Akkord B-C-A

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Wie sich der Akkord in anderen Oktaven greifen lässt habe ich jetzt auch mal ausprobiert. Für die Kontra- und große Oktave muss ich den Oberkörper ein wenig rotieren (beschränkte Möglichkeit, den Oberkörper seitlich zu neigen) und leicht nach links bewegen. So lässt sich der Akkord bequem greifen. Alle anderen Oktaven gehen ohne das Verlassen meiner aufrechten Sitzposition.

Was sagt mir das: Meine (bei anderen) Einstein-Frisur auslösenden Dehnübungen helfen nicht nur meinen Händen (weniger Beschwerden), sondern auch beim Greifen von Akkorden.
:-)
 
Durch die Länge des Fadens und die verschiedenen Abbildungen der Spielposition droht uns ein überaus wichtiges Detail zu entgleiten, deshalb nochmal drei Zitate in geänderter Reihenfolge.

Ich habe jetzt auf alle Fälle herausgefunden dass das Hauptproblem die Spreitzung C-A Zeige- und kleiner Finger ist. Da sehe ich auch bei dir auf dem Bild das eng ist, bei mir fehlen da eben die paar millimeter an Spreizung der Finger damit es klappt.

Kann man die Finger irgendwie dehnen oder so dass das besser wird?
Spreizung und Dehnung, diese beiden grundfalschen Bilder sind hier präsent. In beiden Fällen wird Druck auf Sehnen und Muskulatur ausgeübt, um die Entfernung zur Zielposition zu überbrücken. Die Distanz verändert sich kaum, dafür entstehen Schmerzen. Ich bin nicht 1,90 m lang und meine Hand ist nicht größer. Trotzdem: mit 2-5 eine Oktave c'-c'' greifen, gelingt mir problemlos, die große Sexte c'-a' ist ein Witz dagegen. Mit rechts 1-2-5 fällt die Hand fast automatisch in die Position b-cis'-a', um stattdessen c' sicher zu haben, muss das letzte Fingerglied geringfügig Richtung Körpermitte weisen, b-c'-a' klappt sogar noch mit 2-3-5 absolut sicher. Schmerzen, Spannungen, Druckempfindungen? Gar keine. Warum das so ist, sage ich gleich.

Wichtig ist vor allem, die Hand mittels Rotation des Unterarms um die eigene Achse (also so wie beim Schlüssel-Umdrehen) etwas nach außen zu kippen. Dadurch wird ermöglicht, die Finger nicht durch seitliches Auseinanderziehen zu spreizen, sondern dadurch, dass man - relativ zum Handteller betrachtet - den Zeigefinger nach unten zeigen zeigen lässt und den kleinen Finger ein bisschen aufwärts. (Hier wird übrigens auch deutlich, wie grundfalsch diese Vorstellung ist, der Handteller solle möglichst immer waagerecht sein.)
Die nach unten weisenden Handpartien gehorchen dem Gesetz der Schwerkraft und brauchen nicht unter Anspannung nach unten gedrückt zu werden. Da der 2. Finger nach unten weist und der 5. leicht aufwärts, ist ein aktives Spreizen nicht nur überflüssig, sondern unzweckmäßig, Spannung erzeugend oder sogar schmerzhaft. Mein allererster Klavierlehrer, ein in den 1920ern ausgebildeter extrem jähzorniger sächsischer Kapellmeister ließ mich mit Münze auf dem Handteller spielen - und die Folgen dieser Fehlkonditionierung haben mich jahrelang beschäftigt, um deren Ausprägungen wieder weg zu bekommen. Jetzt kommen wir zum entscheidenden Punkt.

Grundsätzlich gilt: nur weiche Muskeln können sich dehnen. Wenn du verspannt und verkrampft bist, verkürzt sich die Muskulatur und kann sich nicht weiten. Loslassen, eher weich in die Tasten oder weich auseinander fließen ist die Devise neben einer klugen Hand-, Arm- und Fingerposition.
Was wäre ein wunderbares mehrgängiges Menü ohne eine schöne Käseauswahl? Ja, Käse schließt den Magen. Was passiert mit dem leckeren Weichkäse, der aufgeschnitten auf dem Teller liegt? Der fließt ganz natürlich in seine Zielposition, den muss man nicht quetschen oder draufdrücken wie eine halbierte Zitrusfrucht, die man auspressen will. Um dieses Gefühl mal nach den ganzen abgebildeten Kraftanstrengungen nachvollziehbar zu machen: rechte Hand hängt wie ein nasser Waschlappen mit den Fingerspitzen nach unten, linkes Handgelenk liegt darunter und trägt die rechte Hand wie ein Stützbalken. Die Fingerspitzen der rechten Hand treffen auf der Tastenoberfläche auf und gleiten wie ein auseinander fließender Camembert in die Zielposition. Kein Spreizen, kein Pressen, kein Druckaufbau, der Gegendruck erzeugt. Falldistanz verringern, dann stützende linke Hand weglassen.

Nun gut, ich spiele seit vielen Jahren teilweise extrem unpianistische und vollgriffige Klavierauszüge, deren Wiedergabe orchestral wirken soll, das erfordert eine gewisse Geschmeidigkeit nicht nur im Tempofluss, sondern auch im Griffverhalten der Hand, die dazu gar nicht übermenschlich groß sein muss. Dazu kommt Spielpraxis auf der Orgel, die kein Tonhaltepedal besitzt - was weiterklingen soll, müssen die Finger eben aushalten können. Ach ja, soeben probiert: b-c'-h' geht auch noch mit 1-2-5 und sogar 2-1-5, b-c'-c'' leider nicht mehr. Man kann nicht alles haben.

LG von Rheinkultur
 
Interessant wären m.E. auch Anschauungsbeispiele im Zusammenhang von Noten der Klavierliteratur, vielleicht so Klassik oder Romantik oder so, ich weiß, ich kenne b-c'-a' ( Edit " a' natürlich, nicht h' hier. ) und kann es auch mit 1-2-5 und 2-1-5 spielen, aber wo hab ich das mal gesehen, auch als Arp., von mir aus ?

Denn nach Beginn von durchgucken von Objekt "Gradus ad Parnassum" fehlt mir im Moment Konzentration und Power, zu suchen - mit anderen Worten: Kopf leer, Olli voll, :drink:und ausgebrannt ;-)

Weiß einer Stellen für das besagte b-c'-a' - Konstrukt, auch in anderen Oktaven, das würde mich freuen! :-)

LG, Olli!!:drink::drink:
 
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rechte Hand hängt wie ein nasser Waschlappen mit den Fingerspitzen nach unten, linkes Handgelenk liegt darunter und trägt die rechte Hand wie ein Stützbalken. Die Fingerspitzen der rechten Hand treffen auf der Tastenoberfläche auf und gleiten wie ein auseinander fließender Camembert in die Zielposition. Kein Spreizen, kein Pressen, kein Druckaufbau, der Gegendruck erzeugt. Falldistanz verringern, dann stützende linke Hand weglassen.
vors Klavier setzen, Hand hängen lassen
Unterarm anheben, Hand hängen lassen - die entspannten, beinahe "flach geraden" Finger hängen runter auf die weißen Tasten (ja, die sind "vorne" auf den weißen Tasen, nicht "hinten" Richtung Deckel zw. den schwarzen)
- Heureka: damit die Hand runterhängt, ist das Handgelenk weit oben (!!)
- - nochn Heureka: mit hängender Hand sollten die meisten (ausgenommen Zwergenhändchen) c1 und a1 locker "von oben" berühren können
 

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