten und können auf das Studium vorbereiten)

Was nun den Sinn betrifft:
schau mal, der van Gogh und der Rembrandt, igittigitt, die malen keine neuen Bilder mehr, also sowas aber auch, und trotzdem gehen Leute in Museen und Ausstellungen mit deren Bildern und trotzdem lernt man Jahr für Jahr über diese Bilder neues hinzu und es gibt sogar eine Wissenschaft, die sich mit denen befasst: die Kunstgeschichte. Wenn Du Dir das überlegst, dann könntest Du es vielleicht aus Vernunftsgründen schaffen, auf solchen Unsinn:
Wenn ich dies Forum verfolge, so gewinne ich den Eindruck, dass sich VIELE (alle?) mit den immer wieder gleichen Stücken von Mozart/Bach/Chopin/Beethoven/u.a. beschäftigen.
künftig verzichten!

z.B. besteht die ganz oben darin, dass man ein altbekanntes Konzert so spielt, dass die Leute einen neuen, noch nicht gehörten Blickwinkel auf dieses erhalten, dass sie es quasi neu hören, dass sie etwas neues darin haben lernen oder mitnehmen/empfinden können --- wie mit den Bildern, denn so eine Kirche in Arles von van Gogh ist kein toter Schinken, ebensowenig wie ein Rachmaninovkonzert kein toter Schinken ist.

Ich strebe danach, ein Minimum an pianistischer Technik zu erreichen, um mich SELBST ausdrücken zu können.
die Ergebnisse auf der Basis eines Minimums werden gewiß nicht eben optimal ausfallen, dessen kannst Du sicher, und zwar überall, wo Dir ein Minimum als Basis ausreicht ;)

Natürlich, man muss anfangs was "nachmachen/nachspielen", um sich daran zu orientieren, also quasi in eine musikalische Tradition einzutauchen...aber jeder Unterricht bzw. jedes eigene Bemühen muss doch den Sinn haben, die WELT zu bereichern mit etwas UNGEHÖRTEM, mit etwas "einmaligen".
das ist weiter oben schon ausführlich beantwortet

Ich habe von klassik sehr wenig Ahnung, aber mir scheint diese Welt irrsinnig "ENG" zu sein und ABGESCHOTTET gegenüber einer musikalischen Weiterentwicklung; im Prinzip ist sie also "tot"?
hier hast Du ein sehr schönes Beispiel dafür geliefert, dass so ein Minimum keine sonderlich gute Basis darstellt... ;):D
Deine Prämisse ist, dass Du nur sehr wenig Ahnung von der Sache hast - da wäre Dir zu raten, diesen Zustand lieber zu ändern, als auf dieser Basis irgendwas für prinzipiell tot, irrsinnig eng oder abgeschottet zu bezeichnen!
 
Wie wäre es denn, wenn du nach einem Maximum an pianistischer Technik streben würdest? DANN könntest du dich "selbst ausdrücken". Glaubst du im Ernst, dass jetzt jemand einen Pfifferling für deine Ausdrückversuche gibt? "Die Welt" etwa?

Ich persönlich habe keine Ahnung von z.B. traditioneller japanischer Musik. Was würdest du sagen, wenn ich sie als abgeschottet, eng und tot bezeichnen würde? Siehst du, das wäre einfach dummes Zeug ...
Danke für die Antwort, sie fühlt sich irgendwie "aggressiv" an. Verstehe den persönlichen Grund nicht. Ich habe nur nach der Motivation gefragt, unabhängig, welche Pfifferlinge die Welt für was gibt. Noch mal, ich habe den Eindruck die klassische Ausbildung ist eine Art Fähnchenlauf. Und ein "Maximum an pianistischer Technik" ist sicher ein lohnendes Ziel, wenn man dieses WERKZEUG dann auch für was einsetzt... Also, was ist das WAS? Für die 10.000ste Fassung von Opus xx??? Ich will nur verstehen, was die klassisch Orientierten so antreibt, immer wieder das Gleiche nachzuspielen. Das beinhaltet auch kein
Werturteil. Wenn ich so verstanden werde, habe ich mich falsch ausgedrückt. Aber die Weiterentwicklungsmöglichkeit von Musik erscheint mir wichtig und tatsächlich entdecke ich da auch manchmal immer wieder tolle Leistungen von Künstlern. Nimm irgendeinen SONG auf Youtube und höre diese weite Bandbreite an Interpretationen an; versoult, verrockt, verschnulzt, was weiß ich: ABER überall höre ich da DEUTLICHE Unterschiede, die eben den Interpreten über den Song erheben. Bei Klassik höre ich zwar Qualitätsunterschiede, aber im Prinzip ist die Musik "ohne Gesicht", tatsächlich, als sei sie aus Japan; die kann ich auch nicht (wirklich) unterscheiden.
 
Bei Klassik höre ich zwar Qualitätsunterschiede, aber im Prinzip ist die Musik "ohne Gesicht", tatsächlich, als sei sie aus Japan; die kann ich auch nicht (wirklich) unterscheiden.
Wenn Du etwas nicht begreifst, dann heisst das noch lange nicht, dass es allen so wie Dir geht - also halte Dich mit grundlosen Werturteilen lieber etwas zurück.

Zitat von Goethe:
Faust.
Der du die weite Welt umschweifst,
Geschäftiger Geist, wie nah fühl’ ich mich dir!

Geist.
Du gleichst dem Geist, den du begreifst,
Nicht mir!
(Verschwindet.)

Faust (zusammenstürzend).
Nicht dir!
Wem denn?
Ich Ebenbild der Gottheit!
Und nicht einmal dir! (Es klopft.)
 
Danke für die Antwort, sie fühlt sich irgendwie "aggressiv" an. Verstehe den persönlichen Grund nicht.
Du bezeichnest klassische Musik als langweilig trostlos und eng. Aus meiner Sicht völlig unverständlich, wenn man mal 'ne Bach-Fuge oder ein Chopin-Nocurne wenn auch nicht gut aber halbwegs flüssig gespielt hat. Aber ich befürchte, das kann man nicht erklären. Fast, als müsste man jemanden erklären, was man davon hat, mit seiner Frau zu schlafen.

welche Pfifferlinge die Welt für was gibt.
Nicht die Welt. (Außer Du bist "ganz oben" im Sinne vonr Rolfs Antwort)
 
ganz oben auf dem Gipfel ist die Fähigkeit, Konzerte von Tschaikowski oder Rachmaninov oder Ravel spielen zu können, Sonaten von Beethoven, Chopin, Liszt, Prokovev spielen zu können, und das auf eine Weise, dass die Leute nicht weglaufen und dass man obendrein davon leben kann - - das wäre ganz oben, und da gelangen nur ganz wenige hin.
Rolf, ich möchte jetzt mal Klartext reden. Du machst dir unheimlich viel Mühe, was zu beantworten. Also bedeutet dir "deine" Welt etwas. Warum, aber, ist in allen Antworten eine dermaßene Aggression zu vernehmen? Ich will mich damit nicht beschweren, in anderen Fäden hat man ja den Eindruck, da rennen alle gemeinsam durch die Tür einer Klapse. Mir ist klar, dass ich anscheinend provoziere: Trotzdem wird die Frage nach der Motivation nicht hinreichend beantwortet. Persönlich mag ich es nicht, wenn du mir so Worte wie "Unsinn" entgegenbellst. Also entscheide jetzt, ob du in einer "feinsinnigen" Welt leben möchtest und nach hoher Kunst strebst, oder ob diese latente Aggression gegen Leute, die BEGRÜNDBARE Frage stellen, UNBEDINGT notwendig ist. Dann verzichte ich auf Antworten, weil das nervt mich langsam hier, dieses Gebelle und auch Gehöhne. Chopin hat doch auch nicht seine Lebensaufgabe darin gesehen, Mozart nachzuspielen und Cash wollte kein zweiter Dylan werden. VanGogh hat keinen Lebenssinn gesehen, fremde Bilderr zu KOPIEREN. Es gibt ja viele Revivalbands und gerade im Sommer siind die gut besucht, weil sie Nostalgiegefühle befriedigen: Das ist ihr Broterwerb, sie backen Musik wie der Bäcker das Brötchen. Das ist eine verständliche Motivation. Was ist die Motivation dieser zahllosen 1-Man-Klassik-Revival-Bands, die keine bezahlten Auftritte dafür bekommen? Irgendwann halb so gut zu spielen wie ein Original??
 
Neronick, ich finde Deine Frage sehr berechtigt. Und ich muss gestehen, ich kann sie nicht beantworten. Ich bin selbst ein sehr kreativer Mensch und habe selbstverständlich auch Freude daran, MICH auf dem Klavier FREI zu artikulieren und FÜR MICH etwas zu SCHAFFEN. Dennoch empfinde ich tiefste Befriedigung beim Nachspielen eines Werks, beim Versuch, dieses "zu meistern". Und seltsamerweise habe ich selbst in diesem engen Rahmen das Gefühl, mich ausdrücken zu können. Nein, es ist nicht befriedigend, ein Bild nachzumalen - aber Bach "nachzuspielen" ist es. Weshalb das so ist? Keene Ahnung.
 

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