Ich höre sehr viele Pianisten, auf CD und live, und interessiere mich für deren Vita-Vitae, äh, Lebensläufe.
Mir fällt auf, daß Lang Lang sich verspielt. Ich führe keine Strichliste, und keine Statistik.
Noch etwas: Ich habe, als er bekannt wurde, immer wieder versucht, seinen Interpretationen etwas abzugewinnen, leider vergeblich. Seine Interpretationen sind entweder ein emotionaler Klangbrei oder überbordend temperamtentvoll (zuweilen kommt beides in einem Stück vor). Er ist zu detail- und selbstverliebt, und deswegen können seine Interpretationen keine Spannung aufbauen. Das sind keine Verspieler, aber er "verspielt" das Stück, wenn Du weißt, was ich meine.
Und da macht er keinen Unterschied, ob es sich um Prokofjew, Beethoven oder Chopin handelt. Und das ist unverzeihlich. Man kann natürlich argumentieren, das ist seine Art der Interpretation. Aber unterschiedliche Komponisten aus unterschiedlichen Zeiten verlangen unterschiedliche Interpretationen.
LG Antje