Chopin, Polonaise op. 53

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Hi,
nach langer Zeit des stillen Mitlesens und -hörens gibt's hier mal eine Aufnahme von mir.

Ich freue mich über jegliche konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge, bin selber im klassischen Bereich noch nicht so erfahren. :-D

Liebe Grüße,
Tim
 
Über Lob freu ich mich natürlich auch!! Vielen Dank :)
 
Glückwunsch! Die Polonaise ist ein ganz schöner Brocken, durch den man sich erst mal durchkämpfen muss.

Aus meiner Sicht hast du jetzt eine sehr schöne Möglichkeit vor dir, um deiner wie du sagst geringen Erfahrung mit dem klassischen Bereich entgegenzuwirken. Hör Dir mal ein paar Aufnahmen der Polonaise von bekannten Pianisten (Horowitz, Anda, Argerich, Ashkenazy, Pollini, Rubinstein,...) an. Das tolle an dem Stück ist, dass es auch von so vielen Pianisten Aufnahmen gibt und alle es irgendwie ein bisschen anders spielen.

Es geht jetzt nicht darum, deine Aufnahme gegen die der Pianisten zu stellen und dein Spiel zu bewerten. Vielmehr soll es Dir nach dem vielen Üben die Ohren für die Fülle an Möglichkeiten öffnen, die das Stück noch bieten kann. Du kennst die Polonaise jetzt sehr gut und wirst beim Anhören anderer Aufnahmen Details wahrnehmen, die der jeweilige Pianist anders macht als Du. Diese Details sind Chancen, um das Stück besser zu verstehen und das eigene Spiel zu verbessern. Lies auch mal den Notentext mit, wenn du dir andere Aufnahmen anhörst, da fällt mir auch immer mehr auf, als ohne.

Wie gesagt: Respekt für die bisherige Arbeit an dem Stück!
 
Hallo Tim,

vielen Dank für diese schöne Aufnahme! Weiß gar nicht, warum Dein Stubentiger zwischendurch geflüchtet ist:-). Du hast einige falsche Töne und Wackler drin aber das weißt Du ja selber und sie schmälern den sehr guten Gesamteindruck nicht wirklich. Eventuell könntest Du noch die einzelnen Dynamikvorschriften mehr beachten, teilweise hat man den Eindruck, dass Du da nicht genug differenzierst, kann aber auch an der Aufnahme an sich liegen. Dies schreibe ich als Amateur, der diese Polonaise bei weitem nicht so gut hinbekommt wie Du, daher nochmals danke und Respekt.

Liebe Grüße
Christian
 
Hi,
mich wundert eher wie die Katze es schafft bei so einem Stück unter dem Flügel durchzulaufen ohne taub zu werden :konfus:.
Ja die Fehler müssen noch raus, aber ich wollt's vorm Ende der Semesterferien mal aufgenommen haben. Mit der Dynamik hast du Recht, dass ist mir selber noch gar nicht so aufgefallen. Ein bisschen liegt's vielleicht auch an der mageren Soundaufnahmequalität der Kamera.

Aufnahmen kenn ich schon einige, hab mich aber noch nicht großartig getraut mein eigenes Spiel damit zu vergleichen. Die von Horowitz gefällt mir - wie übrigens bei den meisten Stücken - am besten. Rafal Blechacz (youtube.com/watch?v=F2qsscRdiZk) spielt die Polonaise auch toll.

Ich finde auch, dass sich das Stück ganz anders anhört während ich am Spielen bin. Ich hoffe mal das ist normal :-D

LG
Tim
 
Hi Tim,

ich habe lange mit mir gerungen diese Antwort zu verfassen, aus dem einfachen Grund, weil ich finde, dass du wirklich nicht schlecht spielst. Aber ich denke, du könntest viel viel besser spielen.

Zunächsteinmal zu dieser Aufnahme im speziellen:

Mich stört das folgende:

Deine rechte Hand macht im Video einen ziemlich verkrampften Eindruck, das merkt man auch im Spiel, so sind die Verzierungen bei 0:54 und den Parallelstellen nicht wirklich sauber ausgeführt. Auch die Läufe bei 1:47 und 2:07 klingen nicht wirklich schön.

Desweiteren fehlt deinem Spiel hier etwas der "Farbenreichtum". Du spielst immer in einer ähnlichen Dynamik und bei Akkorden (gebrochen oder nicht) spielst du alle Töne in der selben Lautstärke, weswegen ihnen leider etwas die Brillianz fehlt. Das sind nur Beispiele.

Ich finde, das Stück klingt auf jeden Fall beeindruckend, aber halt noch nicht wirklich "schön". Und ich finde, dass das leider eine im Amateursektor recht weit verbreitete Krankheit ist. Das Ziel ist oftmals eher das Erlernen von schweren Stücken, als das erreichen eines schönen, farbenreichen Klanges bei einfacheren Stücken, und das finde ich sehr schade. Weil ich verstehe nicht warum man die op. 53 Polonaise mittelmäßig spielen will, wenn man eine Nocturne wunderschön spielen könnte.

Zusammengefasst würde ich gerne festhalten: Meines Erachtens bist du der op. 53 Polonaise technisch und musikalisch noch nicht wirklich gewachsen. Ich würde das Stück an deiner Stelle ersteinmal zur Seite legen, und mich für die musikalische Seite an dir mit einfacheren Stücken beschäftigen, wie beispielsweise einer "einfacheren" Beethovensonate (z.B. seine erste Sonate). Zur Verbesserung der Technik würde ich zu einer Chopin-Etüde greifen. In Anbetracht deines recht harten, lauten und etwas verkrampften Anschlags zur op. 25 no. 1 oder zur op. 10 no. 11.


LG,

Daniel

P.S. Aber trotzdem finde ich es beeindruckend, dass du ein so schweres Stück doch so souverän gemeistert hast.

P.P.S. Ich bin nur Amateur, deswegen der typische "Ich bin nur Amateur"-Disclaimer an dieser Stelle
 
Zuletzt bearbeitet:
Zunächst einmal Respekt, dass Du mit Deinen jungen Jahren dieses unglaublich schwierige Stück in Angriff genommen hast und es auch weitgehend technisch beherrscht. Hast Du es einmal mit einem Lehrer gemacht? Ich habe ein wenig das Gefühl, dass Du Dich an Deinem Vorbild Horowitz orientierst, Deine eigenen Ideen aber auf der Strecke bleiben. Solltest Du es noch nicht mit Lehrer gemacht haben, so empfehle ich Dir dringend es zu tun. Es schleichen sich sonst Stilfehler ein, die Du später nur sehr schwer raus bekommst. Und das wäre bei dem Potential, das Du für dieses sehr schwere Stück mitbringst, einfach zu schade. Insbesondere den Teil nach der Wiederholung der Oktaven solltest Du entsprechend mit Hilfe bearbeiten. Es sind mir immer wieder einige Dinge aufgefallen, die ich jetzt nicht alle im Detail nennen möchte. Hier und da Verzögerungen, die so nicht vorgesehen sind, Triller, die ich nicht ganz verstehen kann, zudem musst Du im Bereich der Dynamik, vor allem in den zwei Seiten nach der Oktavstelle, unbedingt mehr machen. Der Teil ist so wunderbar lyrisch, Du kannst hier so toll singen... mache es auch und schon hebst Du die Polonaise auf ein ganz anderes Niveau! Viel Spaß und Freude dabei!
 
Hi,

vielen Dank für eure Beiträge, dafür hab ich den Thread hier erstellt :)

Meine "Karriere" als Klavierspieler ist etwas seltsam. Ich habe zwar schon vor 10 Jahren angefangen Klavier zu spielen, spiele aber erst seit 2,5 Jahren "Klassik" ( mehr oder weniger, habe noch nichts früheres als Beethoven gespielt). Einen studierten Klavierlehrer hatte ich dabei noch nie, deswegen gibt es viele Dinge (gerade im Bereich der musikalischen Ausgestaltung, Technik bei Verzierungen etc.), von denen ich keine Ahnung habe, aber die für die meisten hier offensichtlich sind.
Das man Akkorde unterschiedlich laut spielen sollte (wenn man keine zwei unabhängigen Stimmen hat) wusste ich zum Beispiel auch nicht. Das die Triller unsauber sind ist mir vorher schlicht nicht aufgefallen.
Ich merke schon, dass es schwierig ist hier durchs Forum alles zu berichtigen, was ich falsch mache, aber ich dachte mir bevor ich Unterricht nehme (Anfang Mai wird es hoffentlich soweit sein) versuche ich schon mal die ganz groben Fehler zu berichtigen um den Lehrer nicht ganz so zu schocken.

Die Etüde op. 25, Nr. 1 finde ich unglaublich anstrengend zu Üben, auch wenn sie oft als eine der beiden einfachsten Chopin-Etüden bezeichnet wird. Ich bin momentan an Etüde op. 10, Nr. 9 dran, da lernt man ja auch ein bisschen das musikalische Spielen (und Dynamikunterschiede :-D), oder? Mein harter Anschlag stört mich an meiner Aufnahme aber auch am meisten :konfus:.

LG
Tim

PS: Ich habe die Polonaise vor 2 Jahren schon mal aufgenommen (mehr schlecht als recht) und da habe ich den lyrischen Teil wesentlich besser gespielt. Beim "Neulernen" hab ich dem quasi keine Beachtung geschenkt, deshalb hört er sich jetzt wirklich katastrophal an :schweigen:.
 
Ich würde Dir empfehlen das Stück jetzt bis Anfang Mai zur Seite zu legen. Wenn Du kaum erfahrung mit Klassik hast und jetzt "auf eigene Faust" versuchst Fehler zu beseitigen, dann kann das möglicherweise nach hinten losgehen. Es kann auch sein, dass Dein Lehrer Dir empfehlen wird das Stück erst einmal ganz beiseite zu legen, damit es ruht und Ihr an anderen Stücken die Dinge erarbeiten könnt, auf die es hier ankommt.
 
Ich wollte hier nur noch einmal kurz einhaken, weil ich das Gefühl habe, dass sonst ein wichtiger Aspekt untergeht. Alibiphysiker hat zwar schon drauf hingewiesen, aber in seinem Fazit bzw. seinen Empfehlungen kommt das aus meiner Sicht nicht so gut heraus.

Das Verbessern Deiner manuellen Fertigkeiten (Stichwort verkrampfte Hand) ist ja nur die halbe Miete. Und eine "leichte" Beethoven-Sonate bzw. eine "leichte" Chopin-Etüde können dir da bestimmt auch sehr helfen. Wichtig für Dich ist allerdings auch das Verbessern deines musikalischen Verständnisses. Da können Dir besagte Stücke zwar auch helfen, die sind aber immer noch ziemlich schwer.

Aus meiner Sicht wäre Dir da besser geholfen, wenn du kurze "manuell" leichtere Stücke nimmst und an denen arbeitest (z.B. Kinderszenen von Schumann, Mazurken von Chopin, Impromptus von Schubert, Lyrische Stücke von Grieg, Preludes von Debussy). Je mehr du "manuell" über den Stücken stehst, desto mehr kannst du an den Details feilen und desto mehr Zeit hast du auch während des Spielens um Dir selbst zuzuhören und die Details zu bemerken und zu steuern.
 

Hmm, ja, ohne Unterricht ziemlich beeindruckend.
Ist in Deiner Partitur bei den Unisono-Lauefen in den meisten Faellen eine Oktave zu wenig notiert?
Jannis
 
Hmm, ja, ohne Unterricht ziemlich beeindruckend.
Ist in Deiner Partitur bei den Unisono-Lauefen in den meisten Faellen eine Oktave zu wenig notiert?
Jannis
Oh man, das ist mir noch nie aufgefallen :konfus:. Ich hab mir die den Lauf nur auf der ersten Seite angeguckt, peinlich.
Klavierlehrersuche läuft jetzt, ich hab ein paar Walzer von Chopin geübt, aber für Sachen wie die Kinderszenen fehlt mir die Geduld.
 
Gruess Dich lieber "Schnee",
Du spielst auch, bevor die Unisono-Tonleiter ab dem zweiten Mal auftaucht, die Bassoktave Es-es eine Oktave zu hoch. Die ist beim ersten Mal anders als bei den folgenden Malen. Vielleicht gibt es noch mehr Text(lese)fehler.
Die Kinderszenen finde ich uebrigens interpretatorisch sehr heikel: Es hat sich eine Tradition herausgebildet, die aus dem Umfeld Schmanns stammenden Metronomzahlen stark zu veraendern: Z.B. Traeumerei, die oft so "langsam wie moeglich" gespielt wird, was kaum Schumanns Absicht entsprechen duerfte. Das Kind schlaeft hier noch ueberhaupt nicht ein. Es ist aber nicht leicht, sich gegen solche Hoergewohnheiten und Interpretationstraditionen zu stemmen.
Chopinwalzer sind nicht einfach (ausser die wenigen "leichten"). Das Rondo capriccioso von Mendelssohn koennte etwas fuer Dich sein.
Oder eine Beethovensonate? Bitte nicht gleich die schweren, aber op.10,3 oder op.26 (mit dem Trauermarsch)? Ein guter Klavierlehrer wird sicher das Richtige finden. Jedenfalls viel Spass beim Klavierspielen!
Jannis
 
Nochmal fuer Schnee:
falls Du des Franzoesichen (oder Japanischen) maechtig bist, faellt mir gerade ein, dass es einen Meisterkurs Katsarisens ueber die As-Dur-Polonaise gibt:

In welchem Raum suchst Du einen Klavierlehrer?
Jannis
 

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