Wundermittel langsames und LEISES Üben?

Jetzt hat meine neue KL mir also gesagt, ich soll das Tempo mit Metronom steigern. Und dieser einzelne Fakt heißt, sie ist "nicht gut"? Was, wenn alles andere bei ihr richtig ist? (Das weiß ich natürlich nicht, ich hatte erst drei Stunden und kann's als Anfängerin eh nicht so beurteilen.)
ja dann probiers aus und berichte vom Ergebnis.
dir ist hier mitgeteilt worden, dass Metronomsteigerungen für Anfänger nicht optimal sind, dass es besser ist, vorher kleine Tongruppen zu beschleunigen - tua res agitur, probier beides, oder probier nur das, was dir im Unterricht empfohlen wird.
mehr kann man dir nicht raten.
 
siehste :)
die Fehler brauchen schon auch Zeit, müssen oft und lange genug gemacht werden ;)

Lieber Rolf,

natürlich ist das so! Es geht natürlich auch nicht darum, dass man keine Fehler machen darf! Aber man sollte sie eben nicht zu oft machen und sehr oft bestimmt die erste Herangehensweise auch die nächste Zeit und die folgenden Übestunden (zumindest bis zur nächsten Klavierstunde :D ).

Aus meiner Sicht ist es wichtig, sich beim Üben Ziele zu setzen. Was will ich?! Will ich einfach mal spielen, will ich improvisieren, will ich Repertoirearbeit machen, will ich mich mal harmonisch/analytisch mit einer Stelle auseinandersetzen, will ich vom Blatt spielen, will ich ein Stück üben und verbessern? Beim Letzteren: WAS will ich üben, WAS möchte ich verbessern? Welche Probleme möchte ich lösen? Da hat man viele Freiheiten und Üben sollte abwechslungsreich sein und kann sehr variieren, je nachdem, in welcher Stimmung man ist und was man machen möchte. Manche üben lieber nach einem festen Plan, manche brauchen Spontanität.... .
Bei alldem muss aber klar sein, dass das Erreichen eines Ziels Struktur und eine gewisse Disziplin braucht. Man sollte erst den nächsten Schritt machen, wenn man den vorherigen beherrscht.

Denn wenn ich mir z.B. sage: OK, ich spiele den nächsten Ton erst, wenn er mir total klar ist (wie klingt er, welche Taste, welcher Fingersatz), dann bedeutet das ja, daß ich so viel Zeit habe wie ich will und somit total streßfrei üben kann und gleichzeitig ohne Fehler!

Ja, sag ich auch immer! :p Fakt ist aber, dass dies eine intensive Beschäftigung mit der entsprechenden Stelle erfordert und das scheint für viele anstrengender zu sein als viele Töne schneller zu spielen, auch wenn's nicht perfekt ist.

Also das mit dem streßfreien Üben ist natürlich ein schönes Ideal. Ich übe am Anfang immer so. Aber wenn ich nur so übe, kann ich ein Stück nie im Zieltempo spielen - von alleine werde ich nämlich nicht (oder nur wenig) schneller. Wenn ich ein Stück oft in einem bestimmten Tempo übe, hab ich es nämlich so im Kopf. Das ist dann so viel langsamer als das Zieltempo, dass ich durch Von-alleine-schneller-Werden allenfalls ein Zwischentempo zwischen Anfangs- und Zieltempo erreiche.

Liebe Nica,

übe doch immer in verschiedenen Tempi! Das ist eigentlich der Normalfall. Wenn man ein Stück beginnt zu arbeiten, kann man z.B. die Melodie relativ schnell spielen, weil sie nicht so schwer ist. Also bringt man sie ins Zieltempo, während man eine schnelle Begleitung oder dann das Zusammenspiel beider Hände (oder irgendwelcher Stimmen) noch ganz langsam spielt. Einzeln/Stimmenweise kann man schon immer mehr ins Tempo kommen, während man zusammen noch ganz langsam spielt. Auch beim Zusammenspiel wird es Stellen geben, die einem eher leicht fallen und bei denen man schon das Endtempo anvisieren kann. Andere Stellen brauchen dagegen ihre Zeit. Man muss sie aber voneinander trennen und ich hoffe, ich werde hier nicht so verstanden, dass man ständig das Tempo wechseln soll. Eine Stelle muss in einem Tempo gespielt werden, welches sich nach dem momentanen Können richtet. Allmählich setzt man dann ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen.

Wenn du Schwierigkeiten hast, eine Melodie in verschiedenen Tempi und vor allem im Endtempo zu spielen, kannst du ihren Rhythmus zählen und klatschen - dann ergibt sich schon eine Vorstellung vom Tempo. Das Metronom kannst du, wenn du dir das Endtempo nicht merken kannst, zur Tempokontrolle verwenden: du stellst das Metronom kurz ein, übernimmst mit links den Puls, (sagen wir mal, du klopfst Viertel auf deinen linken Oberschenkel - ich weiß ja nicht, um welches Stück es sich handelt), stellst dann das Metronom wieder aus, klopfst mit links schön weiter und klatschst mit rechts den Rhythmus der Melodie dazu. Dann zum Puls der linken Hand die Melodie spielen.

Das klappt immer und so musst du nicht die ganze Zeit nach Metronom spielen.

Liebe Grüße

chiarina
 
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Eine Begründung ist, dass man sich bei laufendem Metronom nur sehr schlecht zuhören kann und immer darauf bedacht ist, zusammen mit dem Ticken zu sein. Außerdem kommt der Puls dann von außen - wirklich effektiv ist aber, wenn der Puls innerlich gespürt wird. Also von innen, nicht von außen! Ein Puls ist nämlich nie so regelmäßig/statisch wie ein Metronom. Er atmet und ist beweglich (pulsiert).


Ach so, ich dachte, das Problem wäre

...von alleine werde ich nämlich nicht (oder nur wenig) schneller. Wenn ich ein Stück oft in einem bestimmten Tempo übe, hab ich es nämlich so im Kopf. Das ist dann so viel langsamer als das Zieltempo, dass ich durch Von-alleine-schneller-Werden allenfalls ein Zwischentempo zwischen Anfangs- und Zieltempo erreiche.
. Ich dachte, dir würde es schwer fallen, eine Stelle in verschiedenen Tempi und besonders im Endtempo zu spielen.

Und - ich habe ja auch deinen Beitrag gelikt - ich bin nicht der Meinung, dass du deine KL wechseln solltest, nur weil sie diese auch meiner Meinung nach ungünstige Methode empfiehlt. Niemand ist perfekt!

Liebe Grüße

chiarina
 
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Einzelne Stellen sind nicht das Problem, aber das ganze Stück einheitlich im Endtempo zu spielen.

Ach so, ist es dann aber eher ein technisches und kein rhythmisches Problem? Das muss man unterscheiden. Da hilft dann auch kein Metronom, das Ding hilft leider nicht bei technischen Problemen. :D Vor allem bei Sprüngen nicht, wie Rolf schon gesagt hat, weil man bei denen schon vorher da sein sollte (Üben: hingucken (später auch mal "blind" üben), blitzschnell da sein, Hand "schlapp " machen, als wollte man nicht spielen, spielen) und nicht mit dem Metronomschlag.

Metronom zur Tempokontrolle ja, als rhythmische Hilfe nein und zur Bewältigung technischer Probleme doppelnein :) . Meine Meinung! :)

Liebe Grüße

chiarina
 
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@Leoniesophie: Guter Unterricht, gute Schülerin!

Klar, Schüler, die immer brav das machen, was der KL sagt, sind gute Schüler. Widerspenstige Schüler, die nachfragen und selber überlegen, sind schlechte Schüler.

Deshalb habe ich auch keine Erwartungshaltung, einen perfekten KL zu finden - ich bin schließlich weit davon entfernt, eine perfekte Schülerin zu sein. :floet:
 
Das ist ja nun Quatsch, Nica.

Es gibt 2 Arten von "nachfragenden und selbst überlegenden" Schülern:

a) Diejenigen, die ernsthaft erstmal umsetzen, was der Lehrer vorschlägt (und zwar über ausreichend lange Zeit) und dann nachfragen, wenn es dabei Probleme gibt oder sie etwas nicht verstehen. Optimalerweise haben sie auch eigene Ideen, die sie dem Lehrer auch vorschlagen und die sie mit ihm sachlich diskutieren.

b) Diejenigen, die einfach "eigensinnig" oder besserwisserisch sind (oder die Haltung haben: "Hey, ich bin erwachsen, ich weiß also schon voll viel, und sag mir bitte nicht, was ich tun soll"...) und aus einer bestimmten psychischen Veranlagung heraus dauernd nicht machen, was der Lehrer sagt, auch wenn es vernünftig ist.

a) = gut, b) = nicht gut, nervig.

LG,
Hasenbein
 

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Der Grund reicht halt nicht. Wieso soll man mit Metronom keine Bewegungsgruppen üben können?
weil es recht sinnlos ist, nur z.B. drei Töne zu einem vierten als Ziel hin mit Metronom zu üben, weil es ebenso sinnlos ist, mit Metronom z.B. einen Takt voller Sechzehntel mit Fermaten auf jedem Viertel zu üben (das tickt dann enervierend oft und obendrein achtet man dann zu sehr auf ein bestimmtes vorgegebenes Tempo, sodass die Bewegungsgruppen erst gar nicht frei und automatisch werden)
-- P.P.Werner "neue Methodik und Didaktik" erklärt die Übungsweise (beschleunigen mit ruhepunkten, Stationen) im Abschnitt über Chopins drittes Scherzo (halt! nicht buhu sauschwer greinen: die Übungsweise (!) ist auf jeder techn. Stufe sinnvoll)
-- natürlich funzt das aber erst, wenn man die Finger quasi "programmiert" hat, immer richtig auf die richtige Taste zu fallen BEVOR sie angeschlagen wird.

Die hat man doch eh schon vorher drin, bevor man anfängt, das Tempo so systematisch zu steigern.
wenn sie wirklich drin wären, hättest du keine Probleme mit der Temposteigerung (es sei denn, dir schwebte eine utopische Raserei vor, was ich aber nicht annehme) ;)
 
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Wenn man eine Bewegung automatisiert hat, kann man sie also automatisch in jeder (vernünftigen) Geschwindigkeit? Seh ich anders.
das kannst du natürlich anders sehen - und hören kannst du hinterher, ob was funktioniert oder nicht...
und wenn dir danach ist, kannst auch im empfohlenen Buch detailliert nachlesen, wie das geht (ich mag das nicht ellenlang referieren)
was du dann machst, ist deine Sache
 
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Oh ja, das kann jeder lesen:

- Chiarinas Argument: man kann sich schlecht zuhören
- Mein Argument: warum soll das so problematisch sein, wenn man sich mal kurz schlechter zuhört - man hört sich ja die restliche Zeit zu.
- Gegenargument: ??

- Chiarinas Argument: der Puls kommt dann von außen
- Mein Argument: das ist hilfreich, weil genauer; man hört eindeutig, ob's passt oder nicht
- Gegenargument: ??

- Chiarinas Argument: besonders bei Sprüngen nicht mit Metronom, weil man schon vorher da sein sollte
- Mein Argument: aber genau das übt man ja mit Metronom, da muss man ja vorher da sein, wenn's passen soll
- Gegenargument: ??

- Rolfs Argument: sinnlos ist, nur z.B. drei Töne zu einem vierten als Ziel hin mit Metronom zu üben
- Mein Argument: wieso sinnlos, funktioniert doch
- Gegenargument: ??

- Chiarinas Argument: man achtet dann zu sehr auf das Tempo
- Mein Argument: wenn man dem inneren Puls folgt, achtet man doch auch auf das Tempo
- Gegenargument: ??
 
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Kann es daran liegen, dass Nica als Naturwissenschaftlerin eine zu "mechanische" Vorstellung zu Notenwerten, Geschwindigkeit, Metronom hat?

Es ist doch wohl in den seltensten Fällen so, dass gutes Klavierspiel "metronomexakt" ist. Vielmehr gehören minimale Abweichungen vom metronomischen zum "Atem der Musik".

Beim Üben mit Metronom wird dieser "Atem" unterdrückt und somit eine eher ungünstige Spielweise antrainiert, die "lebendigem" Spiel eher entgegensteht. So weit jedenfalls mein laienhaftes Verständnis.
 
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