wo bleiben die jazzer?

fisherman

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Hier werden immer wieder die Klassiker & ihre Interpreten durchgekaut. Kaum ein Wort zu den Jazzern. Ich höre gerade auf Empfehlung des geschätzten WuWei "EST live in Hamburg" und könnte weinen, so toll ist das gespielt. Leider ist Esbjörn jüngst verstorben.

Wer hat weitere Empfehlungen zu besonderem (must hear!) Klavier-Jazz?
 
Wer hat weitere Empfehlungen zu besonderem (must hear!) Klavier-Jazz?
Hi Fisherman,
falls Du es Dir für später in's Regal stellen möchtest (um über Seite 25 hinaus zu lernen ist das 260 Seiten starke Buch momentan noch zu hoch für uns):
Mark Levine: Das Jazz Piano Buch (Verlag Advance Music), im Anhang sind 15 Seiten lang Empfehlungen von Hörbeispielen: Plattenlabel und Plattennummer und ausgewählter Titel drauf und manchmal, worauf man achten soll.

Ich habe manche Pianisten davon ausgewählt und bei lastFM eingegeben, dank theLastRipper habe ich nun einiges von ihnen als MP3 auf Platte (auch was von Esbjörn Svenson). Mehr über diese Aktion habe ich in https://www.clavio.de/forum/klavier...5391-gute-cds-mit-klavier-solo.html#post71413 geschrieben.

Mark Levine nennt als Super-Pianisten: Bud Powell, Herbie Hancock, Mc Coy Tyner, Barry Harris, Art Tatum, Kenny Barron, Jaki Byard, Tommy Flanagan, Red Garland, Wynton Kelly, Cedar Walton und Mulgrew Miller.

Letztens sah und hörte ich Abdullah Ibrahim (ex-Alias Dollar Brand, auch in der Liste) in Friedrichshafen im Solokonzert. Bisserl anstrengend, weil der alte Mann ohnePauseHintereinanderwegImprovisiert hat, aber gefallen hat mir der zeitweilige Township-Groove schon, so daß ich selbst mich an "Mannenberg" probiert habe, aber ach, die Unabhängigkeit der Hände als notwendige Voraussetzung für Improvisation... *seufz*.

BTW: Mannenberg fand ich in Tim Richards: "Jazz Piano" (Schott Verlag), aber eben nur als Übungsaufgabe für Improvisation mit Intro und Thema und bisserl mehr aber nicht fertig ausgestaltet. Das Buch scheint mir übrigens eher für "Anfänger" geeignet. Und - gerade entdeckt - hat hinten auch acht Seiten Hörempfehlungen.

Esbjörn ist mir aufgefallen als melodisch und gut "innerlich Mitzuempfinden" (kann's nicht besser beschreiben, aber habe so meine Schwierigkeit, wenn's allzu hektisch und schräg und -für mich- undurchsichtig herkommt). Ist es das was Dir auch so gefällt?

LG Manfred
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hier werden immer wieder die Klassiker & ihre Interpreten durchgekaut. Kaum ein Wort zu den Jazzern.................
......................Wer hat weitere Empfehlungen zu besonderem (must hear!) Klavier-Jazz?

@fisherman,

ja die Jazzer, die will immer keiner haben....

Hier ein paar Tipps zum "sanften" Einstieg:

Dave Grusin - "Now Playing: Movie-Themes" (Solo) - spielt sonst viele Fusion- aber auch gefällige BigBand-Sachen;
Miche Petrucciani - Live in Germany (Solo);

oder die virtuosere Kuba-Liga:
Michel Camilo - "Rendezvous" (Trio) od. "One more once" (BigB.) od. "Live at the Blue Note" - "Solo";
Gonzalo Rubalcaba - The Trio, od. "Inner Voyage" (Trio+) od. SOLO;

oder mit Gesang (zur Überbrückung virt. Mängel?):
Diana Krall - "The very Best of D.K." (Niceprice bei Amazon) - od. "Live in Paris"

od. das Klavier als netter Begleiter:
Roy Hargrove - "Ear Food"

oder sonst gerade "in":
The Brad Meldau Trio - "live"

oder oder....
(für Jazziges ist gut bei "Amazon-Com" anzuhören... A-de ist meist etwas mau...)

LG,
pegatom

(i mog Jazz - Klassik entdeck i grad erst - war ma lang zu fad... - obwohl: Schubert, Schumann, Chopin und die Russen - des kann scho was... und da GRIEG hat auch eine lyrische Seite...:-D)
 
wirklich wunderbar ist auch das Kölner Konzert von Keith Jarrett
 
@stuemperle:
Esbjörn ist mir aufgefallen als melodisch und gut "innerlich Mitzuempfinden" (kann's nicht besser beschreiben, aber habe so meine Schwierigkeit, wenn's allzu hektisch und schräg und -für mich- undurchsichtig herkommt). Ist es das was Dir auch so gefällt?
Ganz genau! Plus die unerwarteten, aber stets genialen Tempi- oder Melodiewechsel.

@pegatom:
Danke für alle Anregungen. gehe ich an Weihnachten mal durch. Mehldau mog i ned .... Ansonsten entdecke ich auch gerade erst die Klassik via Klavier :D

@pianomobile: Nun zählen zwar "The Cure" und "The Melody at night with you", zu meinen Lieblingsplatten, aber "My foolish heart" reisst mich nicht vom Hocker. Aber vermutlich hast Du das nur geschrieben, um mir zu zeigen, wie man "Ain't missbehavin'" als Profi spielt :DTob, schrei!

@laanja: Ach ja... seufz. Meine erste Begegnung mit Klavier-Jazz (vor rund 30 Jahren :rolleyes:). Und der ultimative Beweis, dass man auch aus einem bös verstimmten Instrument was rausholen kann. Wenn man's kann... :D

@alle: Jetzt geb ich noch 2 Empfehlungen dazu...
Die ZEIT-Musikedition "Jazzpianisten" gibt einen guten Überblick über die "Klassiker". Ein Muss" vom ersten Jazzer überhaupt: J.S. Bach. Das musikalische Opfer. Eingespielt von Constantin Lifschitz auf einem "modernen" Flügel. Speziell: "Canon a 2. Quaerendo invenietis". Da hat jemand Jazz komponiert, als es noch gar keinen gab...
 
@pianomobile: Nun zählen zwar "The Cure" und "The Melody at night with you", zu meinen Lieblingsplatten, aber "My foolish heart" reisst mich nicht vom Hocker

Stimmt, „The Cure“ oder „Blue Note“ sollte man sich vorher eher nicht anhören. Es passiert ja nicht viel Neues, - bis auf eben diese zwei Titel, zu denen ich beruflich bedingt einen besonderen Bezug habe.
Jarrett Trio und „Altherren-Jazz“ regt doch zumindest zum Schmunzeln an und: hält alte
Traditionen am Leben.
 
Naja, die Titel sind Barpiano-Standards und einen Teil meines Lebensunterhaltes verdiene ich mir Wochenende für Wochenende in diversen Hotelbars. Da tut es gut, zu wissen, dass sich auch ein Jarrett Trio gelegentlich mit dieser Literatur beschäftigt.
 
Naja, die Titel sind Barpiano-Standards und einen Teil meines Lebensunterhaltes verdiene ich mir Wochenende für Wochenende in diversen Hotelbars. Da tut es gut, zu wissen, dass sich auch ein Jarrett Trio gelegentlich mit dieser Literatur beschäftigt.

...und die Frauen liegen Dir zu Füßen.:D Ich halte "diese Literatur" keineswegs für minderwertig - mir haben nur die Einspielungen von KJ nicht so dolle gefallen. Ich bin mir z.B. ziemlich sicher, dass mir "Dein" "Ain't missbehavin" am Piano pur besser gefallen würde. Manche dieser Standards leiden für mich unter der Trio-Besetzung, vor allem wenn das Schlagzeug stupides Besengerühre produziert. Stell doch mal eine Einspielung von Dir hier rein - wird Zeit, dass die Klassiker mal etwas "befruchtet" werden.
 

Östliches Flachland, ca. 150 km südlich von Wien. Wenn Frau Holle gnädig ist, schickt sie uns ein Adria-Tief, dann können wir eine Woche Langlaufen.
Ansonsten gibt´s bei uns eher Radfahren und Reiten...
 
Wer hat weitere Empfehlungen zu besonderem (must hear!) Klavier-Jazz?
Ein Pianist der eine Schlüsselrolle im Jazz seit den Spätfünzigern spielt ist Ahmad Jamal. Vielfach unterschätzt und von der Presse vergessen und heruntergespielt, spielte Ahmad Jamal in Jazz-Insiderkreisen seit jeher eine erste Geige. Miles Davis z.B. empfahl all seinen Pianisten sich Ahamd Jamals Trio anzuhören und seine Ideen aufzugreifen.
Jamal war und ist ein Trio-Pianist. Er ist ein Meister der Klangmalerei und das Wort Dynamik spielt bei ihm eine sehr wichtige Rolle. Auch "Pausen spielen" gehoert zu seinen Spezialitaeten. Er ist (oder zumindest war) immer der alleinige Leader im Trio. In seinen älteren Aufnahmen gibt es so gut wie kein Schlagzeug- oder Bass-Solo. Dafür hat er aber eine Integritaet in dem Trio geschaffen die einzigartig ist. Seine Einspielung "At The Pershing" ist typisch dafuer.
Jamal, nun 76-jaehrig, kommt auch heute noch wie ein "Wirbelwind" auf die Buehne und strahlt eine Kraft aus, die man selten irgendwoanders zu spueren bekommt.
Hier eine weitere Hoerempfehlung. Es befinden sich auf dieser CD Kompositionen von 3 grossen Jazzkomponisten und zwar Duke Ellington, Hoagy Carmichel und Billy Strayhorn. Alle Titel in dieser Auswahl sind Balladen.
 
Hier werden immer wieder die Klassiker & ihre Interpreten durchgekaut. Kaum ein Wort zu den Jazzern. Ich höre gerade auf Empfehlung des geschätzten WuWei "EST live in Hamburg" und könnte weinen, so toll ist das gespielt. Leider ist Esbjörn jüngst verstorben.

Wer hat weitere Empfehlungen zu besonderem (must hear!) Klavier-Jazz?
Vielleicht im Stil von Esbjörn: Tord Gustavsen. Jedenfalls finde ich die Soundbeispiele auf seiner Website großartig:
http://www.tordgustavsen.com/
Scheint einfach (du nennst es "Understatement Piano"): aber nicht simpel.

Liegrü
Hanfred
 
Nach wie vor hörenswert: Dave Brubeck. Neben Keith Jarrett mein absoluter Lieblingsjazzer.

YAN
 
Ich glaube einer der wichtigesten Jazzpianisten war Thelonios Monk! Man darf auch den guten alten Paul Kuhn nicht vergessen. Wenn er mit Max Greger etc unterwegs ist, dann jazzt es was das Zeug hält. Sehr unterhaltsam, kann ich jedem nur empfehlen.
 
Danke für alle lieben Antworten! Die meisten kenne ich - aber Tord Gustavsen ist eine echte Neuentdeckung - gefällt mir sehr gut >>> understatement piano:D. Dank Hanfred!

@mos: Vor einiger Zeit war ich beim Paul-Kuhn Trio und saß quasi neben Paul an der Tastatur. Vor jedem Stück kramte er in seinen Zetteln. Und zog dann einen raus, auf dem, ca 20 cm groß, ein Buchstabe stand: Die Tonart des nächsten Stücks:D - jaja, die Augen. Ich habe nie einen Pianisten gehört, der sich selbst mehr zurücknahm und sich als "Diener seines Trios" verstand.
In großer Bescheidenheit hat er jeden Applaus an seine jungen Mitspieler weitergegeben und sich permanent bei Ihnen bedankt.

Danach durfte ich tatsächlich ein Bierchen mit Paule zischen. Ein feiner Mann - eloquent, charmant, humorvoll - ganz alte Schule.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Möchte auch gerne mal einen ausserordentlich interessanten Jazzpianist empfehlen: Bill Evans !!!
 

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