Hallo,
ich fasse mal mein gesammeltes Wissen darüber unsystematisch zusammen:
Sehr nützlich war mir eine Drehscheibe, um Akkorde,Tonarten usw. zu bestimmen:
http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/...kel-fuer-Klavier/-Keyboard/art-NOT0002803-000
Das ist zwar etwas teuer für eine Pappscheibe, aber hat sich bei mir tausendfach bewährt.
Die Tonart eines einfachen Liedes erkennt man am sichersten am Schlussakkord.
Grund: Der Anfangsakkord bleibt oft stumm, wird weggelassen, der Schlussakord aber (fast) nie.
Es gibt eine Grundstruktur, der die meisten einfachen Stücke folgen.
Angenommen, die Tonart sei C-Dur.
Dann ist der erste Akkord C, und der 2te ist meist G oder F. G liegt im Quintenzirkel rechts von C und F liegt links. Die Quinte ist nach der Oktave die stärkste Harmonie, das Frequenzverhältnis ist auch in der temperierten Stimmung sehr genau 2:3. Deshalb ist das der wahrscheinlichste Folgeakkord. Ein anderer Folgeakkord der im Quintenzirkel weiter entfernt ist, wäre für einen naiven Zuhörer viel schwerer nachvollziehbar.
Danach geht es zurück zu C, damit der Zuhörer merkt, das C wirklich die Heimat-Tonart ist. Dann kann es zurück zu F gehen, dann wieder zu C. Nach jedem Wechsel zu einem anderen Akkord geht es zurück zum Heimatakkord. Auf die Dauer wird das langweilig, dann werden auch ausgedehntere Reisen über den Quintenzirkel möglich.
Dieses Schema kann man an fast jedem Volkslied oder Weihnachtslied und auch sehr oft in der klassischen Musik finden. Es ist das häufigste Schema in der Musik überhaupt, und man kann daher wenn man die ersten Akkorde eines Liedes gehört hat, den nächsten mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen, ohne das Lied zu kennen.
Wenn man diese Regel kennt und instinktiv anwenden kann, dann wird es auch viel einfacher, sich Akkordfolgen zu merken, denn man muss sich dann nur noch die Abweichungen von der Regel und Zwischenspiele merken.
Kauf Dir so ne Scheibe und wende dieses Wissen mal auf "Stille Nacht, Heilige Nacht" und auf andere einfache populären Melodien an.
Die meisten komplexeren Lieder basieren ebenfalls auf diesem Schema, nur dass des öfteren "Überraschungen" eingebaut werden. Nach solchen Überraschungen geht es dann aber eiligst zurück zum Heimatakkord, auch das bleibt vorhersagbar. Man will den Zuhörer ja unterhalten, aber man will ihn nicht abhängen
Diese Heuristiken findet man in jeder Art von diatonischer Musik bis hin zum Jazz. Im Jazz werden diese Regeln zwar öfter durchbrochen und aufgelockert, statistisch dominieren sie aber trotzdem.
Zu finden ist das, mit etlichen Beispielen versehen, in dem schönen Buch: "How to play the piano despite years of lessons. What music is and how to make it at home". Leider gibt es scheinbar keine deutsche Übersetzung, obwohl es bereits vor 30 Jahren geschrieben wurde.
Das ist zu finden in dem Kapitel: "How harmony moves and chords change"
mit den 6 Unterkapiteln:
Chords move on a Circle
Elementary classical chord progressions
Classical Chord progressions
Romantic progressions
Impressionist and modern progressions
Chords also move on a line.
Ich kann nicht dafür garantieren, dass ich das nun absolut richtig wiedergegeben habe, ich lese immer noch in diesem Buch und lerne Neues.
Aber ich fand das alles sehr erleuchtend, deshalb meine Empfehlung.
Es ist sozusagen Harmonielehre auf die einfachsten Grundlagen reduziert.
Grüsse,
Peter
Bleibt noch zu ergänzen: Keine Angst vor Fehlern und "falschen" Tönen. Macht man denselben Fehler 2 mal, dann wird man als musikalisches Genie geehrt. Aber niemals ist ein Fehler im Rhythmus erlaubt. Den vergisst und verzeiht das Publikum nicht. Etwas respektlos, der heiligen Tonkunst gegenüber

Das steht in demselben Buch, so ist es halt
