Blind Klavier spielen

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Romantikfreak98

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Hallo Clavioaner,

nachdem ich mir einige Konzertmitschnitte (DVD) oder auch Videos im Internet angeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass es Pianisten gibt, die fast blind spielen (nicht auf die Tasten schauen), und Pianisten, die mit den Augen an den Tasten kleben.

Elissio Wirsaladze zum Beispiel spielt fast durchgehend mit geschlossenen Augen. Lang Lang schaut auch mehr nach oben als nach unten.

Claudio Arrau, Martha Argerich und auch Horowitz hingegen schauen unentwegt auf die Tasten; selbst bei Klavierkonzerten, schauen sie nur selten zum Dirigenten auf.

Steht hinter diesen Unterschieden eine unterschiedliche Klaviertechnik? Also ich gehe sofort baden, wenn ich nicht auf die Tasten schaue. Wie geht es Euch?

Gruß
Tom
 
Ich muss immernoch viel zu sehen immer an eine bestimmte Stelle schauen. Ich versuche mir das grade abzugewöhnen.
 
Wir haben in der Kirchgemeinde einen blinden Musiker, der regelmässig im Gospelgottesdienst am Flügel spielt.
Er spielt sehr, sehr gut!
Er hat keine Chance die Taten jemals zu sehen. Trotzdem geht`s!

Bin dann immer ganz beeindruckt von dessen Leistung, gleichzeitig aber neu motiviert beim Spielen gefälligst die Noten anzuschauen und nicht die Tasten. Ist ein langer Weg..
 
Ich muss immer auf die linke Hand glotzen, das nervt mich.
 
Üben mit geschlossenen Augen wirkt wahre Wunder. Man hört besser, und die Bewegungen werden ökonomischer. Gerade schwierige Stellen gewinnen ungemein. Vieles, was man beim Spielen sieht, ist ja überflüssig und lenkt ab.
 
Üben mit geschlossenen Augen wirkt wahre Wunder. Man hört besser, und die Bewegungen werden ökonomischer. Gerade schwierige Stellen gewinnen ungemein. Vieles, was man beim Spielen sieht, ist ja überflüssig und lenkt ab.
da gebe ich Dir recht, ich selber muss nicht auf die Tasten schauen, kann die Augen schliessen und es läuft von selbst. Hatte auch schon die Appassionata mit geschlossenen Augen gespielt, muss aber auch zugeben
dies ist nicht immer möglich, kommt auf die Verfassung darauf an.
Ich kannte den blinden Pianisten und Komponisten Arturo Milesi, der hatte die ganzen Beethoven Sonaten an Konzerte gespielt.
 
Lang Lang schaut auch mehr nach oben als nach unten.
Es gibt irgendeine (Humor-)Aufnahme, da schlägt er einen einzelnen Ton an, und schaut dabei bedeutungsvoll von links nach rechts (ich hab' gebrüllt... :)).
Steht hinter diesen Unterschieden eine unterschiedliche Klaviertechnik?
Nein. Man kann hinschauen, wohin man will; das akustische Ergebnis zählt, sonst nichts. Man kann auch nicht generell sagen, daß bei Konzertpianisten die Qualität des Spiels davon abhängt, wohin sie schauen.
 
Ich muss immer auf die linke Hand glotzen, das nervt mich.
Geht mir genauso.
Aber nicht immer, nur bei melodiösen Stellen ist quasi rechts die "Hörhand" und links guck ich halt, kann auch zum Teil umgedreht sein, aber meistens glotz ich eher links,. auf beide gleichzeitig geht ja nicht. Falls es zwanghaft ist, kannst Du Dich ja mal in die andre Richtung zu zwängen versuchen.

Klavirus
 
Ja, das versuche ich schon ab und zu. Aber nach rechts schauen bringt mich dann mehr durcheinander als gar nicht zu schauen. :)
 
Ob das nun schädlich ist oder nicht, weiß ich nicht. Vielleicht hilfts, die Linke mittels Einzelüben so sicher zu machen, dass der Blick dahin nicht mehr so wichtig ist und dann mehr und mehr weniger und weniger zu schauen? ;-)

Klavirus
 
Ich schaue eher selten auf die Tastatur weil ich am Notentext klebe:-(.
 

Ganz generell: ich würde die Augen immer dahin gehen lassen, wo sie gerade wollen. Es ist (zumindest bei mir) immer sehr unterschiedlich, wohin ich gerade schaue.

Meist schaut man instinktiv dort hin, wo "man die Hilfe der Augen auch tatsächlich braucht". Daran ist nichts verkehrtes - und wo das ist, ist im Prinzip ganz egal, und kann sich sogar auch mal ändern.

... nur eines mag ich nicht besonders: wenn ich mit den Augen noch in der Partitur kleben muß, weil ich etwas nicht auswendig kann. Mir ist es immer lieber, ich habe die Augen für die Klaviatur. Augen schließen ist auch gut, für's Hören und Musikgefühl beim Spielen. Aber halt nur, wenn's geht, und das Stück es entsprechend erlaubt. Wenn Sprünge oder größere Versätze drin sind, geht's halt i.d.R. nicht.

Mich fasziniert es immer wieder, wenn Musiker nach Partitur, bzw. vom Blatt spielen - und trotzdem eine makellose Leistung dabei herauskommt. Das gibt's...
 
Zuletzt bearbeitet:
ich selbst würde die Augen dahin gehen lassen, wo sie gerade wollen. Es ist (zumindest bei mir) immer sehr unterschiedlich, wohin ich gerade schaue.

Meist schaut man instinktiv dort hin, wo "man die Hilfe der Augen auch tatsächlich braucht". Daran ist nichts verkehrtes - und wo das ist, ist im Prinzip ganz egal, und kann sich sogar auch mal ändern.

... nur eines mag ich nicht besonders: wenn ich mit den Augen noch in der Partitur kleben muß, weil ich etwas nicht auswendig kann. Mir ist es immer lieber, ich habe die Augen für die Klaviatur. Augen schließen ist auch gut, für's Hören und Musikgefühl beim Spielen. Aber halt nur, wenn's geht, und das Stück es entsprechend erlaubt. Wenn Sprünge oder größere Versätze drin sind, geht's halt i.d.R. nicht.

Mich fasziniert es immer wieder, wenn Musiker nach Partitur, bzw. vom Blatt spielen - und trotzdem eine makellose Leistung dabei herauskommt. Das gibt's...
für einen Profi Musiker sollte dies keine Schwierigkeiten darstellen.
 
für einen Profi Musiker sollte dies keine Schwierigkeiten darstellen.
...wie viele von denen produzierten sich damit, dass sie Rach3 & Co. (also heftige Brecher) mit verbundenen Augen spielten? So richtig schick piratenmäßige Augenklappen oder ähnliches? Kaum einer (außer den ganz wenigen wirklich Blinden)? ...na sowas...
freilich muss man das meiste nicht stier fixieren beim spielen, aber eben manches, was ohne hinzuschauen zu riskant ist.

mit irgendwelchen "Techniken" hat das übrigens nichts zu tun
 
...wie viele von denen produzierten sich damit, dass sie Rach3 & Co. (also heftige Brecher) mit verbundenen Augen spielten? So richtig schick piratenmäßige Augenklappen oder ähnliches? Kaum einer (außer den ganz wenigen wirklich Blinden)? ...na sowas...
freilich muss man das meiste nicht stier fixieren beim spielen, aber eben manches, was ohne hinzuschauen zu riskant ist.

mit irgendwelchen "Techniken" hat das übrigens nichts zu tun
ich meinte vom Blatt spielen !
betr. den Brechern hast Du recht:
 
Hi all,

ich finde blind spielen eine interessante Sache, und bin der Meinung, dass man dadurch eine gute Orientierung auf den Tasten bekommt, dieses könnte mal wichtig sein, wenn man z.B. mal tatsächlich blind wird oder die Augen schwächer. Vor ca. 3 oder 4 Tagen hatte ich die Scarlattisonate L 205 / K 487 aufgenommen, und konnte mich dabei auch beobachten, da ich mich im Klavierdeckel spiegelte, und konnte - bei den gefährlichen Oktavsprüngen in der Sonate - beobachten, dass ich NICHT auf die Tasten sehe dabei, sondern auf die Noten.

Ich werde wohl diese Sonate, da ich sie für eine ganz hervorragende Übung für den Tastsinn halte, in mein kleines "verbundene Augen" - Repertoire aufnehmen. Darüberhinaus kann ich ganz allgemein für den Tastsinn und für das spannende, interessante Gefühl, NICHTS zu sehen, mal das blinde ( und zwar WIRKLICH blinde, nicht nur die Augen schließen und nach Bedarf wieder gucken können ) Spiel empfehlen: Augen verbunden!!

LG, Olli
 
Zitat von Dreiklang:
Meist schaut man instinktiv dort hin, wo "man die Hilfe der Augen auch tatsächlich braucht". Daran ist nichts verkehrtes...
So sehe ich das auch! Aber mein Instinkt stinkt mir! :lol:
Wenn ich rechts eine für mich schwere Passage habe, mit Sprüngen, und links nur eine Tonleiter rauf und runter spielen muss, und ich eigentlich nach rechts schauen müsste....in dem Moment verhaspel ich mich links. Bisher half es auch nichts, diese Tonleiter stundenlang blind mit links zu spielen (was natürlich geht). So bald die rechte Hand dazu kommt, muss ich wieder nach links schauen. Ich versteh´s nicht. :blöd:
 

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