siehste :)
die Fehler brauchen schon auch Zeit, müssen oft und lange genug gemacht werden ;)
Lieber Rolf,
natürlich ist das so! Es geht natürlich auch nicht darum, dass man keine Fehler machen darf! Aber man sollte sie eben nicht zu oft machen und sehr oft bestimmt die erste Herangehensweise auch die nächste Zeit und die folgenden Übestunden (zumindest bis zur nächsten Klavierstunde :D ).
Aus meiner Sicht ist es wichtig, sich beim Üben Ziele zu setzen. Was will ich?! Will ich einfach mal spielen, will ich improvisieren, will ich Repertoirearbeit machen, will ich mich mal harmonisch/analytisch mit einer Stelle auseinandersetzen, will ich vom Blatt spielen, will ich ein Stück üben und verbessern? Beim Letzteren: WAS will ich üben, WAS möchte ich verbessern? Welche Probleme möchte ich lösen? Da hat man viele Freiheiten und Üben sollte abwechslungsreich sein und kann sehr variieren, je nachdem, in welcher Stimmung man ist und was man machen möchte. Manche üben lieber nach einem festen Plan, manche brauchen Spontanität.... .
Bei alldem muss aber klar sein, dass das Erreichen eines Ziels Struktur und eine gewisse Disziplin braucht. Man sollte erst den nächsten Schritt machen, wenn man den vorherigen beherrscht.
Denn wenn ich mir z.B. sage: OK, ich spiele den nächsten Ton erst, wenn er mir total klar ist (wie klingt er, welche Taste, welcher Fingersatz), dann bedeutet das ja, daß ich so viel Zeit habe wie ich will und somit total streßfrei üben kann und gleichzeitig ohne Fehler!
Ja, sag ich auch immer! :p Fakt ist aber, dass dies eine intensive Beschäftigung mit der entsprechenden Stelle erfordert und das scheint für viele anstrengender zu sein als viele Töne schneller zu spielen, auch wenn's nicht perfekt ist.
Also das mit dem streßfreien Üben ist natürlich ein schönes Ideal. Ich übe am Anfang immer so. Aber wenn ich nur so übe, kann ich ein Stück nie im Zieltempo spielen - von alleine werde ich nämlich nicht (oder nur wenig) schneller. Wenn ich ein Stück oft in einem bestimmten Tempo übe, hab ich es nämlich so im Kopf. Das ist dann so viel langsamer als das Zieltempo, dass ich durch Von-alleine-schneller-Werden allenfalls ein Zwischentempo zwischen Anfangs- und Zieltempo erreiche.
Liebe Nica,
übe doch immer in verschiedenen Tempi! Das ist eigentlich der Normalfall. Wenn man ein Stück beginnt zu arbeiten, kann man z.B. die Melodie relativ schnell spielen, weil sie nicht so schwer ist. Also bringt man sie ins Zieltempo, während man eine schnelle Begleitung oder dann das Zusammenspiel beider Hände (oder irgendwelcher Stimmen) noch ganz langsam spielt. Einzeln/Stimmenweise kann man schon immer mehr ins Tempo kommen, während man zusammen noch ganz langsam spielt. Auch beim Zusammenspiel wird es Stellen geben, die einem eher leicht fallen und bei denen man schon das Endtempo anvisieren kann. Andere Stellen brauchen dagegen ihre Zeit. Man muss sie aber voneinander trennen und ich hoffe, ich werde hier nicht so verstanden, dass man ständig das Tempo wechseln soll. Eine Stelle muss in
einem Tempo gespielt werden, welches sich nach dem momentanen Können richtet. Allmählich setzt man dann ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen.
Wenn du Schwierigkeiten hast, eine Melodie in verschiedenen Tempi und vor allem im Endtempo zu spielen, kannst du ihren Rhythmus zählen und klatschen - dann ergibt sich schon eine Vorstellung vom Tempo. Das Metronom kannst du, wenn du dir das Endtempo nicht merken kannst, zur Tempokontrolle verwenden: du stellst das Metronom kurz ein, übernimmst mit links den Puls, (sagen wir mal, du klopfst Viertel auf deinen linken Oberschenkel - ich weiß ja nicht, um welches Stück es sich handelt), stellst dann das Metronom wieder aus, klopfst mit links schön weiter und klatschst mit rechts den Rhythmus der Melodie dazu. Dann zum Puls der linken Hand die Melodie spielen.
Das klappt immer und so musst du nicht die ganze Zeit nach Metronom spielen.
Liebe Grüße
chiarina