Chopin Etüde op. 10 Nr. 1

  • Ersteller des Themas Romantikfreak98
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WARUM soll man ein Werk staccato üben, wenn es nicht staccato gespielt werden soll ?

wenn sich das WARUM einem nicht erschließt, sollte man es nicht tun - das hatte ich bereits ganz am Anfang erwähnt. Wenn ich jedoch einen tieferen Sinn darin erkenne, dann mache ich es - ist doch ganz einfach. Dir scheinen ja die Gründe nicht zu gefallen - musst es ja auch nicht machen. ;-)
 
Und: Gerade wenn wir LEGATO spielen, betätigen wir die Tasten genau und deutlich, während beim staccato die Gefahr besteht, sie evtl. NICHT GANZ oder gar UNKONTROLLIERT zu betätigen.

das ist übler schlimmer Schwachsinn und man kann nur nachhaltig jedem empfehlen, diesen Blödsinn nicht zu glauben.

warum?
1. weder der seinerzeit recht bekannte Pianist Egon Petri noch sein deutlich weniger bekannter Schüler Libermann haben jemals ex cathedra erklärt, dass staccato eine unkontrollierte oder in Richtung Kontrollverlust gefährdete Spielweise sei; das haben beide aus dem schlichten Grund nie in diesem Sinn geäussert oder gelehrt, weil sie keine Esel waren, denn:
2. gibt es zahlreiche staccato-staccatissimo-Stücke, und die wurden und werden nicht unkontrolliert gedroschen - jedenfalls nicht von denen, die wissen was stacc. und leg. bedeutet und die das auch ausführen können. Egon Petri konnte das. Freilich war er damit nie allein, denn das konnten und können einige.
3. haben die Komponisten solcher stacc.-Etüden auch keinerlei unkontrolliertes Gedresche intendiert.

Höchst interessant ist nachzulesen, was F. Busoni - der Klavierspielen und für Klavier komponieren konnte! - über legato bei vollem Pedaleinsatz geäussert hatte (!) Freilich kann man auch ohne nach Busonis Äusserungen zu recherchieren auch darauf kommen, wenn man sich diverse Noten aus der Klavierliteratur anschaut: man wird als legato (cantabile) zu klingen vorgeschriebene Melodien finden, die absolut niemand pedallos legato greifen kann :-D doch oh Wunder. hört man das Zeugs korrekt gespielt, klingt es legato (was es auch soll)
-- für Herrmann Löns verehrende Eselinskis zwei total saublöde, aber einleuchtende Beispiele gefällig? Na: Chopin op.25 Nr.1 ohne Pedal - und wenn Konzertetüden zu gemein weil zu schwierig sind, dann tut´s auch Liszts beliebter Liebestraum in As-Dur
(muss ich das ablichten?)

op.10 Nr.1 von Chopin:
sehr schnelle Akkordbrechungen in der rechten Hand, lästigerweise als gebrochene Dezim- und Undezimakkorde.
forte
"legato" mit vollem Pedalgebrauch (den Chopin minutiös mit den in seiner Zeit üblichen Zeichen notiert hat) (((kleiner Tipp: Busoni)))

wer übt diese Etüde mit der berechtigten Chance, sie anständig im Tempo hinkriegen zu können?
- da sollte man prüfungsreif Beethoven op.27,2 Finale, WoO 80 und op.57 Kopfsatz und Finale drauf haben - mit anderen Worten: sehr weit fortgeschritten (nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung für Vorklasse etc.)

wie übt man dieses Biest, das oftmals zu den 3-4 schwierigsten der Chopinetüden gezählt wird?
a) man macht sich die Harmonien klar
b) man lernt dank staccato spielen die weitgefächerten Arpeggien ohne Verdrehungen des Handgelenks (kann man bei Ashkenazy, der diese Etüde fantastisch spielt, sehr schön sehen: kein verdrehen/verbiegen)
c) nachdem mittels b) die optimale Handführung angewöhnt ist und schon einigermaßen Tempo gemacht wird (z.B. Viertel 120-144)*) kann man anfangen, die Töne "prasseln" zu lassen (eine Art forte-stacc. in den Tastenboden - naturgemäß ist das kein staccato mehr) und das mit reduziertem Tempo und Augenmerk darauf, dass nichts verbogen/verdreht wird
d) jetzt ist der Spielapparat so weit trainiert, dass man an die fiesen Dehnübungen (zu dieser Etüde) von Cortot herangehen kann
=> diese Arbeitsschritte verhelfen, wenn sie richtig ausgeführt werden, zu einer flexiblen Spielweise auch in hohem Tempo, wobei dann der große "erhabene" forte-Klang ohne Anstrengung möglich wird.

Freilich gibt es, je nach Hand, auch ein paar problematische Takte:
- für diese gibt es alternative Fingersätze
- niemand muss Septimen mit 1-2 aufwärts oder 2-1 abwärts pedallos legato in die Tasten drücken (!!)
- überhaupt ist Druck in den Tastenboden in dieser Etüde hinderlich

legato bezeichnet primär den Klang - nur der Klang entscheidet, nicht irgendeine dogmatische Bewegungsvorschrift. Die C-Dur Etüde ist keine Anfängerübung, sondern ein immergrünes Vortragstück - eine "Konzertetüde".

übrigens wäre die Etüde doppelt so schwierig wenn nicht gar partiell unspielbar, wenn Chopin dort aus Bosheit sempre senza Pedale e molto legato vorgeschrieben hätte :lol::lol::lol:

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*) was noch nicht das Zieltempo ist
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ging ja ums üben und nicht ums vortragen. So kompliziert ist das nicht zu verstehen. Wenn man schnell Staccato spielt, spielt man auf jeden Fall alle Töne präziser und verschluckt keine. Von Staccato dann auf Legato ist nur ein winziger Schritt. Besonders in der Geschwindigkeit ist das wohl fast schon das selbe...
LG
Michael

Weil es ungemein hilft. Wenn man staccato spielt und das Tempo immer weiter anzieht, verändert sich das Staccato immer mehr zu einem perlenden, brillanten Legato.
LG, Mick

Selbst ein Anfänger wie ich, hat es von der KL als Hausaufgabe bekommen die Läufe der Mozart facile staccato zu üben.
Der Sinn darin erschliesst sich hierbei sogar mir.

Der Ansatz kann wohl nicht so falsch sein....
 
:lol:

Sonntag, High Noon?

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Ich denke, dass die Rollen von Will Kane und Frank Miller klar verteilt sind:-D.
 
dann nimm die Etüde auf und stell sie hier ein, damit die Diskussion ein Ende hat, ganz einfach! Und kündige es nicht nur wohlfeil an. Bis dahin bleibt meine Analyse Deiner Aussage so stehen.[/QUOTE]

Aber bitte nur mit einem aussagekräftigen Echtheits- oder Urheberzertifikat. Das Netz ist voll mit solchen Einspielungen....
 
Selbst ein Anfänger wie ich, hat es von der KL als Hausaufgabe bekommen die Läufe der Mozart facile staccato zu üben.
Der Sinn darin erschliesst sich hierbei sogar mir.

Der Ansatz kann wohl nicht so falsch sein....

LMG ist gemäss seiner Aussage ein Autodidakt. Woher soll er dann wissen, wie man richtig übt. Sein Wissen betr. Spieltechnik (und nicht nur das) besteht vorwiegend aus Büchern (Liebermann Lectures und c/o). Olli's wissen ist gewaltig und leider zum Teil chaotisch und fehlerhaft. Fehler macht jeder und aus Fehler und Falschinterpretationen soll man lernen. Dies ist leider bei Oli nicht der Fall. Durch seine Sturheit und Uneinsichtigkeit lässt keine Korrekturen und Kritik zu. Wie er dann auf Andersdenkende reagiert, dürfte wohl hier bekannt sein. Schade!
 
Auweh, jetzt braucht Clavio bald noch einen Exorzisten...

Wohl nicht, denn die Verdammten brauchen doch eher einen Erlöser. Und ein Blick in den kleinen Katechismus oder auf die Westwand einer romanischen Kirche lehrt, daß es der der Weltenrichter ist, der gleichermaßen berufen ist, die Verworfenen zu verdammen und die Guten zu erlösen. Was die Vermutung nahelegt, daß der Autor jenes und seid verdammt sich als Reinkarnation von Jesus Christus sieht. Nun war Caesarenwahn immer gewaltig und furchtbar zugleich, wenn er wirkliche Caesaren befiel; aber er löste stets Gelächter aus, wenn er im Herzen von Zaunkönigen Wohnung nahm.
 
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aber er löste stets Gelächter aus, wenn er dem Herzen von Zaunkönigen entfuhr.

Ähnlich also, wie das, was Du bei mir hervorrufst, wenn Du Dich in einem Etüden-Faden äußerst ? Komm mal zum Thema zurück. Spielst Du auch gern staccato, oder lieber legato ? Vergesst nicht, dass "üben" zumeist im Kopf geschieht, und am besten vorher, ohne Klavier. Am Klavier wird GESPIELT, nicht GEÜBT.

LG, h.c. Cäsar.

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LMG ist gemäss seiner Aussage ein Autodidakt. Woher soll er dann wissen, wie man richtig übt. Sein Wissen betr. Spieltechnik (und nicht nur das) besteht vorwiegend aus Büchern (Liebermann Lectures und c/o). Olli's wissen ist gewaltig und leider zum Teil chaotisch und fehlerhaft. Fehler macht jeder und aus Fehler und Falschinterpretationen soll man lernen. Dies ist leider bei Oli nicht der Fall. Durch seine Sturheit und Uneinsichtigkeit lässt keine Korrekturen und Kritik zu. Wie er dann auf Andersdenkende reagiert, dürfte wohl hier bekannt sein. Schade!

Dein Statement hierzu kann nur von einem Eidgenossen verfasst worden sein, so diplomatisch und emotional korrekt es rüberkommt! ;-):-D
 
Komm mal zum Thema zurück. Spielst Du auch gern staccato, oder lieber legato ?

Wenn ich derartige Fragen habe, versichere ich mich professioneller Hilfe; es ist also nicht erforderlich, daß wir beide uns darüber austauschen. Und auch bei anderen Themen sehe ich, mangels Nutzen oder Vergnügens, dazu keinen Anlaß. Fahre wohl.
 
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@40er, so ist es, wir Eidgenossen müssen diplomatisch sein. Sonst wird von den Grandnationen zu uns eine Kavallerie geschickt.
 

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