Blind Klavier spielen

  • Ersteller des Themas Romantikfreak98
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So sehe ich das auch! Aber mein Instinkt stinkt mir! :lol:
Wenn ich rechts eine für mich schwere Passage habe, (...) Ich versteh´s nicht. :blöd:
Ich versteh' schon, warum... (weil Bewegungen, Blicke, und automatisierte Bewegungsgruppen eben später sehr eng miteinander verzahnt sind, bzw. sein müssen).

Deswegen bin ich im Regelfall dagegen, Hände getrennt einzuüben. Ich übe beide Hände zusammen, auch (und gerade) bei für mich sehr schweren Passagen.

Aber mit einer Geschwindigkeit, bei der das komplette Zusammenspiel rH/lH eben (noch) klappt. Wenn man langsam genug übt, geht das. In dieser "Lernphase" bildet sich so gut wie alles alles Notwendige von selbst: die Augen gehen dahin, wo sie gerade gebraucht werden, Bewegungsgruppen werden eingelernt, und so weiter. Man muß allerdings dem menschlichen Lernsystem im Hirnkastl auch die Chance dazu geben, es braucht also ein Minimum an Ausdauer, und eine ausreichend langsame Steigerung der Übegeschwindigkeit.
Mit so 'nem Vorgehen knackt man sogar die La Campanella... :pokal:Es bewährt sich aber allgemein bei allem, was für mich schwierig ist.
 
Glaubt ihr, dass jemand der nur mit einem Auge sehen kann beim Klavierlernen benachteiligt ist?

Vielleicht kann es der eine oder die andere mal bitte testen.

LG 40 er
 
Ich versteh' schon, warum... (weil Bewegungen, Blicke, und automatisierte Bewegungsgruppen eben später sehr eng miteinander verzahnt sind, bzw. sein müssen).

Deswegen bin ich im Regelfall dagegen, Hände getrennt einzuüben. Ich übe beide Hände zusammen, auch (und gerade) bei für mich sehr schweren Passagen.

Ich halte es für problematisch, wenn der Blick quasi automatisiert mit den Bewegungen verknüpft ist. Man sollte sich so frei gespielt haben, dass man im Prinzip hinschauen kann wo man will. Allerdings sollte man bei bestimmten Stellen zur Sicherheit von dieser Freiheit keinen Gebrauch machen.

Ich übe nicht gerne Hände getrennt, vermutlich weil ich etwas ungeduldig bin. Aber eine generelle Ablehnung mit der Begründung des späteren Automatismus halte ich für falsch. Man muss ja immer selbst noch die Kontrolle über diesen Automatismus behalten und sich nicht dem Automatismus übergeben.
 
Glaubt ihr, dass jemand der nur mit einem Auge sehen kann beim Klavierlernen benachteiligt ist?
Vielleicht kann es der eine oder die andere mal bitte testen.

Also ich bin von Geburt an auf einem Auge nahezu blind, mit fehlt also das räumliche Sehen. Das behindert mich zwar in einigen Dingen (rückwärts einparken z.B., aber da gibt es ja mittlerweile Einparkhilfen), aber beim Klavier spielen hatte ich noch nie den Eindruck, dass mir da etwas fehlt.

Liebe Grüße
Susanne alias Hubschrauber
 
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Reaktionen: LMG
Wenn ich rechts eine für mich schwere Passage habe, mit Sprüngen, und links nur eine Tonleiter rauf und runter spielen muss, und ich eigentlich nach rechts schauen müsste....in dem Moment verhaspel ich mich links. Bisher half es auch nichts, diese Tonleiter stundenlang blind mit links zu spielen (was natürlich geht). So bald die rechte Hand dazu kommt, muss ich wieder nach links schauen. Ich versteh´s nicht. :blöd:

Lieber Peter,

das liegt nur an der Taktik. Du könntest lernen, rechts blind zu spielen. :) Und natürlich zusätzlich links blind, dabei aber ein Putztuch in die rechte Hand nehmen und mit rechts Staub wischen (da guckst du natürlich auf rechts).

Bekommt auch dem Flügel. :D

chiarina
 
Also ich bin von Geburt an auf einem Auge nahezu blind, mit fehlt also das räumliche Sehen. Das behindert mich zwar in einigen Dingen (rückwärts einparken z.B., aber da gibt es ja mittlerweile Einparkhilfen), aber beim Klavier spielen hatte ich noch nie den Eindruck, dass mir da etwas fehlt.

Liebe Grüße
Susanne alias Hubschrauber

Beim Rückwärtseinparken habe ich mir in der Vergangenheit, ohne die Einparkhilfen auch schwer getan. Gut, dass es jetzt Rückfahrkameras und ähnliches gibt.

Ich habe den Eindruck, dass das fehlende oder schlechtere räumliche Sehen vom Gehirn teilweise kompensiert werden kann.
Unfallbedingt verbleibt bei mir eine Restsehkraft von ca. 15 % auf dem rechten Auge und ich habe schon gelegentlich den Eindruck, dass dies beim Klavierspielen wenn die Hände weit auseinander spielen müssen die Sache leicht erschwert.

LG 40er
 
Ich halte es für problematisch, wenn der Blick quasi automatisiert mit den Bewegungen verknüpft ist.
sehr richtig!
(niemand benutzt das Augenlicht, um am Klavier den eigenen Bewegungen zuzuschauen!)

nützlich ist:
(1) bei heiklen Sachen zielgerichtet zur nötigen Tastenregion zu schauen (das machen alle, die nicht erblindet sind) und das ganz natürlich ohne groß darüber nachzudenken (schießlich räsoniert auch niemand tiefgründig und lange, wenn er einen Ball fängt - aber die Augen hat er dabei auf)
(2) nicht nur mit geschlossenen Augen gut hören können (!!) - nebenbei ist das sich selber beim spielen hören zu können ebenso wie die absolute ablenkunslose Konzentration auf das, was man gerade spielt, nicht nur notwendig, sondern in gutem Unterricht auch Gegenstand des Unterrichts
 
Ich versteh' schon, warum... (weil Bewegungen, Blicke, und automatisierte Bewegungsgruppen eben später sehr eng miteinander verzahnt sind, bzw. sein müssen).

Deswegen bin ich im Regelfall dagegen, Hände getrennt einzuüben. Ich übe beide Hände zusammen, auch (und gerade) bei für mich sehr schweren Passagen.

Aber mit einer Geschwindigkeit, bei der das komplette Zusammenspiel rH/lH eben (noch) klappt. Wenn man langsam genug übt, geht das. In dieser "Lernphase" bildet sich so gut wie alles alles Notwendige von selbst: die Augen gehen dahin, wo sie gerade gebraucht werden, Bewegungsgruppen werden eingelernt, und so weiter. Man muß allerdings dem menschlichen Lernsystem im Hirnkastl auch die Chance dazu geben, es braucht also ein Minimum an Ausdauer, und eine ausreichend langsame Steigerung der Übegeschwindigkeit.
Mit so 'nem Vorgehen knackt man sogar die La Campanella... :pokal:Es bewährt sich aber allgemein bei allem, was für mich schwierig ist.

bevor Du solch grosse Sprüche herauslässt, knack lieber mal Béla Bartók's Mikrokosmos Nr.1 und beweisse dies hier.
Zum Glück bist Du es, der dagegen ist bei Hände getrennt einzuüben :denken:
 
Zum Glück bist Du es, der dagegen ist bei Hände getrennt einzuüben :denken:
das hat zwar mit blind spielen nichts zu tun, ist aber eine bewährte Übung:
man spielt am Klavier die eine Hand, zugleich aber soll man die andere Hand z.B. auf dem Bein die fingerbewegungen ihres Parts machen lassen -- hui, da stolpern viele und wissen dann, dass sie das Zeugs noch nicht ganz im Kopf haben
 

das hat zwar mit blind spielen nichts zu tun, ist aber eine bewährte Übung:
man spielt am Klavier die eine Hand, zugleich aber soll man die andere Hand z.B. auf dem Bein die fingerbewegungen ihres Parts machen lassen -- hui, da stolpern viele und wissen dann, dass sie das Zeugs noch nicht ganz im Kopf haben
Rolf, dies sind keine Empfehlungen, alter Most ! die Lang Lang Generation hat andere Hirnwindungen ! :lol:
 
So sehe ich das auch! Aber mein Instinkt stinkt mir! :lol:
Wenn ich rechts eine für mich schwere Passage habe, mit Sprüngen, und links nur eine Tonleiter rauf und runter spielen muss, und ich eigentlich nach rechts schauen müsste....in dem Moment verhaspel ich mich links. Bisher half es auch nichts, diese Tonleiter stundenlang blind mit links zu spielen (was natürlich geht). So bald die rechte Hand dazu kommt, muss ich wieder nach links schauen. Ich versteh´s nicht. :blöd:

Immer, wenn man meint, man hat in der Passage einer Hand Probleme und übt die wie verrückt, ohne dass sich im Zusammenspiel was verbessert, liegts an der anderen. Sagt meine KL. Wenn die Tonleiter läuft, kanns ja nur so sein. Außerdem hat sichs bewährt, das Tempo runterzuschrauben. - Alles Psycho...

Klavirus
 
Hallo!
Bei Stücken, die ich kann, kann ich während dem Spielen auch durch die Terrassentür in den Garten gucken, und mich von den blühenden Blumen und der Stimmung beeinflussen lassen.
Wenn ich so darüber nachdenke, schaue ich eher nach innen (wenn man das so sagen kann), oder Richtung Heft.
Bei manchen Stücken schaue ich aber zeitweise auf die Hände, sonst haue ich daneben :-)

Ich denke, der Blick des Pianisten sagt nichts über sein Können aus.
LangLang sollte vielleicht öfter auf seine Hände schauen, und nicht nur beim Spielen selbstverliebt vor sich hinschmachten.

LG Antje
 
Hallo!
Bei Stücken, die ich kann, kann ich während dem Spielen auch durch die Terrassentür in den Garten gucken, und mich von den blühenden Blumen und der Stimmung beeinflussen lassen.
Wenn ich so darüber nachdenke, schaue ich eher nach innen (wenn man das so sagen kann), oder Richtung Heft.
Bei manchen Stücken schaue ich aber zeitweise auf die Hände, sonst haue ich daneben :-)

Ich denke, der Blick des Pianisten sagt nichts über sein Können aus.
LangLang sollte vielleicht öfter auf seine Hände schauen, und nicht nur beim Spielen selbstverliebt vor sich hinschmachten.

LG Antje
Du hast es erkannt, Lang Lang greift häufig daneben. Jetzt wird es wieder Protest geben ! :bye:
 
Zitat von Chiarina:
das liegt nur an der Taktik. Du könntest lernen, rechts blind zu spielen
Ja das mache ich ja gezwungenermaßen. Es ist doch aber "taktisch" :) völliger Humbug, die schwierigen Sachen blind zu spielen damit man auf die leichten gucken kann, oder?
Die Taktik mit dem Staub wischen finde ich gut, die probiere ich mal. :)
 
Ich halte es für problematisch, wenn der Blick quasi automatisiert mit den Bewegungen verknüpft ist. Man sollte sich so frei gespielt haben, dass man im Prinzip hinschauen kann wo man will.
Wenn man das gewünschte klangliche Ergebnis erzielen kann, ist es ziemlich wurscht, wo man hin schaut.
Allerdings sollte man bei bestimmten Stellen zur Sicherheit von dieser Freiheit keinen Gebrauch machen.
Ganz sicher...:super:
Ich übe nicht gerne Hände getrennt, vermutlich weil ich etwas ungeduldig bin. Aber eine generelle Ablehnung mit der Begründung des späteren Automatismus halte ich für falsch. Man muss ja immer selbst noch die Kontrolle über diesen Automatismus behalten und sich nicht dem Automatismus übergeben.
Bei schweren Sachen braucht man überhaupt erst mal einen "Automatismus", der es einem ermöglicht, diese Sachen auch zu bewältigen. Den benutzt man dann einfach - wenn er dann endlich in Form von Neuronenverbindungen im Hirnkastl vorliegt.
bevor Du solch grosse Sprüche herauslässt, knack lieber mal Béla Bartók's Mikrokosmos Nr.1
ich hab' schon einige sehr einfache Stücke, die mir gefallen. Im Moment arbeite ich daran, wie man solche höchst einfachen Stücke auf Kommando schön (sozusagen perfekt) aufnimmt.
La Campanella hier, La Campanella dort. Hast du auch mal was anders gespielt, andere Erfolgsstorys? :-D
Schon, aber glaub mir, die ist schwer genug. 99,99% aller Amateure stemmen die nicht (zumindest nicht, ohne sich in den heiklen Stellen arg zu verhauen, oder gar zu langsam zu spielen)
LangLang sollte vielleicht öfter auf seine Hände schauen, und nicht nur beim Spielen selbstverliebt vor sich hinschmachten.
:lol:ich hab' ihn einmal erwischt, in einem Augenblick, wo er völlig ernst geschaut hat beim Spielen (Prokofiew drittes Klavier-Konzert, YT).
Du hast es erkannt, Lang Lang greift häufig daneben. Jetzt wird es wieder Protest geben ! :bye:
Klar gibt's da Protest :zunge:gibt genug technisch glänzende (bzw. makellose) Leistungen von ihm ;-)
____

p.s. ich glaube auch, daß viele Wege nach Rom führen. Man kann mit verschiedenen Strategien und Übemethoden Erfolg haben. Hängt davon ab, wie sie einem liegen - und wieviel Zeit man verbraten kann. Weniger gute Methoden bzw. "suboptimales" Üben dauern halt länger (und bringen, wenn man Pech hat, trotzdem schlechtere Ergebnisse).
 
Zuletzt bearbeitet:
@Peter: Wetten, wenns rechts blind läuft, kannst Du da auch störungsfrei gucken...

Klavirus
 
"Stride" ist nur ein Begriff. Trotzdem stimme ich zu, chris!

"we hear what we SEE, play what we hear, and hear what we play."

Das SEHEN ist am wichtigsten. Und da schaun wir als allererstes mal nicht auf die TASTEN, sondern auf die NOTEN und erTASTEN sie uns. Denn tasten kommt von TASTEN.

Wenn wir mit viel Erfahrung un langer Übung TREFFEN, dann schreckt uns nichts. Gar nichts. Denn wir können dann BLIND treffen, EGAL, wie groß die Sprünge sind.

Abseits vom "Stride" ( mit diesem Begriff verbinde ich z.B. die großen Sprünge, die z.B. Fats Waller zeigt, oder auch andere Ragtimer / Jazzer ) , vergessen wir nicht die Scarlatti-Sonate. Wer schaut da auf die Tasten bzw. genauer: auf die linke Hand, da z.B. Pogorelich ebenfalls die Tasten im Blickfeld hat, nicht jedoch speziell die Linke ? Derjenige hat verloren...

LG, Olli!
 

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