Chopin-Wettbewerb 2010

Für alle Fans der Yulianna Avdeeva, sie spielt in 10 Minuten.

Yulianna Avdeevas Spiel fand ich im ersten Teil ihres Auftritts sehr schön. Das Lyrische liegt ihr, glaube ich, sehr gut. Sie hat viel Sinn für "feine Töne". Im zweiten Teil - ab dem Scherzo - wurde ihr Spiel dann irgendwie eigenartig "fransig", so als ob die Energie nicht ganz reicht... :confused: Kann das jemand nachvollziehen?

Grüße von
Fips
 
Yulianna Avdeevas Spiel fand ich im ersten Teil ihres Auftritts sehr schön. Das Lyrische liegt ihr, glaube ich, sehr gut. Sie hat viel Sinn für "feine Töne". Im zweiten Teil - ab dem Scherzo - wurde ihr Spiel dann irgendwie eigenartig "fransig", so als ob die Energie nicht ganz reicht... :confused: Kann das jemand nachvollziehen?s

Mir ging's auch ein bisschen wie Dir, Fips.

Hat jemand heute morgen Marek Bracha gesehen? Ich habe gerade Ausschnitte in der Zusammenfassung gesehen, und das klang ganz wunderbar.

P.S. Gerade interviewen sie Schüler (leider verstehe ich nichts). Aber auch ohne die Sprache zu verstehen, kommt für mich ganz klar raus: vom polnischen Fernsehen könnte sich das deutsche mehr als nur eine Scheibe abschneiden. Die ruhige, unaufgeregte, ernsthafte, doch lebendig-freundliche Berichterstattung ist so toll. Gefällt mir auch viel besser, als die Berichterstattung beim Van Cliburn-Wettbewerb, die viel show-mässiger war.
 
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Ein sehr interessanter Beitrag über die Schwierigkeiten der Mazurka-Interpretation aus der heutigen Ausgabe des Wettbewerbs-Journals (unglaublich, was die alles machen):
http://konkurs.chopin.pl/en/edition/xvi/competition/magazine
--> Weiss jemand, auf wen sie anspielen bzgl. der schlechtesten Mazurka-Interpretation in der 2. Runde? (Ende des Artikels)

A trap called Mazurka
Chopin’s Mazurkas are a mixture of simplicity
and subtlety. They are drawn from a folk pattern
but are full of nuances that must be executed
properly, or else artistic disaster is just round the
corner. What are the dangers, then?
You cannot properly play a dance you have never
danced. You need to know where a leap and
when a landing is, and you must remember that
a dancer can’t stop in mid air. “Mazurka” actually
describes the group of dances consisting of Mazur,
Kujawiak and Oberek. Each species has different
steps, tempos and accents. You need to know and
recognise each one, as Chopin often makes use of
all of them within a single movement.
Mazurkas are notated in 3/4 time, like waltzes,
but you play them in a different way – the trick
is to put the accents in the right places. Rhythm
is another trap: Chopin notates similar rhythms
with or without rests, and you play those differently:
the dancers have their feet on ground where
there are no rests, and they jump if the rests are
present.
Polish folk music knows no polyphony. Chopin
was well aware of that, but sometimes there are
several melodies sounding at the same time, as if
his mind was teeming with musical thoughts. It
is not counterpoint in the sense of Bach. Now, go
for it! The worst rendering of mazurkas in the second
stage came from a pupil of one of the Jury
members, who in turn won Mazurka Prize few
decades ago. Have we lost something? I hope we
find it again before it’s too late!
 
Runde 2 ist nun vorbei und die Grande Polonaise brillante, Polonaise fis-moll und op.53 hängen mir nun definitiv zum Halse raus. :)
(Eine andere wurde ja leider nicht gespielt)

Hoffentlich wird in der nächsten Runde die Bandbreite ein wenig größer. Und hoffentlich kommen auch die Sonaten zum Zug.

Geniušas-Mazurken: sehr schön!
Ich bin durch diese Runde großer Mazurken-Fan geworden! :)

Die Mazurken wurden auch für mich langsam aber sicher die Highlights, obwohl ich die schon immer (lieber) mochte (als die Walzer). 8-)

Ein sehr interessanter Beitrag über die Schwierigkeiten der Mazurka-Interpretation aus der heutigen Ausgabe des Wettbewerbs-Journals (unglaublich, was die alles machen)

Interessanter Artikel, danke! Ich hatte die Journals noch gar nicht gesehen. ;)
 
Hoffentlich wird in der nächsten Runde die Bandbreite ein wenig größer.
Tja, hoffentlich komponiert Chopin für den nächsten Wettbewerb mal ein neues Stück ...
Mittlerweile müßten die Flügel die Stücke ja auch schon ohne die Pianisten spielen können.

Die Turniere waren zu Zeiten Bachs und Marchands übrigens mal anders, denn damals wurden sie nicht damit bestritten, den Flügeln immer wieder dasselbe Stück einzuhämmern.
Aber egal, die Tastenturniere kommen und gehen, die Fußballweltmeisterschaften kommen und gehen, und die Regeln kommen und gehen. Und die Sieger kommen und gehen.
 
dumme Frage: was ist an 100 mal z.B. Polonaise op.53 hören so schrecklich? Wer die kann, hat sie mehr als hundertmal gespielt, und das ohne Trauma überlebt

Dumme Gegenfrage: 100mal an einem Tag oder an 20 Tagen 5mal täglich oder an 50 Tagen 2mal täglich oder an 100 Tagen 1mal täglich?

Noch dümmere Gegenfrage: Gibt es womöglich einen Unterschied zwischen (mindestens) 100mal selber üben und 100mal passiv hören?

Und ganz dumme Gegenfrage: Gibt es womöglich einen Unterschied zwischen der Tätigkeit, sich übend, stümpernd, klimpernd mit einem Stück von Chopin zu beschäftigen, und der Untätigkeit, vorm Bildschirm zu verfolgen, wer heuer Preisträger wird?
 

der Untätigkeit, vorm Bildschirm zu verfolgen, wer heuer Preisträger wird?

wenn man nicht mitfiebert (wofür es hier hoffentlich andere Motive gibt, als schnöde Wetteinsätze), dann wäre es in der Tat eine zeitvergeudende Untätigkeit - - ich setze voraus, dass "mitfiebern" einiges Interesse enthält.

wenn man z.B. die op.53 Polonaise spielt, dann hat man viel daran geübt: sie ist nämlich ziemlich anspruchsvoll. Dergleichen frisst Zeit: salopp gesagt hat man sie 100mal gespielt - und weiter salopp gesagt, hat man das hoffentlich gerne und mit Interesse absolviert, und dabei keine Schäden bekommen - - - kurzum: 100 mal was üben oder hören halte ich nicht für schrecklich.

übt man diese Polonaise tatsächlich, dann wird man ihre berüchtigten Stellen durchaus 100 mal am Tag spielen, wenn nicht mehr - vorausgesetzt, man zählt zu denen, die so viel üben.
 
Dergleichen frisst Zeit: salopp gesagt hat man sie 100mal gespielt - und weiter salopp gesagt, hat man das hoffentlich gerne und mit Interesse absolviert, und dabei keine Schäden bekommen - - - kurzum: 100 mal was üben oder hören halte ich nicht für schrecklich.

übt man diese Polonaise tatsächlich, dann wird man ihre berüchtigten Stellen durchaus 100 mal am Tag spielen, wenn nicht mehr - vorausgesetzt, man zählt zu denen, die so viel üben.

Naja, das müssen wir niemandem erklären, der ausreichend übt. Wenn dir jedoch zum Thema "Turnier", Sinn und Zweck von Turnieren und dem Abspulen des ewig gleichen Repertoires was einfällt, fände ich das interessanter.
 
Nächste Runde müssen übrigens ALLE die Polonaise-Fantaisie spielen :D

... und eine der Sonaten u.a. Bin gespannt, ob sich jemand an die erste heran traut (wünschenswert wäre ja mal...)
 
Naja, das müssen wir niemandem erklären, der ausreichend übt. Wenn dir jedoch zum Thema "Turnier", Sinn und Zweck von Turnieren und dem Abspulen des ewig gleichen Repertoires was einfällt, fände ich das interessanter.

da möchtest Du was interessantes? ok:
wenn man daheim von einem seiner Lieblingsstücke verschiedene Aufnahmen vergleicht, dann die eine irgendwann mehr mag als die andere - - ist das sooo grundverschieden von solchen Wettbewerben, wie dem Chopinwettbewerb? ...das muss man nicht weiter ausführen, aber es macht was deutlich: wir alle treffen ständig Entscheidungen.

ob bei Wettbewerben wie dem in Warschau lediglich "abgespult" wird, daran habe ich doch leise Zweifel: wer dort mitspielt, kann zunächst mal mehr, als nur "abspulen" - - ich verstehe den Grimm nicht, mit welchem Du diesem Wettbewerb (womöglich gar allen?) misstraust.

gerade der Chopinwettbewerb ist speziell wegen seiner Überschaubarkeit prinzipiell eine ganz gute Sache - und die Liste seiner Gewinner besteht ja nun nicht nur und einzig aus protegierten Provinzlern!...
 
Und ganz dumme Gegenfrage: Gibt es womöglich einen Unterschied zwischen der Tätigkeit, sich übend, stümpernd, klimpernd mit einem Stück von Chopin zu beschäftigen, und der Untätigkeit, vorm Bildschirm zu verfolgen, wer heuer Preisträger wird?

Wenn Du das Zuhören als Untätigkeit begreifst, kann ich nachvollziehen, dass Dich das mehrfache Hören der Stücke langweilt... Für mich ist es ganz das Gegenteil: unglaublich spannend, zu hören, wie unterschiedlich ein Stück bei verschiedenen Pianisten klingen kann -- oft mit mehreren sehr verschiedenen, gleich überzeugenden Darbietungen. Vergleiche nur mal Mei-Ting Sun, Marcin Koziak und Yulianna Avdeeva - so unterschiedliche Stile!

Und selbst das Hören von nicht so überzeugenden Interpretationen (nicht zu vergessen: hier sind ja alle auf einem sehr hohen Niveau) finde ich interessant, denn es kann m.E. dazu beitragen, unser Hören, unser Bewusstsein für Details zu schärfen, sowie unsere Fähigkeit, Interpretationsunterschiede auch bewusst beschreiben zu können. Solche Vergleiche sind hier viel einfacher, weil der Saal sowie das Aufnahmeequipment immer identisch sind. Wenn man dagegen CD-Aufnahmen vergleicht, sind oft so grosse Unterschied in Raumklang und Aufnahmetechnik, dass es viel schwerer ist, die Interpretation zu beschreiben (manche Interpretationen funktionieren sogar nur in einem ganz bestimmten Ambiente; ich denke gerade an meine geliebte Mustonen-CD mit Beethoven-Variationen...ohne einen gewissen Hall ist das m.E. undenkbar, was er da betreibt). Weiter, wer von uns hier versammelten kann z.B. von sich behaupten, alle Subtilitäten, die hier von der Interpretation einer Mazurka erwartet werden, zu kennen? Alles Gründe, sich nicht zu langweiligen nach der 20. Wiederholung eines Stückes!! :p

Nebenbei gesagt, dieses vielfache Wiederholen hat ja auch ein gewisses kultisches Element, und ich persönlich gebe mich diesem Kult um den Klavierkomponisten sehr gerne hin! ommmmmmmm ;)


P.S. Hier die offizielle Liste, wer in die 3. Runde kam:
http://konkurs.chopin.pl/en/edition/xvi/verdicts/1934_2nd_stage_sessions___verdict
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Sag mal, hast Du einen geheimen Draht zur Mafia äh.. Martha?

Denn wie Stilblüte suchte ich eine zeitlang vergebens nach den Resultaten, die erst viel später erschienen, während Du offensichtlich schon en Detail Bescheid wusstest. :o


@Debatte : Das sich Anhören unterschiedlicher Stile so kurz nacheinander hat den riesengroßen Vorteil dass man seine Idealvorstellung der Stücke neu überdenken kann. Denn eine noch so abweichende Darbietung, die aber in sich überzeugend und plausibel ist, scheint oft in mindestens ein paar Takten "recht" zu haben und beleuchtet das Werk von einem Blickpunkt aus, auf den man von selbst nie auf die Idee gekommen wäre.
Schlussendlich hat man was dabei gelernt und von einem passiven Dahinvegetieren kann keine Rede sein. :p

Die Wörter "recht haben" und "Idealvorstellung" beziehen sich übrigens auf meine rein subjektive Sichtweise, und selbstverständlich sind die "um 1885 aufgelassenen Bundesfestungen" für mich der Nabel der Welt, was denn sonst? :D :kuss:
 
Sag mal, hast Du einen geheimen Draht zur Mafia äh.. Martha?

Denn wie Stilblüte suchte ich eine zeitlang vergebens nach den Resultaten, die erst viel später erschienen, während Du offensichtlich schon en Detail Bescheid wusstest. :o

Haha, schön wär's! :)
Ganz einfach: im englischsprachigen Forum (PianoWorld) sind ein paar Polen unterwegs, die dankenwerterweise ein bisschen übersetzen. Daher kam auch die Info (die Ergebnisse werden ja zuerst durchgesagt, bevor sie ins Netz kommen). Ich war unterwegs und konnte irgendwie keinen Link setzen... Wie Du siehst, kein Draht zu Martha... :sad:
 
Hat jemand Trifonov gesehen? Es muss unglaublich gewesen sein, und viel besser als in den früheren Runden!! Ach Mann, ich verpasse so viel :sad:
 

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