Wunderkinder und Nachwuchstalente

H

Hacon

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Hallo liebe Freunde der Klaviermusik,
hiermit will ich mal einen Thread über Wunderkinder und Nachwuchstalente aufmachen. Mag sein, dass der Thread jetzt nicht so gut ankommt ( Wunderkinder bringen ja oft eine demotivierende Wirkung mit sich), aber in Anbetracht der Tatsache, dass hier ja auch ab und zu gerne über Kit Armstrong oder so diskutiert wird, will ich den Thread einfach mal wagen.

Kit Armstrong:Video: Chopin Ballade No. 4, Op. 52
Artikel: http://www.ks-schoerke.de/content/de/artists/klavier/armstrong/bio
http://www.geocities.com/kitcarmstrong/

Nansong Huang:
Video: http://www.youtube.com/watch?v=Wf9zfVt8JdY
Artikel:http://www.g-mm.de/index.kuenstler.php

George Li:Video: http://www.youtube.com/watch?v=lSMJ1gGOzhU
Artikel:

Liebe Grüße,
Hacon
 
Ich habe noch nie eine schönere Interpretation dieses Impromptus gehört.
 
.mir ist das ZU GUT, wie dieses Mädchen spielt. Wieviel Übezeit wird wohl in diesem kurzen Leben schon stecken?

Ich verstehe deinen Einwand sehr gut, und ich bin selber total allergisch gegen andressierte Superleistungen. Es scheint sich aber hier in dem speziellen Fall eben nicht um etwas Andressiertes zu handeln, sowas würde ganz anders aussehen und sich auch ganz anders anhören.
Also grundsätzlich bin ich auch äußerst kritisch gegenüber der Produktion von Pseudo-Wunderkindern. Das hier scheinen aber wirkliche Wunder-Kinder zu sein.


Diese beiden hier finde ich auch einfach grandios, auch wenn sie sicherlich keine Wunderkinder sind :)

http://de.youtube.com/watch?v=heCXqHrS1Jo
 
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Ich erwarte zur Zeit freudig das Wunder Kind und hoffe, dass ich nicht in Versuchung geraten werde, ein Wunderkind daraus zu kitzeln. Kind ist schon Wunder genug.
Alleherzlichsten Glückwunsch :) ♫ ♥ ♪

Es gibt übrigens eine Art Reportage über das Mädchen in YouTube, in der "behauptet" wird, sie würde nur relativ wenig üben, manchmal zwei Wochen zwischen zwei Unterrichsstunden (die sie immer mit dem Flugzeug erreicht....) gar nicht, und sehr glücklich wäre und viel spielt (also nicht Klavier).
Obs stimmt, weiß ich nicht.

@ Haydnspaß: die beiden sind niedlich *g* Ich grins mich grade dumm und dämilch, hiiihi
 
wie bitte ?

Oh, die Chopin-Ballade ist aber wirklich schlecht 8)

Es ist aber auch nicht nötig, daß Kinder in diesem Alter solche Stücke spielen.


http://de.youtube.com/watch?v=yqlADlXDZKU

jetzt würde ich gerne wissen, woran du das festmachst ? die paar vergriffenen Tönchen waren ja nicht so störend- ansonsten ist das doch eine reife Leistung, die auch vor Publikum Bestand hat.
Das war sowohl vom Klang her wie von der Tempowahl alles ausgezeichnet- ich verstehe rundheraus deine Beurteilung nicht.

dieser hier Oliver Aldort gehört sich auch in diese reihe

http://de.youtube.com/watch?v=_PExmO7hAbM

http://de.youtube.com/watch?v=ryeu61Jtqis&feature=related
 
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Ich bin der Meinung, dass zu jedem "Wunderkind" - mit Ausnahme einiger autistischer Talente - irgendwie auch eine gewisse Disziplinierung seitens der Eltern gehört. War ja bei Wolferl auch nicht anders. Die Frage ist, wie weit diese Disziplinierung ausgreift - etwa wie bei Beethoven, dessen Vater ihn sowohl psychisch wie körperlich stark unter Druck setzte.

Ich schätze, es ist letzteres, weswegen viele ihre (teils berechtigten) Vorurteile gegenüber "Wunderkindern" im asiatischen Raum haben. Dass autoritäre Systeme wie China ihre Elite gerazu "heranzüchten", war bei den olympischen Spielen sehr schön zu sehen, wo offensichtlich Pässe gefälscht wurden, damit Ausnahmesportler bereits mit 14 an den Wettkämpfen teilnehmen können, weil der Pass sagt, sie seien 16.

Andererseits glaube ich aber, dass angesichts der viel größeren Bevölkerung und der ebenfalls großen Verbreitung von Klavieren natürlich auch die Anzahl der Wunderkinder ansteigt.
 
Oder Aimi Kobayashi mit einem, wie ich finde, absolut wunderschön gespielten ersten Impromptu von Chopin und einem schönen Mozart Klavierkonzert

Hallo zusammen,
dann habt ihr sicher auch dieses gesehen:
http://de.youtube.com/watch?v=3eoZtvZcrVs&feature=related

Ich finde, sie spielt wirklich gut, aber wennich mir überlege, wieviel Drill dahinter steckt. Mit drei Jahren muss so ein kleines Mädchen nicht schon Klavier üben, es sei denn, es macht ihr rieisig Spaß.
Dann wird es wie ein Bonbon verpackt und auf die Bühne gestellt.....
Vor dem Spielen stand sie dort wie ein Schluck Wasser in der Kurve...

Ich persönlich mag es nicht, diese kleinen Menschen so früh zu solchen Hochleistungsspielern heran zu ziehen.
Wann sollen die andere Kinder treffen, Freundschaften pflegen? Sie werden doch vermutlich schnon früh Sonderlinge.
Und damit tut man keinem Kind einen Gefallen.

Ich finde, viele eltern funktionalisieren die noch sehr jungen Kinder für ihre eigenen Bedürfnisse.
 
jetzt würde ich gerne wissen, woran du das festmachst ? die paar vergriffenen Tönchen waren ja nicht so störend- ansonsten ist das doch eine reife Leistung, die auch vor Publikum Bestand hat.
Das war sowohl vom Klang her wie von der Tempowahl alles ausgezeichnet- ich verstehe rundheraus deine Beurteilung nicht.

Ich geb zu, ich hab mir nur ein kurzes Stück vom Anfang angehört, und das war so teilnahmslos und ohne jede Leidenschaft gespielt, daß ich keine Lust hatte weiterzuhören. Vergriffene Töne spielen bei mir keine Rolle - wenn ich aber das Gefühl bekomme, der Spieler weiß garnicht, was er da überhaupt spielt - also jenseits des reinen Notentexts - und es interessiert ihn auch nicht sonderlich , dann interessierts mich auch nicht.

Hier mal zum Vergleich Dimitris Sgouros im Alter von 14 (leider sehr schlechte Aufnahmequalität)

http://de.youtube.com/watch?v=rALi2sWrx6c
 
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Das Ganze beurteilen

Da haben wir wirklich unterschiedlich Ansichten-

Kit wusste haargenau, was er da spielt und hat erkannt, dass diese Balldade quasi in einem unbestimmten Schwebezustand anfängt, was besonders deutlich wird am Ende dieses Anfangsteile, der eben auch mit einer Frage abschliesst, wie es denn weiter gehen könnte. Diese Ballade durchläuft eine fantastische Entwicklung die ihren Höhepunkt in den nach oben rasenden Passagen mit den gehäuften querständen findet, denn danach kommt nur noch, kann ja nur noch kommen, der Abgesang.
Die Ballade nimmt immer wieder neue anläufe, wobei jedesmal eine Steigerung zu spüren ist. gerade diese entwickllung hat der junge Kit meisterlich umgesetzt.
Der anfang war nicht teilnahmslos, da muss man sehr genau hinhören, sondern zeigte die Unbestimmtheit der Verlaufs- die Komposition ist in dieser Phase eigentlich noch am suchen, wo es hingehen soll. Insofern sollte man das Pulver in diesem teil nicht vorschnell verschiessen.

Insbesondere der Fugenartige teil, der recht abenteuerliche modulationen durchläuft war geprägt vom vollen Bewusstsein, welche Stimmen, da welche Bedeutung haben.
 
Ich bin der Meinung, daß man Begabungen (nicht nur pianistische) unbedingt fördern sollte, und zwar in vielfältiger Weise. Mich wundert sehr, wie weitverbreitet die Angst ist, den geförderten (und damit natürlich auch geforderten) Kindern könne dadurch ein Leid geschehen. Ich finde es eher ein Verbrechen wie Kinder hierzulande in ihrer Phase der größten Aufnahmefähigkeit nur verwahrt, ruhiggestellt und "bespielt" werden. Das Argument, man beraube die begabten Kinder ihrer Kindheit, will mir nicht einleuchten. Kinder wollen Aufmerksamkeit, Zuwendung und Anerkennung ihrer Leistung. Kinder lieben die Maskerade und schlüpfen in die Rolle von Erwachsenen. Und wenn ein Kind Gefallen daran findet, am Klavier herumzuwirbeln - was ist daran verwerflich? Andere Kinder erarbeiten sich mit derselben Hingabe den Highscore-Level irgendeines (blöden) Computerspiels.

Nach allem, was ich bisher an Kindern und Jugendlichen erlebt habe, halte ich begabte und entsprechend geförderte (geforderte) Kinder durchweg für ausgeglichener als diejenigen, die tun und lassen konnten, was und solange wie sie es wollten.

Von der Dokumentarfilmerin Irene Langemann gab es mal einen Film "Rußlands Wunderkinder", der die Problematik pianistischer Wunderkinder im nachsozialistischen Rußlands beleuchtete. Wobei deutlich wurde, daß nicht die Begabung und ihre Förderung das Problem darstellt, sondern die Erwartungshaltung und Projektionen der Erwachsenen.

Am 16.09.08 gab es im Feuilleton der FAZ ein aufschlußreiches und lesenswertes Gespräch mit dem Erziehungshistoriker Heinz-Elmar Tenorth u.a. über das verquere Verhältnis der gegenwärtigen Bildungspolitik zur Begabungsförderung: "Aufstieg durch Bildung - was das heißen kann und was nicht".
 
Ob Wunderkind oder nicht, ist egal, jedenfalls ordentlich begabt und einfach wirklich niedlich ist dieser kleine Geigenspieler.
 
Ich bin der Meinung, daß man Begabungen (nicht nur pianistische) unbedingt fördern sollte, und zwar in vielfältiger Weise. Mich wundert sehr, wie weitverbreitet die Angst ist, den geförderten (und damit natürlich auch geforderten) Kindern könne dadurch ein Leid geschehen. Ich finde es eher ein Verbrechen wie Kinder hierzulande in ihrer Phase der größten Aufnahmefähigkeit nur verwahrt, ruhiggestellt und "bespielt" werden. Das Argument, man beraube die begabten Kinder ihrer Kindheit, will mir nicht einleuchten. Kinder wollen Aufmerksamkeit, Zuwendung und Anerkennung ihrer Leistung. Kinder lieben die Maskerade und schlüpfen in die Rolle von Erwachsenen. Und wenn ein Kind Gefallen daran findet, am Klavier herumzuwirbeln - was ist daran verwerflich? Andere Kinder erarbeiten sich mit derselben Hingabe den Highscore-Level irgendeines (blöden) Computerspiels.

Nach allem, was ich bisher an Kindern und Jugendlichen erlebt habe, halte ich begabte und entsprechend geförderte (geforderte) Kinder durchweg für ausgeglichener als diejenigen, die tun und lassen konnten, was und solange wie sie es wollten.

Von der Dokumentarfilmerin Irene Langemann gab es mal einen Film "Rußlands Wunderkinder", der die Problematik pianistischer Wunderkinder im nachsozialistischen Rußlands beleuchtete. Wobei deutlich wurde, daß nicht die Begabung und ihre Förderung das Problem darstellt, sondern die Erwartungshaltung und Projektionen der Erwachsenen.

Am 16.09.08 gab es im Feuilleton der FAZ ein aufschlußreiches und lesenswertes Gespräch mit dem Erziehungshistoriker Heinz-Elmar Tenorth u.a. über das verquere Verhältnis der gegenwärtigen Bildungspolitik zur Begabungsförderung: "Aufstieg durch Bildung - was das heißen kann und was nicht".

Huhu koelnklavier,

fördern und fordern muss man solche Kinder in jedem Fall, das ist doch gar keine Frage.
Ich meine, dass man darauf achten muss, dass solche Begabungen nicht "abdrehen" und den Anschluss verlieren an ihre Altersgruppe. Außerdem halte ich es für wichtig, trotzdem noch Alternativen zu pflegen, denn:
was ist, wenn eines Tages das Spielen nicht mehr klappt, aus irgendeinem Grund? Unfall, Verletzung, keine Lust mehr.......dann steht das Kind im Hemde da.
Ich habe selbst vor vielen Jahren einen Fall mitbekommen, ein junger Pianist, der einen internationalen Wettbwerb gewonnen hatte, bekam eine große Krise. Ein totaler Einbruch. Er konnte zwei Jahre lang nichts Neues lernen, nur noch ein Klavierkonzert spielen und hatte einen enormen "Kontaktbedarf", der den anderen Studenten tierisch auf die Nerven ging.

Ich finde, ein Kind muss für viele Gelegenheiten des Lebens gewappnet sein und darf sich nicht zu sehr auf eines fixieren. Es ist ja auch für die psychische Entwicklung nicht gesund, immer nur widergespiegelt zu bekommen, man sei etwas Besonders.

Ich bin ausdrücklich dagegen, Talente nicht zu fördern. Unterforderte Kinder sind genauso unausstehlich wie überforderte. Hoch begabte Kinder müssen gefördert und gefordert werden, damit sie zufrieden sein können. Es ist alles ein Frage des Ausmaßes.

Oliver Aldort spielt übrigens auch noch ziemlich gut Cello:
http://de.youtube.com/watch?v=zz4sMc_huXc&feature=related

tstststs... ein Multitalent.


LG
violapiano
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bin vor einigen Tagen beim surfen auf Youtube auf die Improvisation von diesem Kind gestoßen.

http://de.youtube.com/watch?v=IClkSFlHlkg

Also mit 6 Jahren mal schnell so eine Improvisation zu Stande zu bringen. Für mich unglaublich. Selbst wenn er es selbst komponiert hat, aber dann auch noch schnell mal improvisiert?
 
Zitat von Haydnspaß
Oh, die Chopin-Ballade ist aber wirklich schlecht :cool:
http://de.youtube.com/watch?v=yqlADlXDZKU
Ich hab mir die Aufnahme auch nochmal angehört und bin derselben
Meinung wie Haydnspaß.
Mir gefällt die Interpretation überhaupt nicht :D
Ich halte ja sonst viel von dem jungen Mann, aber das hier klingt für mich gar nicht nach Chopin.
Irgendwie leidenschaftslos und klavierschülertypisch...
In meinen Ohren natürlich.
Es fehlt mir das Gefühl, die Leidenschaft, das Feuer und die "Gewalt" im Gegensatz zur ebenfalls auftretenden zierlichen Zerbrechlichkeit und Zartheit.
 

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