wo bleiben die jazzer?

hallo,
mal eine Anmerkung von einem, der nahezu gar nicht über seinen "klassischen Tellerrand" hinausschaut (also bitte nicht gleich böse sein):
- ich finde als Jazzpianist UND Komponist war Friedrich Gulda (!!!) große Klasse! z.B. sein Klavierstück "für Paul", seine Improvisationen sowieso. "für Paul" ist ziemlich schwierig, aber ein wunderschönes Stück (überhaupt der Gulda und "Gebrauchsmusik": dem sein österreichische Volksmusik verarbeitendes witziges Cellokonzert muss man mal kennen lernen, so nebenbei nur, aus Spaß --- Musik muss ja Spaß machen, in jedem Sinn)
- - Bernstein! "Prelude, Riffs and Fugue" für Klavier und Orchester!!! oder dann das geniale, nicht nur jazzige Lied "i hate music", welches als Kontraste 12-Ton-Atonalität und Jazz-Drive einander gegenüberstellt: genial (den halte ich übrigens für einen der allergrößten Komponisten des 20. Jh.!!!)
- - - natürlich Gershwin: rhapsody in blue
ich persönlich mag das "improvisieren" a la jazz nicht so sehr, denn es bewegt sich (notwendig) in abgesprochenen Mustern und Rastern - das siehr dann so aus, als seie alles spontan, ist es aber nicht 100prozentig... das halte ich für kritisch.
ok, nur meine Meinung
und klar: Sachen wie take five hat man im Ohr!!!
ach: soll doch alles Spaß machen!!! darum gehts
Gruß, Rolf
 
......ich persönlich mag das "improvisieren" a la jazz nicht so sehr, denn es bewegt sich (notwendig) in abgesprochenen Mustern und Rastern - das siehr dann so aus, als seie alles spontan, ist es aber nicht 100prozentig... das halte ich für kritisch................


Hallo rolf,

die Musik, die du "vom Blatt saugst", bewegt sich die nicht auch "in abgesprochenen Mustern und Rastern"?

Natürlich greifen auch Jazzer in erster Linie auf ihre eingedrillten "Erfahrungsmuster" zurück - dies aber in unzähligen Varianten und bei Bedarf in blitzschneller Reaktion abgeändert und neu verknüpft....

.... diese "spontanen Verknüpfungen" sind für manch reinen Blattspieler mitunter dann Grundlage für mehrere Leben erfüllten Studiums....

Betr. GULDA:
Konnte ihn mehrmals hören, denke aber, dass er gerne ein "kleiner Zawinul" gewesen wäre.... wer Joe Zawinul jemals live gehört hat wird vermutlich bestätigen können, dass GULDA in Sachen Jazz vergleichsweise nur ein kleiner Fisch war....
..... Gulda plays Mozart - ja, aber Jazz - nein danke!
Nun, Zawinul ist auch nicht soo mein Ding - aber der gute Joe hatte den Jazz schon wirklich im kleinen Finger! Links wie rechts!:D

... eben auch nur meine Meinung...

LG,
pegatom
 
hallo pegatom,
sei mir nicht böse, wenn ich dir in einem Punkt aus sachlichem Grund nicht zustimmen kann: die "vom Blatt gesaugte", also vorab von einem Komponisten festgelegte, Musik behauptet nicht von sich, dass sie nun improvisiert würde, und ob ihre Raster und Muster wirklich so arg "festgelegt" sind (die Struktur der Komposition), ist eine prekäre Frage - ich möchte nicht entscheiden müssen, ob seinerzeit formal innovative Werke (Beethoven op.111, Liszt Sonate usw usw) sich auf wirklich vorher festgelegte Muster und Raster reduzieren lassen (wer das macht, gerät in Teufels Küche - und da will ich nicht hin) ---- also kurzum, das, was sich innerhalb meines "klassischen Tellers, über dessen Rand ich selten blicke" abspielt, will ja gar nicht "improvisiert" sein, jedenfalls nicht, was die fixierten Noten betrifft.
...der Gulda, ja -- ich habe auch gelesen, dass er als Jazzpianist nicht so als der "ganz Große", der er da gerne gewesen wäre, von Kennern eingeschätzt wird. Dass seinen "Jazz-Kompositionen" der Bach-Beethoven-Spieler und virtuose Könner angesehen und angehört werden kann, ist zunächst rein pianistisch kein Schaden (mal ehrlich: ist doch immer wieder schön, wenn jemand wirklich gut das Instrument beherrscht), aber ich merke auch, dass "für Paul" qualitativ kein Take five ist...!!! na ja, er hat es versucht und seine Absichten waren ja integer: er hat Jazz schon geliebt!
natürlich spreche - recte schreibe - ich hier "ins Blaue" hinein, weil ich mich kaum in Sachen Jazz auskenne, und hoffe, dass ich hier ein wenig dazulernen kann. das ist mein Ernst!
...aber als "Schüler" hat mans schwer: ich gehöre zu den renitenten, das war schon in der Schule so, also ich meine: ich zweifel da immer herum und plage meine Lehrmeister mit skeptischen Bemerkungen. manche Lehrer watschen so etwas ab, andere bemerken das Interesse innerhalb der Skepsis.
natürlich will ich keine vehemente Kontroverse hier anzetteln, aber ich bilde mir ein, dass vielleicht ein paar skeptische Überlegungen von einem Außenseiter Anlaß geben könnten, diesem was zu erklären.
darum mal was bissle provokantes:
"ganz früher (heute obsolet gewordener) Jazz" sind Ragtimes. hübsche, wenn auch substanziell aher als Petitessen einzuordnende, gibt es von Scott Joplin. Die besseren aber sind von Debussy (golliwogs cake walk) und Hindemith...
----nicht hauen!!!----
...es gibt, gelegentlich mit Cowboy-Hut auftretende, "Boogie-Pianisten": manchmal ganz niedlich, wenn die l.H. rhythmisch ok und sauber ein Begleitraster fetzt und die r.H. Triolen-Halbe etc darüberlagert - aber auf die dauer, so nach 5min, wirds doch irgendwie öde, wenn man nur zuhört - - - wenn man dabei Karten spielt (in ner Kneipe) oder so, ists als background ok
...schon irgendwie ulkig: spielt Jarrett Bach und Barber bei weitem nicht so gekonnt wie seine "Klassik"-Kollegen - Gulda spielt sein eigenes (sic!) "für Paul" auch nicht so gut, wie es andere hinbekommen...
so ein paar Überlegungen darf man sicher anstellen, oder?
ach ja, das Kölner Konzert: das mag ich auch (und mir gefällt, wie Jarrett darin den "mehrstöckigen Klaviersatz" a la Liszt und Skrjabin - Sonate V - anwendet!!!) - aber wie man oft mit dem Unterton der "Bewunderung des genialischen" liest, ist dieses Konzert nicht spontan improvisiert, sondern die gekonnte Folge langen Übens! und das mindert die Leistung nicht im geringsten, im Gegenteil - üben fürs Klavierspielen hat sich des öfteren bewährt :)
also ich bin gespannt, hier was zu lernen und hoffe, dass ich jetzt nichts versehentlich geäußert habe, was irgendwen vor den Kopf stößt - so ausführlich bei euch "Jazzern" hineinzuschreiben belegt doch schon, dass ich wirklich interessiert (wenn auch etwas skeptisch) bin.
liebe Grüße, Rolf
 
Lieber rolf!

Ich denke grundsätzlich nicht, dass sich die div. "seinerzeitigen Werke" rein auf vorherig festgelegte Raster und Muster reduzieren lassen. Vielmehr ist doch immer wieder zu bemerken, dass die alten Rabauken (Haydnjahr?) auch gerne aus der Hüfte schossen und vermutlich so einiges aus ihren Impros zogen...

Leider bin auch ich kein Jazzer (Anmerkg.: Klassiker a net - ja eigentlich doch nur ein Stubenklimperer.....:confused:) - habe zwar die letzten 2 Jahrzehnte fast ausschließlich Jazz gehört, dabei aber lediglich die Fähigkeit erworben, in Sekundenbruchteilen gut von böse trennen zu können... aufs "eigene innere Verknüpfungsamt" wirken die Sessions wohl erst äußerst träge nach...

Dinge wie Boogie Woogie sind für mich nicht nachvollziehbar. Ist für mich, als würde einer ständig die gleichen Tonleitern rauf und runter fegen. Unerträglich! Vermute mal, der Stoff reduziert sich meist auf Leute, die keine Ahnung von Skalen u. dgl. haben bzw. die zumindest zu faul zu solchem Studium waren. Bei den meisten kommt da nur Gehämmer, kein Witz, keine Dynamik, grober Unfug?

Für mich sind aber auch Leute wie Fazil Say (beziehe mich jetzt ausschließlich auf den letztlich im Forum abgewürgten "Turk. March") eher ein Fall für "ich würd gern möchten, aber...". Wenn man nur das Voicing betrachtet - so was würde ein Jazzer niemals machen.

Zum Jazzer, der Klassik spielt fällt mir am Pianosektor auf die Schnelle weniger ein... aber ich erinnere mich, welch hitzige Diskussion aufkamen, als die Trompeter Arturo Sandoval und Winton Marsalis Ausflüge ins Klassikmetier machten..... meiner Meinung nach sind diese Virtousen auch im Klassikbereich keinen Deut schlechter ... aber da wird wohl so mancher Klassikprofi wieder ganz anderes zu sagen wissen...?

Mich persönlich würde aber einen Klassiker im Jazz zu hören reizen:
Krystian Zimerman. Der Mann soll dem Jazz ja sehr zusprechen, könnte mir von ihm Meisterleistungen sehr gut vorstellen. Doch leider setzt einer wie er seinen Ruf wohl nicht aufs Spiel und turnt vermutlich nur im eigenen Wohnzimmer around? Sollte jemand was hörbares von ihm wissen: BITTE um Info!!!

Letztlich kann man Jazz wohl nur vom Jazzer im direkten Gegenspiel, bzw. natürlich nur unter intensiver Befassung mit den harm. Grundlagen erlernen - das dürfte vermutlich genau der Grund sein, warum sich Jazz doch meist nur auf relativ wenige reduziert. Wenn man bedenkt, dass sich die meisten Leute auf kleine u. große Terz plus max. einer 7 beschränken lassen..... kommt man max. auf ..... vermindert ???.... .... für Jazz ein wenig wenig....

Für dich als Fachkundigen (also Mann mit entspr. Harmoniekenntnissen) dürfte sich der Jazz auf Papier wohl relativ leicht erschließen - aber in der Praxis? Ohne Kenntnis der "Tricks u. Schmäh´s" ist´s im Alleingang wohl nicht packbar?

Schließe mich dir als neugieriger Schüler in jedem Falle an. Vielleicht findet sich ja noch ein Kundiger im "billigen" Jazz-Eck!?!

LG,
pegatom
 
da fällt mir gerade meine Lieblingsaufnahme von einem Klarinettenkonzert von Mozart ein:
BENNY GOODMAN
...da bleibt mir die Sprache weg!
--- der Mann war eigentlich "Jazzer"
:) :)
das war kein Witz!!! Goodmans Interpretation ist bis jetzt einfach unübertrefflich!!!
(noch ein ganz subjektiver Eindruck von mir: ich kann bei Jazz nicht so konzentriert zuhören, wie bei Mozart oder Liszt - es gibt halt verschiedene Intentionen, wie es eben auch verschiedene Musiksorten gibt; meine persönliche Wahrnehmung ist, dass Jazz auf wohltuend lebendige Weise die Lücke zwischen Konzertsaal und Backroundmusic ausfüllt)
liebe Grüße,
Rolf
 
Jetzt wrds hier interessant. Danke!

Zum Fazil: Nee, ein Jazzer ist er bestimmt nicht, aber für seine East meets West-Kompositionen verdient er schon Lob, gelle! Siehe "Black Earth" - da laufen mir immer Schauer über den Rücken...

Ansonsten (langweilig) gehe ich voll d'accord mit Euch.
 
... dass Benny GOODMAN für seine Zeit eine gepflegte Klarinette zu spielen wusste ist mir klar... gehe bei 90 % der Jazzer von klassischer Ausbildung aus... da verwundert mich nicht, dass der gute Benny auch mit Mozart zu schmeicheln vermag....:p

Zitat von rolf: ..............meine persönliche Wahrnehmung ist, dass Jazz auf wohltuend lebendige Weise die Lücke zwischen Konzertsaal und Backroundmusic ausfüllt)....

Deine Wahrnehmung schmerzet mir aber sehr!
Jazz füllt die Lücke zwischen Konzertsaal und Backgroundmusic?:shock:
Da hilft dir jetzt aber das "auf wohltuend lebendige Weise" auch nicht mehr wirklich raus!:D

Ich hadere jetzt schwer beim Versuch deine Wahrnehmung in ein räumliches Bild zu hiefen...:D

LG
 
oh Weh...
ich hatte es befürchtet, ja vorab um Gnade gebeten mit mir Laien...
dennoch ists passiert: ich habe Grimm erzeugt, ohne es zu wollen...
(was bedeutet eigentlich das grünne Mänlein?)

mal ein Exempel:
angenommen, Pavarotti selig käme aus dem Himmel reanimiert zu uns hernieder, und sänge ein Madonna-Liedchen - klar, er KANN tausendmal besser singen, aber wollten wir das hören? ne ne - das soll die schon selber machen: dito ist uns ein krächzendes " i am sailing" lieber, als wenn etwa Domingo das im Frack vortrüge :)

aber was steckt nun hinter diesem Späßchen? die "Unterhaltungsmusik" (gegen die ich nichts habe!) steht und fällt mit der jeweiligen Person: diese ist im Vordergrund, diese wird als "superstar" bewundert/geliebt etc. Also nicht die Sache (Musik), sondern primär der/die "Künstler/in". Ich habe den Eindruck, dass es im Jazz - da nicht 100%fixiert wie Mozart - ebenfalls die Neigung zu ziemlich gleichen Teilen auf "Künstler" und "Musikstück" verteilt ist. ----- stell dir mal vor, irgendjemand spielte das "Kölner Konzert" (und dessen Noten sind gedruckt, kann man erwerben und üben!!!) ebenfalls und spielte es... besser, also pianistisch besser!!!...wow, malen wir uns mal aus: Horowitz selig would come back ti Carnegie hall - und er spielt das, und spielt Jarret an die Wand
((((nicht schreien bitte, ich male das ja nur aus, grammatisch im irrealis, im Konjunktiv))))
--wir wollen doch lieber die PERSON, die PERSÖNLICHKEIT Jarret hören und erleben--
in diesem Sinne meinte ich die "Lücke" in meinem vorigen Beitrag - und diese Lücke hat meines Wissens bisher kein Horowitz ausgefüllt (ist ja auch nicht seine Aufgabe gewesen)
ob nun Richter, Horowitz oder sonstwer "Mozart" spielt, letzlich geht es um Mozart ---- das ist im Jazz wohl ein wenig anders, und das meine ich ja nicht als Kritik an der Sache! Jazz IST ANDERS als "Mozart" - unredlich allerdings wäre, wenn man sagt, das eine oder andere ist besser.
ich hoffe, ich habe meine Überlegungen nicht zweideutig oder unklar formuliert, ich kann es nicht besser sprachlich ausdrücken.
liebe Grüße,
Rolf
 
(offtopic, tut mir Leid)

Lieber Rolf,

zwar muss ich deine Beiträge oft mehrmals lesen, um sie zu verstehen und deinen literarischen Ergüssen kann ich teilweise nicht folgen, aber dafür haben sie (auch oft) einen informativen Wert und finden meine Zustimmung. Weniger ist da oft mehr.

Meintest du dieses grüne Männchen hier: :D? Das ist doch ein positives Smiley, bedeutet "Großes Lächeln", jedenfalls laut Qickinfo. Ich setze es aber auch ein, wenn ich sehr amüsiert bin.

Bitte fasse diesen Beitrag nicht als vernichtende Kritik auf, sondern als ein Kompliment, das in einen freundlichen Hinweis eingebettet ist, der meine Meinung enthält.;)

Liebe Grüße,
8f2d
 
Also, rolf!

Grimmig wohl nur der blicke, welcher Jazz in Haut und Haar?

No Grimm bei mir (da Jazz nur im Herzen) - eher des Grimms bei mir schon etwas mehr Nähe zum grün(n)en Männchen...!:D

Höchstwahrscheinlich beschränkt sich heutzutage die Musik immer mehr auf´s Sehen? Wohl einer der Hauptgründe, warum das Gemeinvolk eine "Helene G." (sehr subjekt. Beispiel) in den siebten Himmel hievt und wie wild deren CD´s und Bücher amazont.

Ob Richter, Horowitz oder sonst wer Mozart spielt - das dürfte vermutlich nicht ganz gleich sein? Musste schon Mozart vernehmen bei welchem aufgrund der Interpretation nicht der geringste Gedanke an dessen Genialität aufkam... und dies von studiertem Volk! Ohje.

Wir leben Gott sei Dank in einer Welt des Überflusses - das macht es uns leicht uns zu reduzieren.... auf Mozart, Richter und all jene, die es verstanden, kargen Zeiten ein Ende zu machen....:D

LG,
pegatom
 
göttlich!!!
"amazonen" ist ein Verb --- das nehm ich meinen Wortschattz auf! :)
(wie kann ich auch ein oder mehrere grüne Männlein hier reintun? jetzt wäre eins angebracht gewesen!)
karge Zeiten... ja, nicht nur in Hochfinanz und Autoindustrie, sondern wohl auch in den Köpfen (?!) ... "?!" im Schachsinn für zweifschneidigen Zug
---ok, das war jetzt nichts direkt zum Jazz, aber trotzdem
ich selber habe noch nie "amazont" - sollte ich das mal? bislang waren mir Amazonen eher Furcht einflößend, so wie Walküren...
Verdi (obwohl kein Jazzer) "für mich gibt es nur gute oder schlechte Musik" - der war gar nicht so dumm, der Guiseppe: ich finde, er hat recht und das gilt für jede Musiksorte!
grünmännleinmäßige Grüße,
Rolf
 

......ich selber habe noch nie "amazont" - sollte ich das mal? bislang waren mir Amazonen eher Furcht einflößend, so wie Walküren...

@rolf,

vielleicht solltest du mal wirklich walkürl - nein - willkürlich amazonen!?
Mit "Haydn-Sonaten" (dzt. Wiener Urtext-Ausgabe bei Amazon ab Euro 3,00 zu finden) sollte jede Amazone zu fischen sein?

Ich befürchte insgeheim viell. die Reinkarnation eines Guiseppe zu sein - für mich gibts leider auch nur ganz gut und gaaanz schlecht. Damit hab ich mich gerade selbst "weg befürchtet".... mein Spiel findet in beiden Bereichen keinen Platz!
Was hilft, in solchen Fällen, ist der Glaube ans grüne Männchen!:D
Leider gar grünäugig verbrachte ich meine Jugend...

Nein, ernsthaft:
Für einen Wohnzimmerstümper ist es oft sehr frustrierend Mozart zu hören, dabei die Genialität dieser oft göttlichen Einfachheit zu verspüren, um anschließend bei einem Reproduktionsversuch kläglich zu scheitern.
- Da beneide ich Leute wie dich dann insgeheim sehr, da du vermutlich den Prinzipien der endlosen Faulheit und Reduzierung nicht erlagst... wenngleich aber auch der Profi gerne "Richter" (über sich selbst) ist.

LG,
pegatom
 
Höchstwahrscheinlich beschränkt sich heutzutage die Musik immer mehr auf´s Sehen? Wohl einer der Hauptgründe, warum das Gemeinvolk eine "Helene G." (sehr subjekt. Beispiel) in den siebten Himmel hievt und wie wild deren CD´s und Bücher amazont

Einspruch! Wir Menschen haben 5 Sinne, von denen ich mich hier mal auf zwei konzentrieren will. Hören UND Sehen. Es sollte auf der Hand liegen, dass die Empfindlichkeit/Wertigkeit dieser zwei Sinne nicht fiftyfifty, sondern höchst individuell aufgeteilt ist - gemäß der besonderen Talente / Begabungen.

Der "Hörer" sitzt im Konzert hinten und schließt die Augen, um sich möglichst zu 100% auf die Musik zu konzentrieren (sicherlich des Musikers Traum) - der Gucker (thats me!) sitzt vorne und glotzt, während er hört. Und - teert und federt mich - aber ich muss es gestehn: Da ist im Hinblick auf "Steigerung des Gesamtgenusses" Töchterlein Helene für mich eine bessere Wahl als Mutter Martha. Auch einen Glenn Gould seh ich mir lieber, an als z.B. den Brendel. Es ist aber nicht alleine Eine Frage der "Schönheit", sondern hat natürlich auch viel mit Ausstrahlung/Charisma zu tun. So ist mir der 80-jährige Paule Kuhn lieber als der junge Chick Korea.

Daher ist die obige Pauschalierung so eigentlich nicht stimmig. Aber du hast natürlich recht, wenn Du postulierst, dass der Anteil des "Hörens" in heutiger Zeit gewaltig abnimmt. Umweltlärm, Muzak sind sicherlich mitverantwortlich, aber auch das generelle "Zuhören-wollen" hat abgenommen. Vielleicht haben die Menschen in 1000 Jahren riesige Augen und Mikro-Öhrchen?
 

Einspruch statt gegeben.
Wusst ich´s doch: hatte es beim Tippen meiner Zeilen ja schon regelrecht gerochen, dass man das so nicht wird hinnehmen können.... tja, meine Pauschalierungen, eben!

.... nun, was Helene G. betrifft, so sehe ich bei ihrem Konzert vermutlich was schöneres, als ich höre... was sich eventuell beim direkten Betasten auch noch verstärken könnte... würde aber vermutlich niemandem schmecken...

Was Brendel angeht:
Ihn höre, sehe, rieche, taste und schmecke ich mit Sicherheit sehr gerne!:p

Paul Kuhn:
... höchstens, wenn Papa dabei ist....

Chick Corea:
... konnte ich schon drei mal live erfahren... zählt sicherlich zum Feinsten das man hören kann... das Auge muss allerdings verzeihen können...


Ganz klar, dass sich die Wahrnehmungen des Musikers oder Musikbegeisterten nicht wirklich im Hauptmaß auf das Sehen verlagert... wär ganz schön traurig.
Was ich vielmehr meinte, war, dass sich viele Leute einfach sehr schnell blenden lassen und lieber zu "billiger Unterhaltungsmusik" mit lieblichem Cover greifen, anstatt das leicht angegraute, erzkonservativ gestaltete Pendant mal zu erörtern.
Stell dich in einen CD-Laden und beobachte die Leute welche CD´s sie zum Testhören liegen haben... und welchen Schund sie dann auch kaufen... alles reine Hüllenfanatiker... die schöne Hülle schmeckt aber schon nach kürzester Zeit nicht mehr.... weder in Bild, noch Ton...

Gut, ich möcht dir jetzt nicht verraten müssen, welchen Musikschrott ich schon zusammen gekauft habe. War (und ist) schon ein steiniger Weg bis man dort anlangt, wo man zu glauben vermeint, dass man hin möchte...

Ja das Leben ist ein Hüllenverschleiß!:(

LG,
pegatom
 
Lieber Pegatom; Deinen Post habe ich sehr gern gelesen. Als Werbemensch kriegt man ständig von allen Leuten zu hören, dass Werbung / Verpackung bei IHNEN niemals (!!!) funktioniere:D

Dabei wissen wir beide aus eigener leidvoller Erfahrung (Musik / Bücher, etc), dass auch Kenner sich blenden lassen.:D

Aber dass Du Brendel gerne riechst, schmeckst und tastest, lässt mich Dich in die Reihe absonderlicher Leute einordnen, für deren Perversionen ich nicht mal die Namen weiß:oops: (Und ich kenne schon recht abgefahrene Leute! So z. B. den, der immer in den Diskos nackt rumsteht ...:rolleyes:)
 
......Aber dass Du Brendel gerne riechst, schmeckst und tastest, lässt mich Dich in die Reihe absonderlicher Leute einordnen, für deren Perversionen ich nicht mal die Namen weiß:oops: (Und ich kenne schon recht abgefahrene Leute! So z. B. den, der immer in den Diskos nackt rumsteht ...


Mein lieber fisherman!!!!

Komm du nur auf das Clavio-Treffen nach Wien - und ich versohl dir den Hintern, dass du die nächsten Monate nur mehr mit aufgebocktem V-125 geigen kannst!:rolleyes:

Wahrscheinlich würden Tausende von Fans Brendel heutzutage die Füße küssen, würde er sie zu einem Privatkonzert einladen und ihre brennendsten Fragen geduldig beantworten.
Nun, Brendel solltest du mit weniger als 5 Sinnen nicht wirklich ein voller Größe erfassen können!? Aber dafür haben wir ja noch mindestens einen mehr!:D

Noch hast du genügend Zeit für einen Wien-Check!!!:bongo:

LG,
pegatom
 
Hey Pegatom; hast Du es nicht mitbekommen? Ich hab ne Audienz bei der schönen Helene :D. Und zwar am 18. April. Zum Hosenversohlen musst Du schon nach Baden-Baden kommen.

Wobei ich viel lieber mit Dir und den anderen in Wien hinter der Weinflasche versacken würde ...:cool:
 
Nun gut, sollte dir Helene aber einen Korb verpassen.... erwarten wir dich fix in Wien! Haben hier auch ganz nette Helenen!!!

Is echt schade, dass wir alle so weit von einander entfernt leben -
hier gibts kaum einen Thread ohne dich und ausgerechnet in Wien müssen wir auf dich verzichten!?:(

Ich wär ja für eine Zentralisierung des europäischen Klavierspiels mit eigener CLAVIO-Stammkneipe gleich ums Eck - wöchentliche, nein tägliche Treffen - das wär was!
Und Helene dürft uns dann natürlich auch mal aufspielen!

Im übrigen haben wir in unserem Lande ja schon ein Helenen-Tal!

LG,
pegatom
 

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