Wie wichtig ist Theorie?

Angy

Angy

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23. Mai 2009
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Hallo, Ihr,
wer kann mich aufklären, wie wichtig ist es, all die Theorie wie Akkordumkehrungen, vermindert und doppelt übermäßige, Kadenzen, usw. fließend zu beherrschen? Ich habe als Kind ein paar Jahre Klavier gelernt, spiele nun nach 44 Jahren wieder, seit 2 Monaten, mit viel Freude. Noten kann ich lesen, leichtere Stücke vom Blatt abspielen auch, Dur-Tonleitern beherrsche ich, und ich erkenne natürlich auch, ob ein Stück Dur oder Moll ist, aber wenns komplizierter wird, hapert mein Theoriewissen.
Wie wichtig ist das für jemanden, der weder komponieren noch improvisieren, sondern einfach nur Klavierspielen möchte, zur eigenen Freude und evtl. zur Freude von ein paar Zuhörern aus der engeren Umgebung? Wird mein Fortschritt als Hobbyspielerin irgendwann davon aufgehalten?
Freue mich auf Eure Antworten.
Liebe Grüße Angy
 
Hallo Angy,
dazu gibt es hier einen lesenswerten Thread:
https://www.clavio.de/forum/forum-fuer-anfaengerfragen/5841-musiktheorie-4.html

Mein Lieblingszitat zum Thema: (stammt von Axel, ich suchs grad mal)
das muss doch letztlich jeder für sich entscheiden, ob das Thema interessant ist. Wenn nicht, ist das ja völlig ok. Es sind Millionen Menschen uralt geworden ohne jemals etwas von Harmonielehre gehört zu haben. ;)

Ich finde Analyse ist eine schöne Sache, um zu verstehen, was man da eigentlich spielt. Mir hilft es, Sachen zu lernen und vom Blatt zu spielen. Warum? Das Gehirn verarbeitet 5-7 Informationen auf einmal. Wenn ich einen Dreiklang als 3 einzelne Töne lese, sind 3 davon belegt. Wenn ich sofort erfasse, das ist ein D-Dur Akkord, brauche ich nur einen Speicherplatz. Aber das ist natürlich nicht für jeden wichtig.
 
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Liebe Angy,

in meinem Bekanntenkreis gibt es viele, die aus Spasz an der Sache Klavierspielen und auch nicht mehr theoretisches Wissen haben, als man eben "en passant" mitbekommt. Sie machen allesamt nicht den Eindruck, deshalb nur eingeschraenkt Freude dabei zu haben.
Ich persoenlich hatte zwar sehr frueh schon Harmonielehreunterricht, die Frage ist nur, ob ich das wirklich bewusst angewandt habe? Eher nicht. Hoechstens weil ich gerade Lust dazu hatte...ich glaube, das intuitive Verstaendnis der Musik ist viel wichtiger. Wenn du mal Zeit und Lust hast, kannst du ja einen Kurs besuchen oder Stunden nehmen und sehen ob es dir gefaellt ;-) Ansonsten viel Spasz beim intuitiven Ueben!
 
Danke, Lalona und Dimo

Herzlichen Dank für die ermunternde Antwort, Lalona, so werde ich es halten... Und Dimo hat ja auch recht, ich will Theorie ja nicht völlig untern Tisch fallen lassen, ein paar Grundkenntnisse hab ich schon, ich hatte nur Angst, dass sich da etwas vor mir auftürmt, was ich nicht so schnell bewältigen kann, und ich brauche im Moment alle meine freie Zeit, um Klavier zu üben und zu spielen. Ich gucke mir ab und zu auf youtube die Theorievideos von KLaus Kauker an (http://www.youtube.com/watch?v=4jLDhxZ20hk&feature=related) - allerdings zeigen mir die erst, was ich alles noch nicht weiß :-(

Liebe Grüße Angy
 
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Was ich für ziemlich wichtig halte, ist ein generelles Verständnis für Tonarten, Tonleitern, Harmoniezusammenhänge, Dissonanzen, Vorhalte etc. Wobei ich allerdings glaube, daß man neben dem rein theoretischen Wissen auch praktisch erfahren muß, wie diese Dinge musikalisch wirken. Die Intuition läßt einen leider gerade bei interessanteren Kompositionen im Stich, denn interessant ist an Musik ja meistens das bisher unbekannte. Und da braucht man gelegentlich Theorie und Erfahrung, um diesen Feinheiten auf die Spur zu kommen - und/oder einen Lehrer, aber es ist ja schöner, wenn man selbst drauf kommt ;)
 
Theorie oder nicht

Ich habe liebe Freunde, die keinen blassen Dunst von Musiktheorie haben und erstaunlicherweise nicht unglücklich zu sein scheinen.

Wer gerne Musik hört oder spielt und dies alles eher als Feizeitvergnügen sieht, der muss sich wenig Gedanken machen. Wer Musik schon intensiver als Hobby betreibt, sollte vielleicht über Musiktheorie mehr wissen.

Wer allerdings Musik studieren will, der muss es tun.

Es sei denn , er ist Bratscher oder Sänger -

Gut das war jetzt ein Witz und ich bin sicher, dass die Betroffenen das verzeihen.
 
Die Intuition läßt einen leider gerade bei interessanteren Kompositionen im Stich, denn interessant ist an Musik ja meistens das bisher unbekannte.

Bin mir da nicht so sicher...ich habe oft ohne bewusste Analyse nach langem Ueben einer Stelle ploetzlich ein Verstaendnis dafuer entwickelt, das ich gerne als intuitiv bezeichnen moechte. Was mir eine rein sachliche Analyse da helfen soll, wuesste ich auch nicht...das ist ja wie wenn man die chemische Zusammensetzung einer Speise kennt aber nicht weisz wie sie schmeckt ;-) Ich bin fuer Ueben!
Ciaoi
 
Bin mir da nicht so sicher...ich habe oft ohne bewusste Analyse nach langem Ueben einer Stelle ploetzlich ein Verstaendnis dafuer entwickelt, das ich gerne als intuitiv bezeichnen moechte. Was mir eine rein sachliche Analyse da helfen soll, wuesste ich auch nicht...das ist ja wie wenn man die chemische Zusammensetzung einer Speise kennt aber nicht weisz wie sie schmeckt ;-) Ich bin fuer Ueben!
Ciaoi

hallo,

"fuer Ueben!" bin ich auch, sogar sehr (und es hat meines Wissens bislang auch noch nicht geschadet)

was ich nicht verstehe, ist der "intuitive" Zugang bzw. das "intuitive Verständnis" - ich muss dazu freilich auch sagen, dass ich mir unter z.B. "intuitivem Lernen" nichts vorstellen kann. Haben wir alle als Grundschulkinder "intuitiv" lesen und schreiben gelernt? Ich will damit zum Ausdruck bringen: was haben wir "quasi objektiv" betrachtet für Kriterien, um uns überhaupt irgend etwas unter "intuitivem Verstehen" vorstellen zu können? Ich will nicht leugnen, dass es so etwas gibt - aber es ist dort, wo es stattfindet (wenn es das tatsächlich tut und zu Verständnis führt) eine sehr subjektive und kaum mitteilbare Angelegenheit ist; und in diesem Sinne sicher auch nicht "lehrbar".

Ich halte einen fiktiven Zwang zum "Theorie lernen" für Quatsch, wenn man davon abhängig machen will, dass man ein Instrument spielen oder gar Musik interpretieren können will - aber ich kann empfehlen, "Theorie" als Hilfsmittel zum Vergleich innerhalb des Musikdschungels einzusetzen und sich dabei in der Praxis (beim üben) immer mehr Klarheit über musikalische Vorgänge zu verschaffen.

wenn man "Harmonielehre(n)" (es gibt mehrere) und "Satztechnik" usw usf etc nicht als Lernzwänge, sondern als Zusatzinformationen auffasst, verlieren sie ihren Schrecken --- und man kann sie einsetzen als Hilfsmittel für das eigene Verständnis von dem, womit man sich GERNE und hoffentlich freiwillig befasst: Klavierspiel und Klaviermusik.

liebe Grüße, Rolf
 
was ich nicht verstehe, ist der "intuitive" Zugang bzw. das "intuitive Verständnis" - ich muss dazu freilich auch sagen, dass ich mir unter z.B. "intuitivem Lernen" nichts vorstellen kann.

Ich bin ja auch ein großer Anhänger des intuitiven Verstehens.
Oder, um es genau zu formulieren, des Vertrauens in die Kraft des Unbewußten. Klingt vielleicht für manchen etwas esoterisch, hat sich aber praktisch bewährt ^_^

Während der rationale Verstand noch endlos am Grübeln ist, hat das Unbewußte die Lösung des Problems bereits längst gefunden. Man muß nur auf seine "innere Stimme" hören. Rationalität und Intuition sollte man eigentlich auch nicht als Gegensätze sehen. Am besten kommt man zum Ziel, wenn sich die Beiden ergänzen.


Haben wir alle als Grundschulkinder "intuitiv" lesen und schreiben gelernt?

Gegenfrage: Lernen Kleinkinder das Sprechen (inklusive Grammatik) über die Logik oder über die Intuition? ;)

Ich will nicht leugnen, dass es so etwas gibt - aber es ist dort, wo es stattfindet (wenn es das tatsächlich tut und zu Verständnis führt) eine sehr subjektive und kaum mitteilbare Angelegenheit ist; und in diesem Sinne sicher auch nicht "lehrbar".

Lehrbar vielleicht nicht, aber förderbar.

Und wenn es, wie in der Musik, auch um subjektive Qualitäten geht, kann Subjektivität wohl kaum schaden ^_^
 
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hallo Haydnspaß,

zum Spracherwerb der Kleinkinder: das ist wohl die größte "Lernleistung" bzgl. der Menge an Information und Informationsverarbeitung, die ein Mensch in seinem Leben vollbringt - und das gelingt nahezu allen (teilweise vollzieht sich das "automatisch", z.B. wendet man irgendwann die Grammatik der eigenen Mutterspache richtig an, ohne allerdings diese Grammatik als Regelwerk aufschreiben zu können - also man spricht irgendwann richtig und verwendet das "Plusquamperfekt", aber man muss nicht erklären können, was das ist). Dieter E. Zimmer "so kommt der Mensch zur Sprache" (Haffmanns Verlag) ist da ein sehr informatives Buch, das allerlei aus Linguistik und Psychologie referiert.

Vielleicht kann man es so formulieren: es gibt ein lernen und verstehen, das nicht sofort in das Korsett der Versprachlichung gepackt werden muss und das auch nicht sofort an irgendwelchen Regelwerken überprüft werden muss. So jedenfalls könnte ich mir das "intuitive Lernen" vorstellen. Man kann (durchaus auch am Klavier) etwas begreifen, ohne es zu formulieren - eigentlich ganz natürlich, da Klaviermusik selber ja "nonverbal" abläuft :)

weder die "innere Stimme" oder Intuition, noch musiktheoretische Regelwerke können einem komplexe Musikstücke allein begreiflich machen - je komplexer es wird, umso nützlicher ist das Zusammenwirken von verschiedenen Informationen und Erfahrungen. und mit der "Harmonielehre" oder allgemein gesagt "Theorie" (auf Musik bezogen) ist es sicher analog zur Grammatik: wir lernen da implizit alles mögliche mit, müssen aber keine Harmonielehre verfassen können. -- darüber verfügen können, darauf kommt es an.

Aber einen Unterschied gibt es zwischen Spracherwerb und späterem Klavierspielenlernen: beim Kleinkind kann man sich unter normalen Sozialisationsbedingungen darauf verlassen, dass es irgendwann grammatisch richtig wird sprechen und sich mitteilen können - beim Erwerb von Klavierspielfähigkeiten kann man sich nicht so 100%ig auf einen solchen automatischen Erfolg verlassen. Deshalb kann man im Lauf der Zeit allerlei Zusatzinformationen ganz gut brauchen.

niemand muss eine Wendung wie t-sN-D-t theoretisch herleiten und funktionsharmonisch korrekt benennen müssen - aber sinnvoll ist, so eine Wendung in allen Tonarten und Lagen spielen zu können OHNE die Tasten mühsam suchen zu müssen - - - das allerdings kommt irgendwann von allein, wenn man gerne und viel Klavier spielt und sich für Musik interessiert - aber wohl nur dann, wenn man mehr macht und probiert, als nur und allein das jeweilige "Pensum" (das jeweils aktuelle Stück) fleissig zu üben. eine sinnvolle Hilfe für das nonverbale oder intuitive Verstehen am Klavier dürfte das transponieren sein (auch wenn sich diese Vokabel greulich lateinisch-theoretisch anhört): z.B. die Einleitung der Mondscheinsonate auch in d-Moll, es-Moll usw. spielen. - - hiermit kann man auch das Orientierungsgefühl entwickeln.

also keine Zwänge etc!!! wenn man weiss, was man will, dann ist das ok. wenn man als Ziel hat "ich will diese 10 hübschen Stücke mal spielen können" dann ist das was anderes als "ich will mal eine Aufnahmeprüfung bestehen" - und im Fall der zweiten Absicht wird mehr zu tun und zu lernen sein.

Gruß, Rolf
 
Hi Rolf,

schöner Beitrag.

Ich glaub', das intuitive Lernen beim Sprechen oder Klavierspielen endet, wenn die Schrift/Notation ins Spiel kommt. Denn dann benötigt man Regeln, die den mehrdimensionalen Klang/Musik/Sprache auf die eindimensionale Notation abbildet.

Auf alle Fälle sollte man das intuitve Lernen eigentlich viel stärker fördern, was in unsererer Kultur leider sehr wenig gemacht wird.

Beim Klavier Spielen bedeutet das, z. B.:

Möglichst viel Klaviermusik anhören und durch Imitation in sein intuitives Wissen aufnehmen.

Gruß
 
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Beim Klavier bedeutet das z. B.:

Möglichst viel Klaviermusik anhören und durch Imitation in sein intuitives Wissen aufnehmen.

Genau das werd ich in den nächsten Wochen bestimmt sehr viel tun. Hab das bisher etwas vernachlässigt, aber iwi freue ich mich jetzt sogar darauf, auch wenn fast Pflicht für mich jetzt ist.

Aber bei schummrigem Licht und nem Gläschen Wein dabei sollte das gehen :D

Gruß
Marina
 

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